Rückkehr nach dem einsamen Spaziergang

  • Nach ihrem sinnfreien Spaziergang durch Mogontiacum, kam Narcissa irgendwann gegen Abend wieder zurück. Sie hatte niemandem Bescheid gegeben, war aber nicht darüber brüskiert, dass keiner an den Toren auf sie wartete. Vermutlich erwartete man nichts anderes, als dass sie die Einsamkeit suchte, nachdem diese schreckliche Nachricht sie ereilt hatte.


    Fast direkt nach ihrer Rückkehr vom Grab ihres Bruders war sie schon wieder verschwunden gewesen und in Mogontiacum untergetaucht. Die Seele blutete ihr noch immer und der Schmerz wollte einfach noch nicht vergehen. Zerrissen kam sie schließlich zurück in die Casa Duccia. Sie sah mittlerweile fast noch schlimmer aus als nach ihrem "Ausflug" mit Lando. In Begleitung war es leichter gewesen sich zu beherrschen und etwas zurückzuhalten. Aber während sie allein gewesen war, war mit einem Male alles über ihr eingebrochen, wie eine Welle, die ihr eiskalt ins Gesicht klatschte. Nun wollte sie sehen, ob ihr jemand begegnete, oder ob sie ihren Großcousin fand. Sie war sich nicht sicher, ob er auch schon darüber unterrichtet wurde... aber sie ging schwer davon aus.


    Sim-Off:

    Darf einsteigen wer mag :)

  • Sim-Off:

    Dann tue ich das mal!! :)


    Aulus stromerte gerade ein wenig durch die Casa ohne ein festes Ziel vor Augen zu haben. Er war in Gedanken und ging noch einmal seine derzeitige Situation durch. Sie war den Umständen entsprechen recht gut, was jedoch nicht darüber hinweg täuschen konnte, dass es alles andere als gut um ihn und sein Verhälnis zur Familie bestellt war. Plötzlich allerdings sah er eine junge Frau auf ihn zukommen, der es ihrem Aussehen zu urteilen nach alles andere als gut zu gehen schien. Er hatte sie noch nie gesehen und die Tatsache, das hier in der Casa umherwandelte, machte die Sache in seinen Augen noch verwirrender. War das ein neuer Gast in der Casa?? Wenn ja, wirkte er ziemlich planlos, schoss es ihm durch den Kopf. Entschuldigung, kann man weiterhelfen??Er versuchte so freundlich wie möglich zu wirken ohne sich etwas von seinen wirren Gedanken anmerken zu lassen.

  • Sim-Off:

    muss dazu sagen, dass Narcissa schon vor einigen Monaten ankam... allerdings Sim:on erst wenige Tage da ist... *g* Also nur so als Aufklärung... wir kamen nicht wirklich oft zum Posten - leider.


    Schließlich kam ihr ein Mann entgegen, den sie während ihres kurzen Aufenthaltes noch nicht kennengelernt hatte. Sie hatte sich auch nur so wenig wie möglich hier im Haus aufgehalten. Die meiste Zeit war sie ja unterwegs um die Stadt zu besichtigen und die dortigen Veranstaltungen und Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Er sah ein wenig besorgt und verwirrt zugleich aus, sofern Narcissa es schaffte, sein Gesicht richtig zu deuten. Wirklich sicher war sie da nicht. Der Mann gehörte sicher auch ins Haus, aber Narcissa kannte ihn noch nicht, daher stellte sie sich vor.


    Ihre Stimme klang dabei wieder einigermaßen normal... sofern man sie nie zuvor gehört hatte. Auch bemühte sie sich nicht allzu geknickt auszusehen. "Schon gut... mein Name ist Quintilia Narcissa,... mein Cousin und ich sind zu Besuch hier...", erklärte sie und wusste nicht, ob das ausreichte um seine Verwirrung zu legen. Wohl eher nicht. Wo steckte nur Montanus? Der hätte die Situation sicher mit wenigen Worten geklärt.

