Officium des Praefectus Urbi

  • Zitat

    Original von Manius Peltrasius Bibulus
    "Ave, Praefectus! Entschuldige die Störung, aber es gibt einige Probati, die so weit sind, in den Rang eines Miles erhoben zu werden, Praefectus."


    Eher nachlässig erwiderte der Praefectus Urbi den militärischen Gruß.


    Sehr gut. Welche wären das?

  • Die Zukunft wurde geformt, Laufbahnen angelegt und Pflastersteine vom Weg des Lebens genommen, für jene probati, die nun auf dem campus darauf harrten, daß der praefectus urbi hier seine Entscheidung traf und das auf das Wort hin, was Bibulus an ihn richtete, sollte er sie empfehlen, würde das vielleicht bei Hungaricus ins Gewicht fallen, erwähnte er sie nicht, blieben sie unbekannt. Doch Bibulus dachte über solche Dinge nicht nach, er tat, was er Monat um Monat, Jahr für Jahr seit schon langer Zeit tat, egal wer den Stuhl dort besetzte, ob ein Decimus, ein Octavius oder eben nun ein ein Vinicius.


    „Es sind einige Männer, praefectus!“
    , gab er zur Antwort. Und er fing an aufzulisten.
    „...einige Namen..Decimus Furius Licinus...einige Namen!“
    Immer noch stramm stand Bibulus vor seinem Vorgesetzten und wartete, ob der praefectus noch Fragen hatte.

  • Die Namen, die der Princeps Prior aufzählte, sagten dem Praefectus Urbi nichts. Das war allerdings auch wenig verwunderlich, hatte er doch andere Aufgabengebiete als Kommandeur. Der Scriba, der die Namen auf sein Geheiß notierte, schrieb schön brav mit, so brauchte Hungi sich die Namen nicht zu merken.


    Gut. Wie haben sie sich gemacht? Verwertbares Material dabei? Eine rhetorische Frage, ging er davon aus, daß die Unbrauchbaren entweder schon vor ihrem Eintritt oder spätestens nach der Grundausbildung ausgesiebt wurden.

  • Es war nicht das Stehen, was Bibulus in dem Moment plagte, nein, das war er doch jeden Tag gewöhnt, aber ausgerechnet jetzt, wo er vor seinem obersten Vorgesetzten in der cohortes urbanae stand, juckte es ihm am Rücken. Es zuckte kurz an der Wange von Bibulus, doch er hielt das Verlangen unter Kontrolle, sich zu kratzen.


    „Die Spreu wurde vom Weizen getrennt, praefectus. Ein paar Männer habe ich aussortiert während der Grundausbildung, zwei haben von sich aus aufgegeben, aber der Rest, der jetzt noch dabei ist, hat sich gut gemacht. Vom Kampf mit dem Schwert, dem pilum und allen sonstigen körperlichen Grundlagen als Soldat, ebenso theoretischem Wissen, sind sie nun ausgestattet. Die Männer auf der Liste, praefectus, taugen für den Dienst bei den cohortes urbanae, meiner Meinung nach, praefectus.“

  • Einige Herzschläge lang musterte Marcus die Maserung der Tür, ein Astloch, was es als Muster in das Holz geschafft hatte, die Ringe, die so typisch für dieses Material waren, als schon das Herein zu hören war, Marcus blinzelte einige Momente, dann raffte er noch mal seine Schultern in die Höhe, klemmte den Helm fester unter seinem Arm und öffnete die Tür. Sogleich trat er auch in das officium und einige Schritte in dem Raum hinein, nicht ohne die Tür vorher zu schließen. Von draußen konnte Marcus die Stimmen von Soldaten hören, zudem ein Hämmern, das wohl von einem Soldaten stammte, der gerade etwas reparierte. Den Mann vor sich kannte Marcus nicht, zumindest erinnerte er sich nicht daran, ihm jemals begegnet zu sein, doch das war das officium des praefectus urbi, darum nahm Marcus an, daß es sich wohl um Vinicius Hungaricus handeln mußte. Marcus schlug die Faust gegen die Rüstung auf seiner linken Brustseite und salutierte vor dem praefectus.


