kapeleion archaon

  • Oh oh, Timos war sauer. "Tut mir leid, Alexandria ist halt groß, da gibt es einiges zu sehen." , meinte er lapidar. Im Kopf fügte er ein "hübsche nackte Frauen zum Beispiel" dazu.


    "Ach ja, ich werde morgen zur Agora gehen. Ich habe gehört, dass der Agoranomos Mithridates Castor eventuell einen Schreiber sucht. Ich hab mich natürlich auch für dich erkundigt: Es gibt da eine Rhomäerin namens Iunia Urgulania, sie ist der Euthenarchos. Da könntest du dein Glück versuchen. Ich weis ja, dass dich die Rhomäer irgendwie faszinieren."


    Das war ein gutes Thema, weit weg von dem was ihn eigenlich beschäftigte...

  • Timos tat die Ausflüchte seines Bruders mit einem Schnaufen ab, zog dann allerdings die Augenbrauen hoch, als Ánthimos plötzlich über Arbeit sprach.
    "Ja, klar Rhomär faszinieren mich..." grummelte er sarkastisch. Dann jedoch war sein Interesse geweckt.
    "Eine Stelle beim Eutheniarchos? Und dann auch noch eine rhomäische Frau? Bei Zeus das hört sich irgendwie fordernd an. Ich werde mich morgen direkt dorthin begeben."
    Er bedeutete seinem Bruder nun sich endlich zu setzen und schenkte ihm Wein in einen unbenutzten Becher ein.
    "Aber jetzt mal ehrlich...wo hast du dich so lange rumgetrieben? Hast du schon ohne mich das porneion besucht? Und wo hast du die Schnitte gelassen?"

  • Schnitte? Der Ausdruck gefiel Anthi im Zusammenhang mit Penelope überhaupt nicht. Aber Timos konnte das ja nicht wissen.


    "Ne, ich war nicht im porneion. Ich hab mir die Stadt zeigen lassen. Das museion, das gymnasion, die Agora und im paneion waren wir auch noch. Mir tun echt die Füße weh, vom ganzen Laufen. Als es dann dunkel wurde habe ich Penelope nach Hause gebracht. Sie wohnt im Rhakotis und da wollte ich sie nicht alleine heimgehen lassen."


    Soweit stimmte das alles, auch wenn einige Details fehlten.

  • "Da hast du ja schon eine ganze Menge gesehen." meinte Timos, während er sich die ganzen Orte in Gedanken vorstellte. Er würde sich die Stadt in den nächsten Tagen auch gründlich ansehen.
    "Und ich sitze hier in diesem verfluchten kapeleion und muss mir die Zeit mit leichten Mädchen vertreiben." grummelte er beiläufig, während er Téssa hinterhersah, die einem Gast gerade eine Bestellung brachte.


    "Penelope wohnt in Rhakotis? Wie ist es dort? Ist das nicht das Armenviertel?"

  • "Ja, es ist ein Armenviertel. Ziemlich schäbig und sehr viele Ägypter. Die Häuser sind schief, und es ist sehr verwinkelt. Ohne Dolch werde ich da sicher nicht reingehen. Ihr Großvater war früher ein berühmter Kitharist ist nun aber blind und kann nicht mehr richtig spielen. Aha, du hast die Schankmagd flachgelegt? Kriegen wir jetzt ein besseres Zimmer?" Er lachte "Was war denn mit der hübschen Rhomäerin?"


    Gut, jetzt waren sie ganz weit weg von ihm und Penelope.

  • Timos nickte nur und hakte Penelope in Gedanken ab.
    "Ja, wir kriegen ein besseres Zimmer."
    Ein verächtliches Schnauben, dann fuhr er mit düsterer Miene fort.
    "Diese arrogante Schnäpfe ist abgehauen, nachdem ich ihr verfluchtes Frühstück bezahlt habe. Hoffentlich ist sie daran verreckt." Ein Zug und sein Becher war geleert.

  • "Dann hast du das gut gemacht. Ich hoffe es war nicht ganz so schlimm für dich." Er grinste anzüglich. "Diese Rhomäerinnen sind doch alle gleich: Reich und verzogen. Such dir lieber eine richtige, griechische Frau." Der Stachel, dass sie am Castellum abgewiesen wurden, saß noch tief.


    "Wie, du hast ihr ihr Essen bezahlt? Da hast sie dich ja ganz schön auf den Arm genommen, Brüderchen."

  • Timos grinste frech. "Die spinnen, die Rhomäer. Du hast wohl recht. Schuster, bleib bei deinen Leisten." zwinkerte er.
    "Das war definitiv das letzte Mal, dass ich eine Rhomäerin einfach so Essen ausgegeben habe. Nächstes mal läuft das andersrum."

