Atrium | Severus et Furianus

  • "Dass du mich nicht enttäuschen wirst, will ich auch stark annehmen."


    Sagte er mit einem Lächeln und nahm eine Hühnerkeule, die gerade mit anderweitigen Köstlichkeiten angerichtet wurde.


    "Ermittlungen sagst du? Das sollte der Regionarus übernehmen. War er überhaupt da?"


    Sicherlich hatte der Furier bereits davon gehört, doch dass Furianus noch nichts von dem Furier gehört hatte, gefiel ihm noch weniger.
    Doch er verdrängte dies, wie so vieles in letzter Zeit, erfolgreich und lehnte sich an der Keule knabbernd zurück.


    "Nimm dir kundige Männer und inspiziere den Hafen, bei Bedarf holst du dir die Preise der einzelnen Bauunternehmen und achte nicht nur auf das kostengünstigste Angebot, sondern auch auf Ruf und Qualität."

  • Manius sah wie sein Gegenüber sich eine Hühnerkeule vom Tablett nahm, worauf er sich ebenfalls nach etwas essbarem streckte. Er griff nach einem zunächst noch unidentifizierbarem in einer roten Soße schwimmenden Etwas. Die rote Soße erinnerte an eine Tomatensoße, doch diese war noch nicht entdeckt, und so glaubte Manius dass es sich hier um eine Languste in einer scharfen mit Garum versetzten Soße handelte. Und so war es dann auch. Langusten mochte er fürs Leben gerne. Genüsslich biss er hinein und kaute ausgiebig. Dies gab ihm die Gelegenheit über den Regionarius nachzudenken.


    Das kann schon sein dass er ebenfalls dort war. Ich glaubte ihn zumindest von der Kaimauer aus Rufen zu hören, bin mir da jedoch nicht ganz sicher. Als ich zumindest die Gelegenheit hatte an der Kaimauer mit Matinius Valens über den Vorfall erste Worte zu wechseln konnte ich nichts von ihm sehen. Manius griff nochmals zu einer der Krustentiere in der köstlichen scharfen Garumsoße. Dabei entdeckte er auch einige Artischocken, die wie er zu erkennen glaubte in einer würzigen Fenchelsoße zubereitet waren.


    Gut, werde ich machen. Gab Manius knapp zurück bevor er sich über das Krustentier hermachte.
    ... Ich werde dir dann die Angebote vorlegen. Natürlich mit einem umfassenden Bericht über den Hafenzustand und welche Arbeiten angedacht werden sollten.

  • Äußerst interessant, Furianus musste sich anderweitiger Quellen bedienen, um heraus zu finden, ob der Regionarius anwesend war oder nicht und dann bis zum Schluss.


    "Gut, lege mir sie dann vor."


    Antwortete er den Hafen bezüglich und biss wieder einmal in das zarte Hühnerfleisch, welches sich ihm in Form einer Keule darbot. Irgendwie fehlte etwas Würze und so streute er sich das rote Scharfe, welches er ebenfalls nicht identifizieren konnte. Vermutlich ein Gewürz aus dem Osten.


    "Hast du bereits Redivivus Evander kennen lernen können? Er wird in Kürze ebenfalls zum Magistratus ernannt werden."

  • Nein, wenn ich ehrlich sein sollte ich würde ihn nicht einmal erkennen wenn er mir auf der Straße über den Weg laufen sollte. … Und das war nicht einmal übertrieben, denn er kannte ihn nicht und sein Barbier hatte auch noch nie über ihn gesprochen.
    Genüsslich leckt er sich die Reste der scharfen Soße von seinen Fingerspitzen. So viel Schärfe macht durstig. Er griff nach seinem Becher mit dem Wein und nahm einen großen Schluck.


    Ich hoffe bald das vergnügen zu haben ihm zu begegnen. Er soll ebenfalls zum Magistratus ernannt werden? Er stellte die Frage so als würde er zum ersten Mal davon hören, obwohl es ihm bereits bekannt war. Doch er wollte mehr von Redivivus Evander hören. Er kannte die Gens der Rediviva, wer in Tarraco kannte sie nicht, doch hatte er noch nie das vergnügen persönlich mit jemanden aus dieser Gens zu sprechen geschweige denn mit jemanden zu arbeiten oder gar sich über Politik auszutauschen.

  • "Wenn das so ist, müsstet ihr euch dringend kennen lernen. Ich erwarte von euch Kooperation, das ist selbstverständlich."


    Merkte er an und warf den Hühnerknochen in eine eigens für Reste angebrachte Schüssel unter seiner Kline.


    "Ja, er wird in Bälde ernannt werden. Ihr habt die gleichen Aufgaben zu bestreiten, die gemeinsame Planung des Dichterwettbewerbes mit dem Magister Scriniorum Matinius Valens und die Hafensanierung. Teilt euch diese Aufgaben auf, so geht es scheller und effizienter."

  • Natürlich. In Anbetracht der vielen Aufgaben die vor uns liegen wird es ohne einer gut geplanten Koordinierung unserer Aufgaben ohnehin nicht gehen können.


