Das große Gartentor

  • Das Sontje den neuen "schniek" nannte, bekam der junge Gode schon gar nicht mehr mit. Zu müde war er, außerdem hatte sein Gehirn bei den Worten 'ich bring dich rauf in unser Zimmer' völlständig den Ruhezustand erreicht und alles ging hier rein und da wieder raus.
    Murmelnderweise "Erzähle ich dir alles wenn ich ein wenig geruht habe mein kleiner Sonnenschein .." liefen sie in Richtung Casa. Witjon sorgte noch kurz für einen kleinen Stop und dann ließ sich Phelan entgültig von seiner geliebten Schwester auf sein Zimmer bringen.

  • Der Tag war gekommen. Vala hatte ihm gespannt entgegen gesehen, und seit Tagen Vorbereitungen für seine Reise getroffen. Er hatte sich am Abend zuvor von seiner Familie verabschiedet, die zu dieser Zeit noch vollends in den Kojen lag, und die finanzielle Austattung seiner selbst sicher gestellt. Reisegeld hatte er ausreichend dabei, und er hatte Lando veranlasst, dass durch den schnellen Cursus Publicus noch einmal eine gewisse Menge Geld in Rom auf ihn warten würde.


    Thyrfying, sein Hengst, den er in den letzten Tagen immer wieder auf kleine Ausflüge mitgenommen hatte, um ihn auf die große Reise einzustimmen, stand an einem dünneren Baum angebunden, und wartete ungeduldig darauf, dass es losging. Vala war allein, allein im großen Garten hinter der Casa seiner Familie, und ließ mit nachdenklichem Blick die letzten Tage Revue passieren.
    Seine Sippe mochte ihn nicht, das war ihm klar. Er war kein Idiot, und die Art wie sie sich ihm gegenüber verhielten war nur allzu eindeutig. Aber das war ihm relativ gleich, Lando hatte mehr als nur einmal signalisiert Valas Anspruch zu unterstützen, sollte er sich bewährt haben. Und darauf kam es an, Vala WÜRDE sich bewähren.


    Als er sich losriss, zum großen Gartentor ging, um sein Reittier durch eben dieses zu führen und es dann wieder zu schließen, hatte Vala das Gefühl, ein neues Kapitel in seinem Leben aufzuschlagen. Und vielleicht war es auch genau das. Er durchquerte die große steinerne Stadt, und verließ diese dann schließlich auf der Via Borbetomagna in Richtung Süden, in Richtung Rom.

  • Nach meinem Gespräch mit Lando -es wurde schon langsam dunkel- machte ich mich so langsam auf den Nachhauseweg. Ich ging durch die Eingangshalle nach draußen und stand schließlich an dem Gartentor.


    Die Toga nochmals zusammengerafft, war ich im Begriff das Tor zu durchschreiten und in die Nacht zu laufen.

  • Nach äußerst ausgiebigem Weinen bemerkte Sontje, dass sie nun Kopfweh bekommen hatte. Schniefend zwang sie sich aus dem angewärmten Bett zu steigen. Der Anblick, den ihr Spiegelbild bot, erinnerte sie an die Begegnung unten im Garten. Sie sollte zurück gehen.. sich entschuldigen.. also dafür sich in einen fremden Rücken 'verrannt' zu haben. Sorgsam begann sie die zersausten Haare zurück zu kämmen und aus dem Pferdeschwanz einen dicken Zopf zu flechten. Mit ein bisschen Lippenstift und Wangenrot sich weiterhin zurecht machend, zog Sontje ihr zweitschönstes Kleid an und schnürte sogar die Schuhe zu.


    Derart schnieke verliess sie das Zimmer der Zwillinge mit einem Taschentuch in der Hand und machte sich auf den Weg zurück in den Garten. Aber dort war keiner mehr zu sehen. Der Fremde war schon fort.. aber.. quietschte da nicht das Gartentor? Mit schnellen Schritten eilte Sontje in diese Richtung und erkannte schon bald den Fremden von hinten wieder. "Halt.. halt.. so warte doch." rief sie Maecenas hinterher. "Ich.. ich.. wollte mich entschuldigen.. ähm.. ja.. Du fragst dich jetzt sicher wieso! Ja.. also.. wegen dem Theater vorhin. Bei Lando werde ich mich auch noch entschuldigen müssen.. aber des mach ich nachher." plapperte sie ganz schnell los und hoffte darauf, dass ihr Gegenüber nicht allzusehr verärgert war. "Achso.. ja.. ich bin Sontje.. oder eben Duccia Vera." Nervös knetete sie das Taschentuch durch, welches sie sich mitgenommen hatte.