  • "So ist es richtig!" Sagte er mit einem ein bisschen schlechtem Gewissen. Andererseits hatte er keiner Rhomäerin etwas augegeben, sondern einer Griechin. "Wir sind junge gutaussehende und gebildete Burschen, sollen die Weiber doch uns bezahlen!" Wenn Timos wüsste...

  • Anthi stieß natürlich ebenfalls an und trank einen ordentlichen Schluck. "Vielleicht hat er ja eine andere Magd mitgenommen. Wenn ich nicht so müde wäre, könnt ich mir das auch fast noch überlegen!" Erst lachte er und dann gähnte er, dass ihm fast der Kiefer heraussprang. Beim besten Willen hätte er heute nichts mehr mit einer Magd anfangen können, selbst wenn er gewollt hätte, was ja aber nicht der Fall war.

  • Lyros, der Wirtshauspächter:


    Das forsche Auftreten des Büttels des Marktbeamtens belustigte den fetten Wirt mehr als das es ihn zu ärgern schien. Auf seinem Gesicht zeichnete sich ein feistes, selbstgefälliges Grinsen ab.


    "Chaire.", säuselte Lyros. "Aber selbstverständlich werde ich dir bei deiner Arbeit behilflich sein. Schließlich ist durchaus mühselig und kompliziert... . Man verrechnet sich sehr schnell dabei, das wirst du mir sicher bestätigen können... ."


    Kurz sah er den Büttel durchdringend an, dann erhob er sich, schwerfällig, doch dabei nicht ungelenk, und schloß eine Truhe auf, aus der er eine Vielzahl an Tafeln und Schriftrollen nahm, die er, nicht ohne einen fast respektlosen Schwung in der Bewegung, auf den Tisch fallen ließ.


    Er setzte sich wieder und ließ den Blick nicht von Echion ab. Er würde den Grammateos des Agoranomos nicht aus dem Augen lassen, während dieser in seinen Rechnungsbüchern herumschnüffelte, ungehörigerweise, wie Lyros fand, aber natürlich nicht sagte.


    "Ah, bevor ich das vergesse... ."


    Lyros erhob sich erneut und zog aus einem Regal ein Diplom, das nicht versiegelt war, sodass er es öffnen konnte und ein Blatt Papyrus entnehmen. Dieses Schriftstück, eine gesiegelte Betriebserlaubnis, hielt er dem Büttel fast frech vor die Nase.


    "Was die Steuern betrifft: Überzeuge dich selbst, werter Echion."


    Großzügig (oder auch etwas großmännisch) deutete Lyros auf den Stoß an Unterlagen. Auf diie erwähnten Beschwerden ging er zunächst gar nicht ein. Er setzte sich wieder dem Büttel gegenüber und beobachtete ihn, genüßlich!, bei dessen Arbeit.




    Sim-Off:

    Steuern habe ich natürlich gezahlt, da kommt man bei der WiSim gar nicht herum ;).

  • Der dicke Wirt ließ sich wohl nicht überrumpeln. Zumindest nicht von einem gedanklich etwas behäbigen Mann wie Echion. Der Wisch, der ihm unter die Nase gehalten wurde, beeindruckte den Hellenen aber auch nicht.
    "Hm...jetzt ist diese Betriebserlaubnis nun doch schon einige Jahre alt und wir alle wissen doch, wie schnell sich die Gegebenheiten in der Geschäftswelt verändern", schwafelte Echion. "Diese hier wurde ja sogar noch von Castors Vorgänger ausgestellt und nicht wenige Eingeweihte behaupten, dass in dessen Amtszeit nicht mit der notwendigen Sorgfalt gearbeitet wurde, wie das unter meinem jetzigen Vorgesetzten der Fall ist."
    Voller Enthusiasmus machte er sich dann über die Tafeln und Schriftrollen her, ohne an Lyros provokantem Grinsen Anstoß zu nehmen. Doch umso größer war die Enttäuschung, zu bemerken, dass diese im Grunde nichts hergaben, was man dem Besitzer zum Vorwurf machen konnte.
    Also verlagerte sich Echions Interesse schnell wieder in eine andere Richtung:
    "Wir dürfen uns doch sicher noch ein wenig umsehen, ob die hygienischen Mindeststandards in diesem Gasthaus erfüllt werden?! Wie du weißt sind solche Lokalitäten oft Brutstätten von allerlei Getier und Krankheiten, die die Gesundheit unserer Bürger gefährden."
    Seine 'Mannschaft' machte schon Anstalten, auszuschwärmen.

