Alleine in der Taberna... oder auch nicht?!

  • Reatinus trat nach seinem kurzen Fußmarsch vom Castellum in die Taberna ein. Er wollte sich nach dem heutigen Tag etwas entspannen, etwas Vinum zu sich nehmen und ein bischen nachdenken. Nicht etwa um seine Karriere, wie er mit der nächsten Rekrutenwelle umspringen wollte oder Derartiges. Nein, um seine Familie in Rom. Denn schon seit er in Germanien war, verspürte er ab und zu Heimweh. Reatinus war eben ein Kind aus Roma, wo er auch aufwuchs. Außerdem wusste er noch immer nicht, wie es um seinen Bruder und seinen Cousin stand, die treu in Parthien ihren Dienst leisteten. Und der ganze Rest der Familie...


    Er marschierte durch die Eingangspforte und blickte sich in der stimmig eingerichteten Taberna um. An der vorderen Theke sah er zwei haarige, bärtige und betrunkene Männer, die sich an den Hals gingen. Und der eher hilflose Wirt versuchte sie irgendwie auseinander zu halten, bevor es Tote gab. Aber Reatinus war keiner, der sich in die Probleme anderer einmischte. Er marschierte auf einen Tisch, weit abseits der Prügelknaben zu. Im Laufen rief er einem hübschen Mädchen, welches hier arbeitete zu: "Hey, ein Vinum, schnell!". Natürlich im typischen Kneipenton.
    Dann setzte er sich hin und wartete. Schließlich war er ja so allein... niemand in der Nähe, der ihn anstarrte.


    Sim-Off:

    Wer will, der kann!! :)

  • Vor der Kälte war Phaeneas in die Taberna geflüchtet. Nach Hause, in die Regia, wollte er noch nicht. Einen anderen Ort, wo man sich bei solchen Temperaturen aufhalten konnte, gab es nicht recht, zumindest fiel dem Bithynier keiner ein.
    Auf die zwei Betrunkenen achtete er nicht. Er ging geradewegs an ihnen vorbei und ließ sich an einem etwas weiter hinten im Raum befindlichen Tisch nieder.


    Eines der bedienenden Mädchen hatte es doch sichtlich gewundert, dass der unscheinbare Gast sie weggeschickt hatte, als sie seine Bestellung aufnehmen hatte wollen.
    Sie kannte die Anweisung des Wirts, jeden der Tür zu verweisen, der nichts wollte.
    Danach beobachtete sie noch eine Weile, wie er nur da saß und keine Anstalten machte, etwas zu verlangen.


    Während Phaeneas die Blicke durch den Raum schweifen ließ, schenkte er einem in der Nähe sitzenden Mann seine Aufmerksamkeit, aber nie lang und auffällig genug, als dass es aufdringlich wirken konnte. Er hatte braunes Haar und einen Drei-Tage-Bart - fiel Phaeneas so nebenbei auf.
    Doch lange hielt seine Idylle nicht. Die Bedienung kam an seinen Tisch, mit dem Selbstbewusstsein, das Frauen in ihrem Gewerbe zu eigen war, und erklärte ihm in nüchternem Tonfall und klar und deutlich: "Du belegst jetzt schon eine ganze Weile diesen Tisch, ohne etwas zu bestellen. Wenn du es nun nicht langsam tust, muss ich dich leider bitten, die Taberna zu verlassen."

  • Reatinus war in Gedanken versunken und saß mit den Wangen in der Hand auf den Tisch. Langsam fing er an, sich zu wundern, wo sein Wein blieb. Doch seine Ruhe wurde jeher gestört, als er von einer Fremden angesprochen wurde. Ein schlanke, anmutig wirkende Frau war es, die ihn ansprach. Der etwas erstaunte Soldat blickte zu ihr auf und sammelte die richtigen Worte. Alles schien so, als ob sie hier arbeiten würde, ohne Frage.