  • Sim-Off:

    Ist ja kein Problem...wir sind doch flexibel.. :D


    Quintilla Narcissa...noch nie gehört, ging es ihm durch den Kopf. Entschuldige, Aulus Duccius Maximus, mein Name, ich gehöre hier sozusagen zum Inventar. Er musste ein wenig schmunzeln und er war von sich selbst überrascht, auf einmal so umschalten zu können und seine Gedanken beiseite schieben zu können.


    Der Eindruck das es seinem Gegenüber nicht unbedingt gut zu gehen schien, bestätigte sich aus der Nähe nur bedingt und in gewisser Hinsicht beruhigte ihn das. Zuviel war geschehen in der Vergangenheit. Dennoch versuchte er das dahingehend einmal abzustecken und versuchte etwas in Erfahrung zu bringen ohne jedoch aufdringlich zu wirken. Verzeih bitte, wenn es ein wenig aufdringlich wirkt, aber ist irgendetwas passiert?? Du siehst alles andere als glücklich aus. Gefällt es dir hier etwa nicht??

  • Narcissa nickte leicht, als der Mann ihr seinen Namen gesagt hatte. Ihn kannte sie auch noch nicht, aber er musste wohl mit Valentin Duccius Germanicus verwandt sein... aber das waren Montanus und sie auch... wenn auch über alle Ecken und Enden. Montanus' Name stand ja sogar auf dem Familienstammbaum, den sie am ersten Abend hier entdeckt hatten. Montanus' Mutter war nämlich eine Duccia.


    "Mein Cousin, Marcus Quintilius Montanus, und ich sind vor ein paar Tagen angekommen. Wir wollten die Stadt besichtigen und meinen Bruder, Caius Quintilius Iuba und unseren gemeinsamen Patronn, Valentin Duccius Germanicus, besuchen. Aber leider wurde mir heute Vormittag mitgeteilt, dass mein Bruder verstorben ist." Mehr sagte sie nicht und diese letzten Worte inzwischen schon wieder etwas gefasster. Dennoch sah man ihr an, dass es ihr schwer fiel, das zu erzählen.

  • Valentin war ihr Patron??... Er war ein wenig verdattert, da er mal wieder von nichts Bescheid wusste. Nun dann gehört ihr ja sozusagen zur Familie. Willkommen in der Casa!! Er lächelte sie freudig an. Doch eben jenes Lächeln verschwand augenblicklich ob ihrer folgenden Worte und eine ernste Miene machte sich breit. Er war mittlerweile noch geplätteter als vorher und wusste nicht recht etwas zu sagen. Das tut mir Leid für euch beide, das habe ich nicht gewusst. Doch was wusste er schon?? Er blickte sie verständnisvoll an und merkte sofort, wie schwer es ihr fiel über das Thema zu sprechen. Ich weiß es ist alles andere als eine gute Sitte, aber wenn du jemanden zum Reden brauchst oder man dir anderweitig helfen kann...ich habe Zeit. Er ging in Gedanken nochmal seine Worte durch und merkte dann erst, wie das denn auf sie wirken musste und wurde ein wenig ärgerlich über sich und seine Methoden. Aber gut...gesagt war gesagt...

  • Die junge Frau war wohl im Moment jedoch nicht in der Stimmung um irgendwelche Zweideutigkeiten oder Dummheiten aus seinen Worten herauszuhören. Er bat ihr Hilfe an und das war doch sehr aufmerksam. Ob ihr das etwas bringen würde war ihr noch nicht klar.. auch nicht, was sie nun mit ihm noch anstellen könnte...


    "Danke... über ein wenig Gesellschaft würde ich mich jetzt schon freuen... ich bin eben schon ein wenig durch die Straßen geschlendert um allein zu sein. Aber inzwischen könnte ich eher etwas Ablenkung gebrauchen, wenn du dich wirklich dafür zur Verfügung stellen möchtest..." Sie wollte sich niemandem aufdrängen und ihm auch kein schlechtes Gewissen machen. Er sollte nicht nur aus Pflichtgefühl seine Zeit mit ihr verschwenden. Sicher hatte er doch besseres zu tun.


