Inaugurationes der Priester

  • "Sofort!"


    entschied Durus und gab den Calatores ein Zeichen. Langsam senkte sich Stille über das Capitol, während Durus sich den Lituus reichen ließ. Dann setzten die Tibicines zur musikalischen Untermalung an und Durus ergriff den Arm des Flaviers, um ihn an die richtige Stelle zu ziehen. Von dort aus hatte Durus, der sich links daneben postierte, einen guten Blick auf den Himmel - aber auch auf die Stadt.


    Als er schließlich ein Stück seiner Toga Praetexta, die er heute in seiner Funktion als Pontifex trug, über sein Haupt gelegt hatte, begann er zu sprechen:


    "Iuppiter Pater, si est Fas hunc Aulum Flavium Cnaei Filium Pisonem, cuius ego Caput teneo, Pontificem esse, uti tu Signa nobis certa ad clarissis inter eos Fines, quos feci.*"


    Wie vor langer Zeit, als er noch Augur gewesen war, begann er mit der Einteilung des Himmels in vier Teile. Jeder Sektor war gleichgroß, sodass Iuppiter genug Platz hatte, seinen Willen zu verkünden - wenn er dazu gewillt war (sonst würde ein Sklave eben von irgendeinem Blitz berichten, der angeblich aufgetaucht war.


    Sim-Off:

    * "Vater Iuppiter, wenn es der göttliche Wille ist, dass dieser Aulus Flavius, Sohn des Aetius, Piso, dessen Kopf ich halte, Septemvir ist, gib uns sichere und klare Zeichen innerhalb der Grenzen, die ich gemacht habe."

  • Im ersten Sektor erschien nichts. Im zweiten Sektor flog ein Vogel von links nach rechts. Im dritten Sektor erschien wieder nichts. Im vierten Sektor erschien eine rötliche Wolke. *


    Sim-Off:

    Die Wolke ist ein Zeichen dafür, dass man "pontificem" besser nicht mit "Septemvir" in der Sim-Off-Box übersetzen sollte. :D

  • Noch einmal ging Durus die verschiedenen Möglichkeiten für Zeichen durch, als er den Vogel entdeckte, den er unglücklicherweise nicht zweifelsfrei bestimmen konnte - jedoch ging er einfach vom besten aus. Die rötliche Wolke dagegen irritierte ihn doch ein wenig mehr. Da Wolken allerdings üblicherweise kein Zeichen für Inaugurationes waren, beschloss er, sich nicht weiter darum zu kümmern.


    "Keinen Zweifel der Götter kann ich an der Entscheidung, diesen Kandidaten auszuwählen, erkennen. Die Götter halten ihre schützende Hand über diesen Mann."


    erklärte er daher und fuhr fort:


    "Damit erkläre ich den Quiriten Aulus Flavius Piso, Sohn des Cnaeus Flavius Aetius, zum Pontifex der Urbs Roma berufen."

  • Da aber lächelte Piso, als die Worte der Mann aussprach. Denn es sprach Durus, alles wäre fein, und es sei nun geschafft. Pontifex zu sein, welch Wonne, von den Göttern bestätigt, und dem alles unterstand, was im Cultus Deorum Rang und Namen besaß. Bis auf Durus und die anderen Pontifices. Sowie dem Kaiser, wohlgemerkt, doch dieser zählte kaum, hatte doch in Misenum er seine Wohnstatt und hatte an den Tiberius alle Götterdienste devolviert.
    “Danke“, machte er nun, als er sich erhob, und unterdrückte jenes unerklärliche Gefühl in ihm, Durus um den Hals zu fallen und ihm ein Bussi zu geben für seine Dienste. Jawohl, das wäre ästhetisch gewesen, denn niemand, der seine annhaft dadurch bewiesen hatte, dass er Senator, Pontifex und Magister Arvalium war, musste seine Mannhaftigkeit noch beweisen!
    “Danke. Danke euch allen“, richtete er seine Worte an die Pontifices, die versammelt waren. “Zweifellos, Pontifices, werdet ihr hohe Erwartungen an mich haben, und, bei den Göttern, alles werde ich heransetzen, sie zu erfüllen, so wahr mir die Götter helfen.“ Er nickte dazu suggerierend. “Denn nie soll der Tag kommen, da ihr sagt, es war ein Fehler, Flavius Piso in eure Reihen zu kooptieren.“ Damit schloss er seine Minirede, die kaum den Namen verdiente.

