Theodoros Alexandreus

  • Der Gelehrte mustert den Mann erindringlich. "Chaire, Eucratides, ich bin Theodorus von Alexandria. Aber setz dich doch erst einmal und trink etwas." Theodorus weist den Neuankömmling einen Stuhl und einen Becher nebst Weinkanne und Wasserkaraffe. Gedankenverloren wartet er, bis der Gast sich gesetzt hat und meint dann:


    "Du willst also eine Anstellung am Museion... Hmmm... Brundisium liegt in Italien oder? Also vermute ich, dass du vor allem des Lateinischen mächtig bist, oder...?"


    Theodorus schaut den Neuankömmling verheißungsvoll an.

    gelehrter aus alexandria- gebildet, intellektuell, tolpatschig und zerstreut

  • Mit angespannten Gesichtsausdruck nimmt Eucratides auf dem angebotenen Stuhl Platz, während er erwiedert,...


    "Ganz recht, Theodorus von Alexandria....ich komme aus der schönen Hafenstadt Brundisum. Dort beginnt auch die prächtige Via Appia, von der ihr bestimmt schon gehört habt."


    Seinem gegenüber, dankend für die Erfrischung zunickend, ergreift Eucratides den Becher und schenkt sich aus der Wasserkaraffe ein.
    Nachdem er einen Schluck getrunken hat, fährt der Römer fort...


    "Was nun die Sprache angeht, so bin ich des Lateinischen mächtig. Des Griechischen hingegen deutlich weniger,..." er zögert einen Augenblick,


    "...ich hoffe das erschwert eine Anstellung nicht, werter Herr?"

  • Theodorus stutzt kurz, als er sich Eucratides' Ausführungen anhört. [i]"Des Griechischen hingegen deutlich weniger..."[/b] Nicht gerade die besten Voraussetzungen für eine Arbeit am höchsten Bildungszentrum der Welt, wo eigentlich alles und jeder außer Griechisch keine andere Sprache sprach und schrieb. Zögernd beschließt der Gelehrte, den jungen Römer eine Chance zu geben und fragt noch einmal nach:


    "Ähm, was heißt genau "deutlich weniger?" Meinst du, du wärst in der Lage, einfache Auflistungen in richtigem Griechisch zu schreiben? Und kannst du zufällig noch andere Sprachen, Aramäisch zum Beispiel?"


    Die Bibliothek war groß und hatte zahlreiche Unterabteilungen in vielen verschiedenen Sprachen. Für eine Arbeit dort wären Griechischkenntnisse tatsächlich nicht allzu wichtig.

    gelehrter aus alexandria- gebildet, intellektuell, tolpatschig und zerstreut

  • Eucratides entgeht nicht das zögern seines Gesprächspartners, trotzdem antwortet er unverzagt,


    "Nun einfache Listen in Griechisch sollten für mich wirklich kein Problem darstellen. Desweiteren erlangte ich durch meine Handelsaktivitäten einige Kentnisse, des Nabatäischen und behersche auch etwas Punisch. Allerdings beides noch deutlich weniger, als es schon meine bescheidenen Fähigkeiten in der griechischen Sprache betrifft. Doch das von euch angesprochene Aramäisch....", Eucratides schüttelt zerknirscht den Kopf..." ich fürchte damit kann ich nicht dienlich sein, Theodorus von Alexandria."


    Eucratides betrachtet einen Moment sinnend die vor ihm stehenden Karaffen, als läge in ihnen alle Weisheit dieser Welt verborgen, dann meint er an den Gelehrten gewandt,


    "Nun denn, so sagt mir bitte ehrenwerter Theodorus, ob ich für eine Anstellung in der Bibliothek in frage komme."

  • Theodorus, der sich irgendwie zu erinnern meint, dass Nabatäisch ein aramäischer Dialekt ist und auch im Gebiet der Punier heute Aramäisch gesprochen wird, bewertet Eucratides' Antwort auf die Frage nach der Beherrschung des Aramäischen als Ja. 8) Als Eucratides nach der Anstellung fragt, muss Theodorus schmunzeln.


    "Nur Geduld, das versuche ich ja gerade herauszufinden. ;) Aber weißt du was, ich glaube, ich gebe dir eine Chance. Ich könnte dich auf Probe als Grammateus einstellen. Du wärst dann für die Buchhaltung neu eingehender Schriften zuständig."


    Da fällt Theodorus, der zeitgleich zerstreut und liebenswürdig ist, noch etwas aus dem Anfang des Gespräches ein, mit dem er den Mann vielleicht helfen könnte: "Du meintest, du willst in Alexandria ein neues Leben beginnen. Was genau stellst du dir darunter vor?"