  • Maecenas kam nicht weit, als er sich auf den Nachhauseweg machen wollte. Nachdem er das Tor geöffnet hatte und ein lautes quietschen sein Vorhaben verriet, kam ihm eine Person hinterher gerannt. Als er sich umdrehte, erkannte ich Sontje, die mir Lando im Garten mit verbissener Miene vorgestellt hatte und sie anschließend auf ihr Zimmer schickte.
    >Hallo Sontje! Entschuldigen?< Ich hatte die Aktion von vorhin im Garten überhaupt nicht so ernst gesehen und schon längst wieder aus meinem Gedächtnis gestrichen.
    >Lando hat mir dich vorhin schon vorgestellt.< Mit den Namen aber hatte ich so meine Probleme. Auf der einen Seite wurde sie nur Sontje gerufen, auf der anderen Duccia Vera.
    >Kein Problem wegen vorhin, siehe nur zu, das du Lando wieder milde stimmen kannst. Er war echt außer sich.< Und Maecenas grinste, als er an Lando denken musste.

  • "Oh.. hat er das?" fragte Sontje zurück und schämte sich dann noch ein bisschen mehr über ihre zur Schaustellung des Liebeskummers beziehungsweise Verwechslung des männlichen Rückens. "Ich weiss gar nicht wie ich ihn überhaupt milde sti mmen kann. Er ist nämlich andauernd schwer beschäftigt.. und meistens brummelt oder grummelt er in sich hinein, dass man meint, es zieht ein schweres Gewitter übers Haus.." erzählte Sontje und zog das Taschentuch spielend zwischen den Fingern durch. "Aber warte mal.... wer bist du, dass du das wissen darfst? Und ihn sogar kennst? Ich kenne dich nämlich nicht... und doch kommt mir dein Gesicht bekannt vor. warst du auf zwei Hochzeiten?"

  • Maecenas grinste. >Mehr oder weniger hat er das.<
    Sofort begann Sontje aufgeregt von ihren Versuchen Lando milde zu stimmen zu plaudern.
    >Ja, ja, da erzählst du mir nichts neues. Man muss eben wissen wie man Lando anpackt.<
    Auch Maecenas musste da erst dahintersteigen.


    >Oh, entschuldige, ich dachte du kennst mich. Mein Name ist Purgitius Maecenas. Ich kenne Lando, da er vor längerer Zeit mein Vorgesetzter war.<


    So gab ich mich zu erkennen und räumte auch gleich Unklarheiten aus.


    Maecenas nickte zustimmend. >Das ist richtig. Ich war erst bei Lando´s Hochzeit und etwas später auf der von Marsus.<

  • "Inwiefern wissen, wie man Lando, den Brummbär anpackt?" fragte Sontje irritiert zurück und hob die Augenbrauen. "Nein, ich kenne dich nicht.. oder besser kannte dich bis jetzt nicht, Maecenas,." stolperte Sontje über einen im nachhinein peinlich klingenden Satz und errötete verlegen. "Naja.. also.. äh.. wenn er dein Vorgesetzter war.. dann weisst du dicher wie des geht.. ich.. äh.. meine dieses Anpacken?!" stotterte sie immer langsamer sprechend weiter und sank noch tiefer ins Fettnäpfchen- Herrjeh.. er hielt sie jetzt sicherlich für ein Dummchen. "Auf beiden warst du sogar anwesend gewesen? Wie hats dir denn gefallen.. ich fand die eine Hochzeit richtig schön." Was natürlich mit dem Auftauchen Glabrios und Amors Pfeil zusammenhing.

  • >Man muss eben wissen, wie man mit ihm umgehen muss.<


    Manch einer konnte dies und manch einer weniger. Ich hatte im Laufe der Zeit mitbekommen, wie Lando leicht aus der Reserve zu locken und wie gut Kirschenessen mit ihm war. Eigentlich ein prima Kerl, dachte ich so für mich.


    >Zu beginn meiner Zeit in Mogontiacum sah ich Lando auch mit anderen Augen doch mittlerweile sind wir uns ganz grün.< Maecenas versuchte dies zu beschrieben doch war dies nicht so einfach.
    >Lando ist eben Lando. Wie soll ich es ausdrücken? Ich weiß zum Beispiel, was ihn wahnsinnig macht, das versuche ich zu vermeiden. Jetzt zwar nicht mehr ganz so, da er ja im Cursus Publicus tätig ist und wir uns nicht jeden Tag über den Weg laufen aber eben zu unserer Zeit in der Verwaltung.<


    >Wie hat es mir gefallen?! Nun, das waren meine ersten beiden germanischen Hochzeiten. Von daher betrat ich Neuland.<
    Im großen und ganzen eigentlich viel gemütlicher und doch etwas härter, wenn man den Getränkeverbrauch berücksichtigte.

  • "Achja?" fragte Sontje keck zurück und blinzelte ihn lieb an. "Erzähl mir doch gleich... wie du es geschafft hast... also ich meine euch gegenseitig grün zu werden." forderte sie den jungen Mann auf.


    "Ich habe keine Ahnung was ihn wahnsinnig macht.. außer dass ich manchmal das gemeinsame Abendessen verlasse, weil die Männer wichtige Dinge über Beruf und so zu bereden habe, dazu ich kaum was dazu sagen kann." Sie lächelte milde und blickte verliebt in die Richtung, wohin sie sich mit Glabrio zurückgezogen hatte. "Ja, es war wirklich schön..."

