Inaugurationes der Priester

  • "Vale, Flavius!"


    verabschiedete Durus war tatsächlich bester Laune, während er sich von einigen anderen verabschiedete und die Arx in seiner Sänfte verließ. Sein Vater wäre stolz auf ihr gewesen!

  • Wieder einmal war es so weit: Ein junger Mann würde die Ehren erhalten, in eines der hohen Priester-Collegia der Urbs Aeterna aufgenommen zu werden. Zuvor war es selbstverständlich notwendig, die Götter und insbesondere den Schutzherrn Roms, Iuppiter Optimus Maximus, dazu zu befragen.


    So war ein Augur, aber auch Opimius Naso, der Magister der Septemvires, mit einigen seiner Collegae erschienen, um diesem bedeutenden Ereignis beizuwohnen.

  • Der alte Augur blieb stumm lächelnd im Hintergrund. Es freute ihn in gewisser Weise, dass er die Ehre hatte, gleich mehrmals in letzter Zeit selbst eine Inauguration solch wichtiger Personen durchzuführen. Das Lächeln war leicht verträumt. Er dachte an die Vergangenheit zurück und wie lange er selbst nur stummer Beobachter dieser Zeremonien gewesen war. Es war eine gewisse Ironie, sie jetzt selbst mehrmals auszuführen.
    Ruhig wartete er, dass der Kandidat auftrat und das Ritual begann ...

  • In einer maßgeschneiderten toga praetexta war ich der Sänfte entstiegen, die mich bis zum Capitol gebracht hatte. Den letzten Weg hinüber zur arx war ich zu Fuß gegangen. Mit gleichermaßen Stolz wie Aufregung in der Brust, wartete ich nun darauf, dass die inauguratio vollzogen und der Götter Wille nicht gegensätzlich zur Kooptation durch die septemviri stehen würde. Der augur, der offensichtlich das Ritual durchführen und den Willen der Götter kund tun würde, war Annaeus Sophus, welchen ich bereits bei der Tempelweihe in Mantua kennen gelernt hatte. Ihm nickte ich höflich zu. Auch die versammelten acht Epulonen mit ihrem magister bedachte ich mit freundlichen und zugleich verborgen forschenden Blicken. Vor wenigen Wochen hatte ich der Inauguration von Flavius Gracchus und Tiberius Durus beigewohnt. Damals hätte ich nicht einmal annähernd vermutet, dass es nicht lange dauern würde, bis ich selbst hier stand...

  • Opimius Naso trat sogleich hervor, als der zu Inaugurierende erschienen war. Auch der Magister trug seine gute Toga Praetexta, während einige Septemviri eher wirkten, als wäre dies ein Zwangstermin, den man rasch abhandeln musste, und die Toga dementsprechend weniger erlesen gewählt hatten.


    Mit lauter Stimme verkündete er dann


    "Im Namen des Senats und der Bürgerschaft der Quiriten erkläre ich hiermit, dass der Quirite Marcus Aurelius Corvinus, Sohn des Marcus Aurelius Antoninus, berufen werden möge zum Septemvir Epulonum der Urbs Roma."


    Danach sah er zu Annaeus Sophus. Dieser Augur hatte schon die ein oder andere Inauguratio übernommen, daher würde das ganze sicherlich keine Probleme machen - zumindest hatte der Opimier selten eine Inauguratio erlebt, die schief gegangen war...




  • Auch Tiberius Durus war den Berg hinaufgestiegen, um der Inauguratio des jungen Aureliers beizuwohnen - schon alleine, weil die Septemviri gewissermaßen die Gehilfen der Pontifices waren. Folglich war es gut, sich diesen gelegentlich zu zeigen.


    Ebenfalls in die Toga praetexta gehüllt, die Durus schon allein wegen seiner Senatorenwürde tragen durfte, stand er ein wenig entfernt und beobachtete Opimius Naso, Sophus, seinen ehemaligen Collega, und ganz besonders Corvinus - wie würde er sich auf religiösem Terrain schlagen?

  • Sophus trat hervor und verneigte sich vor Optimius Naso, ehe er sich in Richtung des Kandidaten wandte und ihn einen Moment lang ansah. Er lächelte, wie er es meist tat, in seiner ruhigen und höflichen Weise.
    Diesem Mann war er bereits begegnet und so nickte er ihm knapp zu, ehe er die Arme wie seinen Blick hob. Seine Augen verengten sich ein wenig, als er nach oben sah um den Himmel zu beobachten.
    Tatsächlich war kein besonderes Zeichen nötig, um diesen Ritus durchzuführen. Allerdings hatte ein Zeichen nichtsdestoweniger etwas zu bedeuten, wenn es denn auftrat.