    Sim-Off:

    Ganz vergessen: WISIM ;)

    gelehrter aus alexandria- gebildet, intellektuell, tolpatschig und zerstreut

  • Von der Aussicht auf eine Anstellung beflügelt, mein Eucratides über das ganze Gesicht strahlend,...


    "Ich nehme euer Angebot dankend an, Theodorus von Alexandria. Mein Verständniss für Buchhaltung und Archevierung ist sehr stark ausgeprägt und ich werde versuchen euch und der Bibliothek, nach besten Kräften dienlich zu sein. Was aber nun eure Frage angeht...hmm..."


    Eucratides nimmt einen weiteren Schluck Wasser, überlegt einen Augenblick und plötzlich scheint jede Zuversicht wieder aus seinem Antlitz zu weichen. Wie stellt er sich sein Leben vor? Die Worte des Gelehrten hallen in seinen Ohren, doch ihm vermag keine befriedigende Antwort einzufallen.


    Vor seinem Geistigen Auge sieht sich Eucratides wieder in dieser Nebelverhangenen Nacht, in irgenteiner Hafenspelunke in Brundisum zusammen mit seinen Geschäftspartnern. Dort hatten sie ihn zu einem Umtrunk eingeladen um den, so schien es damals, lukrativen Handel abzuschließen. Das einzigste an das er sich noch klar erinnern konnte war, das er seine Unterschrift darunter setzte und ihnen eine nicht unbeträchtliche Summe, fast sein ganzes Vermögen aushändigte.
    Doch das Schiff mit der versprochenen Ladung kam nicht. Nicht am nächsten Tag und auch nicht nach einer Woche. Schlimmer noch, auch seine "Geschäftspartner" schienen über Nacht verschwunden zu sein. Schon bald sprach es sich in der Stadt herum das er übers Ohr gehauen worden war und niemand wollte mehr mit ihm einen Handel abschließen. So beschloß er Brundisum zu verlassen um noch einmal von vorn zu beginnen....


    Eucratides schreckt aus seinen Erinnerungen hoch...


    "....Verzeiht werter Theodorus, ich kann euch diese Frage nicht zufriedenstellend beantworten. Die Wahrheit ist, das ich selbst noch keine Antwort darauf gefunden habe.
    Mit der Anstellung helft ihr mir schonmal ein großes Stück weiter und vielleicht findet sich sogar noch eine kostengünstige Unterkunft. Ein einfacher Schlafplatz wäre fürs erste mehr als Ausreichend. Hättet ihr in dieser Hinsicht vielleicht einen kleinen Hinweis für mich?"


    Eucratides stellt langsam den Becher zurück und sieht dem Gelehrten in die Augen....

  • Sehr nebenbei bemerkt Theodorus den geheimnisvollen dunklen Schatten, der sich in Eucratides' Gesicht abbildet, als er in Gedanken versinkt. Und weil Theodorus ein hilfsbereiter Mensch ist, beschließt er, den Bewerber einzustellen und auch sonst ein wenig unter die Arme zu greifen. Ihn selbst verschlug es vor einigen Jahren für längere Zeit auf die andere Seite des Mittelmeeres ohne Geld und ohne Freunde und wer weiß, wo er gelandet wäre, hätten sich nicht gleich hilfsbereite Römer seiner angenommen...


    Kurzentschlossen antwortet er:


    "Gut, dann will ich dich mal einstellen. Du kannst die lateinische Sektion der Bibliothek überwachen. Dazu musst du die eingehenden Schriften ettikieren und in die Pinakes eintragen. Diese Pinakes sind ein sehr eigenwilliges System, aber ich bin mir sicher, du wirst damit zurecht kommen. Ansonsten solltest du den anwesenden Gelehrten und Schülern immer hilfsbereit zur Seite stehen, wenn sie etwas benötigen. Für Weiteres sprich dich einfach mit Iulia Urgulania ab, die Frau, die dich hier reingebracht hat. Sie kennt sich bereits ein wenig aus und ihr könnt ja die Arbeiten unter euch aufteilen.


    Was dein Leben in Alexandria angeht: Nun, das Museion hätte sicherlich einen Gästeraum für dich frei, allerdings sind die nicht besonders geräumig und bequem. Wenn du ein wenig Geld verdient hast, kannst du dich ja nach Herbergen in der Stadt umschauen oder dir im Rhakotis-Viertel eine Wohnung mieten, die sind dort sehr billig.
    Und falls du vorhast, hier länger zu bleiben, könntest du dir ja überlegen, ob du vielleicht das alexandrinische Bürgerrecht erwerben willst. Auskünfte darüber erteilt dir der Gymnasiarch im Gymnasion der Stadt."

    gelehrter aus alexandria- gebildet, intellektuell, tolpatschig und zerstreut

  • Andächtig lauscht Eucradites den Ausführungen des Gelehrten und ihm fällt sichtlich ein Stein vom Herzen. Endlich hatt er wieder ein Ziel vor Augen, für das es sich einzusetzen lohnt.