  • Mit einem stillen, genüsslichen Lächeln wohnte Gracchus der Ernennung und der kleinen Rede seines Vetters bei, wartete hernach die Glückwünsche der Pontifices an den neu gewonnenen Collegae ab, ehedem er selbst zu diesem hin trat, während die meisten der übrigen Männer bereits sich wieder auf den Weg machten. Um in freundschaftlicher Art Piso auf die Schulter zu klopfen hob er seine Hand - eine Geste, welche für Gracchus bereits zu den überaus vertraulichen Handlungen zu zählen war, welche er nur jenen Männern ließ angedeihen, die er mit Praenomen nannte -, entsann sich jedoch gerade rechtzeitig noch seines Vetters Feinfühligkeit und ließ seine Hand wieder sinken, um diesem nur mit Worten und einem wohlgefälligen Lächeln zu gratulieren.
    "Meinen Glückwunsch, Aulus, nun noch einmal ganz offiziell!"
    Während die senatorischen Machtbefugnisse Gracchus nicht sonderlich reizten, so übte kultischer Einfluss doch eine gewisse Anziehungskraft aus auf ihn, und zwei flavische Stimmen im Collegium Pontificum waren dabei nicht zu verachten.
    "So haben wir letztlich doch nicht nur einen untadeligen, ver..heirateten Mann gefunden, sondern gar einen untadeligen, verheirateten Senator."

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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Piso sah es kommen. Er wollte sich schon instinktiv ducken, vielleicht ein Nein machen. Doch Gracchus erinnerte sich rechtzeitig daran, dass Piso kein mensch war, der es schätzte, mit der Pratze eines auf den Rücken gehaut zu bekommen. Es war ihm nichts unangenehmer als das. Wann er dieses Gefühl der Unangenehmheit entwickelt hatte, wusste er nicht mehr, es musste schon eine Weile her sein.
    Die Worte seines Vetters lösten ein Lächeln bei ihm aus. “Danke, Manius, danke. Danke sowieso für alles. Ohne dich stünde ich nicht hier.“ Und dann kam Gracchus auch noch mit Schmeicheleien daher, die Pisos Grinsen umso breiter machten. Piso war für Schmeicheleien sehr, sehr empfänglich. Untadelig, was für ein Wort. Dass das jemand mal sagte zu ihm... im Zusammenhang mit ihm... ha. Aber er hatte es geschafft, er war ein gemachter Mann. Nun konnte er richtig schon den starken Mann markieren! Denn er hatte den dicksten Streifen, den ein römischer Mann nur haben konnte! Ob man ihn jemals wieder sein Haus verlassen sehen würde ohne die wundervollen Streifen auf seiner Tunika und seiner Toga? Natürlich redete sich Piso ein, dass sie ihm ganz hervorragend standen; und dies war auch war. Solche Streifen würden aus einem lausigen Suburaner eine Persönlichkeit machen.

  • Mit einer laschen Bewegung aus dem Handgelenk heraus wischte Gracchus die Notwendigkeit zur Dankbarkeit seines Vetters bei Seite, war das familiäre Engagement doch kaum der Rede wert, wiewohl er dessen sich sicher war, dass Piso auch ohne den Rückhalt seiner Familie dieses Ziel hätte erreichen müssen, allfällig ein wenig später, doch unbezweifelt.
    "Mein Beitrag war nur von überaus ge..ringer Art."
    Anschließend verabschiedete Gracchus sich von seinem Vetter, um zur Basilica Ulpia weiter zu gehen, wo seine praetorischen Pflichten auf ihn warteten.

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