[Officium] Magister Scriniorum | Quintus Matinius Valens

  • Hier befindet sich das Officium des Quintus Matinius Valens, Magister Scriniorum in Hispania Tarraconensis. Es ist eine komplett neue, geschmackvoll eingerichtete Arbeitsstaette.


    Dies ist die Amtsstube des Magister Scriniorum


    Quintus Matinius Valens




    Der Magister Scriniorum ist Mitarbeiter des Comes in der Verwaltung der Regionen und bekommt von diesem konkrete Aufgabenbereiche zugeteilt.
    Der Amtsträger erwirbt sich schon ein beachtliches Ansehen über die Grenzen seiner Stadt hinaus und kann in begrenztem Maße sogar Einfluss auf die Geschicke seiner Provinz nehmen.

  • Was für ein schönes, faszinierendes Officium, dachte sich Valens abermals, als er bereits zum zweiten Mal seine Runde durch sein neues Officum machte. Es war funkelnagelneu, das alte hatte man aufgegeben. Es roch auch neu. Doch nicht unangenehm. Auf dem Tisch stand schon der obligatorische Wein, und wie es sich für einen Matinier gehörte, würde eine so gute Flasche nicht mehr lange so voll sein.
    Doch es gab nun Wichtigeres zu tun, als Wein zu trinken.
    Er wartete auf Severus, der neue Scriba. Die Tür hatte er angelehnt, sodass der Neue gleich hineinkonnte, und er selbst setzte sich wieder und füllte die zwie Becher, die an seinem Tisch standen. Wann kam dieser Severus endlich?

  • Und da war der neue Scriba auch bereits um sich bei Quintus Matinius den Magister Scriniorum zu melden, wie es ihm der Proconsul aufgetragen hatte. Er sah die Tür angelehnt, und die Höflichkeit einem unbekannten gegenüber gebot ihm anzuklopfen und erst dann das Officium zu betreten. Er erblickte einen elegant gekleideten starken Mann und sprach ihn in der Erwartung Quintus Matinius vor sich zu haben an.


    Salve, Quintus Matinius. Ich bin Manius Atius Severus, der neue Scriba und sollte mich bei dir melden. Der Proconsul schickt mich. Er setzte ab und schloss die Tür hinter sich.

  • Tatsächlich musste Valens nicht lange auf den neuen Scriba warten. Durch ein Klopfen kündigte er sich an. Rasch taxierte Valens den Neuen. Ein ziemliches Bürschelchen, dass sich wohl in seinen nächsten Monaten, Jahren durch die Verwaltung der schönen Provinz Hispania boxen müsste.
    "Salve, Atius Severus. Man hat mir schon viel von dir erzählt. Ein neuer Scriba, endlich. So habe ich damals auch angefangen. Setz dich doch!", meinte Valens und zeigte auf dem Stuhl, der vor seinem Pult stand.

  • Ich hoffe doch nur das Beste erwiderte Manius die Begrüßungsfloskeln von Valens und ging auf den Stuhl zu, der ihm angeboten wurde. Beim Setzen erblickte er die beiden Becher mit Wein die auf dem Tisch standen. Valens wird doch nicht noch Besuch erwarten? Oder ist bereits jemand im Officium, der sich zurückgezogen hatte in irgend eine Ecke, von wo aus er nicht gesehen werden wollte?
    Der Blick von Manius streifte langsam und unauffällig durch das Zimmer, doch er konnte niemanden entdecken. So wandte er sich wieder Valens zu. Schön zu erfahren, dass auch ein hoher Beamter wie du klein angefangen hat. Ich stehe ja erst am Beginn meiner Karriere und ich hoffe das sie auch so steil wie deine verlaufen möge.
    Schmeicheleien liegen ihm zwar eigentlich nicht, doch da er sein Gegenüber kaum kannte hielt er es für angebracht. Nun, welche Aufgaben stehen an? Sind wichtige Briefe zu schreiben, Protokolle oder Berichte zu erstellen? Er versucht sich gleich mit Tatendrang in Szenen zu setzen, obwohl er eigentlich nichts gegen ein lauschiges Gespräch einzuwenden hätte, aber dies offen zu zeigen, und das von einem Scriba, konnte leicht falsch verstanden werden. Um seinem Tatendrang noch Nachdruck zu verleihen zückt er einen Stilus und klopft ungeduldig damit auf seiner Tabula.

