Merowech beobachtete alles . Der schrei des Centurios hatte schlagartig das Stimmengewirr zum verstummen gebracht. Gerade als dieser die Befehle ausgeben wollte, gelangte ein Bote des Cupidus ins Zelt. Merowech wollte aber noch auf die Nachricht des Boten warten und die möglicherweise neuen Befehle des Centurios abwarten, bevor er dem Decurio antworten konnte.
[Borbetomagus] Das Lager der Vexillatio
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Der Mann atmete noch einmal tief durch und nahm Haltung an.
"Cupidus schickt mich, er und die Legionäre haben Informationen über das Lager gesammelt. Ein Dorfbewohner hat eine ziemlich gute Wegbeschreibung abgeliefert. Das Lager soll einen Tagesmarsch von Wigands Dorf entfernt sein.Der Duplicarius wird mit seiner Gruppe in drei Stunden hier sein, aber er hat mich geschickt, um dich zu informieren, damit du Vorbereitungen treffen kannst."
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In drei Stunden wird der Decurio tot sein...
Quintus murmelte die Worte vor sich hin, ihm war gar nicht bewusst, dass er sie laut aussprach. Er schaute noch einmal auf die Karte. Welches dieser Dörfer war wohl der Flecken dieses Wiegand...?
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Der Centurio runzelte die Stirn über Eburnus' Kommentar. Crispus hasste diese Auxiliar-Soldaten, die glaubten, dass eine römische Uniform ihnen das Recht gab, einem Römer zu widersprechen. Im Gegenteil! Abgesehen davon interessierte ihn das Schicksal eines Alen-Decurios nur sehr periphär...
"Ausgezeichnet! Dann ändern wir den Plan. Die Kavallerie kümmert sich sofort um Wigands Dorf. Wir müssen verhindern, dass die Banditen Wind davon bekommen, dass ihr Lager entdeckt ist. Die Legionäre werden aus den Dörfern zurückgezogen und sammeln sich hier. Sobald alle hier sind, brechen wir auf."
Er sah abwechselnd zu den Decuriones und Reatinus. Gab es noch Fragen abgesehen von der Sorge eines Barbaren um seinen Kommandeur, der zweifelsohne bei den Banditen war?
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Quintus bemerkte den Blick des Centurios und wusste augenblicklich, womit er es zu tun hatte. Er hatte diesen Blick in seiner Jugend viel zu oft gesehen und wären sie alle um einige Winter jünger, dieser Crispus hätte garantiert noch einen der üblichen dummen Sprüche hinterher geschickt.
Sie waren aber keine Kinder sondern Soldaten, und so schluckte der junge Eques seinen Ärger über die Überheblichkeit eines Römers herunter, der glaubte alles zu wissen. Die Bauern in jenem Dorf brauchten nur einmal falsch zu schauen und der Centurio würde den Flecken auslöschen lassen und sich hinterher damit rechtfertigen, dass es ja nur Barbaren waren.
Quintus konnte sich nun vorstellen, was in dieser Gegend geschehen war, eher Romanus und er mit dem Versorgungszug angekommen waren. Diese Idioten der Legio hatten die umliegenden Dörfer geplündert, um sich selbst die Bäuche voll zu schlagen. Wahrscheinlich hatten sie sogar aus reiner Willkür einige Männer, vielleicht auch sogar Frauen oder Kinder, getötet, nur weil es nicht genug zu holen gab.
Mit einem Mal konnte er die Menschen in den Dörfern und auch die Banditen verstehen. Sie hatten nichts weiter als Hunger in einem harten Winter. Sie wollten eigentlich friedlich mit den Römern leben, aber diese überheblichen Garumsäufer nahmen, ja stahlen ihnen einfach alles, was sie sich mühevoll erarbeiteten.
Quintus wusste, dass nicht alle Römer so waren. Der Präfekt zum Beispiel war ein ehrenhafter Mann, der seine Leute nach ihren Fähigkeiten beurteilte und nicht nach ihrer Herkunft. Ebenso Romanus, der die Abgründe des Lebens gesehen hatte.