    "Wie gehörst du denn in die Familie, wenn ich fragen darf?", fragte sie schließlich einfach und hoffte, dass das nicht allzu unverschämt klang. Sie war hier zu Besuch und kannte nicht einmal die Namen der Einwohner... aber im Moment wollte ihr auch nichts mehr in den Sinn kommen, mit dem sie ihn in Verbindung bringen konnte.

  • In gewisser Weise war er froh, dass sie auf seine Frage einging und somt auch seine Tagesplanung für den Moment gerettet war. Gerne stelle ich mich da zur Verfügung. Mir selbst wird ein wenig Gesellschaft auch nicht schaden und wenn ich dabei noch helfen kann...immer wieder gerne. Ein aufmunterndes Grinsen huschte über sein Gesicht.


    Doch sie war ganz schön neugierig, was er unter anderen Umständen durchaus zu einem humoristischen Aufreißer genutzt hätte. Doch es war einerseits ihr gutes Recht danach zu fragen und andererseits hatte er selbst auch nichts zu verbergen, davon einmal abgesehen das ein Scherz jetzt an der völlig falschen Stelle wäre. Nun ja..natürlich darfst du fragen. Ich bin ein Großcousin deines Patron aus Germanien und irgendwie hat es mich schließlich hierher gezogen. Ist eine lange Geschichte. Zu gern hätte er noch ein paar worte über ermanien und seine dortigen Erlebnisse verloren, doch es schien ihm noch nicht die richtige Zeit dazu gekommen zu sein, zumal er es trotz alldem mit einer Römerin zu tun hatte. Wollen wir vielleicht raus in den Garten gehen?? Da müssen wir uns hier nicht die Beine in den Bauch stehen. Oder kann ich dir vielleicht auch etwas anbieten?? Mit Marga und Nefertari haben wir zwei exzellente Köchinnen im Haus. Fragend blickte er sie an.

  • Wirklich dankbar dafür, dass er so bereitwillig erzählte und mit ihr sprach, nickte Narcissa leicht, als er sie in den Garten einlud. "Ich würde mir wirklich gerne mal den Garten hier ansehen. Zu Essen mag ich im Moment nichts, auch wenn ich nicht an den Fähigkeiten der beiden Köchinnen zweifle... " Marga kannte Narcissa ja schon. Der andere Name war ihr bisher noch nicht untergekommen und sie konnte sich ihn auch nicht merken, da er spontan zu fremd klang.


    Sobald sie sich dann in Gang gesetzt hatten um nach draußen zu gehen, versuchte Narcissa das Gespräch wieder auf Germanien zu bringen. Sie hatte davon keine große Ahnung und ließ sich daher gern etwas darüber berichten. "Ich bin noch nie wirklich oben in Germanien gewesen... wie ist es denn da? In Rom erzählt man sich ja die scheußlichsten Dinge hier und da.... von Barbaren und wilden Tieren und dergleichen...", meinte Narcissa und zeigte mit Blick und Tonfall auch gleich an, dass sie nicht wusste, ob das der Wahrheit entsprach. Und sie wollte sich auch gern eines Besseren belehren lassen.

  • Na dann...folge mir doch einfach.. und so machten sie sich dann auf den Weg dorthin. Als sich das Gespräch dann in Richtung Germanien entwickelte, musste er wegen der Gerüchte in Rom ja fast lachen. Doch irgendwie war das Thema zu komplex und zu wichtig, als dass eben das sich durchsetzte. Nun ja...man sollte nicht immer glauben, was alles so erzählt wird. Natürlich gibt es wilde Tiere, aber anders als die Römer leben wir mit diesen und arrangieren uns damit. Ob wir nun Barbaren sind...naja das möchte ich nicht beurteilen. In den Augen vieler anderer Germanen sind die Römer Barbaren. Also wer setzt da die Maßstäbe?? Er blickte sie fragend an und versuchte sie mit seinen Worten von Besserem zu überzeugen. Die Vorurteile sein Volk betreffend waren alles andere als schön und wo man eben konnte, sollte man die Römer eines Besseren belehren. Ich meine sieh mich an...sehe ich denn so wild aus?? Wir sind eben ein Volk, dass etwas andere Prinzipien vertritt und dennoch ein friedliches Leben führt. Sicher gibt es auch einmal Auseinandersetzungen vor allem untereinander, aber wo gibt es die nicht?? Lässt man uns in Frieden, tun wir auch niemandem etwas.