  • Sim-Off:

    Tut mir Leid, bin nicht früher zum Antworten gekommen...


    "Natürlich.", setzte Valens den Höflichkeitsfloskelaustausch fort. Er bemerkte, wie sich die Augen des Mannes zum Wein richteten. Wortlos nahm Valens den Weinschlauch und begann damit, die zwei Becher, die er bereit gehalten hatte, vollzufüllen, während er sich zugleich die Worte des Severus anhörte. "Steiler Aufstieg? Du beschämst mich. So steil war er nicht. Es hat mich viel Zeit gekostet, endlich da zu sein, wo ich jetzt bin." Er setzte den Weinschlauch vom einen Becher ab und setzte ihn beim anderen an. "Aufgaben... Aufgaben wirst du noch genug haben. Ich bewundere deinen Enthusiasmus, aber lassen wir uns erstmal einen Becher Wein zusammen trinken." Er hoffte, dass die Absicht des jungen Mannes, sofort mit der Arbeit anzufangen, nicht ganz so fanatisch waren, wie er es zur Schau stellte... es wäre schade um so ein junges Leben. "Der Proconsul hat mir gesagt, ich soll dich baldmöglichst zum Beisitzer in der Curia ernennen. Als Vicarius der Curia möchte ich mir aber zuerst ein Bild von dir machen. Zuerst mal... ich hoffe, du trinkst doch?... zum Wohl." Er hob seinen Becher in Richtung des neuen Scriba.

  • Manius lächelte Du sollst deine eigenen Leistungen nicht unter den Scheffel stellen. Du hast sicher viel für die Provinz und im Besonderen für Tarraco geleistet. Obwohl er wusste, das Valens lange Zeit Duumvir in Cartago Nova war ging er nicht darauf ein. Er legte den Stilus zurück in seine Tabula und schiebt diese auf den Tisch.


    In die Curie? fragte er erstaunt nach. Obwohl sich Flavius Furianus der Proconsul und er erst kennen gelernt hatten musste er einen guten Eindruck hinterlassen haben. Es währe mir eine Ehre zwischen den großen Honoratioren der Stadt platz zu nehmen. …Zum Wohle. Manius griff zum Becher den Valens ihm zugeschoben hatte und erwiederte die freundliche Geste des Magisters. Er nahm einen großen Schluck Wein, der auf seinem Gaumen ein unverkennbares vortreffliches Aroma nach frischen Kirschen hinterließ und vermutlich aus einer der umliegenden Weingüter kommen musste.


    Manius stellte den Becher wieder auf den Tisch ab. Nach einer kurzen Pause , die er dazu nutzte gründlich über seine nächsten Worte nachzudenken setzte er fort. Was kann ich dir erzählen? Nun meine Familie ist bereits lange hier in Tarraco ansässig. Mein Vater Ancius Atius ist wie mein Bruder, der zur Zeit bei den Cohortes Urbanae in Rom seinen Dienst verrichtet, mir geschrieben hat auf einer Seereise verstorben. Ich bin Ungebunden, hatte eine gute Ausbildung durch einen griechischen Hauslehrer genossen und wie du siehst bin ich auch einem guten Wein nicht abgeneigt. er nimmt den Becher nochmals in die Hand und prostet Valens zu.


    Während er den Wein genoss, dachte er nochmals über die ganze Sache nach, und kam zum Schluss, das er als Scriba wohl zunächst die Protokolle und Listen zu den Anträgen sowie die Aushänge und Bekanntmachungen der Curie erledigen sollte, oder zumindest den Magister darin unterstützen sollte. Und um diese Dinge, vor allem jedoch die Protokolle führen zu können müsse er wohl zumindest Beisitzer in der Curie sein. Dabei würde er mit wichtigen Persönlichkeiten, mit Honoratioren und verdiente Bürger der Provinz ins Gespräch kommen können.Während er darüber nachdachte setzte er den Becher wieder ab.