Dieser Centurio war wahrscheinlich der arrogante Spross einer reichen Familie, der lediglich in der Armee diente, um eine spätere politische Karriere voranzutreiben. Tja, er würde sich noch umsehen, wenn er irgendwann von Feinden umzingelt auf dem Schlachtfeld stehen würde. Bei seiner Arroganz würden ihm bestimmt Heerscharen seiner Leute zur Hilfe eilen...
Quintus war heilfroh, dass er mit der Legio so gut wie nichts zu tun hatte. Sollten die doch durch die Gegend laufen. Ohne die Hilfe der Equites waren die Feinde doch längst weg, ehe sie ankamen... -
Der Decurio runzelte die Stirn. Das wäre mit Sicherheit das Todesurteil für Decius...
Aber Befehl war nun einmal Befehl. Er wandte sich an Merowech:
"Merowech, du reitest sofort zurück und holst den Rest der Turma heran. Sie sollen die Suche abbrechen, Befehl des Centurio. Und beeil dich, damit wir so rasch wie möglich Wigands Dorf sichern könnnen. Abite!!!"Dann atmete er einmal tief durch. Es war schwer einen Kameraden im Stich zu lassen und heimlich bat er die Götter um das Leben von Decius.
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Als Merowech sich auf den Weg gemacht hatte, ging Tuto zu Romanus.
"Vexillarius, du hast geschworen, das Feldzeichen mit deinem Leben zu verteidigen, du reitest später mit uns in den Einsatz. Ich weiß, dass du diesen Posten hast, weil du erst draufhaust und dann frägst, desshalb erwarte ich Disziplin und Ordnung von dir...."
Er zögerte einen Moment.
"Halt die Männer ruhig, zu gegebener Zeit werden wir Decius suchen gehen."Gerade wollte er sich umdrehen, um zu seinen Männern zu gehen, als ihm ein Gedanke kam. Er ging raschen Schrittes zu Crispus.
"Centurio, ich habe einen Vorschlag zu machen. Wir haben momentan eine halbe Turma übrig, die mit dem Versorgungszug hierher gekommen ist. Können wir wenigstens diese Männer für die Suche abstellen?"
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Sim-Off: Endlich hasst mich mal jemand
Der Centurio sah Eburnus mit einem maßregelnden Blick an, dann hörte er dem Decurio zu. Dem Rat eines wenigstens halbwegs ebenbürtigen Offiziers konnte er durchaus etwas abgewinnen - zumal ihm kam, dass der Legatus sicher nicht begeistert wäre, wenn er den Tod eines Decurios verschuldete.
"Von mir aus."
stimmte er schließlich zu und sah sich zu Reatinus um.
"Sorge dafür, dass die Männer im Lager in ein paar Stunden abmarschbereit sind! Die Ausräucherung des Lagers hat höchste Priorität!"
Damit wandte er sich um und ließ sich von dem Boten auf einer Karte zeigen, wo das Lager in etwa lag.
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Zitat
Original von Marcus Petronius Crispus
Sim-Off: Endlich hasst mich mal jemand
Sim-Off: Gern geschehen...
Nachdem der Centurio sein Einverständnis dazu gegeben hatte, dass wenigstens die halbe Vierte nach dem Decurio Albius Decius suchen durfte, wandte sich Quintus an Decurio Tuto.
Herr, ich gehöre eigentlich zur Turma IV und war auch hier zugegen. Ich denke, ich sollte unseren Duplicarius bei der Suche unterstützen. Wenn du ihm den Befehl erteilst, denke ich, dass wir in kürzester Zeit aufbrechen könnten, da sich die Vierte ohnehin auf einen schnellen Aufbruch vorbereitete, ehe Merowech mit den Gefangenen kam.
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Sim-Off: Sorry... aus diversen Gründen leer und nie gepostet...
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Merowech hatte den Befehl des Decurio vernommen, rasch sein Pferd geholt und war in schnellem Gallopp in Richtung Wald davon geritten. Brigio musste so rasch wie möglich geholt werden.
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Gemeinsam mit Eburnus ging Tuto zu den Männern der Turma IV.
Der zuständige Duplicarius wusste schon, worum es ging.
"Sucht nach Decius, aber versucht am Leben zu bleiben und geht kein unnötiges Risiko ein. Ich will nicht auch noch nach euch suchen müssen.