    "Oh, verzeih...", sprach Reatinus in einem Tonfall, bei dem man ihm nichts anmuten konnte. Er kratzte sich kurz an seinem Kinn mit dem Bart und setzte fort: "Ich warte immernoch auf mein Vinum. Bekomme ich es jetzt oder nicht?". Natürlich blieb der Optio, der Schlimmeres gewohnt war, ruhig. Schließlich wollte er die Atmosphäre nicht versauen. Derweil griff Reatinus zu seinem Geldbeutel. Geld war immer das Erste, was sie wollten.
    Doch dass er beobachtet wurde, fiel ihm überhaupt nicht auf.

  • „Oh, äh, nein. Ich bin es, die sich entschuldigen muss.“ Man sah ihr deutlich an wie peinlich ihr dieser Irrtum war. „Ich habe dich mit dem da drüben“ – sie wies zu Phaeneas – „verwechselt.“ Wenn das der Wirt erfuhr – hoffentlich erfuhr er’s nicht! „Ein dummes Versehen von mir! Ich bringe dir sofort deinen Wein.“ Und so machte sie sich dienstbeflissen von dannen, um Versprochenes zu tun.


    Sie war nicht die einzige, die sich zu diesem Zeitpunkt unwohl fühlte. Phaeneas hatte das Gespräch natürlich mitbekommen – er saß ja ganz in der Nähe – und nun erfahren, was auf ihn zukam. Im Übrigen fühlte er sich daran schuldig, dass sich für den anderen Gast Widrigkeiten ergeben hatten.
    Aber das war ja von vornherein klar gewesen, dass das ganze nicht gut gehen hatte können... Fast überlegte der Bithynier, ob er es bereuen sollte, überhaupt in die Taberna gegangen zu sein, aber er entschied sich doch dagegen, weil sogar er es übertrieben fand.

  • Reatinus wollte aus dieser ganzen Sache keine Komplikationen ziehen. "Kein Problem, das kann passieren.", sprach er lächelnd. Er schaute kurz zu Phaeneas rüber, aber behielt seine Blicke dann schnell für sich. Schließlich wollte man ja nicht als Spanner oder derart da stehen. "Na dann, ich habe...", und schon flitzte die Frau hinfort. Sie schien ihren Beruf wahrlich ernst zu nehmen.
    Nun blieb Reatinus nur übrig, auf sein Vinum zu warten. Er war jedoch neugierig, wer denn nun dieser Mann war, mit dem er verwechselt wurde. Hoffentlich braute sich da nicht was zusammen... aber auf Kopfzerbrechen hatte Reatinus keine Lust, weil er schon Vorfreude auf sein Vinum hatte. War ja eh nur dummer ein Zufall!


    Sim-Off:

    Danke, dass du dich meiner erbarmt hast. :)
    Hast du einen ungefähren Plan, wie das in etwas ablaufen soll? (z.B. eine Verwicklung in ein Treffen o.Ä.)

  • Nun gut, zuerst kümmerte sich das Mädchen um ihre Pflicht. Das bedeutete einen Aufschub für Phaeneas. Doch inzwischen hatte er Zeit gehabt nachzudenken und beschlossen, lieber seinem drohenden Schicksal zuvor zu kommen und gleich von selbst zu gehen, sprich die Taberna zu verlassen.
    Aber eines wollte er nicht im Raum stehen lassen und so erhob er sich und trat an den für ihn Fremden heran.
    „Es tut mir leid, dass du meinetwegen Unannehmlichkeiten hattest“, begann Phaeneas und sah ihn an. „Ich habe nicht geahnt, dass sich das so entwickeln würde.“


    Sim-Off:

    Das kann man sehen wie man will, wer sich wem erbarmt hat! *g*


    Ich schick dir mal eine PN, das soll ja nicht gleich jeder neugierige Leser mitbekommen. :D

  • Gut, dass sich das Problem mit dem Vinum nun geklärt hat. Nun konnte Reatinus sich wieder auf sein Getränk freuen und setzte sich schweigend hin. Er war gerade dabei, unscheinbar und unbehelligt Däumchen zu drehen, als ihn der Fremde ansprach, mit dem er neulich verwechselt wurde. Schon erstaunlich, wie viele Leute einen ansprachen, wenn man alleine aus dem Castellum geht.