  • Valens erwiderte Severus' Lächeln. "Vielleicht. Das Wichtigste aber ist, dass das Beste für Hispania getan wird." Er lehnte sich zurück. "Ich war schon lange nicht mehr in einem Officium in Tarraco gewesen, musst du wissen. Aber ich will vorläufig jetzt hier in meiner Geburtsstadt bleiben.", meinte er.
    Er merkte, dass er abschweifte. "Also, die Curia. Du hast richtig gehört... heute am Morgen hat mir der Proconsul selbst gesagt, ich würde jemanden zum Beisitzer erheben müssen - damit warst du gemeint. Momentan ist unsere Curia ein bisschen verlassen. Wir brauchen neue Leute. Ehrbare Bürger, die sich für unsere Provinz einsetzen." Er tat es seinem Gegenüber gleich und setzte zu einem Schluck an. Wie gut, dass er einen grossen privaten Vorrat Wein hatte - auch wenn dieser beileibe nicht so gross war wie der seines Bruders.
    Er hörte den Worten des Scriba zu. "Ah, du kannst griechisch.", meinte er auf derselbigen Sprache, in der schon Sokrates und Pythagoras geredet hatten.
    "Also", fuhr er fort. "Es gibt ein paar Sachen, die in näherer Zukunft zu erledigen sind. Erstens einmal wird es in nicht allzu langer Zeit einen Dichtwettbewerb hier in Tarraco geben. Die Pläne stammen von mir und dem Proconsul. Es gibt in der Richtung viel zu organisieren.
    Zweitens haben wir hier in Tarraco ein Problem. Von Monat zu Monat legen immer weniger Schiffe hier an. Der Schiffshandel ist merklich gesunken in der Interimszeit, als mein Bruder Agrippa nicht mehr und Furianus noch nicht Proconsul war. Wir brauchen ein paar Ideen. Drittens wollen wir die Gladiatorenschule wiederbeleben - auch hierzu sind Ideen gefragt."

  • Zitat

    Original von Quintus Matinius Valens
    "Der Proconsul hat mir gesagt, ich soll dich baldmöglichst zum Beisitzer in der Curia ernennen. Als Vicarius der Curia möchte ich mir aber zuerst ein Bild von dir machen."


    Sim-Off:

    Eigentlich hat der Proconsul noch nichts gesagt ;)
    Außerdem dürfte Severus sowieso nicht ernannt werden, da er weder den Ordo Decurionum noch ein Amt, welches einen Sitz rechtfertigt, inne hat. Aber spielt es ruhig vor meinem Gespräch mich Valens über einen neuen Beisitzer aus, man kann sich ja mal täuschen, das gibt eine gute Spielgrundlage. ;)

  • Sim-Off:

    schade. :(



    Er war immer in Tarraco gewesen, und wird es so seine Lebensplanung es will auch noch längere Zeit so bleiben lassen. Er war immer der Meinung gewesen, das ein aufrichtiger Mann zunächst sich um seine Heimat, um seine Familie kümmern sollte. Du hast recht, ehrbare Bürger, die ohne Ansehen der eigenen Person sich für ihre Heimat einsetzten sind selten geworden. Überall herrscht der Verfall der Sitten vor. Neulich habe ich doch glatt einen Mann am Hafen aus einer Sänfte steigen sehen der nicht wie sich jeder erwartet hätte um wichtige Geschäfte, um Einkäufe oder vielleicht um den Ankauf neuer Sklaven gekümmert hätte sondern sich über die Landarbeiter und Tagelöhner belustigt hat und sich zu guterletzt eine Dirne geschnappt hat und von dannen zog. Manius merkte das er wie so oft abgeschweift war.


    Er lehnte sich zurück. "Ein wenig, es reicht zumindest um Sokrates oder Platon zu rezitieren" Manius musste lächeln. Griechisch war immer eine seiner Steckenpferde gewesen und so hatte er ihm auch auf griechisch geantwortet.
    Ein Wettbewerb wo sich ein junger Vergil mit einem Ovid messen kann. Eine hervorragende Idee. Dafür sind aber noch geeignete Spielstätten zu suchen und ein Rahmenprogramm zu entwerfen. er setzte ab um sich Zeit zu geben über die Sache nachzudenken. Wurde bereits ein Termin festgelegt?
    Als Valens den nachlassenden Handel am Hafen erwähnte zwingt dies Manius ein zustimmendes Nicken ab. Auch ihm war aufgefallen das seit Monaten auf den Märkten immer weniger Waren angeboten wurde. Er hatte dem keine große Bedeutung zugemessen, doch da Valens davon zu Sprechen begann musste es wohl ein größeres Problem sein. Ich sehe dass sehr viel an Arbeit vor uns liegt. Er seufzte leicht und griff nochmals zum Becher um einen weiteren Schluck zu nehmen.