Ansonsten habt ihr völlige Handlungsfreiheit.... Ach, und versucht vielleicht noch einen am Leben zu lassen, als Informationsquelle.
Abite"Tuto sah den Männern nach und wünschte ihnen den Segen der Götter. Vielleicht hatten sie ja Glück und der Decurio war noch nicht verloren.
Während Tuto seine Befehle erteilte, war der Melder schon wieder unterwegs, um die zurückkehrenden zu informieren.
Überall liefen Männer kreuz und quer durchs Lager und bereiteten sich auf den kommenden Einsatz vor. -
Die Mehrzahl der Legionäre waren immer noch mit den Schanzarbeiten beschäftigt. Verschwitzt und verdreckt, wie sie waren, hatten sie bisher nur am Rande von den Aktivitäten im Lager Notiz genommen. Fluchend und schimpfend hatten sie mit der Dolabra die gefrorene Erde aufgerissen. Im kalten Graben stehend beförderten sie mit Holzspaten, deren Griffe ihre klammenen Finger fest umschlossen, den Aushub in die henkellosen Körbe, um den Wall damit aufzuschütten. Gleichzeitig mussten die Pila Muralia aufgestellt und fest in den Wall gerammt werden. Wenn sie dann einen festen Stand hatten, wurden sie zusätzlich mit Seilen aneinander befestigt, damit sie eine feste Palisade ergaben. Manche Legionäre sahen bei ihrer Arbeit ab und zu neidisch auf die Reiter, die sich nicht mit solch banalen und anstrengenden Arbeiten herumplagen mussten. Doch die meisten konzentrierten sich auf ihre Arbeit, um mit ihr so schnell wie nur möglich fertig zu werden.
Sie waren dabei, die letzten Arbeiten fertigzustellen, als sie nach und nach merkten, dass die Aktivität im Lager zunahm. Wie alte Jagdhunde wussten sie instinktiv, dass das nur eines bedeuten konnte. Der Aufbruch stand unmittelbar bevor. Schnell führten sie die letzten Handgriffe aus und es war geschafft. Wall und Graben waren wie befohlen fertiggestellt worden. Sie sammelten ihre Werkzeuge ein und gingen in das Lager, um sich zu waschen und um die verschwitzten Sachen zu wechseln. In der Zwischenzeit ließen sie sich die neuesten Gerüchte von den Legionären erzählen, die mit der Errichtung der Zelte beschäftigt gewesen waren.
Scheinbar hatte man mittlerweile herausgefunden, wo das Lager der Banditen war. Erstaunt hörten sie, dass es sogar einen Gefangenen gäbe, den man einer beherzten Befragung unterzogen hatte. Ihre Ahnungen hatten sich also bestätigt. Nun war jeder Legionär damit beschäftigt, sich für den Aufbruch vorzubereiten. Auch wenn sie bisher noch keinen Befehl dazu erhalten hatten. Denn später hätten sie vielleicht keine Zeit mehr dazu. Einige neue Legionäre schrieben sogar schnell noch ihre Testamente nieder oder ließen sie schreiben. Die Mehrzahl aber überprüften und putzten die Ausrüstung, ersetzten defekte Teile oder holten sich Proviant. Es war, als hätte sich das Lager in einen geschäftigen Bienenstock verwandelt.
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Zitat
Original von Marcus Petronius Crispus
Sim-Off: Endlich hasst mich mal jemand
Der Centurio sah Eburnus mit einem maßregelnden Blick an, dann hörte er dem Decurio zu. Dem Rat eines wenigstens halbwegs ebenbürtigen Offiziers konnte er durchaus etwas abgewinnen - zumal ihm kam, dass der Legatus sicher nicht begeistert wäre, wenn er den Tod eines Decurios verschuldete.
"Von mir aus."
stimmte er schließlich zu und sah sich zu Reatinus um.
"Sorge dafür, dass die Männer im Lager in ein paar Stunden abmarschbereit sind! Die Ausräucherung des Lagers hat höchste Priorität!"
Damit wandte er sich um und ließ sich von dem Boten auf einer Karte zeigen, wo das Lager in etwa lag.
