Zwar war Pulchers äußere Metamorphose vom Halbwilden zum ehrbaren Mitglied der Gesellschaft weitgehend abgeschlossen, er trug teure, weiche Kleidung, schlief alleine in einem ruhigen und wohltemperierten Schlafzimmer und nahm täglich ein paar üppige Mahlzeiten aus auserwählten und abwechslungsreichen Speisen ein, aber ein letzter Schritt zum Menschwerden fehlte noch: Ein ausgiebiges Bad, das Körper und Sinne in Schwung bringt. Und weil es im hauseigenen Bad zu einsam ist (Sklaven sind oft sehl langweilige Gesprächspartner), beschloss er, die Thermen des Agrippa aufzusuchen.
So gab er seine Kleidung im Apodyterium ab und beschloss, die ganze römische Bäderlaufbahn durchzulaufen. Station I war das heiße, dampfige Caldarium, welches er nun splitternackt betritt, um sich ein bisschen zu erwärmen. Das Caldarium ist nicht unbedingt leer, einige Herren sitzen schwitzend und keuchend auf den Bänken, manche unterhalten sich angeregt, während sie gerade am zerlaufen sind. Durch die dichten Dampfschwaden kann Pulcher ein freies Plätzchen ausmachen, wo er sich mit dem blanken Hinterteil auf den feuchten Marmor niederlässt...