  • Sim-Off:

    Oh, entschuldigung vielmals. Da habe ich etwas sauber missverstanden. Es tut mir furchtbar Leid, dass ich falsche Hoffnungen in dir geweckt habe, Manius. :(


    "Ach ja. Das kannst du laut sagen.", meinte Valens und konnte sich ein Seufzen nicht unterdrücken. "Die Leute sind egoistisch. Dass du dich entschlossen hast, der Provinz zu dienen, ist ein Merkmal eines guten Charakters. Das Beispiel jenes Mannes, von dem du mir erzählst, ist nur eines von vielen. Du weißt nicht, auf wieviele eigenartige Sachen du stoßen wirst, wenn du dich erst in den Beruf eingearbeitet hast. Das Beamtentum hat den Ruf, langweilig zu sein. Doch ich sage dir, es ist alles andere als das. Man kommt mit vielen Leuten zusammen und hat immer interessante Arbeit... vor allem jetzt, wo die Posten der Provinz so unterbesetzt sind."
    Er hoffte, dass er in Severus jemanden gefunden habe, mit dem er über griechische Philosophie diskutieren könnte. "Sokrates und Platon! Große Männer! Doch sind das nicht die einzigen, die ich bewundere... Epikur und Zenon waren auch Giganten." Er war der Meinung, griechische Philosophie könnte man nur auf griechisch wirklich grundlegend studieren und diskutieren.
    Er hörte sich an, was der Scriba über den Wettbewerb sagte. "Du hast es erfasst.", nickte Valens. "Einen Termin gibt es noch nicht. Wie gesagt, Ideen sind sehr wichtig für jenes Stadium, in dem sich Hispania befindet. Ja, Arbeit gibt es." Nochmals nickte er und leerte seinen Becher.
    "Wir müssen Dekadenz und phlegmatische Bequemlichkeit ablegen und uns aktiv für ein besseres Tarraco bemühen. Ich sehe, wie unsere Stadt, die größte Stadt westlich Italias, an der Schwelle zum Niedergang steht. Wir müssen etwas tun."

  • Oh ja, für wahr, das waren sie obwohl ich dies nur für Zenon von Kition behaupten möchte. Manius der eigentlich für Epikur und seine Lehren nichts übrig hatte da er wie er meinte gerade die Lehre dieses Philosophen dafür verantwortlich sei das unter den Römern so viel Müßiggang herrscht legte eine kurze Pause ein. „ Es ist immer wieder erstaunlich wie lange sich eine Philosophie halten kann, deren einzige Botschaft das Vergnügen des Einzelnen im Hier und Heute ist. Pflichterfüllung und Ruhe kommen da immer wieder zu kurz. Aber solange es noch Männer gibt, die sich ihrer Wurzeln bewusst sind ist nicht alle Hoffnung verloren. Ich für meinen Teil Hänge eher dem stoischen Leitsatz "Sustine et abstine"* an.


    Manius legte eine weitere Pause ein. Er beginnt über die Lage der Stadt und der Provinz nachzudenken. Einige Maßnahmen sollen angestoßen werden die der Provinz wieder nach vorne helfen sollten. Er griff nachdenklich mit der rechten Hand an sein Kinn. Wir sollten versuchen den Hafen wieder zu beleben.
    Er setzte nochmals ab und wischte sich mit der Hand über seine Wange Vielleicht kann uns eine Gründung einer Handelsvereinigung der hier in Tarraco ansässigen Händler weiter helfen? Ich bin mir sicher, wenn wir die richtigen Vergünstigungen bereitstellen können, dann werden auch wieder Schiffe anlegen. Vielleicht kann uns auch ein Hafenausbau voranbringen? Er legt nochmals eine Pause ein in der er darüber nachdachte ob er mit den laut dahinmurmelnden Gedanken nicht schon zu weit gegangen war. Der Proconsul, der ein Patrizier ist hätte es ihm sicher nicht durchgehen lassen. Ich weis, ich bin nur ein einfacher Scriba im Officium des Proconsuls aber die Entwicklung meiner Heimatstadt liegt mir am Herzen.


