Tote Vögel fliegen nicht. Oder ein Junge ist flüchtig.

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    Gaudium spiegelt sich in den braunen Augen des Knaben wieder. Als der Zauberer die mit den Lippen geformten Worte in Laute und Töne fasst. Die auch Nero verstehen kann. An seinem Daumen kann er nicht mehr Nuckeln. Er ist aufgeregt wegen all dem, was der Zauberer ihm offenbaren kann. Aber gleichmütig, was die Empörung der jungen Tilla angeht.
    "Doch. Vögel sind Dinge. Weil man sie kaufen kann. Alles, was man kaufen kann, ist so."
    Nero nickt bestimmt.
    "Natürlich sind sie kostbar. Wenn sie teuer sind. Dann macht man sie nicht einfach so kaputt. Tiere sind nicht wie Du und ich. Wir sind Menschen. Die Götter haben uns gemacht als etwas ganz besonderes. Tiere sind nicht so. Ihnen fehlt dieses Dingsbums in sich. Ich weiß nicht mehr wie das heißt. Mein Onkel hat mir das mal erklärt. Aber ich hab es vergessen."
    Etlich entschuldigend wirkt das lieblich süße Gesicht des Knaben. Nicht weil er den Tod der Tiere bedauert. Sondern weil er sich nicht entsinnen kann, was ihm sein Onkel erzählt hat. Dabei versucht er alles zu behalten. Er hört gerne seinem Onkel zu, der so viele kluge Dinge weiß. Den Sinn ihrer weiteren gehauchten Worte kann er nicht enträtseln, da der Zauberer nicht für ihn übersetzt. Stumm betrachtet er ihre Lippen, die Wörter formen. Unverstanden. Unerkannt. Deswegen tut er das, was den Erwachsenen stets gefällt. Er lächelt und guckt sie in extenso unschuldig an. Es hilft. Er wird gleich darauf umarmt. Zufrieden glimmt es in seinen Augen.
    Nero streckt den Kopf aus dem Umhang.
    "Ja. Zeige es uns."


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    Seine Hände, die auch von Narben gezeichnet sind, greifen nach der Kohleschale. Sie stellen sie in die Mitte des Zeltes. Zwischen Nero, Tilla und den Zauberer. Isbu faltet die Hände auf seinem Schoß.
    "Das sein nicht billig. Du können zahlen?"
    Nero zieht die Luft ein und nickt stolz. Endlich jemand, der sein Geld auch für ein Geschäft annimmt. Ihn ernst nimmt.
    "Natürlich."
    Selbstgefällig klingt seine Stimme. Er greift in seine Tasche und holt einen Sack aus Leder hervor.
    "Wie viel kostet es?"
    Isbu sieht auf den Beutel, der prall gefüllt scheint. Seine Unterlippe schiebt sich über die Oberlippe. Er zieht sie zurück.
    "Fünfzig Sesterces."
    Silberne Münzen werden auf den Teppich gelegt. Zehn. Zwanzig. Neros kleine Finger zählen sie sorgfältig ab. Zählen kann er schon lange. Und sogar weit über hundert hinaus. Isbu betrachtet wohlwollend den wachsenden Haufen. Seine dunkle Hand will nach dem Geld greifen. Doch schnell legt Nero die Seinigen darüber.
    "Nein. Erst wenn Du es uns gezeigt hast."
    Streng ist das Antlitz des Jungen. Isbus Lippen umspielt ein ergötztes Lächeln.
    "So sei es."
    Ein Tuch fällt vor den Eingang. Nun wird es vollkommen finister in dem Zelt. Die Kohle wirft ein rotes Licht über die Gesichter der Drei. Isbu greift in einen Sack und wirft ein gelbliches Pulver in die Kohle. Dichter Rauch steigt auf. Intensiv ist sein Odeur. Durchdringend in der Nase. Nero hustet und blinzelt einige Tränen hinfort. Die ihm das Bild des Zauberers verschwimmen lassen. Nebulös ist der Zauberer Isbu hinter all dem Rauch zu sehen.
    Seltsame Worte mischen sich in Tonkunst. Piano, die von einer hellen Flöte stammt. In einer fremden Sprache wispert Isbu. Hebt die Stimme an, senkt sie beschwörend ehe er in das Latein zurück fällt.
    "Dis Pater. Aita. O ihr Unsterblichen der Unterwelt."
    Isbu wechselt in das Demotische. Klangvoll sind die Beschwörungen. Aber unverständlich. Seine Hand schwebt über dem Kohlebecken. Den toten Vogel auf der Innenfläche tragend. Immer mehr von dem gelben Rauch steigt auf. Füllt das Zelt. Lässt den Sinnen seltsame Bilder erscheinen. Nero drückt sich fester an Tilla und haucht leise.
    "Die Götter. Der Unterwelt. Spürst Du sie?"
    Nero erzittert. Eine rote Flamme lodert nach oben. Die Flöte spielt hektischer. Das Gemurmel von Isbu wird drängender. Isbu legt die andere Hand über den Vogel. Erneut flammen die bunten Feuerzungen nach oben. Scheinen nach Isbu zu greifen, doch sie verzehren ihn nicht.
    Ex abrupto öffnet er seine Hand und ein Vogel erhebt sich. Fliegt nach oben. Piepst erschrocken. Prallt gegen die Zeltdecke und flattert wild im Zelt herum. Bis er auf dem Boden landet und ängstlich sich tot stellt. Nur das schnelle Herz sieht man unter dem Gefieder pochen. Rasend. Eilend.
    Nero starrt erstaunt auf den kleinen Singvogel.
    "Wie hat er das gemacht?"
    Ein Hauchen. Nero traut sich nun nicht mehr unter den Umhang zu dem Zauberer zu sehen.





  • "Doch. Vögel sind Dinge. Weil man sie kaufen kann. Alles, was man kaufen kann, ist so. Natürlich sind sie kostbar. Wenn sie teuer sind. Dann macht man sie nicht einfach so kaputt. Tiere sind nicht wie Du und ich. Wir sind Menschen. Die Götter haben uns gemacht als etwas ganz besonderes. Tiere sind nicht so. Ihnen fehlt dieses Dingsbums in sich. Ich weiß nicht mehr wie das heißt. Mein Onkel hat mir das mal erklärt. Aber ich hab es vergessen." Neros Worte schwirren durch Tillas Kopf, winden sich in ihre Gedanken und lassen neue Gedanken entstehen. Langsam schüttelt sie den Kopf, um sich aus dem Gedankenwirrwarr zu befreien und atmet tief durch. Wenn du meinst, das Vögel Dinge sind, nur weil man sie kaufen kann, so magst du recht haben. Gut, wir unterscheiden uns von den Tieren, sehen anders aus als die Tiere. Aber denk mal an die Dinge, du lieb hast. Die machst du bestimmt nicht so einfach kaputt. Ich habe einen Lederbeutel, auf dem sind Pferde eingestickt. Ich weiss, dass es noch viele andere ähnliche Beutel gibt. Aber gerade meinen Beutel würde ich neimals zerstören, eben weil ich ihn schon so lange habe und seinen vertrauten Anblick nicht missen mag. Hm.. vielleicht erklärt sie es auch falsch und zu kompliziert. Doch der Junge selbst weiss sich auszudrücken, regt sogar Tilla selbst zum Nachdenken an.