    Mittlerweile waren sie auch im Garten angekommen und er führte sie in Richtung der kleinen Bank, auf der sie sich niederlassen könnten. Grundsätzlich sieht es nicht wirklich anders aus, als hier in der Provinz. Vielleicht gibt es im noch freien Germanien noch ein wenig mehr Wald. ... Wollen wir uns setzen?? und er deutete auf die Bank.

  • Es musste nicht sein, dass Narcissas Vorstellungen über Germanien alle irgendwelchen Gerüchten entsprangen? In der Tat war sie ja auch naiv genug um jedes noch so dumme Gerede zu glauben. Und wenn da jemand mal seinem Ärger über Germanien Luft machte, wurde das von einer gutgläubigen Narcissa eben nur allzu ernst genommen. Nun lauschte sie aber den Erzählungen eines Mannes, der tatsächlich von da herkam. Also praktisch Geschichten aus erster Hand. Das war sicher mehr wert als jegliches Gerede aus Rom, so viel war ihr klar.


    "Nein... wild siehst du allerdings nicht aus...", musste sie dann auch mit einem leichten Grinsen gestehen. Endlich mal wieder ein leichtes Lächeln heute. Narcissa wollte sich nicht lange mit Trauer und Tränen aufhalten. Sie hatte nun schon den vierten Bruder verloren. Es war immer schlimm gewesen... aber inzwischen musste sie sich eingestehen, auf unerklärbare Weise damit gerechnet zu haben. Und nun war nur der Fall eingetreten, von dem sie gewusst hatte, dass er kommen würde. Der Schock war dennoch groß genug gewesen. Sodann nickte Narcissa leicht und setzte sich auf die Bank. Mit der rechten Hand wischte sie sich nun einmal über die noch immer etwas klamme Wange.

  • Scheinbar schien er sie dann doch eines Besseren belehrt zu haben, auch wenn seine Darstellungen mit einem realen erlebnis nicht zu vergleichen war. So etwas musste man eben erlebt haben.


    Nachdem sie dann Platz genommen hatte, tat er dasselbe und setzte sich neben sie. Er war froh auch mal ein kleines Lächeln im Gesicht der jungen Römerin zu sehen. Es stand ihr viel besser als die Trauer, aber wer konnte ihr diese in dieser Situation schon verdenken. Auch er hatte schon unzählige Verwandte und Freunde veloren und immer wieder war es ein Schlag ins Gesicht. Na gut sagen wir so, die Zeiten in denen ich ein wilder ungezwungener junger Kerl war, sind vorbei. und er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Aber erzähle doch einmal von dir, wenn es dir nicht zu schwer fällt. Ich weiß, es ist keine angenehme Situation, ich kenne das zu gut.

  • "Ich glaube es gibt nicht viel von mir zu erzählen...", fing Narcissa auch gleich an. Ein wenig Ablenkung tat gut. Aber in der Tat viel zu erzählen hatte sie nicht... jedenfalls nicht viel von dem, was sie erzählen mochte.


    "Aufgewachsen bin ich wie gesagt in Rom... zusammen mit meinen Großcousins, Manius Quintilius Fundulus und Marcus Quintilius Montanus... und mit meiner Cousine Quintilia Valentina. Aber am meisten Unfug habe ich mit Montanus getrieben, schätze ich, als wir noch Kinder waren. Sie alle sind meine richtige Familie eigentlich. Ich vermisse Fundulus... ich fürchte wir gingen im Streit auseinander..." Nun senkte sie wieder den Blick. Diese Sache belastete ihr Gewissen doch erheblich... aber es war ein weniger unangenehmer Gedanke als der an ihren Bruder. "Entschuldige meine schlechte Stimmung.. ich bin heute sicher nicht gut zu gebrauchen um Konversation zu betreiben..", entschuldigte sie sich mit einem Male und strich sich die Haare aus der Stirn.

