Curator Rei Publicae

  • Zitat

    Original von Lucius Matinius Primus
    Primus sah ihn an. Was sollte er sonst bis zum nächsten Wahltermin tun? " Die nächsten Wahlen sind nicht gleich Morgen. Was wäre deiner Meinung nach da beste ?" Primus wusste jetzt erst einmal nicht weiter.


    Der Curator schmunzelte, denn genaugenommen waren die nächsten Wahlen ja tatsächlich nicht mehr weit. Aber darauf wollte er nicht herumreiten.


    "Suche dir einen Senator, für den du arbeiten kannst. Als sein Tiro Fori oder als sein Klient. Oder mache dir als Anwalt oder sonstiger Redner einen Namen. Als Aquarius bleibst du ein Niemand. Du tust in dieser Funktion zwar etwas sehr wichtiges für Rom, aber niemand wird es bemerken und niemand wird dir ein politisches Amt anvertrauen, nur weil du Löcher in Zisternen finden und das Gefälle von Aquädukten berechnen kannst."


    Der Curator war stolz auf seine technische Abteilung und wusste um die Bedeutung ihrer Arbeit. Aber er wusste auch, dass die allermeisten dort keine Politiker werden würden.

  • " So wie du mir die Frage stellst sind ausreichend Kräfte vorhanden. Dann danke ich dir trotzdem für deine Zeit, die dir für mich genommen hast." Titus hatte geahnt, dass ohne eine Empfehlung nichts zu erreichen war. Er war Anfänger, mit 19 hatte er keine 10 Jahre Berufserfahrung. " Vale bene." Titus stand auf und verließ das Officium.

  • Obwohl man mir ausführlich den Weg erklärt hatte, dauerte es doch recht lange, bis ich das Büro des Curators gefunden hatte. Die Größe der Sradt war für ein Landei wie mich dann doch erst einmal eine Überforderung. Allerdings hoffte ich, dass sich das in Zukunft legen würde. Erst recht, da ich auf eine Anstellung als Vermesser hoffte und in Folge dessen ohnehin viel in der Stadt und im Umland unterwegs sein würde. Etwas nervös richtete ich vor dem eintreten noch einmal meine ziemlich mitgenommenen Kleider. Für eine neue ansprechende Tunika hatte das Geld nicht mehr gereicht. Lediglich ein Haarschnitt und eine frische Rasur waren noch im Budget. Ob ich den Curator von mir überzeugen konnte? Mutig klopfte ich an. Poch, poch poch.
    War er wohl im Hause?

  • Wie üblich, war es der Schreiber im Vorraum, der als erster das Klopfen hörte und darauf reagierte.


    "Herein"


    Er legte seinen Griffel zur Seite und blickte auf, um den Besucher zu mustern, der nun hereintreten würde.


    "Salve, was führt dich zum Curator?"

  • Na also! Ich hatte Glück, er war tatsächlich zu gegen. Etwas abgerissen aber frisch gestriegelt trat ich herein, um mein Anliegen vorzutragen.
    Salve Curator! Mein Name ist Glaucon. Ich komme aus den nördlichen Provinzen Germaniens und möchte mich um eine Stelle als Vermesser bewerben.Etwas fragend blickte ich den Mann an, der mir diese Frage gestellt hatte. War das nun der Curator? Oder jemand anderes? In jedem Fall freute ich mich scheinbar einen Schritt weiter zu sein, auch wenn mir meine Nervosität fast die Sprache verschlug. Durch eine Bewerbung musste man eben durch!

  • Der Schreiber schüttelte lächelnd den Kopf und rollte leicht mit den Augen. Wieso verwechselten ihn Leute ständig mit dem Curator? "Immer mit der Ruhe, ich bin nicht der Curator. Ich bin sein Scriba. Also, du möchtest dich bewerben." Er zog eine frische Wachstafel herbei und begann, sich Notizen zu machen. "Dein vollständiger Name ist Glaucon? Aus Germania? Woher genau? Hast du irgendwelche Referenzen oder Erfahrung vorzuweisen oder sonst etwas, was der Curator wissen sollte?"