    Manius hoffte in Evander einen guten Partner zu finden. Die Aufgaben denen sie sich stellen müssen sind reichhaltig. Der Dichterwettbewerb, der ihm besonders am Herzen lag, die Untersuchungen am Hafen, die er mit Matinius Valens oder eben mit dem Regionarius durchzuführen hatte und die daran anschließende Hafensanierung, die ihm ebenfalls keine ruhige Minute ließen. Dazu kommen noch die Arbeiten die zusammen mit den Duumviren zu machen sind, also die täglichen Routinearbeiten auf dem Amt. Als er über die Duumviri nachdachte fiel ihm auf die Männer bereits seit längerer Zeit nicht mehr gesehen zu haben. Er kannte sie nicht, und das war auch nichts Außergewöhnliches in einer Stadt wie Tarraco. Es konnte natürlich auch nur Zufall sein, dass er keinen der beiden begegnet war.


    Nach einer Pause, in der er nach einer der Artischocken griff und sich nun auch über diese hermachte versuchte er wieder auf den eigentlichen Grund seines Besuches zurückzukommen.
    Ich muss schon sagen, eine ganz erlesene Küche. Apicius währe erblasst vor Neid.
    …Übrigens, danke für deinen Rat, ich glaube das hat mir sehr geholfen. Ein wenig mehr an Zeit und eine solide Anstellung wird das Richtige sein. Ich hoffe doch auf deine Unterstützung, wenn ich mich denn dazu entschließen sollte.

  • "Nun ja, ein Lucullus bin ich dennoch nicht."


    Scherzte er auf den Kommentar auf die Küche bezogen und nahm einen Schluck des kühlen Weinwassers.


    "Nun, dann kann ich heute ja beruhigt schlafen, denn etwas sinnvolles scheine ich nun gemacht zu haben. Wie mein Ahne schon einmal sagte, jeder Tag ist verloren, an welchem man nicht etwas Gutes vollbringt.
    Selbstverständlich unterstütze ich dich dabei, Severus. In Zukunft solltest du nicht Fragen, sondern voraussetzen."


    Abermals huschte ihm ein Lächeln aufs Gesicht und eine Dattel wanderte in den Mund.

  • Auch Manius musste schmunzeln als Flavius über seine Küche scherzte.
    Wie Weise doch die Ahnen sind, denn die Ahnen werden durch Taten, durch große Taten geehrt und nicht durch Müßiggang.
    Ein Schmunzeln fuhr ihm über sein Gesicht. Er schmunzelte nicht deshalb weil er die Ahnen des Flaviers für gering erachtete, ganz im Gegenteil, unter den Ahnen seines Proconsuls wahren große Männer, Kaiser die im Sterbebett das Göttliche in sich zu spüren vermochten und Persönlichkeiten deren Statuen am Augustusforum aufgestellt waren.


    Manius nahm das Glas und ließ die letzten Tropfen des edlen, karmesinroten, nach frischen Erdbeeren schmeckenden Rebensaftes in seine Kehle rinnen und stellte nach einem erfreuten Seufzer das Glas wieder zurück auf den Tisch. Er erhob sich, setzte sich aufrecht auf die Kante der Kline. Ein aufmerksamer Sklave näherte sich und war Manius beim Anlegen seines Schuhwerkes behilflich.


    Ich werde auf dein Angebot zurückkommen. Aber jetzt möchte ich dich nicht länger aufhalten, Patron. Der Tag bereitet uns noch andere Aufgaben die erledigt werden müssen und wie ich annehme werden auch einige für den Proconsul darunter sein. Er drehte sich kurz um, versicherte sich wo sein Mantel abgeblieben war, doch der Sklave hatte ihn bereits über den Arm geworfen und wartete diskret im Hintergrund.
    Auch für mich ist einiges dabei und die Arbeit warten nicht ewig auf einem. Manius erhob sich und streckte seinem Patron die Hand entgegen um sich von ihm verabschieden zu können.

  • "Das stimmt, dem Müßiggang dürfen wir nicht frönen. Hispania sind wir und wir sind Hispania, beides sollte beschäftigt sein."


    Antwortete er lächelnd und stand auf, um den Klienten bis zur Porta zu begleiten.


    "Wenn du ein Pferd brauchst, nimm dir ruhig eines, es ist doch ein Stück bis nach Tarraco von hier."

  • Nicht nötig Proconsul. Die frische Luft wird mir gut tun. Außerdem wollte ich meinem Körper ohnehin noch etwas Bewegung gönnen. Das hält den Geist frisch und macht den Kopf frei für neue Herausforderungen.


    Manius der sich langsam in Begleitung seines Proconsuls dem Eingangsbereich näherte warf seinen Mantel über der ihm vom Sklaven gereicht wurde.


    Nochmals danke für den Empfang.

  • Vale mein Patron und mögen die Götter Unheil von dir fernhalten.


    Sagte Manius indem er die Hand zu einer freundlichen Geste hob und sich zur Porta wandte.


    Die Salutatio war vorüber, und er werde nun den Weg zurück in die Stadt antreten. Er war hier her gekommen um sich einen Rat zu holen den er auch bekommen hatte. Zunächst glaubte er nicht das bekommen zu haben das er sich erhoffte, doch im Gespräch war ihm einiges klar geworden, und letztendlich konnte er befriedigt die Villa des Proconsuls verlassen.

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