Reatinus fände alles besser, als ein Sklavendasein, doch auch dies wollte er dem Bythinier nicht offen eingestehen. Wie viele von der gesetzlichen Definition eines Sklaven überzeugt waren, vermochte Reatinus ebenfalls nicht zu sagen. Es gab wohl die einen und die anderen. So war es schon damals und sollte es wohl knapp zwei Jahrtausende später auch sein.
Reatinus hatte schon von Sklaven gehört, denen es gut ging. Sie hatten Heim und Essen im Gegenzug für absolute Ergebenheit gegenüber dem Hausherren und dem Gegenstandsein. Dabei waren das die Glücklichen, denen ein Dasein erspart blieb, als wären sie Dreck. "Nicht jeder Menschenverstand ist gesund.", meinte Reatinus ernüchtert, "Es gibt genügend Menschen, die Gesetze den moralischen Werten vorziehen. Sowas muss nicht immer Hand in Hand gehen.".
Die Angst vor Veränderung schien aus Phaeneas zu sprechen. Warum durfte es nicht anders werden? Veränderung gehört doch zum Leben. Alles verändert sich mit der Zeit...
"Das kann ich nicht sagen.", fand Reatinus tatsächlich keine Argumente mehr, "Doch wenn ich wüsste, dass mein Schritt richtig und besser für mich ist, würde ich mir den Ruck geben. Oder mit meiner Entscheidung leben.".