Ein eher schlichteres Landhaus etwa auf dem dreizehnten Stadium zwischen Alexandria und Nikopolis

  • "Nun, was mich betrifft, so werde ich mich weiterhin meiner Akademie widmen. Mehr kann ich für die Polis nicht tun. Ich mag im Exil sein, aber ich bin noch immer Beamter des Reiches Ch'in und damit an gewisse Pflichten gebunden. Insbesondere darf ich mich nicht aktiv in die Politik eines anderen Staates einmischen, außer der Kaiser von Ch'in befiehlt oder erlaubt es mir. Andererseits bin ich dem Tianxia verpflichtet, so dass ich mein Möglichstes tue, um die Harmonie auf Erden zu verbessern."


    Ich hoffte, damit klar gemacht zu haben, wo ich stehe. So konnte ich von Anfang an vermeiden, jemanden vor den Kopf zu stoßen, indem ich ein Angebot zurückweisen müsste, das ich bis jetzt ja zum Glück noch nicht hatte und jetzt auch nicht mehr bekommen würde.

  • Cleonymus überlegte kurz befor er eine Frage stellte die ihm schon seit einiger Zeit durch den Kopf ging ...


    "Mir geistert da schon lange eine Frage im Kopf herum, doch irgendwie habe ich mir nie die Zeit genommen sie ordentlich zu ergründen ... ist es möglich zwei Ämter zu belegen?"


    Zwar sah er bei der Frage hauptsächlich zu Nikolaos doch an und für sich war es ihm egal wer diese Frage beantworten würde ...

  • Auf die Antwort des Markus hätte Nikolaos fast ungläubig den Kopf geschüttelt. Wozu um alles in der Welt ist er dann hier? Nikolaos war innerlich beinahe persönlich gekränkt. Er hatte fest damit gerechnet, dass sich Markus für ein Amt zur Verfügung stellen würde, vielleicht für das des Strategos, um Cleonymus die Abgabe der Stadtwache leichter zu machen und ihm den Weg nach oben zu -
    Nikolaos behielt die Fassung. Was will er von seinem basileus, wenn er doch ein Verbannter ist? Warum fühlt er sich einem König verpflichtet, wenn er doch ein freier Bürger sein kann? Das typisch hellenische Weltbild des Nikolaos erhielt einen tiefen Riss. Er glaubte, Markus nicht mehr trauen zu können. Womöglich war er nur dazu in Alexandria, um die Stadt und die Provinz der Rhomäer auszuspähen, auf dass sein Herrscher mit seinen Truppen in der Stadt mordend und brandschatzend einfallen würde, bald, vielleicht in wenigen Wochen... .
    Daher war Markus Achilleos derart geizig mit seiner Erfahrung! Deshalb drückte er sich darum, seine ominösen Schriften zu übersetzen. Und selbst wenn er sie übersetzte, wäre sein Übersetzung sicher nur ein Vorwand, in Wirklichkeit hatte er lediglich im Sinn gehabt, einen ganzen Stapel von detaillierten Anwesungen und Merkblättern ins Land zu schmuggeln... .
    Nikolaos Säuerlichkeit wich blankem Entsetzen. Oder gab es gar keinen Herrscher von Chin und keine Schriften und Markus war nur ein gewöhnlicher Wahnsinniger?
    Hätte Nikolaos einen Weg gewusst, den Mann höflich aus dem Haus zu jagen, wäre er ihn ohne zu zögern gegangen. Unhöflichkeit Markus gegenüber scheute er hingegen. Wenn dieser wahnsinnig war, würde er sicher nicht davor zurückschrecken, im Zorn ein Messer zu ziehen - wenn er ein Spion war, würde er sicher den Truppen seines Herrschers zuerst den Weg zu Nikolaos Haus zeigen... In allen anderen Fällen würde er vielleicht zu Mithridates Castor laufen... Kannte er Mithridates Castor? Konnte er überhaupt um die Gegnerschaft wissen?
    Nikolaos beschloss, auf jeden Fall vorsichtig zu sein und den Mann im Auge zu behalten. Daher ließ er sich äußerlich von seiner Bestürzung nichts anmerken. Vielleicht konnte er Markus, auch wenn dieser kein Amt im Sinne des Nikolaos ausführen wollte, dazu bringen, wenigstens in der nächsten Volksversammlung im Sinne Nikolaos' seine Hand zu heben.