  • Lyros verlor das Grinsen auch dann nicht aus dem Gesicht, als der Büttel des Marktaufsehers unverschämt wurde. Er erhob sich.
    "Aber selbstverständlich doch!", rief er fast eifrig aus. Die Verleumdung des Leonidas Philotantos hatte er stillschweigend übergangen, doch in Gedanken behalten. "Folge mir!" Er winkte Echion mit wilden Gesten, aus denen Ironie sprach, aus dem Zimmer und führte ihn in die Küche.

  • Echions Truppe folgte dem beleibten Mann in die Küche des Gasthauses. Auch hier schien auf den ersten Blick alles seine Ordnung zu haben. Doch so schnell gab man sich nicht geschlagen: "Ihr unternehmt doch hoffentlich etwas gegen euer Rattenproblem?" fragte der Hellene mit einem (gespielten) angewiderten Blick auf den Fußboden. "Erst vor wenigen Tagen wurde wieder ein größerer, durch Ratten verursachter Schaden in einem der Getreidesilos festgestellt. Die dafür zuständige Archontin soll ganz verzweifelt und in Angst darüber gewesen sein, dass man ihr die Schuld daran geben und gar aus der Stadt jagen könnte. Umso entschiedener will der auch um das Wohl der armen Frau besorgte Agoranomos nun in der Polis gegen die Quellen der Plage vorgehen."
    Echion, ganz der um die Sicherheit der Bürger besorgte Philanthrop, forschte weiter nach: "Wie hält man es hier mit den Kochstellen? Und werden die Zimmer im Winter gelegentlich gar beheizt? Nicht auszudenken, wenn hier ein Feuer ausbricht!"

  • Lyros, der Wirtshauspächter:


    Der Küchenjunge Memmos und ein kleiner Ägypter mussten sich das Lachen verkneifen, was in einem halblauten Prusten resultierte, als Echion seine pathetische (oder besser gesagt schundige) Ansprache hielt. Lyros ermahnte sie mit gespieltem Ernst, aber er selbst musste mit sich kämpfen.
    "Ich bin mir sicher, unser lieber Agoranomos kämpft aufopferungsvoll gegen die Feinde der Polis.", bemerkte der Wirt süffisant und grinste. "Quellen gibt es genug, wo Wasser ist.", schob er noch im Stil einer Spruchweisheit, doch gewollt oder ungewollt lächerlich hinterher.
    "Wie wir es mit den Kochstellen halten? Da" Lyros ergriff Echion beim Arm und führte ihn an den Herd, der nur zwei Schritte entfernt war. "So halten wir es mit den Kochstellen, guter Mann." Lyros musste wieder prusten. "In Rattenlöchern wird bei Lyros nicht gekocht." Selbst der scheue Memmos konnte sich das Lachen nicht mehr verkneifen. Er versuchte sich unauffällig zu verdrücken, der Ägypter folgte ihm, doch Lyros gebot ihnen Halt.
    "Geheizt? In Alexandria?", fragte Lyros mit aufgesetztem Erstaunen. "Nun gut, vielleicht hat man in Skythien kältere Winter... ."

  • Auch wenn er mittlerweile innerlich tobte, gab sich Echion nach außen hin weiter ruhig und gelassen: "Wasser stellt in der Tat eine gute Art dar, Ratten zu ertränken", nickte er zustimmend. "Wie auch so mancher Mensch von einem gelegentlichen Bad profitiert!"
    Der Grammateos gab sich interessiert und klopfte ein wenig am Abzug der Kochstelle herum. Kopfschüttelnd wandte er sich schließlich ab.
    "Na ja, wenn die Winterstürme über uns hereinbrechen, ist etwas Wärme doch etwas Angenehmes. Aber währscheinlich sprechen wir beide von unterschiedlichen Kategorien von Gaststätten."
    Und weiter: "Aus Skythien stammst du also? Das vermutete ich bereits. Du musst wissen, ich bin ein Experte darin, die Herkunft von Menschen an ihrem Aussehen zu erkennen."
    Schließlich hatte aber auch er genug von diesem Geplänkel.
    "Nun gut. Die Ergebnisse werden dem Betreiber, diesem Niko..." - scheinbar unwissend durchsuchte Echion seine Unterlagen nach dem richtigen Namen - "...laos Kerykes dann in einigen Tagen mitgeteilt."
    "Es hat mich gefreut!" verabschiedete sich der Hellene mit verlogenem Lächeln. "Und schönen Gruß an die skythische Verwandtschaft!"

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