• Ursus lächelte über das naive Kind. Glaubte sie wirklich, er würde nach ihr suchen? Er würde natürlich einen Sklaven schicken, der dann dafür sorgen würde, daß sie zu der Zeit im Garten - oder an einem anderen Ort war, damit sie mit dem Lernen fortfahren konnten. Soweit kam es noch, daß er einer Sklavin durch das ganze Haus nachlief!


    Mit einem nachsichtigen Lächeln auf den Lippen verließ Ursus den Garten. Vielleicht sollte er doch noch ein wenig in die Stadt gehen...

  • Irgendwann stand wie aus dem Nichts heraus aufgestellt ein leichter Kiefernholztisch mitsamt einigen Stühlen an der Stelle, wo sie sie zuletzt mit Ursus 'unterhalten' hatte. Man hatte den Tisch so gestellt, dass die villa selbst Schatten spendete, also nicht unter einem Baum stand.


    Blöderweise hatte es geregnet, bevor man alles vor den Regentropfen abdecken konnten. Mit einem trockenen Lappen wischte sie alles trocken und wandte sich dann dem Tuch zu, in welchem sie die wenigen Kissen und Polster mitgebracht hatte. Ein.. zwei.. drei.. Kissen, da ein Polster.. da ein weiteres Kissen. Tilla trat zurück.. das sah doch ganz gut aus, nicht wahr? Das Tuch nahm sie schliesslich als Tischdecke und beschwerte es mit einigen Steinen. Jetzt musste sie in die Küche zurück, um den Imbiss und die Getränke mitzubringen. Sie sah nach dem Stand der Sonne.. ein wenig Zeit hatte sie noch. Tilla nahm eine Abkürzung durch die Büsche anstatt den Weg zu nehmen. Es duftete nach feuchter Erde und die Blätter glänzten vom Tau. Geschickt streifte sie durch die Büsche und achtete darauf sich nicht unnötig dreckig zu machen oder an einem Zweig hängen zu bleiben.

  • Ursus hatte Tilla in den Garten bestellen lassen. Das Wetter hatte sich wieder etwas gebessert und es war ihm nach frischer Luft zumute. Vor allem, wenn es ums Lernen ging. Noch immer faszinierte ihn der Gedanke an lautloser Kommunikation. Sicher bedeutete es jetzt erst einmal Mühe. Doch er hatte ja Zeit. Noch. Die beste Gelegenheit also, solche Dinge zu erlernen.


    Eigentlich war er noch ein wenig früh dran, als er den Garten betrat. Doch er sah, daß Tilla bereits bei den Vorbereitungen war. Denn Kissen und Polster lagen schon bereit. Wahrscheinlich holte sie gerade den Imbiß, den er angeordnet hatte. Er hatte gerade mehrere Stunden über einigen Schriftrollen verbracht und so konnte er einen kleinen Happen durchaus vertragen.


    Mit einem kleinen zufriedenen Seufzer ließ er sich auf einem der Stühle nieder und genoß einfach die Ruhe und die Schönheit des gepflegten Gartens.

  • Den Obstsalat hatte sie ganz allein angerichtet, bevor sie sich um die Kissen und Polster gekümmert hatte. Nur Dina hatte ihr gezeigt wie sie die eine oder andere Frucht zerschneiden musste und das ohne sich selbst in die Finger zu schneiden. Tilla stellte die Obstsalatschüssel auf das Tablett zu den Trinkgefäßen. Sie selbst war am Tag zuvor für knapp eine Stunde verschwunden gewesen.. aber das hatte wohl keiner bemerkt. Zufrieden mit sich selbst und ihre Ideen verliess sie die Küche und schlug diesmal den Gehweg zum Treffpunkt ein.


    Ursus war schon da. Um ihr Kommen anzukündigen, zuppelte sie an einem reich belaubten Ast, der schön laut raschelte. Mit einem zaghaften Lächeln begrüßte sie Ursus und stellte den Imbiß auf dem Tisch ab. Die Steine reihte sie neben ihrem Stuhl auf und schenkte eine hellgelbgrüne Mischung in den Becher für ihn ein. Salve Ursus! Da.. ich habe was 'besorgt! Magst du mal probieren? Ganz frisch vom Markt. Gespannt sah sie den Älteren an. 'Süßer' Apfelwein schmeckte prima.