    Er begann, die Formeln zu murmeln, die für das Ritual festgelegt worden waren. Seine Hände waren ruhig und der lituus lag ohne zu zittern in seiner rechten. Er hatte sich an diese Haltung gewöhnt.
    Die Worte, die leise zwischen seinen Lippen hervordrangen, waren kaum verständlich. Es war ein monotones, leises Geräusch. Jedoch ließ Sophus starrer, ernsthafter Blick nicht daran zweifeln, dass sie ihre Bedeutung hatten.


    Ein Vogel tauchte in der Ferne auf und flog über die Dächer Roms. Seine Schwingen schlugen gleichmäßig und langsam. Offenbar kein Raubvogel. Sophus verfolgte seinen Flug mit den Augen, ohne die Formeln abzubrechen oder den Kopf auch nur ein Stück zu bewegen.
    Der Vogel flog weiter in die Nähe, doch dann landete er auf einem Dach und verschwand aus des Augurs Blickfeld.
    Sophus nickte und senkte langsam die Arme. Als die Formeln geendet waren, lagen sie wieder an seinen Seiten und er atmete kurz durch, ehe er sich an den Magister Septemvires wandte.


    "Ich erkenne keinen Widerspruch der Götter gegen die Erhebung dieses Mannes. Ihr Blick liegt aufmerksam wie wohlwollend auf Marcus Aurelius Corvinus."


    Er verstummte wieder und drehte sich noch einmal zu Corvinus um. Er musterte dessen Gesicht, als suche er irgendetwas darin. Dann jedoch verneigte er sich auch vor ihm und trat mit einem Lächeln wieder zurück. Schließlich war sein Urteil ja gesprochen.

  • Geduldig wartete der alte Priester, bis der Augur die nötigen Formeln gesprochen und den Himmel nach Zeichen abgesucht hatte. Dann war es tatsächlich so weit: Iuppiter war zufrieden - also war er es auch.


    Mit lauter Stimme verkündete er


    "Damit erkläre ich den Quiriten Marcus Aurelius Corvinus, Sohn des Marcus Aurelius Antoninus, für zum Septemvir Epulonum der Urbs Roma berufen."


    Er trat auf den jungen Mann zu, der hoffentlich frischen Wind in das verstaubte Collegium bringen würde und reichte ihm die Hand zum Gruße.


    "Sei willkommen bei uns."


    Sein Sekretär eilte ebenso herbei und überreichte mit einem Lächeln eine Kopie der Urkunde, die in Kürze an der Regia ausgehängt werden würde.


    Nach dem Magister reichten auch die übrigen anwesenden Septemviri dem Aurelier die Hände und beglückwünschten ihn zu seinem neuen Rang.




  • Den Vogel, der über Roms Dächer schwebte, sah auch ich. Es musste eine... Nein, ich hatte keine Ahnung, was das für ein Vogel war. Eine Kornweihe? Ein Rabe? Das wäre passend gewesen, immerhin stand dieser Vogel in engem Zusammenhang mit meinem Namen. Der augur konnte keine Missgunst der Götter deuten, und als er dies laut äußerte, konnte ich einen dankbaren Blick in seine Richtung nicht unterdrücken. Mit einiger Erleichterung und zugleich Stolz im Herzen vernahm ich die nachfolgenden Worte des magister und reichte ihm meinerseits ebenfalls die Hand. "Es ist mir eine Ehre, magister."


    Alle stellten sich der Reihe nach vor, doch würde ich die Hälfte der Namen ohnehin bei der ersten contio wieder vergessen haben, das war mir klar. Der Name des Fulvius Frugi allerdings blieb mir recht gut im Gedächtnis, da um seine Mundwinkel bei der Begrüßung ein recht abweisender Zug lag. Aemilius Atimetus indes klopfte mir aufmunternd auf den Rücken. Die Urkunde reichte ich sogleich an Livius Pyrrus weiter, meinen scriba personalis, welcher sie sorgsam verwahren wurde, bis wir zu Hause angelangt waren.