    Sie sieht Nero nachdenklich an und verfolgt nun schweigend mit, wie er sich um die Bezahlung kümmert. Fünfzig? Eine erkleckliche Summe.. nicht gerade wenig Geld in Tillas Augen. Woher hat er soviel Geld? Der Beutel ist gut gefüllt. Erstmals regt sich in Tilla die Frage: Woher der kleine Mann kommt? Vermisst ihn niemand? Sucht man ihn bereits? Was wird man sagen, wenn sie ihn zurückbringt? Glaubt man ihrer Geschichte, dass sie ihm half? Ihr, der stummen Sklavin?


    Der gelbe Rauch bringt sie wieder in die Gegenwart zurück. Auch Tilla hustet, blinzelt die Tränen fort. Der Zauberer verschwimmt im Rauch. Wie Nebel sieht es aus, der Ton der Flöte kommt von irgendwoher. Tilla sieht sich um, versucht die Quelle zu ergründen, kann sie aber nicht finden. Die fremdartig klingenden Worte des Zauberers fesseln sie. Er wiederholt die Namen derjenigen Götter, die sie nicht kennt. Gebannt sieht sie dorthin, wo Isbu im Nebel sitzen muss. Da sind seine dunklen Hände, sie tragen den toten Vogel. Das Tier wird asbald verdeckt. Nicht reden, das stört die Götter. fordert sie Nero auf, bietet ihm Schutz mit ihrem eigenen Körper unterm erdbraunen Umhang. Die roten Flammen scheinen dem Zauberer nicht weh zu tun. Tilla reisst die dunklen Augen auf, als der Vogel plötzlich quicklebendig wird, zur Decke fliegt und zu Boden sinkt.


    Forschend sieht sie den kleinen Vogelkörper an, wendet sich Isbu zu und neigt den Kopf. Sie hat das Zirpen gehört, es klingt genauso wie Nero es vorgemacht hat! Ihr Herz klopft wie wild. Sie ist auch voller Neugier, versucht diese in Respekt vor Isbus zauberischem Können umzuwandeln. Tilla lässt sich Zeit mit der Antwort für den Jungen, sieht den Zauberer einfach nur an, während sie versucht zu erkennen, was sie gesehen hat. Dann lächelt sie, schenkt dem Zauberer eines ihrer seltenen breiten Lächeln. Ein neuer Vogel ist aus der Asche der Kohle erstanden, Nero. Behutsam öffnet sie die Saumränder ihres Umhangs, um den kleinen Mann, der sich ins sichere Innere verkrochen hat, aus diesem hervorzuholen, lässt die Ränder auf seine knabenhaften Schultern fallen. Er hat den Vogel wieder lebendig gemacht. Ganz so wie du es verlangt hast, Nero. Wie wissen nur er und die Götter. Lasse ihm das Wissen um das Geheimnis des Wiedererweckens. erwidert sie mit freundlicher Miene. Wir haben mit seiner Hilfe den Vorhang ein ganz kleines bisschen lüften dürfen, damit der Vogel wieder zu uns kommen kann. Immer noch klopft ihr Herz wie wild. Tillas Lippen sind ganz trocken.

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    Der letzte Rest des gelben Pulvers verglüht im Kohlebecken. Der Knabe starrt auf das Feuer. Sucht mit seinen Augen nach Göttern der Unterwelt darin. Die nach oben gestiegen sind, um dem Vogel Leben einzuhauchen. Aus Gründen, die Nero unbekannt sind. Es befriedigt ihn nicht. Einen Blick hinter das Geheimnis werfen zu dürfen. Doch ehe er erkennt, was vor sich geht, wird er erneut zurück gezogen. Der Schleier des Unwissens fällt über alles. Nero presst seine Lippen fest aufeinander und sieht stumm von Isbu zu Tilla. Es drängt ihn, zu widersprechen. Aber von seiner Mutter bekommt er immer eingebläut. Widerspreche den Erwachsenen nicht. Aber gilt das auch für Fremde? Nur für seine Mutter und seinen Onkel? Nero ist sich unschlüssig.
    "Bitte."
    Ein Murmeln. Flehend sieht er zu Tilla. Richtet seine braunen Augen auf Isbu.
    "Bitte."
    , wiederholt der Junge. Isbus Mundwinkel umspielt ein ergötztes Lächeln. Er hebt die Schale mit Kohle zur Seite. Auf eine Halterung, die das gusseiserne Becken hält.
    "Mein Junge, ich vermögen Dir Geheimnis verraten. Aber nur, wenn Du erfüllen einer meiner beiden Bedingungen. Entweder, Du zahlen mir tausend Sesterces. Oder Du dienen mit drei Jahre als Gehilfe."
    Neros Augen weiten sich erschrocken. Drei Jahre erscheinen ihm wie ein ganzes Leben. Es stellt auch gut die Hälfte seiner bisher erlebten Jahre dar. Und all die Jahre, die er bewusst erfahren hat. Tausend Sesterces hat er natürlich auch nicht. Schon ein Viertel seines Vermögens ist dahin geschrumpft. Nero verzieht seine Lippen zu einem Schmollmund. Der Drang zu Quängeln wird nun doch sehr groß.
    "Ich habe Dir schon viel Geld gezahlt."
    Ein Maulen ist nun doch in seiner Stimme zu hören. Isbu lächelt undurchsichtig. Er nickt.
    "So es sein. Dein Vogel leben. Willst Du erfahren Geheimnis, so sein das viel teurer. Ich Dir geben Vogel dafür."
    Aus dem Schatten löst sich die Frau. Deren Lippe durchstochen ist. Sie fängt flink den erschrockenen Vogel ein. Sperrt ihn in das Kästchen. Von innen flattert es. Dann wird es still. Sie reicht die Schatulle an Nero zurück. Der sie nimmt und sich aus dem Schoße von Tilla erhebt. Beleidigt sieht er zu Isbu.
    "Wir sehen uns wieder. Sei gewiss."
    Isbu bemüht sich, nicht in Lachen auszubrechen. Er neigt nur würdevoll das Haupt.
    "So die Götter wollen, mein Herr."
    Nero dreht sich demonstrativ von ihm fort. Er streckt die Hand zu Tilla aus.
    "Komm. Lass uns gehen."
    Fordernd ist der Klang seiner Stimme. Isbu lächelt weiterhin. Neigt zum Abschied den Kopf. Schon strebt Nero hinaus aus dem Zelt. Die strahlende Sonne umfängt das kindliche Gesicht von Nero. Er blinzelt in die strahlende Himmelsscheibe. Zieht die Stadtluft ein. Die köstlich duftet nach dem scheußlichen Gestank in dem Zelt. Noch mehr Menschenhaben sich in dem hinteren Teil des Forums versammelt. In der Ferne drängen sich Soldaten der Cohortes durch einen Pulk von Menschen. Die nur widerwillig den Soldaten Platz schaffen.
    Nero dreht sich zu Tilla um. Er lächelt lieblich. Greift nach dem Kistchen.
    "Schau. Ich werde Dir eine Freude bereiten."
    Er öffnet das Behältnis. Der Vogel kauert sich darin zusammen. Ängstlich. Die Sonne spielt auf seinem hellem Gefieder. Sein Schnabel ist geöffnet. Einen winzigen Spalt breit. Plötzlich schießt er nach oben. Fliegt in den Himmel hinauf. Wie ein kleiner Pfeil. Der die Freiheit sucht und findet. Nero gluckst leise. Verstaut die leere Kiste in seiner Tasche.
    "Wenn er wirklich Brüder hat. Dann kann er sie jetzt suchen. Der Vogel. Oder er stirbt. Weil er nicht weiß, wie er in Freiheit überlebt."
    Erneut sucht Nero nach der vertrauten Hand von Tilla.
    "Was nun?"
    Nero ist sich deutlich unschlüssig.