  • Er hörte ihr aufmerksam zu und musste kurz lächeln, als sie von ihrer Kindheit sprach. Zum einen düfte diese ihrem Aussehen nach noch nicht unbedingt allzu lange her sein und zum anderen kamen da die erinnerungen an seine eigene Jugend hoch und er musste mit Mühe die aufkommenden Gedanken verdrängen. Sie passten alles andere als hierher, zumal er seine Gegenüber nicht mal 20 Minuten kannte.


    Doch mit einem Mal wurde er auch wieder ernster. Ist doch schon gut. Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Haben wir nicht alle mal solche Tage?? Und dann auch noch in deiner momentanen Situation...Glaube mir, ich habe das auch schon unzählige Male durchlebt..Ich kann dich voll und ganz verstehen. Hätte er sie besser gekann, hätte er womöglich den Arm um ihre Schulter gelegt um ein wenig Trost zu spenden, doch dazu schien sie und war er noch nicht bereit und so nahm er sein Vorhaben nicht in Angriff. Werdet ihr eigentlich noch länger hier verweilen?? Oder werdet ihr euren besuch jetzt abbrechen, ich meine Grund genug gibt es ja leider.

  • "Ich weiß es nicht... ich habe nicht mal eine Ahnung, ob Montanus es überhaupt schon erfahren hat. Ich habe mir darüber auch noch gar keine Gedanken gemacht, ehrlichgesagt... ein wenig sehne ich mich jetzt schon nach meiner vertrauten Umgebung... gerade heute... da vermisse ich mein Zuhause.", sagte sie in leisem Ton. Was sie eigentlich vermisste war die starke, tröstende Schulter ihres Scato, der ihr auch jetzt noch nicht aus dem Kopf gegangen war, nach so vielen Tagen, in denen sie ihn nicht gesehen hatte. Wann sie wohl wieder in Rom sein würde? Und ob er dann noch da wäre? Bestimmt wäre er noch da... Narcissa war wenigstens optimistisch, oder naiv, genug um das zu glauben. Es spendete im Moment jedenfalls trost.


    "Ich sollte mal sehen, dass ich Montanus finde nachher... vielleicht hat er sich ja auch irgendwo hin zurückgezogen... ich weiß es leider nicht.", murmelte Narcissa weiter und seufzte schwer.

  • Das Thema "Heimweh" kam ihm nur allzu bekannt vor. Auf seinen Reisen verspürte er auch immer wieder einmal das Gefühl und doch konnte man nichts dagegen machen. Ja..zuhause fühlt man sich doch immer am wohlsten. Da können die Gastgeber noch so freundlich sein. Nichtsdestotrotz sollte man immer das Beste aus seiner Situation machen. Man lernt immer etwas und man weiß nie, welche Überraschungen die Götter für uns beeit halten, ob es nun gute oder eher weniger gute sind.


    Er beobachtete für den Moment einen kleines Eichhörnchen, das sich im hinteren Teil des Gartens zu schaffen machte und wenige Sekunden späte auch wieder verschwand. Jeder geht anders mit dem Thema Trauer um. Die einen suchen die Einsamkeit, die anderen stürzen sich ins Getümmel. Da ist jeder Mensch verschieden. Nur bei aller Trauer, die natürlich auch berechtigt ist, lass dir gesagt sein, dass es auch weitergehen wird. Sicher ist ein Verlust niemals leicht zu ertragen. Doch in unserem Herzen bleiben diejenigen, die zu unseren Vorfahren gegangen sind und werden für ewig bei uns sein. In seiner Rede vergaß er fast, dass seine Gegenüber von der germanischen Religion wohl überhaupt nichts wusste und er im Gegenzug aber auch nichts oder nur wenig von den römischen Gepflogenheiten kannte.

  • Obwohl Narcissa nichts über germanischen Glauben und germanische Weiseheiten wusste, so konnte sie ihm doch folgen und empfand den Gedanken als schön. Iuba würde in ihrem Kopf und in ihrem Herzen als Erinnerung bleiben. Und die eine oder andere schöne Erinnerung fiel ihr da ein. Glücklicherweise hatte sie jeden Brief aufgehoben, den er ihr jemals geschrieben hatte. Jeden. Sie würde die Briefe wieder lesen, sobald sie wieder zu Hause war.