    "Eine Akademie?" Jetzt erst, als der anfängliche Schrecken abgeklungen war, witterte Nikolaos die Konkurrenz, die dieser Gelehrte damit sowohl dem Museion als auch dem Gymnasion machte. "Darf ich fragen, um was für eine Art von Akademie es sich handelt?", fragte Nikolaos freundlich und unverbindlich.
    Schade bloß, dass Cleonymus mit diesem Mann gutfreund zu sein schien, sonst hätte Nikolaos ihn und seine Stadtwache auf Markus angesetzt. Er ist mir von Anfang an eigenartig vorgekommen... Er lächelte Markus zu und sein Lächeln gelang ihm erstaunlich echt.


    "Ich fürchte, werter Cleonymus, das ist nicht möglich. Auch wenn es sich zum Beispiel in deinem Fall anbieten würde, ich dachte da an das Amt des Strategos und an das des Kosmetes, beides Ämter, glaube ich, die bei dir in guten Händen wären."
    Dass die Vereinigung zweier höchster Staatsämter auf eine Person einen groben Verstoß gegen die Grundsätze der Polis, vor allem gegen den der Isonomie, bedeuten würde, verschwieg Nikolaos. Auch, dass ein solcher Vorschlag, in der Volksversammlung geäußert, unweigerlich lauten Protest und die Forderung nach Verbannung oder ähnlichem hervorgerufen hätte.
    "Es ist bedauerlich, dass du, werter Markos, kein Staatsamt auf dich nehmen möchtest. Ansonsten hätte ich vorgeschlagen, dass Cleonymus bei der nächsten Ekklesia Kosmetes wird, Markus das Amt des Strategos übernimmt, damit die Stadtwache nach wie vor in guten Händen ist."
    Dass sie das bei Markus wäre, bezweifelte Nikolaos natürlich nun. Und daran, dass es wenig klug wäre, einen Spion eines Barbarenfürsten in einem dunklen Reich irgendwo in fernen Gefilden eine Stadtmiliz anzuvertrauen, wollte Nikolaos gar nicht denken. Wobei Alexandria entweder ohnehin verloren wäre, oder aber die Rhomäer sich ohnehin als die Stärkeren erweisen würden.
    "Sehr bedauerlich. Zumal es mir eine Freude wäre, dich, lieber Cleonymus als Kosmetes zu sehen. Oder welches Amt meintest du mit dem zweiten? Ich gehe doch davon aus, dass eines des Strategos gewesen wäre?"

  • Ich bemerkte die leichte Änderung in Nikolaos' Verhalten. Ein leichtes Misstrauen eventuell? Er war schwer zu deuten, doch wurde ich vorsichtig.


    "Eine Akademie für diejenigen, die in den Lehren des Ostens unterwiesen werden wollen. Und eine Schule für die Kinder von Rhakotis, auf dass sie lernen zu lesen, zu schreiben und zu rechnen. So erhalten diejenigen eine Chance und Hoffnung, die sonst keine haben. und diejenigen, die mehr wissen wollen als das, was in den Grenzen des Imperiums der Rhomäer bekannt ist, können das lernen. Du magst nun zu Recht sagen, dass ich zumindest die akademische Ausbildung auch im Museion durchführen könnte. Doch ist meine Ausbildung nicht nur geistig, sondern auch körperlich."


    Ich lehnte mich vor.


    "Und um eins gleich klarzustellen: Ich bin nicht im Exil, weil es der Herr von Ch'in so wollte, sondern weil ich es so wollte. Das ist eben das Problem, wenn man zwar nicht seinen Beamtenstatus verlieren will, aber dennoch das Land verlassen möchte, ohne als Hochverräter zu gelten."


    Ich lehnte mich wieder zurück.