"Jawohl!", bestätigte Reatinus fluchs und machte sich nach einem Salut davon, die Befehle in die Tat umzusetzen. Endlich ging es diesen Räubern an den Kragen! Wurde auch mal Zeit, dass sie kalten, römischen Stahl zu spüren bekommen! Reatinus würde keine Sekunde zögern... was er nicht wusste, dass Marcomer sich den Räubern anschloss. Gut, dass er das vorzeitig noch nicht erfuhr, denn sonst hätte er gnadenlos getobt...
"Milites, Marschbereitschaft herstellen! Ausrüstung bereit machen, Waffen mitnehmen, Kampfbereitschaft herstellen! Wir vernichten diese Räuberbastarde!". So lauteten die Befehle des Optios, die er mehrmals laut schreiend wiederholte. Schnell herrschte im Lager reges, beschäftigtes Treiben, überall rannten aufgeregt Legionäre umher, versorgten sich. Einige sprachen schnelle Gebete zu ihren Göttern. In wenigen Sekunden herrschte im Lager ein Treiben, welches man gut mit einem Ameisenbau vergleichen konnte. Niemand kam zur Ruhe.
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Na endlich ging es los! Primus und Sergius sahen sich an und nickten einander zu. Dann eilten sie mit den Kameraden zu ihren Zelten.
Die Ausrüstung anlegen und prüfen war ein eingespielter Vorgang der nur Minuten dauerte. Bald waren sie soweit.
Was meinst du Primus, nehmen wir was zu Essen mit?
Primus schüttelte an seiner Feldflasche,..sie war noch gut gefüllt, sein Beutel hingegen nicht, er nickte Sergius zu und meinte,Auf jeden Fall,...wer weiß wann wir das nächste mal was bekommen?!
So packten sie sich die Beutel voll mit Brot, Hartkäse und Wurst,...das sollte reichen.
Nun auf, zum Sammelplatz, wo sich die Centuriae langsam sammelte, bereit zum Abmarsch machte.
Primus rückte noch einmal den Helm zurecht...er war bereit,...genau wie Sergius... -
Die Männer der Turma II ritten der Infanterie voraus und kamen schon in Sichtweite des Lagers.
Schon von weitem konnte man erkennen, dass rege Geschäftigkeit herrschte. Eine Erweiterung des Lagers war errichtet worden und alle Männer schienen sich zu sammeln.
Der Melder, den Cupidus vorausgeschickt hatte, war ihnen auf halber Strecke entgegengekommen und hatte berichtet, dass der Centurio bereits alles notwendige in die Wege geleitet hatte. Zufrieden hörte Cupidus die Meldung und trieb die Männer an, ein wenig schneller zu reiten.Schließlich passierte die Turma II geschlossen das Lagertor und hielt vor den Zelten der Männer an. Cupidus ließ absitzen.
"Es geht los Männer, jeder packt genügend Proviant für drei Tage ein und vergesst die warmen Kleider nicht, wenn wir nachts biwakieren müssen, will ich nicht, dass jemand erfriert.
Marschbereitschaft in einer halben Stunde. Abite."
Eilig liefen die Männer in ihre Zelte, schnürten kleine Bündel, die sie am Sattel befestigen konnten und die beim Gefecht nicht störten. Die Pferde wurden noch einmal trockengerieben, die Decken umgedreht und das Leder eingefettet. Hier und da konnte man Männer ihre Waffen schärfen sehen, während andere Satteltaschen vollstopften.Auch Cupidus bereitete sich vor, er hatte Proviant eingepackt und alle Wintersachen, die er nicht trug, in eine Ledertasche gepackt. Er würde wohl trotzdem frieren.
Als alles vorbereitet war, machte er sich auf die Suche nach Centurio Crispus.
Schließlich fand er ihn auch."Salve Centurio, melde mich von der Befragung der Dorfbewohner in Wigands Dorf zurück.
Die Befragung hat den gewünschten Erfolg gebracht. Das Lager ist etwa drei Stunden in Richtung Nordosten von diesem Dorf entfernt. Wenn man vom Dorf aus Richtung Nordosten in den Wald geht, trifft man auf einen großen, alten Baum. In seiner Nähe ist ein Fluss, dem man Richtung Nordosten folgen muss, um auf das Lager der Räuber zu stoßen.