  • Sie schüttelt den Kopf auf Neros Flehen. Der kurze Blick hinter den 'bildlichen' Vorhang zu den Göttern reicht ihr. Für heute. Und für morgen auch? Mhm. Ihr Blick schweift zu Isbu, der derweil dem kleinen Mann sehr deutlich macht, was er für eine erneute 'Beschwörung' verlangt. Tausend Münzen sind sehr viel mehr Geld als schlappe 50 Münzen. Nero als Gehilfen zu sich zu nehmen?? Nein, das kommt nicht in Frage! Beschützend zieht sie Nero zu sich und steht mit ihm gemeinsam auf. Die Frau mit der durchgestochenen Lippe übergibt ihrem Schützling seine Kiste wieder. Tilla hat nicht gesehen, dass diese den Vogel wieder eingefangen hat. Dafür lächelt sie Isbu zu, verneigt sich vor ihm bevor die Hand Neros sie nach draussen zieht. Er hat ihr etwas aufgezeigt.. eine Möglichkeit sich trotz ihrer sprachlichen Behinderung noch einfacher zu verständigen. Aber ob sie diese Möglichkeit nutzen wird, weiss Tilla noch nicht.


    Leicht geblendet von der Sonne hebt sie die freie Hand vor das Gesicht, zieht die städtische Luft ein und wieder aus. Mit freundlicher Miene hockt sie sich zu Nero runter, sieht überrascht auf den Vogel in der Kiste. Im nächsten Moment hebt er auch schon ab... in die Freiheit. Lange sieht sie dem fliegenden geschöpf nach, wünscht ihm in Gedanken alles Gute. Wie die Stadt von oben aus der Sicht der fliegenden Vögel aussehen würde, das würde sie neben vielem anderen auch gerne wissen. Nickend stimmt sie Nero zu, hebt den Daumen nach oben und streicht ihm lächelnd über die Haare. Fest aber dennoch behutsam ergreift sie seine Hand.


    Der Klang von nägelbeschlagenen Schuhen lässt Tilla, die noch vor Nero hockt, umdrehen. Forschend schaut sie rüber, entdeckt die Soldaten und verzieht das Gesicht. Denen möchte sie jetzt nicht wirklich begegnen. Nur wenn sie zurückgehen wollen, müssen sie direkt an diesen vorbei. Tilla entscheidet sich für die Flucht nach vorne, respektive den gepflegten Weg, den sie mit dem Passieren des 'menschlichen Kleiderberges' betreten haben. Komm... lass uns diesen Tempel anschauen oder einmal drum herum laufen. Sie zeigt auf den Tempel des sagenhaften Romulus Divus. Und dann.. können wir etwas essen und trinken. schlägt sie zudem vor, geht langsam los. Der Tempel wird immer größer, je näher sie kommen und das Gebäude überragt sie schon bald. Schau, da kann einem beim Gucken schwindelig werden. Dass diese Säulen so groß sind, ist ihr im anderen Tempel vorhin nicht aufgefallen. Vorsichtig berührt sie den kalten Stein, fährt eine Spirale nach, während sie die Säule umrundet. Eine solche hat sie vor dem feindlichen Dolch gerettet!


    Beherbergt dieser Tempel eine Gottheit? Suchend sieht sie sich nach Informationen um. Aber auch um den näherkommenden metallischen Schritte zu entgehen. Schnell klopft ihr Herz bei dem Gedanken. Wie soll man sich da aufs Betrachten konzentrieren können? Wird es gleich den kürzlich befürchteten Ärger geben? Ich habe ihm geholfen und werde ihm auch weiterhin helfen. Diese plötzlich auftauchenden Gedanken machen ihr Mut. Tilla atmet tief durch, dreht sich um und sieht den Soldaten, die sich aufmerksam nach rechts und links umsehen, tapfer entgegen, bemüht sich ihren Groll gegen die Uniformträger zu unterdrücken. Ihr erdbrauner Umhang liegt immer noch schützend um Neros kleinen Körper.

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    Dicht gedrängt laufen die Menschen um Nero und Tilla herum. Nero drängt sich enger an Tilla. Er sieht misstrauisch zu den Menschen hinauf, die auf Kinder wenig obacht geben. Ihn an rempeln, wenn er nicht aufpasst. Oder ihn zur Seite stoßen. Minutiös achtet Nero auf die Gestik der jungen Frau. Er betrachtet den Tempel des Romulus Divus und deutet mit seinem Kopf die Zustimmung an. Ein feines Lächeln spiegelt sich auf seinem Antlitz wieder. Er mag Tempel. Besucht sie sehr gerne. Oft überlegt er sich, dass er eines Tages gerne ein Priester werden würde. Wenn seine Mutter ihm das erlaubt.
    "Romulus. Weißt Du, wer das ist?"
    Nero weiß nicht, dass der Tempel nicht dem Romulus geweiht ist, sondern einem Knaben, der zu früh den Styx überquert hat und seinem Onkel entrissen wurde.
    "Er ist der Gründer Roms. Er hat seinen Bruder getötet. Und alle finden das gut, dass er das getan hat."
    Das hat Nero immer gewundert. Warum wird der eine Mord gesühnt, der Andere jedoch zu einer Heldentat empor stilisiert? Nero findet die Welt der Erwachsenen oftmals höchst sonderbar.
    "Ich habe noch Geld übrig. Wir können danach dann auf die Trajanischen Märkte gehen? Vielleicht opfern wir Romulus oder Jupiter in dem Tempel?"
    Neros Augen glitzern frohgemut auf. Er findet es schön, mit Tilla all diese Dinge zu unternehmen. Sie hält seine Ideen offenbar nicht für dumm, stört sich nicht an seinen Fragen und ist stets gewogen und kordial. Nero ist hochgestimmt. Jeder Schritt ist ein sachtes Hüpfen. Er summt leise vor sich her.
    Die Soldaten sehen sich nach Übeltätern auf dem Forum um. Diebe, die den rechtschaffenen Bürgern den Beutel schneiden wollen. Trunkenbolde, die schon am Tage ihren Rausch in Gewalt ausarten lassen. Betrüger, die sich an diesem Ort doch zahlreich tummeln. Ein Mann mit einem fliehenden Kinn, in Soldatenkleidung, lässt seine Augen schweifen. Betrachtet Tilla und Nero und will schon im Zug weiter marschieren. Im zackigen Schritt, den die Soldaten einschlagen mit ihrem genagelten Schuhwerk. Falten erscheinen auf der Stirn des Mannes.
    "Optio."
    Ein Ruf. Ein Deuten auf Nero und Tilla. Der dicke Optio, der sich schnaufend durch die Menschenmenge bahnt, wird den Beiden gewahr. Ein triumphales Grinsen breitet sich auf seinem Gesicht aus.
    "Donnerlittchen. Tatsache. Los, schnappt euch den Bengel."
    Erstaunlich behände kommt der Optio auf Tilla und Nero zu. Die anderen Soldaten nähern sich von der anderen Seite. Klick. Klack. Die Nägel schlagen auf das Pflaster.
    "Halt. Stehen geblieben."
    Tief und sonor, aber auch nasal, ertönt die Stimme des Optio. Massig und breit baut sich der Optio vor Tilla und Nero auf, der eingeschüchtert zu dem fremden Mann hoch sieht.
    "Bist Du Nero Fabius Damio?"
    Neros Hand klammert sich fest an die von Tilla.
    "Nein."
    , piepst er leise.
    "Was hast Du gesagt, Jüngelchen?"
    Laut dröhnt die Stimme. Nero kaut an seiner Unterlippe herum. Nervös und grübelnd.
    "Nein."
    Seine Stimme, hell und rein, erhebt sich kräftiger.
    "Ich heiße Lucius. Das ist meine Schwester Asella. Wir wollen zu den Märkten. Unsere Mutter schickt uns."
    Treuherzig ist der Ausdruck auf Neros Gesicht. Der Optio sieht den Jungen verwirrt an. Der Miles, der Nero entdeckt hat, deutet mit dem Kinn auf den Knaben.
    "Und warum, Junge, trägst Du dann den Halbmond an Deinem Schuhwerk? Deine Schwester hingegen nicht? Das Monogramm am Rande Deiner Tunika zeugt auch nicht von einem Lucius. NFD. Nein, da finde ich keinen Lucius darin."
    Der Optio nickt. Dankbar, dass ihm sein Untergebener zur Hilfe geeilt ist.
    "Was sagst Du, Jüngelchen? Und Du, Mädchen, wer bist Du?"




