Curator Rei Publicae

  • Irgendwie schien diese Arbeit ja wirklich eine Herausforderung zu sein und Silenos freute sich schon darauf. Er ging zum Tisch, der hinter ihm stand, nahm zwei Becher und füllte sie bis zum Rand mit Wein, einen gab er dem Senator und den anderen trank er selbst.


    "Auf dein Wohl Senator, möge das Schicksal stets auf deiner Seite sein."


    Doch das waren wohl eher alles private Angelegenheiten, ergo musste man sich nun über die öffentlichen informieren.


    "Und muss ich auch was für die Verwaltung von Italia erledigen?"

  • Dankend nahm der Senator den guten Tropfen an sich und trank erst als Silenos seinen Toast ausgesprochen hatte, so wie es sich nun mal gehörte. Auf die Fragen des eifrigen peregrinus antwortete der Octavius natürlich gerne, denn wie Silenos gut erkannt hatte, gab es da auch öffentliche Aufträge.


    "Wie dir vielleicht bekannt ist bin ich als Curator Rei Publicae mit der Finanzaufsicht über die Städte beauftragt worden, doch bis jetzt ließ ich den Städten freie Hand, doch die Städte haben mit der neuen lex sofort eines begriffen, dass sie mehr Freiheiten haben als früher und dies gilt es nun jetzt wieder auszugleichen und zwar mit Kontrollen der Lagerräume der städtischen Gelder."

  • "Mmh was heißt nun im Endeffekt Kontrollen durchführen? Soll ich zum Beispiel den ganzen Papierkram einer Stadt nach Rom bringen lassen, damit wir's dann in Ruhe durchlesen können oder soll ich mir da nur einen Gesamtüberblick verschaffen und es dir dann melden?"

  • "Du sollst die letzten Monate kontrollieren und zwar fünf Monate vor der Einführung der Lex Octavia et Aelia de administratione regionum Italicarum und sobald dir was merkwürdig erscheint notierst du's dir oder besser du nimmst die Wachstafeln, Notizen oder was auch immer und bringst sie nach Rom, alles weitere ist dann meine Angelegenheit. Natürlich wird dich ein Mitarbeiter meines Teams zu den jeweiligen Städten begleiten."


    Caius Aerobus war dafür genau der richtige Mann, denn er kannte ja Italia fast besser als der Octavius.


    "Ich finde Caius Aerobus ist da der richtige Mann."

  • Die Tatsache, dass er Italia ganz alleine durchreisen sollte, hatte den peregrinus etwas verunsichert, doch dann als der Curator ihm einen Mitarbeiter zuteilte, beruhigte er sich wieder. Der Auftrag schien einfach nur eine Routinekontrolle zu sein, nichts Aufregendes, aber schon mal was. Die einzige Frage, die er noch hatte, war welchen Auftrag er als Erstes ausführen sollte.


    "Um was soll ich mich zuerst kümmern?"

  • "Nun ich würde sagen du kümmerst dich um die Stadtgelder, mein Projekt und die Eskorte dieser römischen Frau nach Brundisium hat Zeit, denn das Projekt ist teilweise schon fertig und die mulier ist krank und muss sich etwas ausruhen. Du kannst starten sobald du bereit bist und keine Angst Caius Aerobus ist ein guter Mann, wenn dich einer ans Ziel bringt dann er."

  • "Das hört man gerne. Er arbeitet nebenan, meistens als agrimensor und gelegentlich als mein Vertreter." Der Senator erhob sich und brachte den leeren Becher wieder zum Tisch. "Sobald du die Türschwelle passierst erste Tür rechts." Links war nicht zu empfehlen, denn dort befand sich die Besenkammer.

  • "Danke für die Auskunft."


    Silenos wollte sich nun vom neuen Arbeitgeber verabschieden und diesen Beamten Namens Caius Aerobus aufsuchen, um mit ihm noch einige Einzelheiten zu besprechen, wie zum Beispiel welche Stadt sie zu Beginn aufsuchen wollten.


    "Vale Senator, ich werde mich nun sofort ans Werk machen."

  • "Vale Silenos, mögen dich die Götter auf dieser Reise beschützen."


    In der Tat sollten die Götter dies auch wirklich in Erwägung ziehen, denn so viele Mitarbeiter hatte der Octavius dann auch wieder nicht. Er begleitete seinen scriba noch bis zur Tür und ging dann wieder zurück an seine Arbeit, die sich leider nicht von selbst erledigte. heuuuuuuuuuuuuuu.