  • Durch ein Rascheln der Büsche wurde Ursus auf das Herannahen der Sklavin aufmerksam. Gehorsam und fleißig schien sie jedenfalls zu sein, stellte er zufrieden fest und beobachtete, wie sie alles anrichtete. Dann erwiderte er ihren stummen Gruß. "Salve Tilla. - Was ist das denn, was Du da besorgt hast?"


    Neugierig nahm er den Becher entgegen und probierte. Es schmeckte irgendwie... eigenartig. Guter Wein war es jedenfalls nicht. Es war aber igendwie dem Wein ähnlich. Durchaus süßlich, aber auch säuerlich. "Ich weiß nicht recht", meinte er skeptisch und nahm noch einen Schluck, um den Geschmack abermals zu testen. Seine Augenbraue hob sich, während er überlegte, woran ihn der Geschmack eigentlich erinnerte. Es dauerte einen Moment, bevor er bemerkte, daß seine dumme Angewohnheit wieder durchgekommen war. Schnell korrigierte er das wieder. "Also... Wein ist mir lieber, glaube ich. Was ist es?"

  • Aufmerksam sah sie ihm zu und schenkte sich selbst einen Becher mit dem 'besorgten' ein, während er probierte. Ein verschmitztes Grinsen auf ihrem Gesicht blieb nicht aus, als sich seine Augenbraue bewegte. Sie setzte sich auf den anderen Stuhl, liess die Füße baumeln und nahm die Wachstafel auf um seine Frage zu beantworten. Die Gebärden kannte er ja noch nicht.


    *Bah, vergiss doch mal den Wein. Dies ist süßer Apfelwein, ganz frisch vom Markt aus kleinen Tonkrügen. Das kann man auch mit Wasser verdünnen, wenn es zu süß ist. Gucke mal, der Saft ist nicht ganz klar, eher verschwommen. Er enthält ganz viel Apfelgeschmack. Du musst aufpassen, dass sich keine Biene in deinen Becher verirrt.* Sie schob ihm die vollgeschriebene Tafel zu, deutete auf den Obstsalat. Dieses mal benutzte sie Gebärden. Und das Essen hab ich selbst gemacht. Dina durfte nur zugucken. Manches Mal wusste ich nicht wie die Frucht zerschneiden. Sie hat es mir dann gezeigt. Irgendwie hatte sie bei Ursus das Gefühl mehr Tilla sein zu dürfen als eine ängstliche, unsichere Sklavin des aurelischen Hauses.

  • "Apfelwein..." Ursus blickte immer noch skeptisch drein. Er mochte die Äpfel lieber als Frucht. Und den Wein lieber als richtigen Wein. Sie hatte es nett gemeint, aber so ganz seine Sache war dieser Apfelwein nicht. Er erschien ihm eher als ein Weinersatz für Leute, die sich richtigen nicht leisten konnten.


    "Naja, einen Versuch war es vermutlich wert. Aber sei doch bitte so lieb und hol mir noch einen Krug mit verdünntem richtigen Wein, ja?" Er wählte diese mehr als freundliche Formulierung - Sklaven gegenüber war er sonst deutlicher - um sie nicht zu verletzen. Sie war noch so jung und hatte viel schlimmes durchgemacht, irgendwie wirkte sie wie ein Kind auf ihn und das verleitete ihn dazu, sie wie ein Kind schonend zu behandeln.


    Sie versuchte gerade, ihm mit Gebärden etwas zu sagen. "Du hast den Obstsalat alleine gemacht?", riet er aus dem, was er verstand. Das war wieder so eine kindliche Aussage. Denn eigentlich war das doch nichts besonderes. Sie war alt genug, ganz andere Dinge selbständig zuzubereiten. Aber vermutlich war die Zeit auf der Straße, was solche Dinge anging, verlorene Zeit gewesen und sie mußte jetzt alles nachholen. "Dann wird er bestimmt ausgezeichnet sein", lobte er im voraus, auch wie bei einem Kind, und lächelte sie aufmunternd an.