  • Nein, Tilla weiss nicht wer Romulus ist. Sie lauscht Neros Worten so aufmerksam wie sie es bei einem Erwachsenen, wie dem Zauberer oder einem Geschichtenerzähler tun würde. So manches Wissen bekommt sie nur durch aufmerksames Zuhören. Mhm, würde sie es auch gut finden, jemanden vom eigenen Blut zu töten? Sie weiss das auch nicht, denn Tilla kennt Geschwisterbande nicht. Sie nickt zu Neros Worten. In Ordnung, das machen wir. Die Märkte sind nicht weit von hier. Während sie dem kleinen Mann antwortet kommen die Soldaten immer näher. Tilla versteckt nur die eine Hand, die Neros kleine Hand festhält. Mit der anderen lehnt sie, äußerlich ganz gelassen wirkend, halbsitzend gegen die Säule mit den Spiralen. Den eigenen Rücken zu schützen ist immer gut...


    Warum nur müssen Soldaten immer so groß sein? fragt sie sich und fühlt sich unter dem Schatten des Soldaten vor ihnen sichtlich unwohl. Die andere bislang freie Seite wird ihnen durch weitere Soldaten versperrt. Nero wagt es tatsächlich diese Männer anzulügen. Tilla schluckt hart, drückt seine Hand. Ich bin bei dir. soll dieser Griff heissen. Die Stimme des kleinen Mannes erklingt noch einmal und fügt eine weitere Unwahrheit hinzu. Nur mit viel Kraft löst sie den wachsamen Blick von Soldaten, sieht zu Nero, betrachtet die Details an seiner Kleidung, die ihr noch nicht aufgefallen sind. Ein Halbmond? Oh, verdammt. Ihr Schützling ist ein Patrizier... ein sehr lieber dazu! Trotzdem lässt sie seine Hand nicht los.


    Tilla weiss, dass sie sich sehr langsam bewegen muss, um das Misstrauen der Soldaten nicht zu erregen. Ein bisschen öffnet sie den erdbraunen Umhang, zieht die Tafel hervor und fängt an zu schreiben. *Ich bin Asella. Nach langer, schwerer Halskrankheit kann ich nicht mehr sprechen. Lucius ist mein jüngster Bruder. Die Tunika stammt von seinem Zwillingsbruder. Er soll sie auftragen, bis er eine neue Tunika bekommt, die seine Initialen trägt. Lucius lernt gerade erst die Buchstaben kennen. Wir sind hier damit er noch mehr Buchstaben lesen lernt.* spinnt sie das Lügen-Netz weiter. *Die Schuhe sind übrigens ein Geschenk seines Bruders, der schneller in die Höhe schiesst und wächst. Findet ihr nicht, dass die Schuhe ihm gut stehen?* Das kleine Messer ist gut verborgen in den Weiten ihrer Kleidung. Es wäre ein großer Fehler, es hervorzuziehen. Mit ernster Miene dreht Tilla dem Optio die Tafel zum Lesen hin, hat kein Lächeln für diesen verhassten Uniformträger und seine Untergebenen übrig.

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    Argwöhnisch beäugt der Optio die Tafel, die Tilla ihm vor das Gesicht hält. Unerfreulicherweise, für den Optio, ist sein Lesevermögen mehr von Manko, denn von großem Ingenium behaftet. Grübelnd starrte er auf die Kreidezeichen. Der Miles, der jüngere Bruder des Optio, hat schnell ein Einsehen mit seinem älteren Verwandten. Er ergreift die Tabula und studiert die Zeichen. Perplexität kennzeichnet sein Antlitz. Sein Mund mit den schmalen Lippen öffnet sich. Schließt sich wieder. Einem dämlich glotzenden Fisch gleichend. Sodann prustet es aus ihm heraus. Wiehernd lacht der Soldat, Catius ist sein Name. Karierte Ausdrücke erntet Catius von seinen Mitsoldaten, sowie dem Optio. Sonach liest er das Geschriebene noch mal vor. Der Optio taxiert Catius einen Moment. Andere Soldaten zucken ratlos mit der Schulter.
    "Was ist so lustig daran?"
    Catius seufzt leise. Er weiß, es wird oft von seinen Commilitones nicht verstanden.
    "Es ist derart abwegig. Zwillingsbruder. Vertauschte Tuniken. Das könnte Stoff für mein...ein Stück sein. Eine Komödie um Verwechslung. Aber egal."
    Catius wendet sich an Tilla.
    "Sodenn erklärt es nicht den Halbmond auf dem Schuh, Mädchen. Der Bruder Deines Bruders ist auch Dein Bruder. Wenn Du verstehst, was ich meine?"
    Der Optio kommt eindeutig nicht auf den Trichter. Man sieht es an seinem ratlosen Gesichtsausdruck.
    "Nehmen wir mal an, Deine Geschichte ist wahr."
    Catius findet die Beiden eigentlich recht amüsant. Er mag Spiele mit den Worten. Leider ist das ein vergeudetes Talent bei der Cohortes. Darum schreibt er Abends noch an seinen Versen und Theaterstücken. Was natürlich keiner der anderen Soldaten erfahren darf. Außerdem hält sich Catius, bei aller Liebe zu seiner eigenen Kunst, nur für einen mediokeren Schreiber.
    "Wenn Dein Bruder ein Patrizier ist. Dann bist Du es auch. Welcher Familie gehört ihr beide an?"
    Einige Hühner werden von den Zuschauern aufgescheucht. Die sich um den Trupp an Soldaten versammeln. Welcher Römer nutzt nicht die Gelegenheit zu gaffen? Schadenfreude zu frönen, wenn es andere betrifft. Eine dickliche Frau mit einem Korb voller Gemüse sieht mitleidig auf Nero und Tilla.
    "Optio. Das sind doch nur Kinder."
    Ihr Ruf schallt über das muntere Geschwätz der Zuschauer hinweg. Ebenso die Frage, die Catius noch stellen möchte. Der Optio dreht sich um und will schon ein Donnerwetter von sich geben. Er mag es ganz und gar nicht, wenn sich Zivilisten in seine Arbeit einmischen. Gleich darauf erkennt er die Frau.
    "Rosea. Du erblühst jeden Tag noch prächtiger, Weib. Wie geht es Deinem Bruder?"
    Die üppig kurvenreiche Frau lacht warm. Ihre braunen Augen funkeln wohl gelaunt. Ihre rotbraunen Haare schimmern sanft im Sonnenlicht und ihr rundes Gesicht wirkt sehr gutmütig.
    "Er säuft sich immer noch jeden Tag unter den Tisch. Wann kommst Du mal wieder zum Essen? Wir haben Dich schon lange nicht gesehen."
    Rom ist doch manchesmal immer noch nur das kleine Dorf.
    "Nächste Woche vielleicht. Aber Du entschuldigst, Rosea? Die Kinder sind wohl ausgebüxt. Ich soll sie wieder zu ihrer Mutter bringen."
    Rosea drängt sich an einigen Menschen vorbei und bis zu Tilla und Nero. Mit einem wonnevollen Strahlen auf dem Gesicht kneift sie Nero mütterlich in die Wangen.
    "Was für ein Wonnepropen. Ein kleiner drolliger Spatz. Sei lieb zu ihnen, Titus. Ja?"
    Der Optio lächelt ganz eingenommen.
    "Natürlich, Rosea."
    Der jungen Tilla schenkt Rosea noch einen sonnigen Gesichtsausdruck, gepaart mit einem kordialen Strahlen ihrer Lippen.
    "Keine Angst, Liebes. Titus tut manchmal ganz brummig. Aber er ist ein herziger Bursche."
    Sie winkt Titus noch mal zu, dann ist Rosea entschwunden. Jetzt ist es aber an den anderen Soldaten, leise zu prusten oder zu kichern. Bis sie des Optios Blick gewahr werden. Der Optio räuspert sich kräftig, um seine Autorität zurück zu gewinnen. Nachdem er als Bursche tituliert wurde ist das natürlich ein schwieriges Unterfangen.
    "Also, ihr Beiden, ihr könnt jetzt entweder mit zur Castra kommen. Oder wir gehen gleich zu der Villa Claudia. Dann werden wir das Missverständnis aus der Welt räumen. Sofern es eines ist."