    Sim-Off:

    * Ertrage und entsage

  • "Nun, Zenon... aber du kannst nicht abstreiten, dass Epikur ebenfalls ein großer Denker war. Meine Familie ist traditionell ziemlich epikurisch... ich habe für meinen Teil immer versucht, eine gesunde Balance zwischen Stoizismus und den Lehren Epikurs zu finden. Zuviel Anhängertum an eine Schule... ich denke, dazu bin ich nicht geboren. Allerdings kann man dagegenhalten, dass solche philosophischen Schulen das Wesen des Menschen auf eine positive Weise prägen. Dies gilt insbesondere für die Stoa."
    Valens hörte aufmerksam den Ideen des Scriba zu. "Nicht schlecht, diese Ideen... doch verwirklichen kann man sie nur mit Geld. Und - halte dich nicht mit deinen Ideen hinterm Busch.Einmal nicht bei mir. Nur freier Ideenaustausch kann zu einer Verbesserung der Welt führen. Weißt du, Severus...", er kratzte sich am Kinn, "ich habe da so eine Idee. Es ist eine alte Tradition meiner Familie. Seit Alters her haben wir Veranstaltungen in der Bibliothek von Tarraco abgehalten... der spanische Scipionenkreis. Ein Forum des unbeschränkten freien Meinungsaustausches und der Diskussion, nicht nur über Politik und Wirtschaft, sondern auch über Philosophie und Kultur." Er musste lächeln. "So etwas könnte vielleicht sogar der Proconsul schätzen.", meinte er mit leiser Ironie in seiner Stimme und einen Seitenhieb auf die patrizische Herkunft des Proconsuls.

  • Damit magst du sicher recht haben. Manius legte eine Pause ein. Es war immer ein Wesenszug eines umsichtig und klugen Mannes seine Position, das eigene Handeln und die vorgefasste Meinung gegenüber anderen zu hinterfragen, und auch für andere Positionen offen zu sein und gegebenenfalls auch wieder zu revidieren. Auch Seneca hat durchaus Positionen von Epikur übernommen oder in sein Denkgebäude eingebaut. Es kommt vielmehr darauf an ob es jemand versteht nach seinen ethischen Grundsätzen zu leben. Ich versuchees zumindest. Man muss eben den Mut aufbringen sich seines eigenen Verstandes zu bedienen. Manius war wieder einmal weit abgeschweift. Aber wenn es um Philosophisches ging, da konnte er sich lange und ausgiebig unterhalten. Da er jedoch nicht vor hatte sich hier in einen Breiten Diskurs einzulassen ging er lieber auf die wie er nun meinte wesentlich dringenderen Fragen ein.


    Erleichtert über die Worte von Valens huschte auch über sein Gesicht ein Lächeln. Nun, du kennst ihn sicher besser als ich.
    Mit der Zungenspitze fährt er über seine trockenen Lippen. Natürlich, das Geld. Es wird wichtig sein neue Geldquellen aufzutun und trotzdem die Wirtschaft zu stärken. Eine schwierige Aufgabe. Daran sind schon Kaiser gescheitert… Manius musste lächeln. … Aber ein Forum der Begegnung, der freien Diskussion dem kann ich viel abgewinnen. Es stärkt die Kontakte und schafft Vertrauen. …Übrigens würde sich die Bibliothek auch hervorragend in ein Rahmenprogramm zum Dichtwettbewerb eingliedern lassen. Vielleicht könnte man dort Lesungen veranstalten, oder auch versuchen wichtige Persönlichkeiten hier her zu locken?
    Er setzte ab und fasste sich ans Kinn. Hmm…Der spanische Scipionenkreis. Eine hervorragende Idee. Ich sehe schon den Proconsul verwickelt in einen aufregenden Diskurs mit seinem scriba. Manius musste unweigerlich über seine Bemerkung schmunzeln. Die Idee gefiel ihm tatsächlich hervorragend.