  • Jetzt war ich erst recht nervös. Sofort den Schreiber mit dem Curator zu verwechseln war natürlich absolute Weltklasse in Punkto Fett und Näpfchen. Es konnte nun eigentlich nicht mehr schlimmer kommen. Trotzdem bemühte ich mich nach Geisteskräften vernünftig zu antworten.
    Verzeihung, das konnte ich nicht ahnen. Ich hielt kurz inne und fuhr dann fort. Ja genau. Ich würde hier gerne als Vermesser anfangen, besser gesagt weiter arbeiten. Ich stamme aus Mogontiacum und habe dort im Straßenbau gearbeitet. Zuletzt habe ich hier beim vermessen der Straße geholfen. Neben Entfernungen musste ich auch Gefälle und Steigungen messen. Ich schloss zunächst meine Ausführungen und wartete auf die Reaktion des Schreibers. Wenn etwas unklar blieb, würde er bestimmt nachfragen. Dessen war ich mir sicher.

  • Der Schreiber notierte fleissig mit und nickte zwischendurch. Dann fragte er weiter. "Wer war dein Vorgesetzter in Mogontiacum und hat er dir ein Empfehlungsschreiben mitgegeben? Warum hast du Mogontiacum verlassen?"

  • Nun wurde es etwas heikel. Schließlich konnte ich hier ja nicht erzählen, dass ich letztlich Germanien insbesonder Mogontiacum verlassen habe, weil mir dort wegen meines christlichen Glaubens der Tod drohte. Ich musste mir eine plausible Geschichte einfallen lassen. Eine die Hieb und Stichfest war. Da oft die ersten Ideen die besten waren, antwortete ich kurz entschlossen mit einer gespielten Erregung:
    Ein Empfehlungsschreiben? Vo diesem Ausbeuter Marcus?, um dann mit ruhiger werdender Stimme fortzufahren: Entschuldige bitte meinen Ausfall. Aber beim Gedanken an diesen Mann werde ich wahnsinnig! Er hat seine Leute nur ausgepresst. Ich habe von einem Mitarbeiter erfahren, dass er einen Teil des Lohnes, der für die freien Arbeiter vorgesehen war, für sich behielt. Als ich ihn daraufhin zur Rede stellen wollte, wurde ich rausgeworfen! Pah dieser Marcus, wenn er denn wirklich so heißt und hier nicht auch getäuscht hat!Ich holte kurz Luft, um das ganze Theater abzurunden. Den Schreiber mit festem Blick ansehend, klopfte ich entschlossen mit dem rechten Finger auf den Tisch und fuhr dann fort: Ich bin hier, weil ich eine fair bezahlte Arbeit suche in der ich meine Fähigkeiten einbringen kann. In Germanien habe ich da nur schlechte Erfahrungen gemacht. Etwas über den Tisch gebeugt, sah ich den Schreiber weiterhin entschlossen an, und wartete auf seine Reaktion.

  • "Verstehe", brummte der Schreiber und machte weitere Notizen. Eine Weile schaute er danach auf die Wachstafel, hatte dann aber keine Fragen hier.


    "Warte hier. Ich schaue mal, ob der Curator gleich für dich Zeit hat." Damit stand er auf und verschwand durch eine Tür in den Nebenraum. Da er die Tür schloss, war von draußen nicht mehr als undeutliche Stimmen zu hören.

  • Ist gut. Hatte er das nun geschluckt oder nicht? Einfach war diese Frage nicht zu beantworten, da der Schreiber recht wortkarg in einem Nebenraum verschwand. Aufgeregt bewegte ich mich im Büro wie ein eingesperrter Tiger hin und her. Die Minuten wollten einfach nicht vergehen. Wann würde er nur endlich zurück kehren? Das warten machte mich fast wahnsinnig.

  • Nach einer Weile kam der Schreiber zurück und hielt die Tür auf. "Du kannst rein. Der Curator empfängt dich direkt."


    Der Curator saß hinter einem recht kleinen und ziemlich aufgeräumten Schreibtisch. Offenbar pflegte er alle Akten von seinem Schreiber gleich wieder wegräumen zu lassen, wenn er sie nicht mehr brauchte. Sein Stuhl war dafür umso größer und sah bequem aus. Der Curator begrüßte den Gast mit einem freundlichen Nicken und sprach mit kräftiger Stimme.


    "Salve, Glaucon aus Mogontiacum. Du hast also den langen Weg aus Germania bis nach Rom gemacht, um Vermesser zu werden. Warum das? Es gibt doch so viele schöne Städte auf dem Weg oder in größerer Nähe zu Mogontiacum, dass es nicht ausgerechnet Rom sein muss, wo sich Dutzende Männer um solche Stellen streiten."


    Er setzte sich noch etwas bequemer hin und schaute den Bewerber herausfordernd, aber freundlich und neugierig an.