    "Ich würde ja wirklich gerne Strategos werden, aber es sprechen nun einmal zwei Dinge dagegen: Erstens, wie gesagt, bin ich mir nicht sicher, ob es im Sinne meiner Verpflichtung wäre, die Harmonie auf Erden zu mehren. Und zweitens, bin ich kein Bürger dieser Polis, sondern Bürger der ungleich älteren und ebenso ehrwürdigen und stolzen Polis Athenai. Und, ganz ehrlich, ich bin mir nicht sicher, ob ich gleichzeitig zwei Poleis gegenüber loyal sein kann. Worin ich mir hingegen sehr sicher bin, ist die Tatsache, dass ich gleichzeitig Ch'in und einer Polis gegenüber loyal sein kann. Ch'in liegt noch jenseits von Parthien und Indien. Und Ch'in hat kein Interesse an diesen Gefilden, bis auf Handelsinteressen. Aus Ch'in kommt die Seide, und hier wird sie stark nachgefragt. Wobei es mir rätselhaft ist, wie man solch horrende Preise für Seide zahlen kann." Ich schüttelte den Kopf. "Allerdings bin ich jetzt wohl vom Thema abgekommen. Deshalb fasse ich meine Bedenken kurz zusammen: Kann ich gleichzeitig zwei Poleis gegenüber loyal sein? Und, wenn ja, kann ich mich überhaupt auf ein Amt einlassen, ohne damit meine Beamtenpflicht zu verletzen? Zu guter Letzt wäre auch noch eine Frage: Kann ich mich üerhaupt in der Politik halten, ohne zu lügen? Nehmt das bitte nicht persönlich, doch es ist ja meistens so, dass die Wahrheit nicht immer angenehm ist. Deshalb erzählt man dem Volk manchmal besser eine Lüge, um es nicht zu erzürnen, obwohl der Volkszorn wohl zu Unrecht wäre. Ich habe geschworen, niemals zu lügen. An diesen Eid bin ich gebunden."

  • Cleonymus Nackenhaare hatten sich kurzzeitig aufgestellt ... die Situation hatte sich verändert aber inwiefern?
    Cleonymus sah zum Eingan, als müssten dort gleich Bewaffnete hereinstürmen und dann quer durch den Raum, bis sein Blick auf Nikolaos hängen blieb der Marcus eines seiner "Lächeln" schenkte. Cleonymus kannte dieses Lächeln den Nikolaos schien seine eigene kleine Manufaktur zu besitzen, soviele wie er davon zu verschenken hatte. Kurz versuchte der Strategos zu erraten worum es ging, widmete sich dann aber wieder dem Gespräch, später konnte er Nikolaos immernoch fragen.
    Als Nikolaos dann auf seine Frage zu sprechen kam nickte Cleonymus bedächtig ... damit hatte er schon gerechnet, verdammte Bürokratie ...


    "Ja da hast du Recht, eines wäre der Stratege und das andere das des Komees gewesen. Nun werde ich mich entscheiden müssen!"


    Dann lauschte Cleonymus aufmerksam den Ausführungen des Marcus Achilleos, wie immer schien dessen Vergangenheit seiner Zukunft im Wege zu sein, Cleonymus kannte dieses Problem ...


    "Ihr müsst nicht lügen um Politiker zu sein! Seht mich an ich bestreite bereits meine zweite Amtsperiode als Strategos und soweit ich weiß habe ich mich nie einer Lüge schuldig gemacht! Es reicht völlig ab und zu einmal den Mund zu halten, schließlich gibt es Leute wie unseren ehrenwerten Gymniasarchos hier ... der gute Nikolaos könnte eine Turmae römischer Reiterei nur mit seiner Zunge in die Flucht schlagen!"


    Cleonymus stellte sich kurz vor wie das wohl aussehen würde und musste zugeben das er für diesen Anblick, den er für durchaus realistisch hielt, gerne die ein oder andere Münze hingelegt hätte ...

  • Die Fahrt von Alexandria hierher war nicht besonders lang oder beschwerlich, doch da ich nicht mit absoluter Sicherheit wusste, was mich erwarten würde, war ich dennoch ein wenig aufgeregt.
    Wir erreichten das Landhaus und ich liess mir aus dem Wagen helfen. Bei den wenigen Schritten zur Tür des Hauses, richtete ich meine Kleidung noch ein wenig und liess dann meinen Belgieter an die Tür klopfen.

  • Im Andron:
    "Werter Markos", meinte Nikolaos. "Die Möglichkeit der Sympolitie ist ausdrücklich in den Gesetzen der Stadt festgeschrieben. Schließlich trägt sie zur Freundschaft unter den Poleis bei und zur gegenseitigen Hilfe."


    Am Tor:
    Der Mietsklave empfing den neuen Gast und führte ihn, an eleganten Gesten nicht sparend, in das Andron.


    Im Andron:
    Dort lächelte der Hausherr ob der entzückenden Schmeichelei des Cleonymus.
    "Aber werter Cleonymus, sieh mich doch an: Ohne meine Zunge wäre ich verloren. Ohne meine Zunge bin ich nur ein blasses, dürres Männlein.", sagte er, lachte und griff zum Becher. Gerade wollte er einen weiteren Scherz auf seine eigene Person machen, da kündigte ihm der Mietsklave eine ältere Dame an.
    "Chaire, Iunia. Ich hoffe, deine Reise hierher war nicht allzu beschwerlich?"