    Ave, praefectus!“
    , fügte Marcus hinzu.
    „Ich bin centurio Flavius Aristides von der legio Prima! Ich bin hier, um Dich zu ersuchen, mich, und ein paar Männer meiner Einheit, samt meines optio, bei den cohortes urbanae aufzunehmen.“
    , erklärte Marcus sein Anliegen.
    „Der praefectus castrorum, Artorius Avitus, hat einer Versetzung zugestimmt, praefectus! Hier die Versetzungsurkunde, praefectus!“
    Marcus reichte die Urkunden an Hungaricus, wo auch die Namen von denen Soldaten standen, die bei den cohortes urbanae nun ihr neues Heim finden sollten, unter anderem er selber, sein optio Decimus Serapio und einige andere Männer*.




    * NPCs, die schon bespielt wurden und mitgenommen werden sollen.

  • Gut, mehr brauchte er nicht zu wissen. Von seinem Scriba ließ er sich die Liste mit den Namen der Männer geben, die der Princeps Prior gerade genannt hatte und las sie mehr nebenbei durch.


    In Ordnung. Die Rekruten sollen alles holen, was sie für den normalen Dienst benötigen. Sie werden demnächst zu Milites ernannt.

  • Anders als es aus den Worten des Centurios herauszuhören war wußte natürlich der praefectus urbi von den Ansinnen der Männer der Legio I. Denn einfach nur so die Einheit wechseln, ohne das Einverständnis des zuständigen Kommandeurs einzuholen, wäre ein Unding sondergleichen gewesen. Er ließ sich daher nach dem Gruß die Versetzungsurkunden geben und las sich die Namen durch, die von nun an ihren Dienst in der ewigen Stadt ableisten sollten.


    Gut. Ihr wurdet schon erwartet. Du wirst die vierte Centurie der ersten Kohorte übernehmen. Die meisten deiner Männer gehen mit dir, die anderen werden auf andere Centurien aufgeteilt. Der Tribunus Cohortis Urbanae wird euch eure Quartiere zuweisen und euch mit der Castra ein wenig vertraut machen. Hast du diesbezüglich oder wegen etwas anderem Fragen?

  • Zufrieden vernahm Bibulus die Antwort des praefectus, so war es dann mal wieder soweit, eine Schar neuer Rekruten hatte es geschafft und würden nun ihren Dienst für die Stadt und das Imperium leisten und Bibulus hatte ein wenig dazu beigetragen, daß sie ihren Weg dorthin geschafft hatten, auch für den PP war das immer wieder ein freudiger Moment.


    „Jawohl, praefectus!“
    , erwiderte Bibulus.
    „Die Männer werden bereit sein!“
    , fügte er an. Morgen würde er sie das erste Mal in die Stadt führen und in das Treiben der Menschen, wo Mord und Todschlag jeden Tag verhindert oder aufgeklärt werden mußte – oder einfach nur die Präsenz der Soldaten gezeigt werden mußte, man wußte nie, was so ein Tag bringen würde. Bibulus stand immer noch stramm und wartete, ob der praefectus ihn entließ oder noch einen anderen Auftrag für ihn hatte.

  • Kein Auftrag, keine weitere Arbeit mehr, somit würde Bibulus nun zum campus zurück kehren können und den letzten Schritt in der Ausbildung mit den probati angehen können, der erste Tag auf den Straßen von Rom. Doch was der nächste Tag bringen würde, das wußte Bibulus freilich jetzt noch nicht, aber er machte sich jetzt auch keine Gedanken darum. Bibulus salutierte vor seinem Vorgesetzten.


    „Vielen Dank, praefectus. Vale!“
    , meinte er noch, ehe er sich umdrehte und das officium verließ.

  • Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus
    ....
    Gut. Ihr wurdet schon erwartet. Du wirst die vierte Centurie der ersten Kohorte übernehmen. Die meisten deiner Männer gehen mit dir, die anderen werden auf andere Centurien aufgeteilt. Der Tribunus Cohortis Urbanae wird euch eure Quartiere zuweisen und euch mit der Castra ein wenig vertraut machen. Hast du diesbezüglich oder wegen etwas anderem Fragen?