    "Dann machen wir mal weiter mit unserem Unterricht, ja? Ich finde, bei immer wiederkehrenden, wichtigen Sätzen, sollten wir uns eine Geste für den ganzen Satz ausdenken. Wie zum Beispiel: Ich habe eine wichtige Nachricht für Dich. Oder: Ich muß Dir ganz dringend etwas sagen, aber das geht nicht hier. - Solche Dinge." Er lachte. "Oder: Das Essen ist fertig."

  • Tilla trank aus ihrem Becher und behielt den jungen Herren im Auge. Schade.. er mochte den Wein nicht, dabei war sie extra ganz heimlich aus der Villa für eine Stunde abgehauen, um dies zu 'besorgen'. Sie liebte das süße Getränk und hatte diese apfelfruchtige Vorliebe mit ihm teilen wollen. Nun denn.. nach seinen Worten zog er lieber den verdünnten Wein vor. Sie setzte den geleerten Becher ab und rutschte nickend vom Platz. Ja, ich hole den anderen Weinkrug. erwiderte sie dankbar für seine freundlichen Worte. Sie fand, so machte es gleich viel mehr Spaß zu 'arbeiten' und nickte. Bestimmt, schmeckt es gut. Ich habe mir nicht mal wehgetan. Ich meine, das Messer hat mich nicht einmal geschnitten.


    Mit schiefgelegtem Kopf sah sie Ursus an, der weitersprach. Wollte er jetzt den Wein haben oder nicht? Nachricht ist einfach. Den Buchstaben des Nachrichtenempfämgers und eine Papyrusrolle auseinanderziehen. Den Buchstaben des Namens und ein Ohr andeuten. Tilla grinste verschmitzt, fügte feixend hinzu. Kochtopf vom Herd nehmen und Feuer auspusten. Damit lief sie zur Villa zurück, um den Weinkrug zu holen. Es dauerte nicht lange und sie stand wieder vor ihm, schenkte den Wein ein. Passt es jetzt??

  • Sie war wirklich irgendwie niedlich. Daß sie sich nicht geschnitten hatte, schien sie tatsächlich für ein ungewöhnliches Erfolgserlebnis zu halten. Er ging nun einfach darüber hinweg, denn dies waren ja Kleinigkeiten, die für ihn von wenig Interesse waren. Und sie mußte auch lernen, daß diese kleinen Erfolgserlebnisse zwar sie selbst erfreuten und ihr Selbstbewußtsein stärkten, aber andere nicht unbedingt wissen wollten.


    "Ja, genau an so etwas habe ich gedacht, Tilla", nickte Ursus zufrieden und freute sich, ihre Aufmerksamkeit wieder auf das gelenkt zu haben, was sie eigentlich vorhatten.


    Der Wein, den sie holte, war ihm schon viel lieber. Er probierte und nickte ihr dann zufrieden lächelnd zu. Und nun konnten sie auch endlich anfangen, richtig zu arbeiten. "Also legen wir die Gesten jetzt mal fest, ja?" Er wollte schließlich schnell zu einem brauchbaren Wissenstand kommen. "Die Gesten dürfen nicht zu groß und ausholend sein. Zum einen hast Du vielleicht nicht immer beide Hände frei, zum anderen muß nicht immer jeder mitbekommen, daß wir zwei miteinander kommunizieren. Ein Griff ans Ohr ist sicher unauffällig, Buchstaben mit der Hand andeuten, gewiß auch."

  • Schön. freute sie sich zurücklächelnd, dass alles nun passte und nahm wieder auf dem Stuhl im Schneidersitz Platz, lehnte sich sogar zurück. Tilla nahm den Becher in die Hand, sah nach, ob keine Biene drin war und trank noch einmal vom süßen Getränk. Langsam stellte sie ihn weg und bettete ein Kissen auf ihre Schneidersitzlücke.