    "Och, vergessen wir´s.", antwortete Reatinus und kratzte sich am Hinterkopf. Er blickte Phaeneas kurz an. Er sah nicht allzu frei und wohlhabend aus - um nicht zu sagen, ein Sklave. Trotzdem war es Reatinus egal. Es war ja nicht sein Sklave! "Ich dachte schon, mir hätte jemand einen Streich gespielt!", fügte Reatinus noch an. Natürlich ließ er sich nichts anmerken.

  • Die Miene des Unbekannten war wirklich undurchdringlich, ein Umstand, der Phaeneas weniger behagte, war es doch mit seiner Menschenkenntnis gewöhnlich auch nicht gerade weit her. Das lässige „Och, vergessen wir’s“ tat jedenfalls seine Wirkung und Phaeneas erwiderte, tatsächlich innerlich gelockert: „Dann bin ich beruhigt.“


    In diesem Moment kam das bedienende Mädchen wieder und brachte den gewünschten Wein. Sie war etwas irritiert, nun den, den sie wirklich hinauswerfen sollte, im Gespräch mit dem zahlenden Gast vorzufinden. Sie stellte den Wein ab und wusste nicht recht, wie sie mit der Situation umgehen sollte.


    „Bene tibi sit! Wohl bekomm’s!”, war Phaeneas’ Kommentar an den ihm Fremden.
    Jetzt jedenfalls gedachte der Bithynier sich umzuwenden und zu verabschieden. Er hatte das getan, was er vorgehabt hatte noch zu tun, und das war ja nun erledigt...

  • "Danke!", erwiderte Reatinus eher unscheinbar lächelnd und bedankte sich genauso mit einem Nicken bei dem Mädchen, welches ihm endlich sein Vinum brachte. Das ganze wurde untermahlt mit einem lauten Schrei im Vorderteil der Taverna, bei der Theke des Wirts. Einer der beiden Prügelknaben gewann die Schlägerei gegen seinen Mitbetrunkenen und verließ die Taberna. Wenigstens würde es jetzt ruhiger werden. Ansonsten jedoch saß Reatinus einfach nur da und schaute den fremden Sklaven an. Was sollte er schon groß sagen?

  • Eigentlich hatte Phaeneas wirklich vorgehabt nun zu gehen. Er hatte sich innerlich schon komplett darauf eingestellt, diesen warmen Raum zu verlassen und über die kalten Gassen von Mogontiacum nachhause zu gehen. Er war absolut überzeugt davon gewesen, das zu tun. Doch nun wurden seine Pläne von etwas absolut unerwarteten durchkreuzt.
    Phaeneas wusste selbst nicht genau, was in diesem Moment in ihm vorging. Wie dieser Mann ihn ansah, so still, so regungslos - fast schon ein wenig scheu.
    Phaeneas wusste auch nicht, was in seinem Gegenüber wohl vorgehen mochte, aber dieser Augenblick war für Phaeneas einfach nur verblüffend und der Bithynier fühlte sich dementsprechend überrannt, von der Welle, die da in ihm ausgelöst wurde.
    Vielleicht war dieser Mann auch Phaeneas’ Standes wegen mit der Situation so überfordert. Der Bithynier hatte es schon oft beobachtet, wie sehr manche diese Tatsache verunsichern konnte – auch wenn er den Grund dafür nie ganz verstanden hatte. Aber in diesem Moment wollte er nicht daran denken, dafür war dieser Anblick und erst recht das Gefühl, in diesem Augenblick nicht derjenige zu sein, der nur passiv zusehen konnte, wie sich etwas entwickelte, dafür war der Moment schlicht zu einzigartig.
    Auch überraschend war für Phaeneas, dass der andere sich nicht einfach abwandte und mit etwas anderem beschäftigte, so wie er selbst es erwartet hatte.
    Der Fremde schaute ihn an, als wollte er etwas sagen und wusste nicht recht wie. Dieser Mann widmete sich einfach nur ihm, als hätte er Phaeneas für den heutigen Abend eingeladen, als wäre seine Anwesenheit nicht zufällig, sondern ganz selbstverständlich, als wäre er sich dessen von vornherein bewusst gewesen.
    Während der andere ihn also ansah und Phaeneas zurückblickte, verwarf der Bithynier, was er eben noch vorgehabt hatte, wovon er hundertprozentig überzeugt gewesen war, es zu tun.
    Er musterte den ihm Unbekannten noch für einen Augenblick abschätzend – zum einen weil der Sklave nach wie vor über das komplett unerwartete Verhalten des anderen erstaunt war und auch weil er sich ein letztes Mal darüber vergewissern wollte, dass er kein Risiko einging - und ließ sich schließlich, so selbstverständlich als täte er das öfter, dem Fremden gegenüber am Tisch nieder. Wenn schon, dann wollte er wenigstens sitzen und nicht länger hier auf dem Gang herumstehen.
    Phaeneas konnte sich nur an sehr wenige Male erinnern, an denen er sich Fremden so aufgedrängt hatte. Aber angesichts dieser stillen Aufmerksamkeit, die der Fremde ihm zollte, brachte er es nicht über sich einfach zu gehen.
    „Wer bist du?“, begann er und behielt den anderen dabei genau im Auge, so wie immer, wenn Phaeneas mit jemandem redete. Es war eine banale Frage, aber zweckmäßig, und so versuchte er die Verschwiegenheit des anderen zu brechen. Denn jetzt hatte er Phaeneas neugierig gemacht.