  • Maecenas sinnierte kurz, als ihn Sontje auf das gute Verhältnis zu Lando ansprach.
    >Hmmmm, das hat sich eigentlich irgendwie entwickelt. Ich weiß das ich bei Lando nicht mit der Porta ins Haus fallen sollte. Das mag er garnicht. Es kommt darauf an, ob die Chemie passt. Er mag eben alles geordnet ob arbeitsmäßig oder familiär denke ich mal.<


    Was die Hochzeiten betraf, so kannte Maecenas die wenigsten Gäste. Den ein oder anderen aber im groben stand er einer Vielzahl an Unbekannten gegenüber. Was jedoch keinen Abbruch tat, im Gegenteil.
    >Ich kann mich garnicht an dich erinnern. So viele Menschen die ich dort kennen lernte.<

  • "Irgendwie entwickelt.. du bist gut!" brummte Sontje und verschränkte die Arme. "Öfters schon habe ich das Gefühl die Chemie stimmt zwischen uns überhaupt nicht. Ich weiss gar nicht, wann und wieso das angefangen hat..." Mit den Fingern trommelte sie auf ihrem rechten Oberarm auf und ab. Nachdenklich sah sie Maecenas an. "ich kann mich auch nicht an dich errinnern.. Aber du hast in einem vollkommen recht.. es waren wirklich viele Leute anwesend. Hast du nicht mitgesungen? Egal.. es waren zwei schöne Feste." Sie hoffte ihm nicht auf die Füße getreten zu sein und lächelte liebeswürdig.

  • Maecenas schmunzelte. Hatte er sich doch nicht bewusst die Gunst von Lando erworben. Es hatte sich eben einfach entwickelt.
    >Manchmal passt es eben einfach und manchmal passt es nicht. Das ist wie bei der Partnerwahl.<
    Zu der Maecenas in der letzten Zeit recht wenig zutun konnte.


    Sontje hatte Recht. Die beiden Hochzeiten waren gelungen und ganz anders, als Maecenas dies aus Italia kannte. Germanisch eben.
    >Mitgesungen??? Nun, Lando hat schon darauf gesehen, das ich mich nicht drücke, doch ich habe es nicht übertrieben.<
    Maecenas lachte laut und war gedanklich kurz bei der Hochzeit.

  • "Partnerwahl? Hmm.. weisst du mehr drüber, wie man einen Partner fürs Leben findet? So wie die jetztigen Ehemänner mag ich nicht vergeben werden. da mag ich schon mitbestimmen wollen, wer es sein soll. Und ich habe jemanden gefunden. Ich finde, der zweite Blick ist mehr wert als der erste!" plapperte Sontje drauflos und lächelte vergnügt, als sie an Glabrio dachte. "Er hat es geschafft während seiner Hochzeit auf dich zu achten?! Bei dem Trubel? Mhm.. es war Phelan, der gesagt hat, ich soll mit ihm auf die Bühne kommen und singen." Sontje steckte das Taschentuch weg. "Ich habe auf einmal Lust zu tanzen. Kannst du tanzen? Wollen wir?" Bereitwillig streckte sie ihm ihre Hände entgegen und summte eine Melodie, die glasklar als eine Tanzmeldoie zu erhören war, die auch auf den Hochzeiten gespielt worden war..

  • Da hatte ich ja wieder ein Thema angesprochen, von dem ich selber nicht die leiseste Ahnung hatte. Ich grinste. >Naja, so jedenfalls denke ich das. Selber hat es mich noch nicht betroffen.<


    >Oh, meinen Glückwunsch. Die meisten werden heutzutage, wie du schon sagst, nicht mehr gefragt, ob sie denjenigen überhaupt heiraten möchten. das wird einfach festgelegt.<
    So jedenfalls kannte es Maecenas und so wurde es in den meisten Familien gehandhabt.


    >Ohja, das ist eben Lando. Da gilt nicht nur rumstehen, da muss mitgesungen werden. Aber ich fand es nicht schlecht.<
    Ob ich tanzen könne. Nun zugegeben. Sontje konnte man kein Desinteresse an meiner Person bescheinigen.
    >Aber sicher kann ich tanzen. Nur eben die germanischen Tänze, da habe ich noch Nachholbedarf.<

  • "Bei demjenigen, den ich kennengelernt habe, würde ich sofort ja sagen und mit ihm fortgehen. Aaaber ich glaube, das wäre wirklich nicht gut, weil es so eine Geschichte schon mal gab und dann würde ich es mir erst recht mit Lando verscherzen.." brummelte Sontje, neigte den Kopf zur Seite, um Maecenas schief anzusehen. "Genau.. rumstehen gibts nicht!" stimmte sie zu und fand sich mal einer Meinung mit Lando. "Ach wo, so schwer ist das gar nicht! Diesen Tanz hier find ich total einfach.. und eins... und zwei.. und eins.. und zwei..." gab sie vor und fühlte sich in Maecenas Armen richtig gut aufgehoben. Wenn Phelan sie jetzt sehen würde, würde er sie sicherlich für übergeschnappt halten! Tamdadadamdamdam.. tamdadadamdamdam.. tamdadadamdamdam..

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