Auf den Weg nach Memphis

  • Scipio hatte die ganze Nacht erstaunlich gut geschlafen, auch wenn es wie Titus gesagte hatte sehr kalt gewesen war. Die Decke die er bekommen hatte half die gröbste Kälte vom Körper zu halten und Scipio hatte die Nacht mit einem wunderbaren Traum verbracht. Als er am nächsten Morgen erwachte stieg ihm Rauch in die Nase welcher von einer sanften Prise vom erloschenen Lagerfeuer hergeweht wurde. Er musste darauf kurz Niesen und erkannte dann das die Leute von Titus bereits begonnen hatten das Lager abzubauen und schon fast reisefertig waren. Einer der Sklaven kam zu Scipio und deutete ihm sich zum Wagen zu begeben da man weiterreisen wollte. Scipio wartete bis der Mann sich wieder entfernte und grub dann seinen Lederbeutel mit Sesterzen wieder aus, welchen er sich wieder nahe an seinen Körper hängte und faltete daraufhin die Decke zusammen.


    Gemächlich schritt er zum Wagen und sprang mit einem Satz darauf um dann wie schon am Tag zuvor die Beine vom fahrenden Wagen baumeln zu lassen. Nicht mehr lange und sie würden vermutlich Memphis erreichen.


    Scipio war bisher noch nie so weit im Süden des Reiches gewesen und fragte sich deshalb was ihn dort wohl erwarten würde. In Gedanken malte er sich die Stadt aus, ertappte sich aber dabei das er überhaupt keine Ahnung hatte und er sich Memphis nicht einmal vorstellen konnte. Dazu hatte er zu wenig Kenntnisse der Architektur. Deshalb beschloss er sich überraschen zu lassen.

  • Nach der kälte der Nacht folgte unweigerlich die Hitze des Tages. Die Abläufe hier in der Wüste sind so anders als etwa in den bewohnten zivilisierten Ländereien Italiens. Alles scheint hier einem einzigen Zyklus zu unterliegen, welcher sich auch nicht durch den Menschen stören lässt. Alles scheint seiner ihm ganz eigenen Aufgabe in einem großen Ganzen zu dienen und jedes noch so kleine Detail scheint seine Aufgabe zu haben.


    Mittlerweile bin ich schon beinahe froh über diese Aufgabe welche mir der Praefectus aufgetragen hat. Nachdem ich diese Provinz zu Anfang gehasst und verflucht habe, umso mehr überwältigt mich mittlerweile ihre unglaubliche Schönheit. Sogar die Wüste hat einen Reiz der nicht zu erklären ist. Es ist ein tödlicher Reiz, denn ein falscher Tritt ohne einen ortskundigen kann ohne Zweifel zum Tode führen. Auch die Tierwelt scheint hier wesentlich vielfältiger zu sein als in allen Ländern zuvor die ich bereist habe.


    Gestern Abend hatte ich das Glück einen so wunderbaren Sonnenuntergang zu erleben wie ich es noch nie zuvor erlebt hatte. Die Welt der Götter so schien mir in diesem Augenblick könnte nicht schöner sein. Ich habe dabei an


    Mitten im Satz unterbrach Scipio seine Aufzeichnungen die er aus langeweile begonnen hatte. Nachdem sich die Sklaven von Titus weiterhin weigerten sich mit ihm zu unterhalten hatte er sich entschlossen seine Erlebnisse auf Papyrus festzuhalten. Natürlich waren Worte nicht so weise gewählt wie es die großen Poeten getan hatten, doch für seine Zwecke reichte es. Er hatte begonnen seine gesamten Erlebnisse seit dem Fortgang aus Roma schriftlich festzuhalten. Villeicht würder er sich eines Tages darüber freuen Details seines Lebens noch einmal nachlesen zu können. Und wer weis, villeicht würde sich in ferner Zukunft sogar irgendjemand dafür interessiern. Doch im Moment legte er die Feder wieder zur Seite als ein Ruf von Titus ertönte:


    "Memphis!"


    Scipio packte hektisch seine Sachen zusammen und drehte sich in die Richtung aus der der Ruf ertönt war und tatsächlich erhoben sich am Horizont die Mauern der Stadt. Sie würden also schon heute Abend an seinem Ziel ankommen und Scipio verpürte eine gewisse Vorfreude....

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