    Das Mädchen indess verfolgte die Szene stumm und wurde nicht recht schlau daraus. Da sie sich nicht sicher war, was sie tun sollte, ließ sie es einfach bleiben. Sie bekam mit, dass die Schlägerei an der Theke ein Ende fand, und kehrte, innerlich die Schultern zuckend, in den vorderen Teil der Taberna zurück.

  • Die Regung des fremden Sklaven kam vollkommen unerwartet. Reatinus sah im Leben schon sehr viele Sklaven. Doch dieser hier war anders. Er war neugierig, suchte Kontakt und ist nicht einfach abgehauen. Nein, er war nicht einmal so schüchtern wie seine Mitsklaven. Als der Mann sich so locker hin setzte, als sei er hier zuhause, hinterließ das bei Reatinus letztendlich doch einen überraschten Gesichtsausdruck. Wie oft kam es denn schon vor, dass ein Sklave Kontakt zu einem römischen Bürger suchte? Und Reatinus war sich unsicher, ob das ohne Weiteres ginge. Doch das müsste ja niemand erfahren. Einige Sekunden lang starrte er Pheaneas einfach nur an und überlegte, während er sich an seinem Dreitagebart rieb, was er denn sagen wollte. Das war´s, jetzt konnte selbst der ungeschulte Beobachter merken, wie verunsichert Reatinus wurde. Und das obtrotz seiner Lebenserfahrungen in der Legion. Der Gedanke an sein Zuhause in Rom, den Reatinus beim eintreten der Taberna hatte, verpuffte im Nichts. Doch schnell fasste sich der gebürtige Berufssoldat und fand nach einem nicht kleinen Schluck Vinum die richtigen Worte.


    "Ich bin Servius Artorius Reatinus, und Optio bei der Legio II.", antwortete er wahrheitsgemäß. Doch ihn interessierte auch sein Gegenüber, der es wohl nicht schwer hatte, Kontakte zu knüpfen. "Und du? Wem dienst du?", fragte Reatinus. Die Frage "wem dienst du?" kam nicht von ungefähr. Reatinus konnte äußerlich schnell merken, wer Sklave war und wer nicht, das war für ihn keine Kunst. Auch wenn Phaeneas es ihm vielleicht nicht sagen wollte. Sein Blick haftete sich also die ganze Zeit auf den Fremden, den er noch nicht ansatzweise kannte. Seine Art machte Reatinus neugierig, verblüfft und vorsichtig zugleich.