  • Was ist denn das für ein komischer Anblick? Der Uniformierte kann nicht lesen? Danach sieht es aus. Sie versteht das aufkommende Lachen nicht. Und sieht denjenigen, der ihre niedergeschriebenen Worte vorliest mit zusammen gezogenen Augenbrauen an. Ein Stoff für was? Ein Theaterstück? Tilla versteht den Zusammenhang nicht. Bis der Groschen in ihr fällt. Ahso, ja klar. Natürlich ist der vermeintliche Zwillingsbruder dann auch ihr Bruder. Sie beisst sich auf die Lippen und nickt auf das Angebot, dass ihre Geschichte wahr wäre. Aber sogleich rollt die nächste Nuss nach vorne, die Tilla für ihr kleines erdichtetes Lügennetz knacken muss. Huh? Welche Familie? Abermals beisst sie sich auf die Lippen, denkt nach. Und ist dankbar für die Ablenkung die die Frau, die den Uniformierten anspricht. Ein klein wenig mehr Zeit bleibt ihr zum Nachdenken...


    Dennoch verfolgt sie den Wortwechsel mit aufmerksamer Mimik, überlegt sogar mit Nero von dannen zuschleichen. Die Erwachsenen sehen arg beschäftigt aus wenn sie miteinander reden. Oftmals bleibt bei Tilla der Eindruck, dass sie um sie herum nichts mehr wahrnehmen wenn sie miteinander sprechen. Nicht mal Kinder und doch nehmen sie Kinder wahr. Wie jetzt. Beschützend zieht sie Nero zu sich, als Rosea ihn berührt und nimmt ihn danach zu sich auf den Arm. Scheu erwidert sie das Lächeln der gutmütigen Frau, merkt sich ihre Mimik der Freundlichkeit. Für einen Moment wünscht sie sich, dass diese ihre Maman wäre... aber das ist sie nicht. Die Frau hat einen trinkenden Mann zu Hause. Eine Sorte Mann, vor der Tilla die meiste Angst hat. Die Frau traut sich was, nennt den Unifomierten sogar 'Bursche' und 'herzig'. Ein weiteres kurzes Lächeln huscht über Tillas angespanntes Gesicht. Die Frau schafft es mit wenigen Worten nur ihr Bild über Soldaten auf den Kopf zu stellen.


    Amüsiert blickt sie den Uniformierten an und wird schlagartig wieder ernst als der die Castra erwähnt. Nenene, lass mal, ich bringe ihn selbst in die villa Claudia. Ich mach das selbst. gebärdet sie mit einer Hand in die Luft, deutet auf Neros Halbmond und ein Hausdach an. Tilla schiebt Nero wieder hoch auf ihre Arme. Jetzt ist der kleine Mann genauso 'groß' wie sie. Bist du bereit? fragt sie ihn. Sie holt tief Luft, stößt sich von der Säule ab und schiebt sich zwischen die Soldaten durch. Ganz genauso energisch wie Rosea es tat. Fest und schnell sind ihre Schritte, während Tilla ihren Schützling trägt. Der Verlust der Wachstafel, die sie dem Miles überlässt, wiegt nicht schwer. Tilla 'schenkt' es ihm genauso wie die Rose für den 'menschlichen Kleiderberg'. Ob er die Armee verlässt und gar mit seinem Stück berühmt wird? Die entgegenkommenden Passanten machen es den Soldaten nicht leicht Tilla zu verfolgen. Schon bald ist sie im Gewühl untergetaucht, schlägt die Richtung zum Viertel der noblen Villen ein.

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    Indigniert starrt Nero der Frau hinter her. Wie sehr er es doch hasst, wenn ihm jemand in die Wangen kneift. Die Frau erinnert ihn an seine Amme und das mag er gar nicht. Denn seine Amme ist ihm zuwider. Eine träge, dicke Frau, die immer auf gutmütig tut. Ihn knuddelt und herzt, knufft und abschmatzt. Nero erschaudert. Den Ärger richtet er gegen die Soldaten. Funkelt sie böse an. Schweigt jedoch und verfolgt die Handbewegungen der jungen Tilla. Ebenso die Soldaten. Der Optio sieht die junge Frau ratlos an und wendet sich an seinen Handlanger.
    "Was meint sie?"
    Catius zuckt mit der Schulter.
    "Ich weiß nicht."
    Verdattert sieht Titus den Beiden hinter her. Während Nero seine Arme um Tillas Schultern legt und zufrieden lächelt. Als die Soldaten hinter ihnen sind.
    "Du bist sehr mutig, Tilla."
    Ernsthaft betrachtet Nero das Gesicht von Tilla. Vielleicht ist sie ein überirdisches Wesen. Gesandt von den Göttern, um auf ihn aufzupassen. Schließlich betont seine Mutter stets, dass er etwas ganz besonderes ist. Dann müssen die Götter doch immer ein Auge auf ihn haben. Neros Mundwinkel heben sich. Er spielt an der Kordel von Tillas Umhang herum.
    Titus Mund öffnet sich und bleibt offen wie ein Scheunentor. Ein dämlicher Laut entfleucht der Öffnung.
    "Aber die Belohnung?"
    Catius richtet sich auf.
    "Ich kümmere mich darum, Optio."
    Eilenden Schrittes folgt Catius der jungen Frau und dem Knaben. Titus gafft auf die Stelle, die eben noch Tilla als Standplatz nutzte. Dann zuckt er mit der Schulter. Er hat besseres zu tun als zwei Kindern hinter her zu jagen. Immerhin muss er für die Sicherheit Roms sorgen.
    "Weiter geht es, Milites. Keine Müdigkeit vorschützen."
    Schon drängt sich Titus weiter.
    "Aus dem Weg. Macht Platz für die Cohortes Urbanae."