    Die wenigen Menschen, die sich ob dieser Ernennung versammelt hatten, begannen sich bereits wieder zu zerstreuen. Auch einige der septemviri verließen bereits den Platz. Mein Freund Atimetus machte allerdings den Vorschlag, noch auf die Ernennung anzustoßen, und gern nahm ich seinen Vorschlag an. Zusammen machten wir uns also auf den Weg zu den Sänften.

  • Der Pontifex Tiberius Durus verfolgte schweigend die Inauguration des Aureliers. Intuitiv begann auch er den Himmel nach Zeichen abzusuchen - schließlich war er selbst einst Augur gewesen. Auch er sah den Vogel und wusste daher schon ehe Sophus sich zu Wort meldete, dass die Inauguratio günstig verlaufen war. Ob der Vogel aus einem Käfig freigelassen worden oder tatsächlich von den Göttern gesandt worden war, wollte er eigentlich gar nicht so genau wissen.


    Nachdem die Septemviri Corvinus gratuliert hatten, reihte sich jedoch auch Durus ein um Corvinus Glück zu wünschen. Leider war dieser jedoch schon fast weg, als er ihn erreichte.


    "Salve, Aurelius. Ich darf dich als Mitglied des Collegium Pontificium im Cultus Deorum begrüßen. Ich hoffe, dass wir gut zusammenarbeiten werden."


    meinte er mit freundlicher Miene. Dieser Aurelius war ihm irgendwie sympathisch...

  • Atimetus hatte eben einen Scherz, gemacht, über den ich amüsiert lachte, als Durus hinzutrat. Mit leuchtenden Augen nahm ich seinen Glückwunsch entgegen und reichte ihm die Hand. "Ich danke dir, Tiberius, und natürlich hoffe ich ebenso auf gute Zusammenarbeit. Ich gehe davon aus, dass wir uns nun also öfter sehen werden. Darf ich dir Aemilius Atimetus vorstellen? Ihm habe ich die Ehre des Septemvirats zu verdanken." Atimetus schmunzelte und reichte Durus, eine Begrüßung murmelnd, die Hand. "Wir wollten meine Ernennung gerade gebührend feiern, hast du nicht Lust, uns zu begleiten?" fragte ich höflich. Kurzentschlossen überlegte ich, ob Helena nicht vielleicht auch zugegen sein würde, so wir denn die villa Aurelia nutzen würden.

  • Sim-Off:

    sry, übersehen ;)


    Durus hatte den Septemvir bereits einmal gesehen, allerdings hätte er sich auf keinen Fall an den Namen erinnert. So lächelte er und grüßte den Mentor des Aureliers.


    "Gern."


    meinte er dann, denn Feiern war immer gut und insbesondere im Hause Aurelia!

  • An den Nonen des November (es war ziemlich kalt und langsam begann der Winter auch Italien zu umklammern) tauchte ein alter Augur auf der Arx auf, gefolgt von einem noblen Herrn mit äußert teuer wirkender Kleidung. Es handelte sich um Cantilius Tarquinianus Bellienus, den Magister der Quindecemviri Sacris Faciundis. Ihm folgten weitere Mitglieder des Collegiums.


    Vor der Hütte, die als Auguraculum bekannt war, kamen sie zum Stehen. Während sie auf den zu inaugurierenden warteten, hielten sie ein kleines Pläuschchen - nicht nur zwei kannten sich aus dem Senat!

  • Modestus sah die Männer schon als er in seiner neuen, kostspieligen Toga mit dem schmalen Purpurstreifen der Ritter ankam. Er trat gleich zu ihnen, aber nicht zu forsch, denn er wollte einen guten ersten Eindruck bei den anderen Mitgliedern des Collegiums hinterlassen.


    >Salvete. Ich bin Kaeso Annaeus Modestus.<


    grüßte er sie und stellte zu erst sich selbst vor, denn er rechnete nicht damit, dass die Männer ihn von selbst erkennen würden. Schließlich hatte bisher nur einer der Quindecemviri ihn länger zu Gesicht bekommen.

  • Tatsächlich zwinkerte Mescinius Calpetanus, der ebenfalls erschienen war, dem angehenden Quindecemvirn zu. Dennoch trat Cantilius Tarquinianus Bellienus zuerst vor und begrüßte den neuen Mann.