    "Ich bin euch zu tiefsten Dank verpflichtet, Theodorus von Alexandria und werde euer entgegengebrachtes Vertrauen ganz sicher nicht missbrauchen"...meint Eucradites erleichtert, während er sich langsam von seinem Platz erhebt.


    "Zunächst möchte ich von eurem Angebot des Gästeraums gebrauch machen, bis ich etwas anderes gefunden habe. Außerdem werde ich umgehend den Gymnarsiarch aufsuchen, um mich eingehend über die bedingungen zum Erwerb des Bürgerechtes informieren zu lassen. Ich bin fest entschlossen hier in Alexandria Fuß zu fassen und mir eine neue Heimat zu schaffen."


    Eucratides verabschiedet sich ehrfurchtsvoll vom stellvertretenden Epistates..."....ich habe nun eure kostbare Zeit, wirklich lange genug in Anspruch genommen, werter Theodorus. So ihr es mir gestatted, werde ich mich nun zurückziehen und auf meine neuen Arbeiten vorbereiten."


    Der vom Schicksal gebeutelte Römer verweilt noch einen Augenblick und wartet geduldig ab, ob der Gelehrte noch einen Wunsch oder eine Frage an ihn hat, bevor er entlassen wird....

  • Theodorus, der sich freut, einen Menschen in Not geholfen zu haben, nickt nur gütig und bringt den neuen Grammateus zur Türe. "Dann wünsche ich dir viel Glück hier und mögen die Götter dich beschützen, Eucratides."

    gelehrter aus alexandria- gebildet, intellektuell, tolpatschig und zerstreut

  • Da ihm auch nach langer Zeit niemand öffnete, hielt er einen Schreiber an, der gerade durch die Halle ging, und sagte diesem , er solle dem Stellvertreter des toten Epistates ausrichten, der Strategos Alexandrinos habe versucht, ihn zu sprechen, um ihn, als Hausherrn des Museions, über die Modalitäten der Wache am Museion sowie über die Ermittlungen im Haus zu informieren, da er aber diesen nicht aufgefunden habe, bitte er darum, zu entschuldigen, dass sich aus diesem Umstand heraus der Strategos Alexandrinos gezwungen sähe, ohne sein direktes Einverständnis mit der Besichtigung des Tatorts und anderen Ermittlungsschritten fortzufahren, der Strategos bitte aber zum frühstmöglichen Zeitpunkt um ein Gespräch in dieser Sache. Dann sagte Nikolaos dem Schreiber noch, er solle den stellvertretenden Leiter dieser Einrichtung hochachtungsvoll grüßen, dann verschwand Nikolaos wieder.

  • Mit dem rechten Fuß hinkend, aber dennoch schnellen Schrittes begab sich Antigonos zum Büro des Philologes. Kurz vor dessen Porta bremste er ab und holte tief Luft. Zerrte seine Tunika in die richtige Form und klopfe leise an. Voller Spannung wartete er ab.

  • Zitat

    Original von Theodoros Alexandreus
    "Hereeeeeein!"


    Was für ein Ruf! Das Gebrüll eines Löwen war nichts dagegen. Antigonos ergriff die Panik. Sollte er wirklich hinein gehen? Wenn jene Person hinter der Porta schon jetzt eine so kräftige Stimme hatte, wie wäre sie erst, wenn Antigonos bereits drinnen wäre? Aber egal, was wollte er schon machen? Ihm den Kopf abbeißen?
    „Chaire! Ich danke für deine kostbare Zeit. Man nennt mich Antigonos Athenaois.“ Er stellte sich vor den massiven Tisch und verbeugte sich leicht. „Ich bin auf der Suche nach Arbeit, vielleicht braucht ihr jemanden, der die Gärten pflegt oder kleine Reparaturen verrichtet?“ Seinem Blick auf dem Boden haftend, wartete Antigonos still ab.

  • Theodorus wundert sich ein wenig über den jungen Mann, der so eilig in sein Zimmer gehetzt kam und ihn gleich seine Vorhaben vortrug. Hatte er den Kerl etwa irgendwie erschreckt? Wie dem auch sei, derzeit war in seinem Zimmer ohnehin ein ständiges Kommen und Gehen.


    "Chaire, Antigonos," meint er deswegen lächelnd, um Vertrauen zu erwecken und herzustellen. "Willst du dich nicht lieber setzen?"