    Die genagelten Stiefel von Catius nähern sich eilends der jungen Tilla. Er holt auf bis zu ihrer Seite. Mit einem bauernschlauen Grinsen auf den Lippen reicht er die Tabula an Tilla zurück.
    "Das gehört Dir. Ganz schon einfallsreich, Asella."
    Den erbosten Blick und den Schmollmund von Nero ignoriert Catius. Schließlich winkt eine gehörige Summe Geld, wenn er die Beiden oder zumindest den Jungen an der Porta der Villa Claudia abliefert. Das will sich Catius natürlich nicht entgehen lassen.
    "Es wird Dir wohl nichts ausmachen, wenn ich mitkomme? Rom ist ein gefährliches Pflaster für zwei junge Menschen wie euch."
    Catius Grinsen wird nicht weniger.
    "Was sind das für Handgesten, die Du benutzt? Willst Du damit etwas sagen?"
    Neugier spricht aus der Stimme von Catius.




  • Diesmal sieht sie sich nicht nach hinten zu den Zurückbleibenden um. Dann passieren sie die Mauer, die den sauberen Weg zum Tempel hinauf vom Viertel der Zauberer und Gaukler trennt. Tilla konzentriert sich auf das Durchkommen im Gewühl der Passanten. Da es nun auch später am Tag ist sind die Straßen dieser Stadt viel voller. Sie ist ein bisschen außer Atem, trägt Nero tapfer auf ihren Armen. Er ist viel kleiner als die Erwachsenen, die erst im letzten Moment vor Tilla, die stetig und gleichmässig ausschreitet, zurückweichen. Wieso nur hört sie Nägel, die aufs Pflaster aufschlagen? Es muss ein einzelnes Paar sein! Nach mehr Soldaten klingt es nicht. Wollen sie ihr ihren Schützling namens Nero doch noch wegnehmen? Sie wirft einen Blick auf sein Gesicht. Da ist keine Spur von Angst sondern ein Lächeln zu sehen. Das beruhigt Tilla.


    Schliesslich taucht ein uniformierter Mann neben ihr auf, zeigt ihre Tafel vor, die sie zurückgelassen hat. Sie grinst. Der junge Uniformierte nimmt ihr immer noch ab, dass sie Asella heisst. Da sie Nero trägt, kann sie ihm nicht mit ihren Händen antworten. Langsam schüttelt Tilla den Kopf, schiebt die Tafel dem Miles wieder entgegen, während sie Nero ein paar Herzschläge lang nur auf einem Arm trägt. Behaltet die Tafel. Sie gehört Euch. Der Soldat hilft ihr, den Weg zu bahnen. Um einen Tick verlangsamt sich ihr Schritt. Tilla nickt und schiebt Nero auf den anderen Arm, weg aus der Reichweite des Unifomierten. Ich werde nicht davonlaufen. fügt sie entgegen ihren Instinkten und kribbelndem Nacken hinzu, sieht den Miles offen an.


    Soll sie nun stimmlos flüstern, wie der Zauberer Isbu ihr empfohlen hat? Nero will sie in dem Gewimmel nicht runterlassen. Sie schluckt hart und holt tief Luft. Und ja, ich 'spreche' mit den Händen. Die Sprache ist gut für diejenigen die nicht mehr sprechen können. So wie ich. Ihr Flüstern geht im Lärm der Umgebung und vorbeifliessenden Passantengespräche fast unter, so kommt es Tilla jedenfalls vor. Ob er es gehört hat, kann sie nur wissen, wenn er ihr antwortet. Nun haben sie das Zauberer und Gauklerviertel verlassen. Tilla überlegt das Forum wieder am Actium-Bogen zu überqueren, aber ihr fällt der böse Gegner ein.


    Derjenige der sie verfolgt hat. Sentina! so nannte dieser sie. Beinahe abrupt bleibt Tilla unwillkürlich stehen, taxiert die Menschen vor sich, sieht sich forschend um. Die Gänseherde ist schon längst fort. Hoffentlich ist ER fort. Zum ersten Mal in ihrem Leben erwägt sie einen Uniformierten, ausgerechnet den, der der sie begleitet, um Hilfe zu bitten. Hier war ein schlechter Mann. Er wollte ihn mit sich nehmen. Ich habe dem Kind gegen ihn zu handeln geholfen. Wir liefen weg und er verfolgte uns. Bis in den Tempel sogar. Der Priester war wütend. Auf alle. Scheuchte uns hinaus. 'spricht' sie nichts als die Wahrheit mit dem Flüstern aus. Ein rauh klingendes Lachen lässt Tilla zusammenzucken und sich eilig umsehen.