  • Während sein Gegenüber ihn noch anstarrte und sich den Bart rieb, genoss Phaeneas erstmal das Gefühl, das mit der Erkenntnis einherging, dass der Fremde wegen ihm – wegen ihm, Phaeneas! - unsicher war. Wann war es denn schon jemals so, dass jemand Phaeneas gegenüber so hilflos war, außer bei denen, die im Umgang mit Sklaven ohnehin ein seltsames Verhalten an den Tag legten. Die meisten, denen Phaeneas in seinem Leben bisher begegnet war, hatten haargenau gewusst, was sie sich einem Sklaven gegenüber erlauben konnten, und sich dementsprechend aufgeführt. Die Zurückhaltung des Fremden war wie Balsam für die Seele. Denn seine Verlegenheit gab Phaeneas Stück für Stück Selbstsicherheit . Es war – so würde man heute sagen – wie Weihnachten!
    Dann erfuhr Phaeneas den Namen des anderen und sogleich folgte eine Rückfrage. Zweiteres war zu erwarten gewesen – und an und für sich hatte Phaeneas schon geringe Vorbehalte den Namen seines Herrn zu nennen, weil es haargenau so war, wie der Herr gesagt hatte: Genauso wie Lucianus sich selbst schlecht unter die Leute mischen konnte, war es für Phaeneas praktischer, wenn niemand wusste, wer sein Herr war. Kaum einer von denen, mit denen Phaeneas auf den Straßen und Märkten redete, ahnte, bei wem seine Worte schlussendlich landen könnten. Wüssten sie es, würden sie sich wahrscheinlich genauer überlegen, was sie sagten.
    „Ich heiße Phaeneas und diene Marcus Vinicius Lucianus.“ Nur den Namen, sonst sagte er nichts dazu.
    Und daran fügte er gleich eine Nachfrage an, damit vorherig gesagtes gleich gar nicht zu sehr seine Wirkung entfalten konnte: "Und was hat dich heute hierher geführt?"


    Sim-Off:

    Mein Gewissen ist erwacht! ;) Deshalb erleichtere ich dir - hoffentlich - mit einem Nachsatz das Leben.

  • Reatinus war glücklich, dass er wenigstens eine Person zu reden gefunden hatte - und sah Sklaven irgendwie mit ganz anderen Augen. Aber gut, er konnte nie verstehen, warum sie als Gegenstände galten, noch nicht einmal als Kind. Der Artorier war sehr vergnügt und grinste wegen der Neugierde von Pheaneas und lachte in einem leiseren, heiteren Tonfall. Reatinus irrte nicht in seiner Meinung über Phaeneas. Der Mann war wirklich sehr kontaktsuchend und er schien wohl aus dem Raum Griechenland zu kommen, interessant...
    Lange Zeit zum nachdenken blieb nicht, denn sofort kam schon wieder eine Gegenfrage des neugierigen Phaeneas. Darüber hat Reatinus nichtmal nachgedacht, als er das Castellum verließ. Er suchte einfach das entspannende Vinum nach Dienstschluss - ja, genau, das war es!
    "Ich wollte mir eigentlich nur entspannt ein Vinum gönnen. Legionsdienst hat eben auch seine Härten. Aber das muss ich dir glaube ich nicht erzählen...", Reatinus räusperte sich. "... verzeihung. Ich nehme an, du hörst das nicht gerne.".



    Sim-Off:

    Dankeschön. :D


  • Phaeneas sah erleichtert, dass Raetinus seine Scheu recht bald verlor. Auch wenn es eine einzigartige Erfahrung war, dass jemand Phaeneas wegen verlegen wurde - es wäre ihm doch irgendwann unheimlich geworden, dass sich jemand an seiner Gegenwart irritierte.
    Es war witzig, ja fast schon drollig, Raetinus zuzusehen, wenn er so heiter war. Sein Lachen und seine Vergnügtheit waren wirklich ansteckend.
    Phaeneas hörte Raetinus zu – und stutzte bald. „Warum, was meinst du?“, fragte Phaeneas verwundert nach.


    Sim-Off:

    =)

  • Nun war es gesagt, und Reatinus hoffte inständig, nichts Falsches von sich gegeben zu haben. Er wollte Phaeneas ja nicht verletzen oder derart, da er es ja sicher schon schwer genug hatte, so ohne Freiheit, die Reatinus eigentlich immer hatte... okay, meistens hatte er sie, wenn die Pflicht nicht rief. Das unterschied die beiden letztlich voneinander. Doch Reatinus lächelte weiterhin und sprach: "Ich meine nur... als Sklave hat man´s doch sicher auch nicht leicht, oder irre ich mich da?". Das war zwar kein allzu glorreiches Kopf-aus-der-Schlinge-zieh-Manöver, musste jedoch reichen. Natürlich sprach er ausgeprochen leise, nicht dass neugierige Ohren ihr Gespräch belauschten. Sollte es ja bekanntlich gegeben haben, vorallem an einem so großen Ort wie Mogontiacum. Somit blickte Reatinus Phaeneas weiterhin an und nahm wieder einen Schluck Vinum, um sich den Hals zu befeuchten. Danach fing er an, das Glas auf dem Tisch rumzudrehen.