  • "Ja, das denke ich auch.", meinte Valens und wartete, bis Severus mit seiner philosophischen Rede fertig war. "Seneca - ich denke, er war unter den wenigen bedeutenden römischen Philosophen der bei weitem grösste." Er dachte über die Tragweite des letzten Satzes von Severus an. Der Mann schien sich gut auszukennen, wie Valens wohlwollend zur Kenntnis nahm. "Gibt es überhaupt Restriktionen darüber, was man denken darf? Ich denke nicht. Und so lange diese Gedanken keine biswilligen Elemente enthalten, sollte man das sogar tun, denke ich."
    Er kratzte sich kurz am Hals. "Und ich persönlich denke, sicher nicht auf boshafte Weise, dass wir Geld brauchen. Der Proconsul hat gerade von den Provinzen Steuern erhoben. Es müsste doch jetzt wieder die Provinzkasse voll sein... ich denke, es müssen Einschnitte gemacht werden. Wir brauchen Begünstigungen für den Handel in Hispania. Steuerliche, zum Beispiel. Wir sollten beim Kaiser Monopole beantragen. Eine liberalere Basis für den Warenaustausch schaffen." Liberal war eines der Lieblingswörter des Valens - es beinhaltete alles, woran er glaubte.
    "Dichtwettbewerb in der Bibliothek. Kein schlechter Gedanke, ja, ich weiss auch schon, wo!" Sein Gesicht erhellte sich.
    Er ging gleich darauf auf Severus' Kommentar ein. "Natürlich kannst du mit dem Proconsul diskutieren. Die Tradition schreibt vor, dass sich niemand, der etwas auf sich hält, sich einer guten Diskussion entziehen darf, nur weil es politisch unangenehme Themen anschneidet."

  • Für Manius klangen die Ausführungen von Valens äußerst interessant und erregten immer mehr seine Zustimmung. Valens schien ein Mann zu sein, der seine eigenen Überzeugungen und die des Staates in Einklang bringen konnte und sein Handeln einem Ethos unterwarf das untadelig war und für alle Ideen offen ist. Zustimmend zu den Ausführungen von Valens nickte er. Doch er wusste auch, dass die offene Meinungsäußerung wie sie von Valens propagiert wurde leicht falsch verstanden wurde. Ja, Ja. Aber das freie Wort wird nur unter Philosophen geschätzt. In der Politik kann das gefährlich sein, wenn nicht sogar tödlich Enden. Gerade der von uns erwähnte Seneca ist in die Pisionische Verschwörung hineingezogen worden und von den Häschern Neros ermordet worden. Ich Glaube in der heutigen Welt ist es schwer ein aufrichtiger Mann mit Prinzipien zu bleiben. Mit leicht resignierender Miene lehnt er sich zurück in den Stuhl.


    Nun es wird eben auch darauf ankommen in wieweit die Städte den offenen Steuerschulden nachkommen werden. Ich habe ja selbst die Briefe im Auftrag des Proconsuls verfassen dürfen, in dem die einzelnen Städte aufgefordert wurden den Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. … Hispania ist ja an sich ein reiches Land an Bodenschätzen. Ich erinnere nur an die Gold- und Erzminen bei Toletum. er beugte sich vor und ergreift den Stilus, der noch immer am Tisch lag und klopfte damit nachdenklich an der Tabula herum. Ein Monopol das die Ausbeutung der Bodenschätze kontrolliert, das könnte eine enorm einträgliche Sache sein. er lehnte sich zurück, während Valens seine Ausführungen fortsetzte.


    Ja, ich denke der Vortragssaal müsste ein hervorragendes Auditorium dafür bieten. Unter dem Schutz der göttlichen Minerva könnten philosophische Vorträge gehalten werden, in den angrenzenden Nischen und Nebenräume Diskussionen über die angesprochenen Themen abgehalten werden. Manius Augen beginnen zu leuchten Und im Hortus oder dem Lesesaal können die einzelnen Jünger des Ovid gegeneinander im Wettstreit antreten. Ich glaube das kann eine große Sache werden. Manius ist begeistert, je länger er darüber nachdenkt. Aber eine solche Veranstaltung erfordert gute und ausführliche sehr sorgfältige Planung.

  • Melde dich morgen bei deinem Vorgesetzten... so, oder so ähnlich, hatte die Anweisung des Proconsuls gelautet, als Evander sich gestern bei ihm beworben hatte. Ihr Folge leistend, hatte er sich dann auch am Morgen vor dem Officium des Matinius Valens eingefunden, seinem Vorgesetzten in der nächsten Zeit.