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    Das Fispern wird von dem Murmeln der Menschen, dem Lachen und dem lauten Gestampfe hunderter Füße um sie herum verschluckt. Vom Wind hoch gehoben und grausam zerfasert. Catius hingegen erreicht es nicht mehr. Sein verwirrter Ausdruck zeugt davon. Auch wie er die Tabula betrachtet. Mit einem Schulterzucken steckt er sie sich an seinen Gürtel. Eine Tabula mehr oder weniger. Es ist ihm gleich. Er kann sie indes gut zu Hause gebrauchen. Schließlich ist das Gehalt eines Soldaten besser als das vieler Römer, aber nicht so gut, dass es seine Extravaganzen gut sponsort.
    "Nicht so böse gucken, junger Mann."
    Die Worte richtet er an Nero, der den Soldaten finster anstarrt. Als ob Catius ein Störenfried ist. Catius verzieht das Gesicht. Mimt groteske Masken. Hüpft auf einem Bein hin und her und ahmt ein Huhn nach. Wider Willen muss Neros Mundwinkel Bewegungen vollführen. Sie heben sich nach oben. Ein Kichern entfleucht dem Knaben. Zu Dritt stehen sie auf dem Forum Romanum. Der wichtigste Tempel der Stadt ragt in ihrer Nähe in die Höhe. Es ist der Tempel der Vesta. Der das heilige Feuer hütet. Geht das Feuer aus, so ist Rom verloren. Catius besinnt sich auf seine Rolle als ernsthafter Soldat. Er sieht Tilla an und versteht sie nicht.
    "Er ist kein Zauberer."
    Nero legt seine Ärmchen um ihre Schultern und schmiegt sein Gesicht an ihre Schulter. Er wird langsam müde. So viel Aufregung erlebt er nicht oft. Seine Mutter ist sicherlich böse auf ihn, wenn er nach Hause kommt. Und der Medicus wartet gewiss auch darauf. Ihn zu piksen. Dann wird er noch müder und schläft lange.
    "Lass uns schnell weiter gehen, Tilla. Ehe der böse Mann wieder kommt."
    Schläfrig ist die Stimme von Nero. Er späht zu Catius hinüber. Der mit einem Hauch von Triumph im Gesicht grinst. Breit lächelt.
    "Das ist ihr Spitzname."
    Schnell fügt Nero die Ausrede an.
    "So. So."
    Das erntet er als Antwort von Catius.
    "Welcher böser Mann?"
    Catius sieht sich suchend auf dem Forum um. Aber es tummeln sich stets seltsame Gestalten auf dem Forum. Ein Redner wettert von einer Bühne hinunter. Von seltsamen philosophischen Lehren will der Bärtige die Römer überzeugen. Die lieber einer Frau mit zerzausten Haaren zuhören, die von der Sinnlosigkeit des Krieges in Parthia spricht. Ihr Sohn ist dort gefallen. Zwei Männer in Toga treten auf die Bühne. Schleifen die Frau hinunter. Catius Mundwinkel zucken heftig.
    "Immer diese Togaträger."
    Er wendet sich Nero und Tilla zu.
    "Keine Sorge. Ich bringe euch schon sicher nach Hause. Und wenn der Kerl auftaucht. Dieser böse Mann, dann verhafte ich ihn."
    Er legt eine Hand beruhigend auf Tillas Schulter. Mit einem munteren Summen auf seinen Lippen führt er die beiden auf die Via Sacra zu, die bis zum Kolloseumsplatz führt. Von wo es zur Villa Claudia gehen soll. Das Menschendrängen wird nicht weniger. Denn heute sind erneut Spiele im Amphitheatrum Flavum. Kleinere, aber die Römer verpassen nichts, was ihnen Kurzweile bringt. Catius schiebt sich durch die Menschenmengen und die fliegenden Verkäufer.
    "Feigen. Süße Feigen für die Tierhatz." -
    "Wein, der beste Wein des Südens. Heute zu einem Sonderpreis." -
    "Süßes Brot mit Datteln. Süßes Brot mit Trauben." -
    Zahlreiche Stimmen ertönen um sie herum. Catius dreht sich zu Tilla um.
    "Seid ihr wegen der Spiele unterwegs?"
    Nero hebt müde den Kopf. Er ist froh, dass er nicht laufen muss. Aber er antwortet dem Soldaten nicht. Das geht den nichts an, so findet Nero zumindest. Dann haben sie das Kolloseum hinter sich gelassen. Von nun an ist das Schreiten einfacher. Es geht Gassen hoch, Straßen hinunter und an einigen hohen Insulae vorbei. Bis sie ein vornehmes Viertel erreichen. Natürlich kennt Catius die Villa Claudia. Wenn man hier Streife geht, dann hat man einen guten Tag.
    Nero legt den Kopf zur Seite.
    "Meine Mutter wird böse sein."
    Ein Flüstern. Das nur Tilla gilt.
    "Ich bin nämlich ganz alleine weg."




  • Auch sie muss lachen als der Uniformierte plötzlich ein Huhn darstellt. Ihr Bild über die Uniformierten dreht sich noch weiter und stellt ein bisschen mehr auf den Kopf, was sie über diese verhassten Gegner weiss. Tilla versteht schnell was Nero meint und sieht Catius forschend an. Tatsächlich.. hier funktioniert das Flüstern nicht. Sie nickt und streichelt Neros Rücken. Ja... das wäre auch zu schön gewesen. Mit einem leicht verwunderten Gesichtsausdruck stellt sie fest, dass ihr Schützling müde aussieht und auch so klingt. Ich gehe weiter, mag den bösen Mann auch nicht. stimmt sie ihm zu. Leicht amüsiert erfreut sie sich an des Miles Verwiirrung über die verschiedenen Namen, die sie trägt.


    Seine Hand will Tilla im nächsten Moment abschütteln und überlegt es sich dann doch anders. Das könnte ganz nützlich sein. Wenn der böse Mann auftaucht und sie so zu dritt sieht, da weiss er sogleich, sie stehen unter dem Schutz des Miles. Tilla spitzt die Ohren als sie das Summen hört. Hält er sich jetzt für eine Biene? Mit dem Gedanken folgt sie ihm hinterher, schiebt hin und wieder Nero, der immer schwerer in ihren Armen wird, behutsam hoch. Tilla zieht sämtliche vorhandene Kraft zusammen, um den kleinen Mann bei sich zu behalten und deckt ihn wieder mit dem erdbraunen Umhang zu. Nein... verneint sie des Miles Frage über ihre Anwesenheit in der Stadt. Über all die Aufregung hat sie selbst vergessen, weswegen sie eigentlich die villa aurelii verliess.


    Sie wird nicht böse sein wenn sie die Wahrheit erfährt. hofft Tilla, zeitgleich zu Nero gebärdend. Ich war auch alleine. Das zusammen durchgestandene Abenteuer wird sie nicht und nimmer vergessen und schenkt ihm eines ihrer Lächeln, welches sie nur wenigen Leuten schenkt. Zu denen gehört nun auch Nero, welchen sie noch einmal an sich drückt. Tilla vergisst nicht auf ihre Umgebung acht zu geben und erkennt, dass sie nun das Villenviertel erreicht haben. Dessen Angesicht kann sie nun auch langsamer laufen, sieht sich nach der Villa seiner Mutter um.


    Die Hand des Soldaten lenkt sie auf die linke Straßenseite. Sicher sind sie gleich da. Tilla entzieht sich der fremden Hand des Soldaten. Ein großes, prachtvolles und schwere Eingangstor umrahmt von zwei weissen Säulen kommt in Sicht. Über dem Tor sind Buchstaben zu sehen und auf der Tür selbst viele Bilderreliefs. Mit den Fingerspitzen berührt sie vorsichtig eine knieende Figur aus Eisen, die sich vor jemandem niederbeugt. Als ob sie dadurch geklopft hätte öffnet sich die Türe. Tilla weicht überrascht zurück, schützt instinktiv Nero mit ihrem Körper.

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    Das schwere Holz öffnet sich lautlos. Die Tür gleitet in den Fauces mit einem sanften Schwingen. Zwei Männer wollen die Villa Claudia verlassen. Als sie der Drei vor der Tür gewahr werden stocken sie. Der Erste, ein groß gewachsener Dunkelhäutiger in einer groben Tunika, runzelt die Stirn. Natürlich erkennt der erste Mann den Knaben wieder. Er soll ihn suchen gehen. Der ägyptische Sklave lächelt erfreut. Seine weißen Zähne blitzen auf. Er wendet sich an den hellhäutigen Servus hinter sich. Deutet stumm auf den Jungen. Der erwidert die Geste gleichermaßen lautlos mit seinem Kopf.
    Catius drängt sich an einer Marmorstatue vorbei.
    "Verzeihung."
    Ein Murmeln zu Tilla und Nero.
    "Salve. Ich bin Miles Aspus Catius. Den jungen gesuchten Patrizier bringe ich zurück. Und -ähm- seine Schwester."
    Der Dunkelhäutige lauscht dem Latein. Betrachtet verwundert die junge Tilla. Er deutet auf den Fauces. Kariert gafft Catius den Sklaven an.
    "Kann der auch nicht sprechen?"
    Nero hebt seinen Kopf.
    "Alle Sklaven meiner Mutter sind stumm. Außer die Leibsklavin."
    Catius reißt verblüfft die Augen auf. Patrizier scheinen alle seltsamen Launen zu frönen. Die Einen haben nur Germanen. Andere nur stumme Sklaven. Was für eine seltsame Brut. So findet Catius.
    "Dann bist Du eine Sklavin?"
    Die Frage ist an Tilla gerichtet. Doch Nero schüttelt energisch den Kopf.
    "Nein. sie ist keine Sklavin."
    Bitterböse funkeln Neros Augen. Den Mund zu einer schmalen Linie verzogen.
    "Ist schon gut."
    Abwehrend hebt Catius die Hand und tritt in den Fauces hinein. Der Hellhäutige führt. Der Dunkelhäutige wartet ab, dass auch die junge Frau mit dem Knaben eintritt. Ehe er die Tür hinter ihr schließt.