    Eben noch waren die Schultern verhärtet, Marcus hatte es noch nicht einmal gemerkt, wie er angespannt darauf wartete, was der praefectus urbi erwiderte, doch schon die ersten Worte brachten die Erleichterung, es würden keine weiteren Hürden folgen, die cohortes urbanae sie nicht aus der castra verweisen; es war für Marcus durchaus ein großes Ansinnen, endlich in der Hauptstadt des Imperiums, Roma, seinen Dienst fortzuführen. Gleichwohl die Erleichterung und Zufriedenheit sich in ihm wegen dieser Tatsache bereit machte, so konnte er nicht umhin auch eine gewiße Ernüchterung zu verspüren: vierte centuria, erste cohors. Es war schon ein Prestigeverlust von der Legion weg zu gehen, aber dann auch noch vom princeps zum princeps posterior degradiert zu werden ganz besonders. Marcus' Nasenflügel erbebten einen Moment, doch die Enttäuschung währte nur in dem Augenblick und für einen Herzschlag, denn die Freude, in Rom angekommen zu sein, überwog die Verdrossenheit über den neuen Rang. Aber das war nun mal das Los, wenn man die Einheit verließ, in der man lange Zeit gedient hatte und an anderer Stelle von Neuem anfangen mußte. Schließlich konnte der PU wohl kaum einen der schon dienenden Soldaten deswegen von dessem Posten entheben und Marcus hatte wahrscheinlich noch Glück, überhaupt einen Posten in der ersten cohors zu erhalten. Außerdem war in endlich in Roma, somit waren die Parzen ihm seit langem das erste Mal wieder wohlgesonnen. Marcus nickte bei den Befehlen und Anweisungen, die ihm Hungaricus gab und schüttelte andeutungsweise den Kopf.
    „Nein, praefectus, ich habe keine Fragen!“

  • Das hörte er immer gern. Wieder ein Punkt auf der Liste abgehakt.


    Ausgezeichnet. Dann willkommen in Rom. Heute können deine Männer noch Ausgang haben, ab morgen beginnt euer Dienst. Das wäre alles. Wegtreten. befahl er sehr kurz angebunden.

  • Es war vollbracht! Sie waren in Rom angekommen, sie waren nun ein Teil der cohortes urbanae und neue Wege taten sich auf. Marcus lächelte zufrieden und nickte dankbar bei den Worten von Hungaricus.
    „Ich danke Dir, praefectus!“
    Daß die Männer noch heute Ausgang haben durften, würde wohl die Meisten sehr freuen, schließlich lockten die Vergnügungen von Rom. Aber auch Marcus würde das nutzen und noch in der heimatlichen villa einkehren, seine Familie sehen und womöglich noch am Abend durch Rom streifen, je nachdem. Marcus salutierte noch einmal vor seinem neuen Vorgesetzen.
    Vale, praefectus!“
    Dann drehte sich Marcus um und verließ das officium, wobei es nicht zu übersehen war, daß er mit seinem rechten Bein humpelte, selbst wenn die Knochen schon wieder zusammen gewachsen war, nur noch Narben seine Haut zierten, so vermochte er sein Knie nicht mehr wie früher zu nutzen.

  • Fünf Männer begleiteten Salinator in die Principia. Keiner trug eine sichtbare Waffe, denn noch gehörten sie nicht offiziell zu den Cohortes Urbanae. Doch allesamt fühlten sie sich bereits so heimisch wie ihr alter und neuer Vorgesetzter.


    Potitus klopfte an das Officium des scheidenden Praefectus Urbi. Er wartete nicht, bis dieser ihn herein ließ, sondern öffnete die Tür und trat ein. Dies war nun sein Officium


    "Salve, Senator Vinicius! Was für ein strahlender Tag für einen Abschied, nicht wahr?"


    Mit einem hämischen Seitenblick aus dem Fenster, vor dem die Sonne heiß auf die Stadt hinunter brannte, legte Potitus die Urkunde des Imperators auf den Schreibtisch vor Hungaricus.