    "Salve, Annaeus. Ich bin Caius Cantilius Tarquinianus Bellienus, der Magister der Quindecemviri. Von mir aus können wir direkt beginnen!"


    Er sah zu dem Auguren, der wirkte, als wäre er einen Moment engedöst und nun wieder erwacht. Nun nickte er aber umso rascher und kam näher.




  • >Ich habe auch keine Einwände dagegen.<


    meinte Modestus und sah zu dem Auguren herüber. Er hatte gehofft, dass es womöglich sein Großvater, Annaeus Sophus, sein würde, denn er war Mitglied des Collegium Augurum, doch es war ein anderer Augur den Modestus nicht kannte. Dennoch machte er sich bereit für die für die Inauguratio und wartete angespannt auf den Auguren.

  • Doch der Augur wurde vorerst noch gar nicht richtig aktiv - Bellienus ergriff stattdessen das Wort, nachdem er einen Achtung heischenden Blick in die Runde gesandt hatte.


    "Im Namen des Senats und der Bürgerschaft der Quiriten erkläre ich hiermit, dass der Quirite Kaeso Annaeus Modestus, Sohn des Caius Annaeus Ursus, berufen werden möge zum Quindecemvir Sacris Faciundis der Urbs Roma."


    Nun endlich durfte der Augur tätig werden!




  • Modestus stand neben Bellienus und dem Augur und wartete nur ab. Hoffentlich würde kein schlechtes Omen jetzt noch seine Aufnahme in das Collegium verhindern. Doch vielleicht hatte sein Großvater ja vorher ein Wörtchen mit sienem Kollegen geredet. Modestus rieb sich die Hände und sah dann den Auguren erwartungsvoll an.

  • Endlich begann der Augur seine Tätigkeit, indem er vortrat und einen Augenblick den zu Inaugurierenden, dann jedoch den Himmel fixierte. Mit ausgebreiteten Armen, den Lituus in der Rechten, begann er uralte Formeln zu murmeln, die die Götter nach ihrer Zustimmung befragten. Der Rest der Versammelten war verstummt und die unverständlichen Worte des Auguren wirkten fast unheimlich an diesem windigen Morgen.


    Dann plötzlich, ohne erkennbaren Grund, wandte sich der Augur um und blickte den Magister an. Das berühmte Augurenlächeln lag auf seinen Zügen.


    "Ich erkenne keinen Widerspruch der Götter gegen die Erhebung dieses Mannes. Ihr Blick liegt aufmerksam wie wohlwollend auf Kaeso Annaeus Modestus."


    Auch der Magister Quindecemvirorum begann nun zu lächeln und sah seinerseits zu Annaeus Modestus.


    "Damit erkläre ich den Quiriten Kaeso Annaeus Modestus, Sohn des Caius Annaeus Ursus, für zum Quindecemvir Sacris Faciundis der Urbs Roma berufen."


    Einen Augenblick ließ er seine Worte wirken, dann jedoch trat er auf den frisch gekührten Quindecemvir zu und reichte ihm die Hand.


    "Ich begrüße dich herzlich in unseren Reihen!"


    Auch wurde Modestus eine Urkunde gereicht, die seine Ernennung bestätigte und vom Kaiser persönlich unterzeichnet war. Nach Cantilius Tarquinianus Bellienus trat auch Mescinius Calpetanus vor, ein spitzbübisches Grinsen auf den Lippen.


    "Herzlichen Glückwunsch, Annaeus. Und einen schönen Gruß von meiner Frau!"


    Fast beiläufig zuckte eines seiner Augenlider und man hätte denken können, er zwinkere Modestus zu. Doch die Geste war verschwunden, so schnell wie sie aufgetaucht war und Calpetanus machte Platz für die übrigen Gratulanten.

  • >Ich danke dir.<


    sagte Modestus und schüttelte die Hand des Magisters. Danach nahm er die Urkunde nochmals dankend entgegen. Er bedankte sich auch nochmals für die Glückwünsche bei dem nächsten Quindecemvir und schüttelte auch diesem die Hand. Eine Prozedur die sich noch mehr als einmal wiederhollte.


    >Danke und grüße sie ebenfalls von mir.<


    meinte Modestus mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, als Calpetanus ihn ansprach und widmete sich dann gleich den anderen Gratulanten. Als er mit allen durch war, war er durchaus erleichtert, schon fertig zu sein und machte sich auf den Heimweg.

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