Es war an der Zeit, die Sache mit der Brautwerbung richtig anzufangen - und ich war, obwohl es mich wieder einmal an den Rand des Wahnsinns getrieben hatte, einkaufen gewesen, um etwas passendes herauszusuchen, das einer Frau gefallen konnte. Schwierig war es zum einen dadurch geworden, dass ich ihre Vorlieben nicht besonders gut kannte und daher vermuten musste, was ihr vielleicht gefallen würde - andererseits war sie Patrizierin und das machte die Sache noch ein bisschen heikler, denn die meisten Patrizierinnen hatten einen nicht nur teuren, sondern auch noch erlesenen Geschmack. Glücklicherweise hatte ich dadurch Hilfe gehabt, dass ich durch den vorherigen Einkauf mit Claudia Antonia einige gute Läden kannte - und so hatte ich mir das Ganze mitsamt langatmigen, verkaufstüchtigen Erklärungen der Ladenbesitzer noch einmal angetan.
Einem Sklaven des Hauses hatte ich aufgetragen, sowohl Bridhe als auch Severus aufzutreiben, wo auch immer sie stecken mochten zur Mittagsstunde - und so wartete ich gelassen im atrium, die Beine hochgelegt, eine Schriftrolle auf dem Schoß, in der ich las, während die Zeit des Suchens verstrich. Es war ein besonderer Auftrag, den die beiden auszuführen hatten, und dafür schienen sie mir auch am Besten geeignet - zudem hatte ich nur diese beiden Sklaven hier im persönlichen Besitz, die Auswahl war also begrenzt. Aber im Grunde war ich mir sicher, dass ihnen ein bisschen Zeit außerhalb der villa gefallen würde.