Nach Angaben der Männer befindet sich der Eingang in das befestigte Lager nach Norden hin, außerdem sind einige Wachen gesehen worden. Wo genau und wie viele war aber nicht in Erfahrung zu bringen.
Scheinbar sind unter den Männern einige Veteranen, die sich mit dem Lagerbau auszukennen scheinen.Soweit unsere Informationen."
In sachlichem Ton schilderte Cupidus die Lage und wartete dann auf weitere Anweisungen. -
Man, dachte ich verärgert, die Reiter legen ein ganz schönes Tempo vor. Es mag ja angenehm sein, auf einem Pferd durch die Lande zu traben. Aber wir armes Fußvolk mussten schon fast ein Dauerlauf hinlegen, um Schritt zu halten. Dadurch war mir trotz der Kälte ziemlich warm. Ich schnaufte und schwitzte. An reden war gar nicht zu denken. Die Furca drückte schwer auf meine rechte Schulter. Wenigsten hatte ich etwas weniger zu schleppen, hatte ich doch mein halbes Brot an die Bäuerin verschenkt. Ich wusste nicht, wie es den anderen erging, denn ich konzentrierte mich auf den Boden vor meinen Augen, um auf der schneebedeckten Straße nicht auszurutschen
Dann preschten die Reiter im Galopp voran. Eine Tempoverschärfung hatte für uns Infantristen wenig Sinn, so dass wir auf Befehl von Valerian das Tempo verringerten. Irgendwann konnte man von einer kleinen Hügelkuppe aus das Lager sehen. Es war stark erweitert worden . Je näher wir kamen, desto deutlicher konnte ich erkennen, dass rege Betriebsamkeit im Lager herrschte. Höchstwahrscheinlich hatte Cupidus schon Meldung über die Ergebnisse der Befragungen in Wigands Dorf gemacht. Das konnte aber nur bedeuten, dass man sich im Lager zum Aufbruch bereit machte. Meine Motivation sank deutlich. Vale, mein warmes Essen. Vale, mein wärmendes Feuerchen.
Ich wurde leicht ärgerlich. Konnten die denn einem nicht mal eine kurze Ruhepause gönnen? Es ist ja nicht so, dass wir einen Spaziergang gemacht hätten. Aber das würde die Offiziere kaum interessieren. Wir Legionarii mussten damit irgendwie klar kommen. Das war schon immer so und das würde auch immer so bleiben. Immer schön durch die Gegend scheuchen. Frei nach dem Motto: Ferrum cessans rubigine sordet. (Eisen, das ruht, rostet. / Wer rastet, der rostet.)
Schließlich erreichten wir das Tor. Der Eindruck von weitem hatte nicht getäuscht. Es wurden Kommandos gebrüllt, Legionäre liefen überall rum und die Reiter kümmerten sich um ihre Pferde. So marschierten wir in das Lager und gingen zu den Zelten unserer Centuria.
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Während der regen Betriebsamkeit eilte auch Reatinus zu seinem Zelt, um sich für das bevorstehende Gefecht zu wappnen. Während draußen Legionäre flitzten, aufgeregte Stoßgebete zu Mars sprachen, war Reatinus Gedanke nur bei einer Sache... der Kampf. Er hatte nicht vor, heute zu sterben. Kurz dachte er auch an seinen Bruder und seinen Vetter. Er wollte nicht zulassen, dass die beiden ihn so schnell und einfach los bekommen. Der Gedanke an seine Familie gab ihm Kraft. Er durfte nicht schwach sein. Nicht hier, nicht jetzt und auch nicht in der Zukunft. Der Optio war trotzdem ein wenig aufgeregt, denn wenige Feinde waren es nicht, mit denen sie zu tun hatten.