  • Ich liess mich von jenem Sklaven, der uns die Tür geöffnet hatte, an das Ziel meiner Reise führen, wo ich zu meiner großen Überraschung nicht nur die Männer vorfand, die ich erwartet hatte, sondern diese auch noch durch Marcus Achilleos ergänzt sah. Ich lächelte natürlich beim Eintreten, so wie ich doch meistens lächelte, spürte jedoch einen gewissen Anstieg meiner Laune, nun da ich hier war und auch noch ein befreundetes Gesicht sah.
    Chaire Nikolaos. Meine Reise war nicht unangenehm.
    antwortete ich und wandte mich dann an den Strategos.
    Cleonymus, ich danke dir für die Eskorte.
    sagte ich und erdreistete mich dann, Platz zu nehmen.
    Ich hoffe ich habe durch meine etwas späte Ankunft nichts wichtiges verpasst?

  • "Das freut mich sehr, werte Iunia Urgulania.", sagte der Hausherr freundlich und wies mit der Hand in Richtung einer noch freien Kline. "Du kommst im Gegenteil gerade rechtzeitig. Der erste Gang des Mahles dürfte in Kürze bereitet sein." Er lächelte, wie nur er, Nikolaos Kerykes, lächeln konnte. "Wir sprachen gerade über mögliche Zusammensetzungen der Pyrtanenschaft in der nächsten Pyrtanie. Vielleicht könntest du sagen, ob du weiterhin der Polis zur Verfügung stehen wirst, und, wenn dies zutreffen sollte, welches Amt du am liebsten auf dich nehmen würdest."
    Nikolaos hatte schon eine zwar gewagte, doch wie er meinte gut durchdachte Idee. Diese würde er aber nur dann äußern, wenn die Iunierin nicht selbst darauf käme. Zugegeben, was ihm vorschwebte wäre etwas völlig Neues in der ganzen, langen Geschichte der Stadt. Doch immerhin änderten sich die Zeiten.

  • Als Iunia eintrat lächlte Cleonymus, die Römerin war ihm schon seit ihrer ersten Begegnung an den Stadttoren sehr sympatisch gewesen, immerhin hatte er sie danach durch die halbe Stadt getragen ...


    Auf ihre dankenden Worte hin nickt Cleonymus demütig und lächelt bevor er einen weiteren Schluck Wein genießt ...

  • Etwas , das ich an Nikolaos tatsächlich mochte war seine Art, direkt zur Sache zu kommen, statt lange drumherum zu reden. Und so folgte ich seinem Beispiel.
    Ich werde der Polis gerne weiterhin zur Verfügung stehen, sofern das Volk mir weiterhin das Vertrauen ausspricht. Ich dachte daran möglicherweise als Exegetes anzutreten, sofern nicht jemand anderes dieses Amt für sich beansprucht.
    Dabei schaute ich zu Cleonymus, der im hier anwesenden Kreis ein möglicher Kandidat für dieses Amt wäre.

  • Als Cleonymus Urgulanias Blick bemerkt schüttelt er leicht den Kopf ...


    "Mach dir keine Sorgen, für mich birgt das Amt des Exegetes keinen Reiz, allerdings bin ich dir sehr dankbar das du es mir überlassen hättest, zeugt das doch von wahrer Größe .. innerhalb eines Interessenbundes wie unserem!"

  • Nikolaos nickte zufrieden. Es war ihm sehr recht, dass er Iunia gar nicht erst in dieses Amt drängen musste.


    "Mich freut, werte Iunia Urgulania, dass du diese Bürde auf dich nehmen möchtest."


    Nun wandte er sich an Cleonymus.


    "Werter Cleonymus, könntest du dir vorstellen, zugunsten des Kosmeten-Amtes auf den Vorstand der Stadtwache zu verzichten, wenn du sicher wüsstest, dass sich auf unserer Seite jemand für das Amt des Strategos bewirbt, den du zuvor geprüft und für zuverlässig befunden hast?"


    Draußen warteten bereits die Diener mit dem ersten Gang des Essens, doch bevor er zum angenehmeren Teil des Abends überginge, wollte der Hausherr einige Dinge gewissermaßen ins Trockene bringen.

