Der Praefectus Annonae hatte sich an diesem Tag für einen morgendlichen Besuch in einer der vielen römischen Thermen entschieden und sich in seiner Sänfte zur Thermae Agrippae bringen lassen. Während seine Sklaven samt Sänfte vor dem riesigen Gebäudekomplex warten mussten, betrat Marcellus gemächlich die Therme. Sein erster Weg führte ihm selbstverständlich in das Apodyterium, um seine Kleindung abzulegen und gegen ein Badetuch zu tauschen. Herbeieilende Sklaven halfen ihm dabei, seine meterlange Amtstoga abzulegen und einige Zeit später war er auch bereits auf den Weg in die Haupthalle.
Bereits um diese Uhrzeit konnte man deutlich sehen, dass die Thermen zu den wichtigsten Treffpunkten der Hauptstadt gehörten. Hier war ein Ort, an dem man sich traf, miteinander plauderte, Lesungen lauschte oder gemeinsam Sport trieb. Ein Badbesuch dauerte daher auch mehrere Stunden, ja manchmal den ganzen Tag. Marcellus selbst hatte jedoch noch nicht entschieden, wie lange sein eigener Aufenthalt heute dauern sollte und so machte er es sich einmal am Rande des großen Warmwasserbecken bequem. Vielleicht traf er ja heute selbst auf das eine oder andere bekannte Gesicht.