  • Endlich löste sich die Spannung. Als der Schreiber mich in das Zimmer des Curators lud, vielen mir wenigstens einige Steine vom Herzen. Das war zunächst ein gutes Zeichen. Was daraus werden würde, musste man nun sehen. Nach einem tiefen erleichterten Einatmen bedankte ich mich beim Schreiber und schritt in das Arbeitszimmer des Curators. Da war Sie... meine Chance! Ruhig hörte ich mir die Fragen des Curators an und antwortete dann mit eben so fester Stimme: Salve Curator! Danke, dass du mich empfängst. Teilte ich höflich als Einleitung meiner Bewerbung mit. Nun es ist sicher richtig, dass das Imperium viele schöne Städte besitzt. Mogontiacum ist eine davon kann ich mit Stolz sagen. Es ist schließlich meine Heimatstadt. Und dennoch zog es mich ins Zentrum des Reiches. Ich habe in der Provinz zwar schon einige Erfahrungen im Vermessungswesen sammeln können. Ich bin aber davon überzeugt, dass man nur in den großen Metropolen des Reiches Rom oder Alexandria Zugang zu den besten und modernsten Geräten erhält und sich an diesen fortbilden kann um ein wirklich guter Vermesser zu werden. Dabei dürfe dann auch der Austausch mit den reichlich vorhandenen Kollegen hilfreich sein. Für solche Bedingungen bin ich wahrlich bereit so weit zu reisen! Wenn auch nicht bis ans Ende der Welt. An diesem läge wohl Alexandria, erzählt man sich in Germanien.
    Mit gerader und entschlossener Haltung blickte ich den Curator an, und wartete zunächst ab, welche Nachfragen kommen würden. In keinem Fall, wollte ich den Mann tot quasseln. Es war schließlich eine Bewerbung und kein Saufgelage!

  • Ein leichtes Nicken deutete an, dass der Curator mit dieser Antwort durchaus zufrieden war. Sein Gesichtsausdruck blieb auch weiter freundlich und neugierig, während er eine Antwort und die nächste Frage formulierte.


    "Das ist wohl wahr, dass du hier in Rom sicher wesentlich mehr Neues lernen kannst, als in Mogontiacum. Welche Erfahrungen hast du denn schon gesammelt und mit welchen Geräten hast du gearbeitet?"


    Wenn der Mann schon mit den besten und modernsten Geräten arbeiten wollte, musste man schließlich erst einmal in Erfahrung bringen, welche Geräte er schon kannte.

  • Allmählich fühlte ich mich wohler in meiner Haut. Der Curator schien vielmehr an meinen fachlichen Fähigkeiten interessiert zu sein, als an meiner Vergangenheit. Das kam mir natürlich sehr gelegen. Außerdem hatte ich tatsächlich keine Lust ähnlich brisante Fragen beantworten zu müssen, wie am Nachmittag. Ich erzählte also offen was ich bisher kannte.
    Mit welchen Geräten ich bisher gearbeitet habe? Naja, die einfachen Geräte musste ich ständig nutzen. Messtock, Senkblei und co. waren meine ständigen Wegbegleiter. Zuletzt hat man mich einem Chorobaten Trupp zugeteilt. Ein fantastisches Gerät kann ich sagen! Ich versuchte sachlich zu bleiben, und mich nicht in Rage zu reden. Ich war der jüngste und unerfahrenste im Trupp. Warum ausgerechnet ich zugeteilt wurde kann ich nicht sagen. Mir wurde nur gesagt, dass es einen Ausfall gegeben hätte, und dass ich hier nun helfen sollte. Meine Aufgabe war es, neben dem nervigen schleppen des Gerätes natürlich, die Messpunkte nach jeder Drehung im Boden zu fixieren. Darüber hinaus oblag es mir, den jeweiligen Höhenunterschied mittels Messtock zu bestimmen.Ein bischen Schwärmerei konnte ich doch nicht unterlassen.Es war schon ein tolles Gefühl, das vermessen zu dürfen, was das Bauheer später errichten würde. Nach einer kurzen Pause fuhr ich fort. Um ehrlich zu sein Curator, war ich ein bischen stolz, dass man mich in die Mannschaft berief. Es hätte ja auch sonst wer sein können. Von den Kameraden habe ich gehört, dass es noch eine Groma oder Gruma geben soll, die unter anderem bei der Planung von Siedlungen eingesetzt wird. Das Ding hab ich noch nie gesehen, ich würde es aber unbedingt kennen lernen wollen.
    Genug gequatscht. Ich hatte den Eindruck den Curator zu langweilen, und wartete ungeduldig auf seine Reaktion.