  • Ach so, um die Ecke hatte Raetinus gedacht. Eigentlich hätte Phaeneas es ja ahnen können. Aber manche Dinge konnten einem tausend Mal passieren und man war doch jedes Mal wieder erstaunt.
    „Sicherlich“, entgegnete Phaeneas diplomatisch, auch wenn es leider nicht so nichtssagend war, wie Phaeneas eigentlich wollte. „Aber es kommt nicht zuletzt auch darauf an, wem man dient. Der Sklave des Bäckers um die Ecke wird wohl mehr zu tun haben als ich. Und wie du ja gesagt hast, alles hat seine Härten.“
    Diese Antwort war, wenn auch sicher gesprochen, doch etwas zurückhaltend formuliert. Phaeneas wollte Raetinus nicht seine Überzeugungen ins Gesicht sagen, dass es Sklaven nicht zustand, sich über ihr Dasein zu beklagen, und dass er es als unsinnig befand, das zu tun. Ein Schicksal war dazu da, damit klarzukommen. All das wollte er Raetinus nicht einfach so ins Gesicht sagen...
    Leicht abwesen sah Phaeneas Raetinus zu, wie er mit dem Becher herumspielte...


    Sim-Off:

    Also in letzter Zeit übertreibst du’s ein bisschen, mit dem Foto wechseln! *g*

  • Verständnisvoll nickte Reatinus Phaeneas zu und hörte auf, mit dem Becher zu spielen. Warscheinlich hatte Phaeneas recht, schließlich hatte der Mann sicher seine Erfahrungen im Dasein eines Sklaven. Obwohl Reatinus es unsinnig befand, Menschen als Gegenstände oder Arbeitstiere zu halten, verschwieg auch er einen Teil seiner Meinung. Er wollte diese überhaupt niemandem sagen, denn der größte Teil der Römer fand das in Ordnung... und konnte das irgendwie auch auf seine Weise rechtfertigen. Außerdem wollte Reatinus ja keine Feinde heraufbeschwören, weshalb er mit seiner eigentlichen Gesinnung schön bei sich blieb. Obwohl es auch bei den Artoriern Sklaven gab. Aber die hatten es relativ gut im Verhältnis zu anderen. Doch Reatinus ließ schnell von seinen eher traurigen Gedanken ab und strahlte bald wieder.


    "Du magst recht haben. Ich habe mit solchen Dingen aber nicht sehr viel Erfahrung, denn in der Legion läuft man selten Sklaven über dem Weg. Nur Legionären und Probati, die man zusammenstauchen muss, weil sie mal wieder Flausen im Kopf haben!", sprach Reatinus grinsend. Wieder nahm er einen Schluck Vinum und leerte somit auch den letzten Rest. Irgendwo war das doch wahr. Sah man in der Legion ausnahmsweise einen Sklaven, gehörte er einem hohen Tier an. Und Centurionen beschäftigten selten oder nur vereinzelt Sklaven. Optiones wie Reatinus schon garnicht.
    Reatinus blickte in die leere Kanne des Vinums und wunderte sich, wie schnell es doch weg war, wenn man mit jemandem plauschte. Wie höflicherweise üblich, wartete er jedoch auf Phaeneas nächsten Worte.