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH
    POTITUS VESCULARIUS SALINATOR


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM IV NON IUL DCCCLVIII A.U.C.
    (4.7.2008/105 n.Chr.)
    .


    ZUM
    PRAEFECTUS URBI - COHORTES URBANAE


    GAIUS ULPIUS AELIANUS VALERIANUS

  • Hungi war gerade in die Arbeit vertieft, als der neue Praefectus Urbi gelinde gesagt etwas rüde in sein Officium hereinpolterte. Es war also soweit, dies waren seine letzten Augenblicke als Praefectus Urbi. Er folgte dem Blick des Vesculariers aus dem Fenster hinaus, strahlend und heiß war es, in der Tat. Ein idealer Tag, um einen mußevollen Tag auf seinem Landgut oder - wenn ein solches fehlte oder man aus anderen Gründen in der ewigen Stadt sein mußte - in den Thermen zu verbringen, in kühlem Wasser. Das dumme war nur, geruhsame Tage hatte Hungi schon lange nicht mehr gehabt. Ob er sich an die ereignislose Zeit gewöhnen konnte?


    Diese nur wenige Augenblicke dauernden Gedanken schloss er ab und schaute sein Gegenüber an. Die Urkunde vor ihm bedachte er nur mit einem kurzen Blick. Salve, Praefectus Urbi. grüßte er den Vescularier trocken. Hungi mochte ihn nicht. Die präpotente Art des Vescularius widerte ihn an. So verhielt man sich nicht einem Consular gegenüber, der zudem mit dem Kaiserhaus verschwägert war. Aber was sollte er auch erwarten, der Kaiser selber war Hungi gegenüber auch nicht gerade mit ausgesuchter Höflichkeit entgegengetreten. Heute ist es also soweit? Nun gut. Hungi stand von seinem Sessel auf und trat hinter dem Schreibtisch hervor. Ich bin mir sicher, du willst sofort dein Amt antreten? fragte er mit einem spöttischen Lächeln, denn von nichts anderem ging er aus. Bitte sehr, nimm doch Platz. Ich hoffe, du wirst dich schnell eingewöhnen. log Hungi. Falls du Fragen hast, kannst du dich gerne an mich wenden, obwohl ich mir sicher bin, daß jegliche Fragen meine... das heißt, jetzt sind es ja deine Adlati dir diese sicher genauso gut beantworten können.

  • Obwohl Potitus nicht größer war als Hungaricus, schaffte er es mit seinem Blick von oben auf diesen herab zu sehen.


    "Ob ich will oder nicht, das ist doch keine Frage, Vinicius. Der Kaiser hat es in seiner Weisheit beschlossen, und dem habe ich mich zu beugen."


    Behäbig setzte er seinen schweren Leib um den Schreibtisch herum und nahm Platz wie auf einem Thron. Der vordergründigen Hoffnungen des Senators bedurfte es nicht, denn Salinator brauchte keine Eingewöhnung. Er fühlte sich schon jetzt wie zuhause.


    "Über das Geschehen in Rom bin ich bereits informiert. Wenn es nichts gibt, über das du mich noch explizit informieren möchtest, werden mir meine Adlati genügen."


    Womit der Privatmann Vinicius Hungaricus implizit entlassen war.

  • In seiner Weisheit... natürlich, natürlich. Hungi machte keinen Hehl aus seinem Unglauben, daß hier alleine der Kaiser in all seiner Weisheit bei dieser Beförderung das Sagen hatte. Na denn, ihm konnte es - vorerst - recht sein. Und da er keinen Grund sah, noch länger in diesem Officium zu verweilen mit diesem Ausbund an Überheblichkeit, begann er mit seiner Verabschiedung.


    In diesem Fall werde ich dich nun gern allein lassen. Vale bene, Vescularius. Einen Augenblick überlegte er, ob er ihm noch göttlichen Beistand wünschen sollte, aber letztendlich überwog seine Kinderstube. Mögen die Götter dir die Arbeit angenehm machen. Ohne weitere Worte verließ er das Officium und in weiterer Folge die Castra - als Privatmann. Die Arbeit würde er sicher nicht vermissen.

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