Reatinus trat nach seinem kurzen Fußmarsch vom Castellum in die Taberna ein. Er wollte sich nach dem heutigen Tag etwas entspannen, etwas Vinum zu sich nehmen und ein bischen nachdenken. Nicht etwa um seine Karriere, wie er mit der nächsten Rekrutenwelle umspringen wollte oder Derartiges. Nein, um seine Familie in Rom. Denn schon seit er in Germanien war, verspürte er ab und zu Heimweh. Reatinus war eben ein Kind aus Roma, wo er auch aufwuchs. Außerdem wusste er noch immer nicht, wie es um seinen Bruder und seinen Cousin stand, die treu in Parthien ihren Dienst leisteten. Und der ganze Rest der Familie...
Er marschierte durch die Eingangspforte und blickte sich in der stimmig eingerichteten Taberna um. An der vorderen Theke sah er zwei haarige, bärtige und betrunkene Männer, die sich an den Hals gingen. Und der eher hilflose Wirt versuchte sie irgendwie auseinander zu halten, bevor es Tote gab. Aber Reatinus war keiner, der sich in die Probleme anderer einmischte. Er marschierte auf einen Tisch, weit abseits der Prügelknaben zu. Im Laufen rief er einem hübschen Mädchen, welches hier arbeitete zu: "Hey, ein Vinum, schnell!". Natürlich im typischen Kneipenton.
Dann setzte er sich hin und wartete. Schließlich war er ja so allein... niemand in der Nähe, der ihn anstarrte.
Wer will, der kann!!