    - - -


    Auf seiner Suche nach dem Officium war ihm erneut der genervte Scriba von gestern begegnet, der diesmal von sich aus stehen geblieben war und Evander mißtrauisch ansah.
    "Du? Suchst du schon wieder den duumvir?"
    fragte er.
    "Nein, nein"
    entgegnete Evander beschwichtigend.
    "Ich wurde vom proconsul persönlich zum scriba regionalis ernannt und soll mich heute beim magister scroniorum Matinius Valens melden. Zum Dienstantritt sozusagen"
    erklärte er.
    "Er wurde vom proconsul persönlich ernannt, na ist das nicht niedlich"gab der Scriba provokant zurück und Evander bekamm plötzlich das Gefühl, diesen Kollegen nicht besonders zu mögen.
    "Und du denkst..."
    Zu Ende ausreden konnte er nicht mehr, denn im selben Moment erschien der, offenbar höhergestellte, zweite Scriba - Valentius - von gestern, den Evander samt Gattin Fulva zu einer kleinen, bescheidenen Cena empfangen hatte, empfangen musste. Die Erwartungen von Valentius und Fulva, die Qualität des Mahls mochten vielleicht nicht gänzlich erfüllt worden sein, aber unzufrieden schienen sie die Domus gestern nicht verlassen zu haben.
    "Was gibt es hier? Ah, Redivivus, salve. Du hast Statius also kennengelernt?"
    fragte er und blickte abwechselnd vonEvander zu Statius... das war also der Name dieses eingebildeten Wichtigtuers.
    "Salve, Valentius. Ja, das... Vergnügen hatte ich"
    antwortete Evander und sprach das 'Vergnügen' mit einem gewissen Sarkasmus, der Valentius ein Schmunzeln entlockte. Offenbar war Statius für seine Art nicht unbekannt. Und wohl auch nicht sonderlich beliebt.
    "Was führt dich also.. ah, stimmt, du bist ja zum scriba regionalis ernannt worden"
    Sie ah, das wusste er also noch. So betrunken, wie Valentius gestern war, wunderte es Evander, dass der Mann sich überhaupt noch an etwas erinnerte.
    "Richtig, ich suche das officium des Matinius Valens"
    "Na, komm mit, ich begleite dich bis dahin. Und du Statius, mach dich wieder ans Werk, die Arbeit erledigt sich nicht von selbst"
    sagte er und machte eine Geste, dass Evander ihm folgen solle. Evander tat es und kurze Zeit später standen sie vor dem Officium.
    "Hier ist also das officium des Matinius. Tja, ich muss dann auch weiter. Viel Erfolg, junger Redivivus"
    sagte er.
    "Danke Valentius, vale"
    verabschiedte sich Evander, richtete den Sitz seiner Toga ...


    - - -


    ... und klopfte an.

  • Zitat

    Original von Manius Atius Severus
    Für Manius klangen die Ausführungen von Valens äußerst interessant und erregten immer mehr seine Zustimmung. Valens schien ein Mann zu sein, der seine eigenen Überzeugungen und die des Staates in Einklang bringen konnte und sein Handeln einem Ethos unterwarf das untadelig war und für alle Ideen offen ist. Zustimmend zu den Ausführungen von Valens nickte er. Doch er wusste auch, dass die offene Meinungsäußerung wie sie von Valens propagiert wurde leicht falsch verstanden wurde. Ja, Ja. Aber das freie Wort wird nur unter Philosophen geschätzt. In der Politik kann das gefährlich sein, wenn nicht sogar tödlich Enden. Gerade der von uns erwähnte Seneca ist in die Pisionische Verschwörung hineingezogen worden und von den Häschern Neros ermordet worden. Ich Glaube in der heutigen Welt ist es schwer ein aufrichtiger Mann mit Prinzipien zu bleiben. Mit leicht resignierender Miene lehnt er sich zurück in den Stuhl.