Reatinus´ Blick wandte sich kurz zu seinem Gladius, welches sein Dasein auf der Pritsche fristete. Schon seit einer langen Weile hatte er damit nicht mehr getötet... es tötete, doch trotzdem war das Kurzschwert der beste Freund eines römischen Soldaten. Erst neulich hatte Reatinus es geschärft. Er nahm es kurz in die Hand, zog es aus der Scheide und sah es ehrfürchtig an, während er murmelte: "Oh Mars, du kriegerischster aller Götter, leite meinen Schwertarm im bevorstehenden Kampf...". Anschließend sah er zum Scutum, welches ihm schon immer Schutz gewährte. "... und meinen Schildarm.".Um inne zu halten, setzte sich der Artorier kurz auf die Pritsche, während draußen Legionäre und andere Offiziere geschäftig besprachen und sich grüßten. Einige würden sich jetzt nur zum letzten Mal sehen, dachte der Artorier. Dann verdrängte Reatinus seine Gedanken schnell, war wieder im Hier und Jetzt - mit einem Schwall an Entschlossenheit. Gezielt legte er seine Lorica Segmentata an, der römische Panzer, der guten Schutz bot. Danach der Helm mit dem Nackenschutz. Wieder einmal sah Reatinus nachdenklich aus. Diesmal sah er den Helm an, auf welchem ein recht kleiner Federbusch seinen Posten als Optio signalisierte. "Optio, du hast dir den falschen Tag zum Sterben ausgesucht, lass dir das gesagt sein.", murmelte er zu sich selbst und setzte sich den kopfschützenden Helm selbstsicher auf. Danach dachte er wirklich an nichts mehr und legte schleunigst seine restliche Ausrüstung an, von der Scheide des Gladius, bis hin zum Proviantnetz, welches mit etwas Verpflegung gefüllt war.
"Na dann... los geht´s...". Der Schreihals trat mit seiner gesamten Kampfausrüstung hinaus - in voller Montur also und suchte nach dem Centurio. Vielleicht musste man ja noch etwas planen."Centurio! Centurio!", rief er auf der Suche nach seinem Vorgesetzten. Als er ihn nach einer kurzen Suche fand, schilderte er direkt sein Anliegen. "Centurio Petronius, wie sieht der Plan aus? Wie wollen wir angreifen?"
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Als ich am Zelt angekommen war, legte ich die Furca und die Pila ab, um mich umzuziehen. Ich nahm Helm und Gladius ab. Ich öffnete den Brustgurt und ließ das Scutum von meinem Rücken gleiten, um es gegen eine Zeltwand zu lehnen. Während ich mich aus der Lorica pellte, sagte ich. „Leute. So wie es aussieht scheint es jeden Moment loszugehen. Ich denke, wir sollten uns beeilen. Sonst verpassen wir noch den ganzen Spaß.“
Die letzten Worte hatte ich mürrisch ausgesprochen. Denn ich musste wieder an das warme Essen denken, das nun defenitiv ausfallen würde. Nachdem ich die Lorica ausgezogen hatte, wechselte ich die durchgeschwitzte Leinentunika gegen eine frische aus. Auch die Wolltunika erschien mir leicht feucht. Aber das war nicht so dramatisch. Wichtig war nur, dass die Untertunika trocken war, da man sich sonst leicht eine Erkältung zuziehen konnte.
Ich legte wieder meine Gefechtsausrüstung an. Da kam mir eine Idee. Vielleicht hatten die Kameraden aus den anderen Contubernia Essen gekocht und noch einen Teller übrig. „Kommt jemand von euch mit?“fragte ich in die Runde. „Ich will mal sehen, ob ich für uns noch etwas warmes zu Essen auftreiben kann. Und meine Feldflasche muss ich auch noch auffüllen. Wer will, kann mir seine mitgeben und ich fülle sie für ihn auf.“ Ich kramte die kleine Kasserolle und meine Feldflasche hervor. Fragend sah ich danach in die Runde.
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Kaum zurückgekehrt hieß es schon wieder Marschbereitschaft herstellen. Drusus gab einen mürrischen Ton von sich und kehrte mit verdrossenem Gesichtsausdruck zu dem Zelt seines Contuberniums zurück. Der Iulier legte die ihm im Moment unnötig erscheinenden Ausrüstungsgegenstände, in diesem Falle Helm, Pilum und Scutum ab und begann alles zusammen zu packen, als Probus vom durchaus nicht unwichtigem Beschaffen des Essens sprach.
"Wenn es dich nicht stört komme ich mit, Probus", sprach er als er seine Sachen alle gut verstaut hatte und eigentlich nichts mehr zu tun hatte.
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