    Irgendwie schade, dass sich derzeit so viele Ausländer nach Alexandria begaben, aber keiner Lust hatte, am Museion zu studieren. Vielleicht liegt das an dem Ruf, den das Institut seit dem Zwischenfall mit dem Epistates bekommen hatte, wahrscheinlich wollte Jeder irgendwo rumbuddeln und Hinweise auf den Täter finden...


    "Leider muss ich dich enttäuschen, das Museion hat derzeit keinen Auftrag für einen geschickten Handwerker wie dich. Die Gartenarbeit erledigen hier die Botaniker und die Geräte, die die Mechaniker und Astronomen brauchen, stellen sie lieber selbst her, da kann kein Schreiner helfen. Aber sollte mal ein Tischbein brechen oder ein Regalbrett schief liegen, so kannst du gerne die Adresse deiner Werkstatt hinterlassen..." vertröstet er den Mann. Theodorus tut es immer leid, nicht weiterhelfen zu können, vor allem, wenn die örtlichen Handwerksbetriebe schon so in Not sind, dass sie um Arbeit hausieren müssen. Aber jetzt demonstrativ das eigene Stuhlbein abzubrechen würde auch keinen Sinn machen. Eifrig zückt Theodorus einen Griffel und meint:


    "Wo kann man dich denn finden...?"

    gelehrter aus alexandria- gebildet, intellektuell, tolpatschig und zerstreut

  • „Nicht nötig, Herr… ich möchte keine Umstände machen.“ Meine Antigonos aufgeregt und blieb lieber stehen. Als Theodoros ablehnte, war die Hoffnung auf Arbeit für den jungen Griechen aus Athen schnell wieder in tauende Stücke gesprungen. Wie eine Amphore, die man hat fallen lassen. Trübsinnig nickte er und schüttelte leicht seinen Kopf. „Entschuldige bitte Herr, aber ich glaube du hast mich missverstanden. Ich habe leider keine Werkstatt. Ich bin nur ein einfacher Tagelöhner der sich sein Stück Brot verdienen muss. Aber ich danke dir für deine kostbare Zeit. Ich wünsche dir noch einen schönen restlichen Tag.“ Sprach er freundlich und schritt mit seinem lahmen Fuß zur Porta. Plötzlich aber hielt er inne und drehte sich noch einmal zu Theodoros. „Vielleicht habt ihr ja doch einmal Arbeit… ich wohne im Rhakotis-Viertel, im Haus des Phylax Cleonymus. Es ist nichts besonderes, aber ich nenne es mein Heim.“ Er beschrieb seinem Gegenüber kurz noch dem Weg, obwohl er sich wenig Hoffnung machte, jemals von ihm zu hören. Handwerker gab es hier wie Olivenöl in Griechenland und sicherlich waren die Sklaven dieses Institutes auch keine bloße Dekoration.

  • Theodorus bemerkt nun das Missverständnis, dass es ich bei Antigonos durchaus nicht um einen Handwerker handelt, da begreift dieser sich schon wieder im Gehen...


    "He, warte noch einen Augenblick - !"

    gelehrter aus alexandria- gebildet, intellektuell, tolpatschig und zerstreut

  • Theodorus schaut wieder verwundert zu dem gerade gegangenen Athener, der wirklich äußerst ängstlich zu sein scheint. Wieder lächelt er freundlich und beschwichtigend:


    "Versuchs mal bei der Stadtverwaltung auf der Agora. Vielleicht brauchen die Prytanen und Archonten Jemanden oder können dir weiter helfen, einen Betrieb zu gründen."

    gelehrter aus alexandria- gebildet, intellektuell, tolpatschig und zerstreut

  • Enttäuscht nickte Antigonos und versuchte sich ein lächeln abzugewinnen. Vom „He, warte noch einen Augenblick“ hatte er sich leider zuviel versprochen. Auch wenn es der Alte nur gut gemeint hatte. „Ich danke dir, ich werde es einmal dort versuchen.“ Naja, es blieb ja immer noch die Hoffung, dass Cleonymus Arbeit für ihn besorgen könnte. Antigonos blieb noch eine weile stehen, bis der Grieche ihn entgültig verabschieden würde.

  • Theodorus' Mitleid steigt ins Unermessliche, wie er den armen Kerl immer noch in der Türe sieht. (Vielleicht hat er auch nur zu tief ins Weinglas geschaut im laufe des auch im Herbst recht heißen alexandrinischen Tages) Wahrscheinlich ist der Mann wirklich vom Pech verfolgt. Theodorus versucht es noch mit etwas Anderem:


    "Du sprichst ein ausgezeichnetes Griechisch. Kann es sein, dass du aus Attika kommst?"

    gelehrter aus alexandria- gebildet, intellektuell, tolpatschig und zerstreut

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!