    Sim-Off:

    Jetzt habe ich mich aber entschieden. :D

  • Phaeneas sah das verständnisvolle Nicken. Ob Raetinus wohl wirklich verstand? Man konnte schließlich nicht alles in einen Topf verwerfen. Alles war doch so unterschiedlich. Und Phaeneas mochte es nicht, verallgemeinert zu werden.
    Und im Übrigen: Wer wollte schon sein ganzes Leben lang bemitleidet werden?
    Raetinus wirkte jetzt auch ein wenig in Gedanken vertieft, legte die Schwermütigkeit aber bald wieder ab und zeigte ein fröhliches Gesicht.
    Wenn man das Leben an sich als Erfahrung ansah, dann hatte Phaeneas davon. Und gerade diese Verallgemeinerungen der Sklaverei gegenüber waren nahezu prägend.
    Der Bithynier schaute Raetinus beim letzten Schluck Wein zu, ignorierte aber im Übrigen das nun leere Gefäß.
    Das mit den Flausen im Kopf hörte sich ja echt verrückt an. „Sag bloß!“ Dabei erschien ein Grinsen in Phaeneas’ Gesicht. Was es doch ausmachte, in der Stadt einen Unbekannten zu treffen! Außer Haus konnte man wirklich wesentlich leichter unbeschwert mit jemandem reden, als es in den heimatlichen vier Wänden je möglich wäre.
    „Sind Soldaten anfangs so undiszipliniert?“


    Sim-Off:

    Beruhigend zu wissen :]

  • "Na klar!", meinte Reatinus bestätigend, während er mit einem Nicken bekräftigte, "Du müsstest sehen, was mir und meinem Centurio schon für Sauhaufen über dem Weg gelaufen sind!". Wenn Reatinus einmal zurück dachte, dann konnte er sich an so einige Truppen erinnern, denen er und Crispus schon auf die Sprünge geholfen haben. Aber das waren Momente, da dachte man selten oder überhaupt nicht daran. Zumindest nicht, wenn man nicht daran erinnert wurde.
    Reatinus verzichtete auf noch mehr Wein, denn morgen sollte ein weiterer Tag folgen, und als Optio konnte man nicht spontan mit Muskelkater zu den Grundausbildungen erscheinen. "Du sag mal...", verwarf der Optio seine Gedanken und tastete sich neugierig an Pheaneas heran, "Erzähl mir etwas über dich. Wie ist dein Tagesablauf so?". Die Neugierde stand Reatinus auf der Stirn geschrieben. Doch es war nichts, was er hätte verstecken müssen.

  • ‚Wirklich interessant, welche Anfänge die glorreichen Truppen Roms nehmen’, dachte Phaeneas, mit einem gewissen Grad an Belustigung. Ein kleinwenig tat ihm Raetinus für seine Aufgabe leid, schließlich war er dadurch so etwas wie das Kindermädchen der Legio II. :P „Welche Flausen haben sie denn so im Kopf?“, fragte Phaeneas weiter.
    Es war beruhigend für den Bithynier, zu sehen, dass Neugierde Raetinus dazu brachte, mehr über ihn erfahren zu wollen. Es war ihm deutlich lieber, als dass er ihm mit völlig unscheinbarem Gesichtsausdruck gegenübersaß. Echtes Interesse hatte Phaeneas nämlich bisher nur sehr selten erlebt. Ausgehorcht dagegen hatte man ihn schon tausende Male.
    „Nun denn...“ Und so fing Phaeneas damit an, zu erzählen, wie er in etwa den Tag verlebte: „Am Morgen bin ich damit beschäftigt die letzten Vorbereitungen für den Herrn zu treffen und mich zu vergewissern, dass ansonsten alles seinen Gang geht“, erklärte er. „Dann wecke ich den Herrn und bin bei ihm, bis er das Haus verlässt. Danach trage ich meinen Teil zum Haushalt bei. Nach dem Mittagessen geht es meistens so weiter, manchmal gehe ich auch in die Stadt. Sobald das Abendessen bereit steht, informiere ich den“ inzwischen zurückgekehrten „Herrn darüber. Später fahre ich mit dem fort, was ich davor schon begonnen habe, oder stehe meinem Herrn zur Verfügung, wenn er mich braucht.“
    Phaeneas stellte erstaunt fest, dass das, was seinen Tageslauf ausfüllte, sogar zusammengefasst doch noch einiges an Länge zusammenbrachte. Die zwölf Stunden verlebte man so schnell, dass man manchmal gar nicht mehr bemerkte, was man eigentlich alles tat...

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