    Erst jetzt fiel ihr ein, dass sie ihren Gastgeber beleidigt haben musste, da sie zugegeben hatte, am liebsten zu Hause zu sein. "Es ist wundervoll hier... mir gefällt das Haus und die Gegend.. und das milde Klima ist auch sehr angenehm. Bisher habe ich nur nette Menschen getroffen... ich habe keinen Grund mich über Mogontiacum zu beklagen... nur in solchen Momenten sehnt man sich wohl nach etwas vertrauter Beständigkeit... wenn einem die Vergänglichkeit so nahe kommt. Ich habe jetzt meinen letzten von vier Brüdern verloren...", erklärte sie und hoffte, damit wieder etwas gutmachen zu können.

  • Scheinbar hatte sie ein schlechtes Gewissen, aonst würde sie nicht so auf die Landschaft und die Gegebenheiten hier eingehen...ging es ihm durch den Kopf. Ja..hier ist es wirklich schön, wobei es noch ein aar Ecken im freien Germanien gibt, die wohl noch schöner sind, zumindest in meinen Augen. Und jetzt legte er dann doch zumindest seine Hand auf ihre Schultern; nicht zu grob, aber auch nicht zu sanft. Es ist völlig verständlich, dass man sich in solchen Momenten nach Vertraulichkeit sehnt. Wie oft hatte ich das schon. Wie gesagt, lebe die Trauer und akzeptiere die Situation so schwer sie auch sein mag. Du wirst sehen, es wird wieder bergauf gehen. Und er zog auch seine Hand wieder weg, ehe es zu peinlichen Situationen kam oder sie sich gar unnötig bedrängt fühlen musste.

  • Seine Hand auf ihrer Schulter spendete ihr nicht nur Wärme, sondern auch vorallem Trost und ein wenig Geborgenheit. Es gab hier wirklich nur gute Menschen im Haus, sie hatte noch keinen schlechten getroffen und war sehr froh darüber. Was passiert war, ließ sich nicht mehr rückgängig machen. Man konnte sich nur damit abfinden und versuchen es zu überwinden. Das war natürlich leichter gesagt als getan, aber Narcissa gelang es im Moment schon ganz gut.


    Sie hob den Kopf wieder, nachdem sie dem Gras eine Weile beim Wachsen zugesehen hatte und drehte ihn in Aulus' Richtung. "Danke... es ist wirklich nett von dir, mir hier ein wenig Trost zu spenden. Obwohl wir uns doch gar nicht genau kennen. Sowas ist keine Selbstverständlichkeit, finde ich..." Narcissa hatte langsam etwas kühle, fröstelnde Hände, also zog sie die Schultern hoch und steckte die Finger in die Tasche, wobei sie auf ein Kleinod aufmerksam wurde, das da nicht hingehörte. Jedenfalls meinte sie sich zu erinnern, dass es nicht ihr gehörte. Nachdem sie es kurz befühlt hatte, legte ihre Stirn sich in Falten und sie zog den kleinen, hübschen Bernstein aus der Tasche, den Lando da anscheinend unauffälliger Weise hineingleiten hatte lassen. Eine Weile besah sie sich ihn, wie er zwischen ihren Fingern lag.

  • Scheinbar hatte sie nichts gegen seine Hand auf ihrer Schulter und fühlte sich demzufolge mehr oder minder geborgen. Ihm tat es Leid eine solch junge Frau, so, ja fast schon gebrochen, da sitzen zu sehen. Naja...das ist eben so ein Charakterzug der Germanen. Warum sollen wir oder ich in diesem Falle nicht helfen?? Er blickte sie an und als sie ihre Strin in Falten legte wurde auch er mehr und mehr verwirrter. Hatte er etwas falsch gemacht?? Ist etwas?? Habe ich etwas falsch gemacht?? Den Bernstein sah er natürlich nicht.


    EDIT: Rechtschreibung

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