Der Gymnasiarchos bringt was ein...

  • Nachdem sich das Koinon nach der Ekklesia wieder im Tychaion eingefunden hatte, erhebt Timokrates das Wort zu einer wichtigen Nachbesprechung.


    "Verehrte Kollegen, die erweiterte Bestimmung wurde von der Ekklesia im Großen und Ganzen angenommen. Aber dennoch gibt der Ablauf der Veranstaltung Grund zur Sorge: Eine solch offene Rebellion gegen den Stellvertreter des rechtmäßigen Basileus habe ich während meiner gesamten Amtszeit noch nie miterlebt. Deshalb bin ich der Meinung, wir sollten uns für die Zukunft der Polis gegen solche Umtriebe absichern, bevor der Eparchos es tut.


    Nun lautet die Frage: Wie?"


    Timokrates gerät ins Stocken. Wie verpackt er die Botschaft, die er übermitteln will, am Besten, ohne dass ihm gleich wieder der Vorwurf, verfassungswidrig zu handeln, gemacht wird?


    "Ich denke, das Problem ist, dass der Eparchos, unser geschätzter Mitbürger, sich zu sehr aus dem politischen Leben der Stadt heraushält und würde es begrüßen, wenn er seiner Residenz mehr Aufmerksamkeit widmen würde. Der neue Eparchos ist noch neu im Amt und dem entsprechend unerfahren. Vielleicht wäre es angebracht, eine Delegation in den Palast zu entsenden, die ihm diese Belange vorträgt."

  • Nikolaos erhob sich. "Allerdings bliebe dabei die Frage, ob es dem Eparchos gefallen würde, wenn wir ihm in seine Angelegenheiten hineinredeten. Natürlich müssen wir alles in unserer Macht stehendes tun seine Position zu stärken. Jedoch können wir uns nicht anmaßen, ihm Anweisungen zu erteilen, wie er den Einsatz seiner Macht, die ohne Zweifel groß ist, in der Polis gestaltet. Im Übrigen finde ich nicht, dass eine Rebellion der Worte schädlich ist, solange der rechte Weg die Oberhand behält. Dass es gegensätzliche Meinungen gibt, gehört zu einer Volksversammlung dazu. Ich halte solche Gegenstimmen sogar für sehr vorteilhaft. Sie tragen dazu bei, dass die Ekklesia wachsam bleibt." Er dachte natürlich: ... dass es den Schein hat, als würde die Polis nicht von den Rhomäern inklusive einer kleinen Schicht Bürger regiert werden. "Natürlich aber müssen auch wir wachsam bleiben. Die Oberhand sollten Querulanten nicht erhalten. Und auch die Beleidung des Eparchos ist etwas, was ich nicht für gut heißen kann. Dennoch denke ich, ist dieser einzelne, vielleicht etwas verwirrte Bürger kein Anlass zur Sorge. Tausende stehen auf der anderen Seite und für den Eparchos.
    Auch wenn ich es ablehne, dem Eparchos in irgendeine Sache hineinzureden, so ist eine Delegation, die ihn von den Vorkommnissen in Kenntnis setzt, sicher nicht schädlich. Wenn der verehrte Archipyrtan nun Vorschläge machen möchte, aus welchen Archonten diese bestehen soll... ."

  • "Neinnein, ich hatte nicht vor, dem Eparchos in seine Angelegenheiten hereinzureden. Auch teile ich deine nüchterne Einschätzung der Gefahr. Aber besorgniserregend ist der Vorfall dennoch und Vorsicht ist wichtiger denn Nachsicht. Deswegen hatte ich mir auch nur gedacht, den Eparchos lediglich die Sorgen des Prytaneions mitzuteilen in unserer Eigenschaft als treue Diener und Berater des Königs.
    Bezüglich der Abordnung würde ich es am Liebsten sehen, wenn das Koinon geschlossen zur Basileia aufbrechen würde. Allerdings nicht in Amtskleidung, sondern als Privatpersonen, als besorgte Bürger quasi..."


    So könnte man dann gleich die gerade neu aufgestellten Formalitäten bezüglich diplomatischer Abordnungen umgehen. 8)

  • Auch Leonidas hatte der Aufruhr in der Ekklesia beunruhigt und daher war er ganz glücklich, als Timokrates diese Sache im Koinon ansprach. Auch in Information an den Eparchen war sicher keine dumme Idee, auch wenn er sich nicht sicher war, ob dafür das gesamte Koinon vonnöten war...


    "Ich denke auch, dass es eine wichtige Sache ist, die Beziehungen zum Eparchen gut zu halten - er sollte von uns darauf hingewiesen werden und nicht von seinen Informanten."


    bemerkte der Agoranom daher.

  • Timokrates überblickt kurz den Tagesordnungsplan und stellt fest, dass eigentlich nichts Wichtiges ansteht. Nur eine Beschwerde der Osirispriesterschaft, dass die Priesterschaft der Persephone nun ihre Devotionalien am gleichen Markt verkaufen will, aber das kann man ruhig hinten anstellen.


    "Nun denn, wollen wir los?"

  • Nikolaos war froh über den Vorschlag des Archipyrtanen. Er hatte eigentlich keine große Lust, sich noch länger in den stickigen Hallen des Tychaions aufzuhalten und die Tagesordnung abzustottern. Doch vorher wollte er sich noch einmal vergewissern, dass keine Punkte hinzugekommen waren, die ihn interessieren könnten, die der Archipyrtan aber lieber umgehen würde.
    "Wenn es für heute keine wichtigen Angelegenheiten mehr zu klären gibt... . Erlaube mir zu fragen, was auf deiner Liste steht, werter Archipyrtan."

  • Leonidas nickte rasch. Wenn er diese Angelegenheit jetzt hinter sich brachte, dann hätte er dafür ein ander Mal mehr Zeit und konnte sich seinen Geschäften widmen.


    "Der Eparchos ist wesentlich wichtiger als diese Streitereien zwischen irgendwelchen Priesterschaften."


    pflichtete Leonidas bei und ergriff bereits die Lehnen seines Stuhles, um Aufbruchsstimmung zu verbreiten.

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