  • Die beiden Männer erreichten gegen Abend ein Stadttor der Urbs Aeterna, kurze Zeit später sprangen die beiden vor dem Sitz der Verwaltung Italias von ihren Pferden herab und rannten so schnell sie konnten zur Amtsstube des Curator Rei Publicae Octavius Detritus.


    Ermüdet und mit Rückenschmerzen präsentierten sich die zwei Beamten vor der Tür des Curators. Silenos klopfte kurz an und betrat den Raum.

    "Salve Curator Rei Publicae."
    Nebenbei nahm er Caius die Akten ab und trug sie zum Pult des Chefs. "In Mantua fand ich etwas das solltest du dir unbedingt ansehen." Er öffnete eine Schriftrolle und zeigte sie dem Octavius.

  • Der Senator nahm die Schriftrolle an sich, konnte jedoch nichts Unauffälliges entdecken, deshalb sah er seinen scriba personalis an und fragte was da sei.


    "Mmh, ich kann da nichts feststellen und ich hab's eilig, denn im Senat werden ja bald die neuen Kandidaten für den Cursus Honorum präsentiert und ich will da ja nicht zu spät aufkreuzen."

  • "Sieh genau hin am 10.06.2007 hat sie Stadt Mantua Waren verkauft und zwar 34 x Brot mit Käse, 5 x Huhn a la Fronto und 75 x Landwein an Kaeso Annaeus Modestus. Die Stadt besitzt aber weder eine cella vinaria noch eine caupona, taberna oder was auch immer." Silenos zeigte dem Senator mit dem Zeigefinger die Passage.

  • "Das wär ja eine Missachtung der lex mercatus, um genau zu sein §3 Absatz 1 und zu dieser Zeit war Annaeus Modestus schon Duumvir der Stadt Mantua, ergo muss gegen ihm vorgegangen werden. Ich muss sofort eine Klage beim Procurator a cognitionibus Marcus Decimus Mattiacus einreichen. Wärst du so nett und würdest sie ihm bringen?" Während er auf die Antwort seines scriba personalis wartete, nahm er schleunigst eine Schriftrolle und fing eifrig an eine Klage zu verfassen.

  • Der Senator hatte das Schreiben schnell verfasst, unterzeichnete es und übergab es dann seinen scriba personalis. Danach erhob er sich ging ins Nebenzimmer und zog sich seine beste Toga an, denn er wollte ja nicht die ehrwürdigen Hallen des Senats mit einer verschwitzten Kleidung betreten. Kurze Zeit später verließ er die Verwaltungsräumlichkeiten und begab sich zur Curia Iulia.

  • Silenos hatte den Brief an sich genommen und rannte nun schnell zum Kaiserhof, um das wichtige Schreiben dort abzugeben. Er verabschiedete sich kurz beim Senator und verließ dann endgültig den Raum.


    "Vale Curator."

  • Ein Bote brachte die Nachricht in die Stube von Gegenüber.


    DECRETUM SENATUS
    PRIDIE KAL MAR DCCCLVIII A.U.C. (29.2.2008/105 n.Chr.)


    Betreffend
    Codex Universalis, Pars Secunda (Insbesondere Nachfolgeregelung des verstorbenen Imperator Caesar Augustus)


    Der Senat der Stadt Rom hat beschlossen, gemäß §19, Absatz 2 des Codex Universalis, Pars Secunda, dem Caesar Gaius Ulpius Aelianus Valerianus die Würde des Imperator Caesar Augustus anzutragen.


    §26 ist damit bis zur Annahme der Kaiserwürde durch den Caesar Gaius Ulpius Aelianus Valerianus außer Kraft gesetzt und danach entsprechend zu ersetzen.

  • Verus kam mit dem Dokument zur Tür seines neuen Chefs geschlichen. Er klopfte munter an, denn er wollte heute einen guten Eindruck machen. Er hatte nur gutes vom Curator Rei Publicae gehört: Ein honoriger Mann solle es sein, munkelte man auf den Straßen. Ein Mann der Regio.

  • Darüber, ob er ein honoriger Mann war, hätte sich der Curator Rei Publicae nie ein eigenes Urteil erlaubt. Er war Senator, wie sämtliche seiner ihm bekannten Ahnen ebenfalls und er hatte das Vertrauen des Kaisers. Das reichte ihm völlig, um mit sich und der Welt im Reinen zu sein und niemandem vorschnell einen Gefallen tun zu müssen.


    Er hatte es auch nicht eilig, als es klopfte. Ein prüfender Blick fiel auf den Schreibtsich, ein weiterer auf seine eigene Kleidung, eine Wachstafel wurde zugeklappt und dann ließ er herein bitten.

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