    Ja, ich weiss. Nicht zu groß und ausholend. Das von vorhin ist mir spontan eingefallen. Das wichtige ist doch eher WER und WORAUF man aufmerksam gemacht werden soll. Eine Hand genügt auch meistens. Vielleicht Geräusche? Fingerschnipsen? Auf Tablett tippen? Achnee, das soll ja unbemerkt bleiben. Mhm, Vielleicht Signale mit Licht? Lautlose Bewegungen. Flüsternde Gesten. 'dachte' sie gebärdend nach und schnappte sich die Wachstafel, um ihm ihre Gesten in Worte aufzuschreiben. Tilla schob ihm die Tafel zu, versuchte sich an der 'Nachricht-Gebärde.' Zuerst formte sie den Buchstaben 'U' für Ursus und klappte mit derselben inzwischen flachen Hand imaginär eine Wachstafel auf. Urus. NachrichtSchwieriger war das mit der Pergamentrolle, die man ja eigentlich mit zwei Händen aufziehen musste, um sie lesen zu können. Tilla rieb sich das Kinn, blickte auf den Boden. Musste es die Geste für Pergamentrolle sein? Vielleicht ein Rohr? Abermals formte sie den Buchstaben 'U' für Ursus, formte sie zu einem offenen Faust, deutete eine imanginäre Rohrhülle an. Ursus. Pergament.

  • Ursus lächelte, als er sah, wie locker sie Platz nahm. Sie schien wirklich jegliche Scheu vor ihm verloren zu haben. Das freute ihn, denn ihr Verhalten bei ihrer ersten Begegnung war schon irgendwie erschreckend gewesen. Er wußte ja, daß so mancher ihn nicht sehr mochte, doch für ein Schreckgespenst hatte er sich nie gehalten.


    Interessiert sah er sich an, was sie ihm mitteilen wollte. Auf jeden Fall hatte sie verstanden was er erreichen wollte und machte sich darüber schon sehr brauchbare Gedanken. "Nachricht für etwas, was Du mir gleich sagen oder übergeben kannst, Pergament für etwas, was die anderen nicht mitbekommmen sollten. - Nachricht die aufklappende Wachstafel", er machte die Geste der flachen Hand, die er einfach umdrehte, "Pergament das aufrollende Papier", er zeigte ihr eine Faust und öffnete sie, wie sich ein Pergement entrollte. "Einfache Gesten, die man relativ unauffällig machen kann. Und das U, um mich anzusprechen. Sehr gut, Tilla. Genau so habe ich mir das vorgestellt. Schauen wir, was wir noch so kurz und einfach hinbekommen." Er überlegte, was es noch an Sätzen gab, die sie so kurz wie möglich ausdrücken können sollte.

  • In Ordnung. stimmte sie ihm erleichtert zu, dass ihre Überlegungen zu den Gebärden irgendwie in die richtige Richtung gingen. Tilla machte seine vorgeschlagenen Gesten nach und nickte. Nachricht ist sichtbare Post und Pergament ist unsichtbare Post. Was war das letzte gewesen? Irgendwas mit Essen? Achja.. Essen ist fertig. Hm... wie sollte sie das anzeigen? Tilla war kaum, das sie wieder genesen war, aus dem Hause ihre alten Herren auf die Straße abgehauen. Somit hatte sie sich auch kaum Gedanken über diese Gebärde gemacht.


    Möchtest du Obstsalat probieren? Den Obstsalat deutete sie mit zwei Gabeln an, die den Obstsalat umwälzten. Sie blickte die gefüllte Schüssel an und rutschte vom Stuhl, um zwei Schüsseln mit dem selbstgemachten Obstsalat zu füllen, wobei sie eine für sich mitnahm. Doch sie fing nicht sogleich an zu essen. Ihr schwebte eine Frage im Kopf herum. Die kleine Schüssel stellte sie auf dem Kissen ab und sah Ursus fragend an. Du gehst doch zu den Mahlzeiten. Wie sagen es andere Sklaven an, die euch bedienen, dass du essen kommen sollst? Welches Stichwort benutzen sie? Essen fassen? Abermals schrieb sie es für ihn auf die Tafel auf, um Missverständnisse auszuschliessen und rührte den Eßlöffel immer noch nicht an.

  • Ursus nahm die von ihr gefüllte Schüssel und nahm einen Löffel voll von dem Obstsalat. "Der ist sehr gut", lobte er, um ihr damit eine Freude zu machen. Nicht, daß es eine Lüge gewesen wäre, aber normalerweise lobte er Sklaven nicht für derartige Selbstverständlichkeiten.