  • Das wurde mir nun doch alles etwas zu politisch. Ich hatte gehofft, eventuell auch Nikolaos dazu bringen zu können, mich bei der Akademie etwas zu unterstützen. Ich war mir allerdings ziemlich sicher, dass er dafür nicht zu haben war. Deshalb stand ich auf.


    "Auch wenn ich deine Gastfreundschaft durchaus zu schätzen weiß, werter Nikolaos, möchte ich mich nun verabschieden. Ich denke, dass meine Anwesenheit hier mehr störend wäre. Ich kann sowieso nichts zur hiesigen Politik beitragen und würde deshalb nur dasitzen und nichts sagen. Das nutzt niemandem. Ich wünsche auf jeden Fall noch einen angenehmen Abend."


    Ich wendete mich noch kurz an Cleonymus.


    "Das Pferd werde ich nicht mitnehmen. Ich gehe lieber zu Fuß."

  • Da war jemand ziemlich beleidigt! Fühlte sich Markus Achilleos nun etwa übergangen? Wollte er gar doch ein Amt besetzen und hatte er darauf gewartet, dass er inständig dazu überredet würde? Wollte er gar, mit den bereits gewonnenen Erkenntnissen ins ferne Morgenland verschwinden oder gar zu Mithridates Castor?
    Nikolaos hätte beinahe den Kopf geschüttelt, doch seine Selbstbeherrschung war stark genug, ihm davon abzuhalten.


    "Aber lieber Markos! Bitte lasse dich von unserem kurzen Gespräch über die Politik nicht stören. Gleich wird das Essen aufgetragen, bis dahin, hoffe ich, haben wir dieses Thema erledigt und können uns angenehmeren Dingen widmen.", sagte Nikolaos beschwichtigend. "Der Abend ist doch gerade erst angebrochen."

  • "Ich danke vielmals, aber ich denke wirklich, dass es besser ist, wenn ich jetzt gehe. Allein schon, weil ich mal im Carcer nach dem Rechten sehen will."


    Ich blieb also stehen und wartete nur darauf, dass niemand mehr versuchen würde, mich vom gehen abzuhalten. Ich hatte kein großes Interesse mehr an Abmachungen, Intrigen und Ähnlichem.

  • Cleonymus sah erst verdutzt dann leicht zornig zu Achilleos auf, immerhin hatte er ihn hierher mitgebracht und für jemanden der sonst so auf den Kodex versessen war stellte er hier seinen Vorgesezten ziehmlich bloß und das nur weil er sich selbst nicht ins Gespräch miteinbringen will? Das war selbst in Cleonymus Verhältnissen äußerst unhöflich ...


    "Ich denke du solltest deine Langeweile noch einen kleinen Moment unterdrücken Achilleos, ich denke das Gespräch wird sich auch noch angenehmeren Themen zuwenden! Außerdem ist für das Gefängnis ausreichend gesorgt!"


    Das ganze mochte zwar nett formuliert worden sein doch eigentlich war die Botschaft klar Setz dich auf deinen Arsch oder trage die Konsequenzen!

  • Was interessierten mich "angenehmere Themen"? Ich hatte solche unnützen Veranstaltungen noch nie gemocht. Wie einfach war es da in Ch'in. Man kam zu seinem Vorgesetzten, bekam seine Befehle und redete vielleicht noch ein wenig über Privates, wenn man sich halbwegs verstand. Diese ganze Planerei für Ämter - völlig ineffizient. Insbesodere, wenn die Ämter eigentlich eine Farce waren wie in Alexandria. Man spielte "freie Polis", doch letztlich war man Privateigentum des römischen Kaisers.


    Am liebsten hätte ich ja gesagt "Wenn euch so viel an meiner Anwesenheit gelegen ist", aber das ließ ich lieber bleiben. Statt dessen setzte ich mich wieder.


    "Wenn für das Gefängnis ausreichend gesorgt ist, kann ich ja unbesorgt hier bleiben."


    An sein Versprechen, dass ich ja gehen könne, wenn es mir zu politisch würde, würde ich ihn am nächsten Tag nochmal erinnern. Der Gedanke an ein üppiges Essen, das gleich aufgetischt würde, ließ mich jetzt schon schaudern. Abends aß ich immer nur eine Kleinigkeit und ich würde das auch nicht ändern. Harmonie hin oder her, aber meine asketische Lebensweise würde ich nicht ändern. Zur Not würde ich das dann auch philosophisch erklären.

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