    Nun es wird eben auch darauf ankommen in wieweit die Städte den offenen Steuerschulden nachkommen werden. Ich habe ja selbst die Briefe im Auftrag des Proconsuls verfassen dürfen, in dem die einzelnen Städte aufgefordert wurden den Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. … Hispania ist ja an sich ein reiches Land an Bodenschätzen. Ich erinnere nur an die Gold- und Erzminen bei Toletum. er beugte sich vor und ergreift den Stilus, der noch immer am Tisch lag und klopfte damit nachdenklich an der Tabula herum. Ein Monopol das die Ausbeutung der Bodenschätze kontrolliert, das könnte eine enorm einträgliche Sache sein. er lehnte sich zurück, während Valens seine Ausführungen fortsetzte.


    Ja, ich denke der Vortragssaal müsste ein hervorragendes Auditorium dafür bieten. Unter dem Schutz der göttlichen Minerva könnten philosophische Vorträge gehalten werden, in den angrenzenden Nischen und Nebenräume Diskussionen über die angesprochenen Themen abgehalten werden. Manius Augen beginnen zu leuchten Und im Hortus oder dem Lesesaal können die einzelnen Jünger des Ovid gegeneinander im Wettstreit antreten. Ich glaube das kann eine große Sache werden. Manius ist begeistert, je länger er darüber nachdenkt. Aber eine solche Veranstaltung erfordert gute und ausführliche sehr sorgfältige Planung.


    "Ja, Nero...", murmelte Valens ohne grosse Begeisterung. "Die Manie des Nero ist wohl ein Argument für die Abschaffung von...", er hielt inne und blickte sich instinktiv um. Wie hatte er sich nur dazu hinreissen lassen, so einen Satz zu sagen? Fast hätte er etwas gesagt, dass er noch bereut hätte. "...die Abschaffung von... schlechten kaiserlichen Beratern, natürlich. Das wollte ich sagen.", meinte er hastig und wandte sich schnell dem nächsten Punkt des Scriba zu.
    "Du hast die Briefe selbst geschrieben? Kaum im Amt, und schon so eine verantwortungsvolle Aufgabe? Der Proconsul muss viel Vertrauen in dir haben. Er wird wissen, was er tut.", meinte Valens mit einem wohlwollenden Nicken. "Ein Monopol auf Erdbodenschätze ist eine gute Idee... allerdings muss man da an die Bodenschätze anderer Provinzen denken. Sollen die brachliegen, zum Schaden des Imperiums? Vielleicht sollten wir uns auf Konsumentengüter konzentrieren. Eine kleine, aber einträgliche Sparte, eventuell noch verstärkt durch Werbung in Rom.", dachte er laut nach.
    "Was die Bibliothek angeht - du hast gute Gedanken! So ein Vorschlag würde den Scipionenkreis noch ausweiten... vielleicht kann man ihn zu einer Veranstaltung machen, zu der Leute auch aus Nachbarprovinzen kommen!"
    Die Ideen, die der Scriba in Bezug auf den Dichterwettbewerb hatten, deckten sich mit den seinigen. "Genau! Den Hortus habe ich gemeint! Und die Gewinner einer Runde können dann gegen den Gewinner einer anderen Runde "andichten"... bis der Gewinner feststeht!"

  • Zitat

    Original von Caius Redivivus Evander
    Melde dich morgen bei deinem Vorgesetzten... so, oder so ähnlich, hatte die Anweisung des Proconsuls gelautet, als Evander sich gestern bei ihm beworben hatte. Ihr Folge leistend, hatte er sich dann auch am Morgen vor dem Officium des Matinius Valens eingefunden, seinem Vorgesetzten in der nächsten Zeit.


    ...


    ... und klopfte an.


    Valens war über ein paar entschieden uninspirierende Berichte über irgendwelche langweiligen Ortschaften in der Mitte Hispanias gebeugt, als es an der Tür klopfte.
    Er seufzte auf und legte seinen Griffel, den er in der Hand hielt, unsanft beiseite, schob die Papyri beiseite und rief mit lauter Stimme: "Herein, bitte!"
    Mal schauen, wer das war.

  • Zitat

    Original von Quintus Matinius Valens
    ...


    Evander brauchte nicht lange zu warten, bis von drinnen ein lautes 'herein' zu hören war. Er folgte der Einladung und trat ein.
    "Salve, magister"
    grüßte er den Mann hinter dem Schreibtisch, bei dem er Anzeichen von schlechter Laune zu entdecken glaubte.
    "Ich bin Redivivus Evander. Ich wurde gestern zum scriba regionalis ernannt und sollte mich heute bei dir melden"
    sagte er.

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