    "Sie sagen meistens: Das Essen kann gleich serviert werden, oder: Im Triclinium ist alles angerichtet.... oder: Die Familie kommt bereits zum Essen zusammen. - Etwas in der Art. Aber das formelle drumherum können wir bei der Geste weglassen. - Vieleicht so." Er deutete mit einer Hand kurz an, Nahrung zum Mund zu führen und machte dann eine Geste, als würde er etwas anbieten, die Handfläche nach oben, kurz nach außen geführt.


    Diese Nachricht war ja nichts, was geheim sein mußte, also konnte die Geste ruhig ein klein wenig auffälliger sein. Außerdem sah sie bei Tilla bestimmt sehr anmutig aus und war somit gar angenehmer als eine ausgesprochene Aufforderung.

  • Sie probierte schliesslich selbst vom selbstgemachten Obstsalat, nachdem Ursus angefangen hatte und strahlte ihn an. Danke. Mir schmeckt auch. Mjam. Eifrig schob sie sich den Löffel in den Mund, kaute und schluckte, führte die vorgeschlagene Geste nachahmend aus.


    Mit Hilfe der Tafel erwiderte sie. *Das ist eine gute schöne Geste. Du bist echt gut. Stimmt, ihr eßt meistens im Triclinium. Triclinium Buchstabe T und Bodenviereck? Ich habe Probleme zu sagen, in welchem Raum sich der eine oder andere befinden tut, wenn man mich danach fragt. Aber zum Glück hab ich meistens meine Tafel dabei und kann die Antwort aufschreiben.* Sie verband die Geste von Ursus mit ihrem Vorschlag. *Und nach dem Essen geht ihr bei schönem Wetter in den Garten und benutzt die Wege, stimmt's?* Tilla deutete auf die Blumen, machte eine Blume nach die allmählich aufblühte. Fügte Ursus hinzu, den sie mit zwei Fingern auf der anderen flachen Hand einen unsichtbaren Weg lang laufen liess. Im Garten spazieren gehen. Mit schiefgelegtem Kopf sah sie Ursus an, aß weiter.

  • "Aber nicht nur Triclinium fängt mit T an, sondern auch Tablinum. Wie willst Du die beiden Räume unterscheiden?", fragte Ursus gespannt. Sie würde bestimmt eine Lösung finden, denn sie beobachtete sehr genau, wie er festgestellt hatte.


    "Ja, Garten ist gut so. Und auch im Garten spazieren gehen. Schöne, kleine Gesten. Genau so habe ich mir das vorgestellt." Es wurde doch langsam. Wenn sie so weitermachten, konnten sie sich bald mit wenigen Handbewegungen wichtige Informationen zukommen lassen. Natürlich würde Tilla das bei den anderen Familienmitgliedern nicht viel nutzen, die meisten würden sich vermutlich nicht die Mühe machen, die Gesten zu erlernen. Und Ursus mußte vor sich selbst zugeben, daß er das auch nicht tun würde, wenn er sich nicht so unausgelastet fühlen würde.

  • Sie sah Ursus ganz verdutzt über diesen unerwarteten Denkanstoß an. Äh.. da hatte er aber vollkommen recht. Gewitzt wie sie war, schob sie erst mal einen Löffel selbstgemachten Obstsalat in den leeren Mund und kaute bis sie eine Idee gefunden hatte. 'Ta' = Tablinum. Tri - Triclinium. präsentierte sie ganz stolz mit flinken Fingern die passenden Buchstaben, fügte das Bodenviereck dazu.


    Tilla wiederholte den Ablauf einer Einladung von (fiktiven) Besuchern, so wie sie ihn bisher im Haus beobachtet hatte. Leone ruft nach Löckchen. Besuch für 'U'. Besuch he nachdem in 'Atri', 'Tri' oder 'Ta' führen. 'U' holen und Bescheid sagen: Besuch ist da. Besuch bleibt zum Essen. Euch sagen, dass Essen fertig ist. Essen servieren und bedienen helfen. Besuch möchte Garten sehen. 'U' folgen und gehorchen, wenn noch Nachtisch oder Wein wünscht. Besuch zur Tür führen und verabschieden. Sie krauste die Nase.. hatte sie was vergessen? Fragend sah sie Ursus an, zugleich auch gespannt wie ein Flitzebogen , ob er ihre Gesten hatte verfolgen können.