  • Wieder hörte der Curator mit einem leichten Nicken zu, ohne sich dabei von der geradezu überschäumenden Begeisterung des Bewerbers anstecken zu lassen. Am Ende schüttelte er leicht lächelnd den Kopf.


    "Na, sowas. Ein Vermesser, der noch nie eine Groma gesehen hat. Sachen gibts in der Provinz, die gibts gar nicht. Nunja, wie auch immer. Bist du gut in Mathematik?"

  • Negative Kritik oder schlichte Fassungslosigkeit über Provinzustände? So ganz konnte ich die Äußerung des Curators nicht einordnen. In jedem Fall aber schien er weiter interessiert zu zuhören und einzig das zählte. Es sprach also nichts dagegen offen zu antworten, denn ehrlich wehrte bekanntlich ja am längsten.


    Gut in Mathematik? Die einen sagen ja, die anderen sagen nein. Ich persönlich glaube über ausreichend Kenntnissen zu verfügen. Ob es genug ist für diese Stelle weiß ich nicht. Vielleicht gibt es ja eine Möglichkeit meine Kenntnisse unter Beweis zu stellen Curator?


    Eventuell hatte ich mich mit dieser doch provokanten Frage zu weit hinaus gewagt. Immerhin erhielt sie eine indirekte Aufforderung an einen der einflussreichsten Männer Italiens. Auf der anderen Seite wusste ich was ich konnte. Und natürlich wollte ich wissen, was meine Kenntnisse Wert waren.

  • "Ja, eine solche Möglichkeit lässt sich umgehend erschaffen!"


    Der Curator lachte freudig auf, während er dies sagte und rief dann laut nach seinem Gehilfen. Als dieser erschien, gab er ihm eine kurze Anweisung und der Gehilfe verließ umgehend den Raum, um das Gewünschte zu holen. Kurz darauf kam er mit einer Schriftrolle zurück, rollte eine Weile darin herum und legte sie dann auf den Tisch.


    Gegeben sei ein Dreieck ABC mit rechtem Winkel über B. Die Fläche sei 60, die Länge der Hypothenuse AC 17 und der Umfang 40. Berechne AB und BC.


    "Hier. Was aus einem Instruktionsbuch für Landvermesser stammt, kann für einen kleinen Test sicher nicht falsch sein."


    Sim-Off:

    Die Aufgabe stammt aus dem Corpus Agrimensorum, der verschiedene Texte aus mehreren Jahrhunderten enthält. Der Text mit dieser Aufgabe stammt vermutlich von dem römischen Vermesser Marcus Iunius Nipsus aus dem 2. Jh. n. Chr.

  • Nun ging es aber gleich in die Vollen. Rechnen musste ich hier und da ja schon, Probleme dieser Art waren aber bisher nicht dabei. Unverfroren nahm ich mir eine Tabula, die auf dem Schreibtisch des Curators lag und die bisher unbeschrieben war. Mit der linken Hand stützte ich mich auf dem Schreibtisch und fixierte mit ihr gleichzeitig die Tabula. So konnte ich mit der rechten Hand meine Notizen festhalten.
    Ich überlegte: Es war ein rechtwinkliges Dreieck, also musste man die Katheten mit einander multiplizieren und durch 2 dividieren. Weiterhin musste die Summe der Seiten 40 ergeben. Auch das schrieb ich auf. Aber wie weiter? In jeder Gleichung fehlten zwei Angaben. Als mein Herz fast vor Aufregung aus der Brust springen wollte, kam mir die zündende Idee. Man musste die Informationen kombinieren!


    Idee:
    60= AB*BC/2
    AC+AB+BC=40
    AC=17
    einsetzen von AC und umstellen ergibt:
    AB+BC=23
    Die andere Gleichung vereinfachen ergibt:
    120= AB*BC
    Kombinieren ergibt:
    120=(23–BC)BC
    Nun ausmultiplizieren
    -BCBC + 23BC-120=0
    BCBC - 23BC+120=0
    Nun ausprobieren:
    BC= 23/2 +/- (132,25-120)^0,5
    BC= 11,5 +/- 3,5
    BC= 15 oder BC= 8
    dann ergibt sich für BC=15 AB=8
    dann ergibt sich für BC=8 AB=15


    Zum Schluss schaute ich noch einmal auf die Tabula, ob ich auch alles richtig gemacht hatte.
    So Curator ich glaube ich hab es. Man muss hier die Maße mit zwei Gleichungen kombinieren. AB müsste 8 sein und BC 15, oder eben umgekehrt.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!