  • Ursus verfolgte ihre Gesten und nickte. Langsam übersetzte er alles und warf dann noch ein: "Atrium... reicht da nicht A?" Er beobachtete sie genau und lachte, als sie die Nase kraus zog. "Und Nase krausziehen für ich bin mir nicht sicher." Er fand diese Idee zumindest lustig. Gerade bei Tilla sah das ausgesprochen komisch aus.


    "Gut, als nächstes gehen wir mal die Personen durch. Alle Familienmitglieder, alle Sklaven und auch die häufigeren Gäste. Wen haben wir da alles? Corvinus, Cotta, Lupus, Philonicus, Prisca, Sisenna, Deandra, Helena, ich..." Die Familie war das wichtigste, damit sollten sie anfangen.

  • Ja das 'A' langt auch. Oder zwei Säulen im Viereck andeuten. Sie wunderte sich warum er lachte und bekam auch sogleich die Erklärung dazu. Verlegen sah sie auf die leere Obstschüssel nieder, wurde ein bisschen rot. Als er die Namen aufzählte seufzte sie stumm... das sah ganz nach Gehirnjogging aus. Aber es ging nicht anders da sie stumm war und sich wirklich bemühen sollte die Namen zu lernen. Corvinus, Cotta, Lupus, Philonicus, Prisca, Sisenna, Deandra, Helena, ich.. Mit den Fingern buchstabierte sie die Anfangsbuchstaben, setzte bei gleich beginnenden Anfangsbuchstaben den zweiten oder dritten Buchstaben hinzu. Außerdem verwendete sie die Bezeichnung für das Geschlecht sowie Altersbeschreibung, also ob sie Kind, Frau oder Mann waren. Die Berufe mit Ausnahme von der kleinen Sisenna wusste bzw. kannte sie nicht. Beim letzten Namen verwendete sie die Namensgeste, die sie für Ursus ausgedacht hatte. Sie deutete seine Augenbraue an. Ursus. Schliesslich tippte Tilla sich selbst auf die Brust. Tilla, fügte die Namensgeste einer herabfallenden Haarlocke hinzu.

  • Ursus nickte bei den einzelnen Namen. Ja, das war alles eindeutig genug, leicht zu merken und schnell zu zeigen. Sehr gut. Nur mit seinem eigenen Namen war er nicht zufrieden. Mißbilligend hob sich die vermaledeite Augenbraue. "Wir hatten uns doch auf U geeinigt. Ich möchte nicht, daß andere auch noch auf meine dumme Angewohnheit gestoßen werden. Darüber hatten wir doch schon gesprochen." Sie mochte das zwar lustig finden, doch hier ging es nicht um Spaß, sondern um ernsthafte Kommunikation auf ungewöhnliche Art. Und er erwartete ganz selbstverständlich von ihr, daß sie sich seinen Anweisungen fügte.

  • Hm, ihm gefiel die Namensgeste immer noch nicht. Tilla liess die Hände sinken und suchte nach einer Art Idee. Diese wollte ihr partout nicht einfallen. Warum es sich aber auch schwer machen und es nicht so befolgen wie er vorschlug? Schliesslich nickte Tilla, formte ein 'U' fur Ursus Anfangsbuchstaben. Noch einmal hob sie die eigene Eß-Schüssel hoch, aß den selbstgemachten Obstsalat mit wenigen Bissen auf. Geschäftig räumte sie die Schüssel aufs Tablett und fürs erste gesättigt lehnte sie sich zurück, beobachtete Ursus beim Essen. Sie wiederholte noch einmal die Namen per Fingeralphabet. Dann griff sie zur Tafel und schrieb eine Frage auf. *Du Ursus, was machst du eigentlich beruflich? Erzählst du mir was du imn deinem Beruf tun musst?? Bitte...*

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