    Neid spricht aus den Gesichtszügen des Soldaten. Als er das schöne Atrium betrachtet. Rotbrauner Marmor. Schwarze Adern ziehen sich durch das Gestein. Weiße Säulen von einer Insel im schwarzen Meer gebrochen. Goldene Blätter und bemalte Blumen ranken sich um das Capitellum, das in einer Volute endet. Ein Sklave eilt hin fort.
    Nero beißt sich auf der Unterlippe herum. Es dauert nicht lange und es nähern sich Gestalten. Eine Sklavin mit einer Karamell farbenen Haut und in einem knielangen güldenen Kleid. Ihr folgt eine nicht groß gewachsene Frau in einem dunkelblauen langen Gewand, das silberne Bänder um ihre Taille schnüren.
    Zorn blitzt aus den Augen der zweiten Frau.
    "Nero."
    Einem Peitschenhieb similär knallt ihre Stimme durch das Atrium. Nicht weil sie laut ist. Sondern dem Furor in dem Ton wegen.
    Unmut brodelt in Callista. Die letzten Schritte bringt sie hinter sich und bleibt vor Tilla stehen. Fixiert indes nur ihren Sohn.
    "Wo hast Du Dich herum getrieben, Nero?"
    Sie lässt ihm keine Zeit zum Antworten.
    "Du hast mich zu Tode erschreckt, junger Mann."
    Callista hat dieses Gefühl gar nicht gemocht. Es versetzt sie in Aufregung. Es ist unangenehm. Dabei wollte sie am Vormittag einen schönen Spaziergang durch die Horti machen. Nero hat all dem schönen Treiben einen Strich durch die Rechnung gemacht. Darum ist Callista erregt. Erst dann bemerkt Callista die zwei Fremden.
    "Wer seid ihr?"
    Eine herrische Frage. Ihr Tag ist ruiniert. Darum ihre Höflichkeit nicht mehr eminent ausgeprägt. Catius neigt eine Verbeugung an.
    "Gestatten? Miles Aspus Catius. Von der Cohortes Urbanae, werte Dame. Ich bringe den Jungen zurück."
    Callista kann den Mann einordnen. Sie wendet sich ihrer Leibsklavin zu.
    "Zahle ihm die Belohnung aus. Dann soll der Mann gehen. Richte ihm meinen Dank aus."
    Catius rollt mit den Augen. Die Patrizier. Er kennt sie schon. Vorsorglich reicht er die Tabula an Tilla zurück.
    "Hier. Du wirst es sicherlich wieder brauchen."
    Und dem ist auch so. Callista widmet ihre Aufmerksamkeit der jungen Tilla.
    "Wer bist Du?"
    Benohé, die Sklavin, tritt an Tilla heran. Streckt die Arme aus, um Nero an sich zu nehmen.

  • Anstatt das Nero wie befürchtet ihr rabiat weggenommen wird, stehen zwei Männer in grober Kleidung vor ihnen, die sich ohne Sprache und nur mit Kopfnicken untereinander verständigen. Tilla kann den etwas geöffneten Mund kaum noch verschliessen. So baff ist sie über Neros Erläuterung, dass die Sklaven seiner Mutter stumm sind. Somit wären diese Erwachsenen die allerersten Personen überhaupt, die wie sie stumm sind und unter der Sprachbehinderung zu leiden haben. Dieses unerwartete Wissen nimmt ihr ein bisschen von der Angst vor dem Ärger, der sie drinnen bestimmt erwarten wird. Der kleine Mann übernimmt für sie das Antworten. Tilla lächelt betreten. Dass sie wirklich eine Sklavin ist, muss sie Nero noch beibringen. Frei wie der entflogene Singvogel kann sie sich wahrlich nicht nennen. Sanft schiebt sie Nero auf dem Arm hoch und folgt dem mit der hellen Haut. Dass der Uniformierte mitkommt, findet sie für ihre Erfahrungen als ehemaliges Straßenkind ungewöhnlich, ganz gut.


    Oha. Der Anblick des Atrium gibt ihr zu denken. Sehr sehr edel ausgestattet. Wieder sind Säulen zu sehen. Sie ist in eine der Villen drinnen, dessen Mauern sie bisher nur von außen bewundern durfte. Die Farben der Blumen und Blätter gefallen ihr. Sie erkennt nicht, dass diese nur aufgemalt sind. Und doch errinnert es sie an das Viertel, wo sie für kurze Zeit in einem Zelt gesessen haben. Doch Tilla kann nicht lange an das zauberische Geschehen im Zelt denken, denn Neues geschieht, was ihre Aufmerksamkeit fordert. Eine Frau und noch eine Frau.. welche von ihnen scheint die Mutter zu sein?


    Es ist diejenige in dem blauen Kleid. Sie spricht streng, ohne Freude über das Wiedersehen zu ihrem Kind. Der kleine Mann antwortet ihr nicht. Tilla streicht Nero eine Strähne aus dem müden Gesicht, lauscht dem Gespräch zwischen dem Miles und der jungen Frau. Schliesslich liegt die Aufmerksamkeit der Frau wieder bei ihr. Mit einem zaghaften Lächeln nimmt Tilla die Tafel wieder entgegen, blickt die andere Frau an, die Nero zu sich nehmen will. Langsam hockt sich Tilla nieder, löst ihren Umhang von ihrem Schützling und stellt ihn liebevoll auf seine eigenen Füße. Impulsiv umarmt sie ihn. Wir sehen uns wieder. Versprochen! gebärdet sie danach, entschliesst sich auf seiner Augenhöhe hocken zu bleiben und nimmt die Tafel um zu schreiben.


    *Ich bin Tilla, Sklavin des MARCUS AURELIUS CORVINUS, villa Aurelia. Genau wie eure Sklaven bin ich stumm und ohne Stimme. Mein Weg kreuzte sich mit eurem allein anwesenden Sohn auf dem Forum Romanum. Dort war ein schlechter Mann. Er wollte ihn mit sich nehmen. Ich habe Nero gegen ihn zu handeln geholfen. Wir liefen weg und er verfolgte uns. Bis in einen Tempel. Der böse Mann wollte mich töten. Nero lenkte ihn ab. Der Priester bemerkte alles und war komischerweise wütend. Auf alle. Scheuchte uns hinaus.* Die weiteren Worte erzählen nichts vom Zaubererviertel bei Isbu. Es geht die Mutter nichts an, findet Tilla.


    *Wir flohen wieder hinaus und mischten uns unter die Menge. Nero stellte sich mir vor. Von Zugehörigkeit zur villa Claudia fand ich nichts in seinem Namen. Dann trafen wir auf die Uniformierten. Die wollten Nero wiederum mitnehmen, weil sie ihn anhand der Buchstaben auf seiner Kleidung und dem Halbmond erkannten. Zeichen, die ich bis dato noch nicht entdeckte. Ich wollte Nero mit den Soldaten nicht alleine lassen. Sie drohten mir mit der Castra und meinten im gleichen Satz, dass er hier in dieses Haus gehört. Ich sagte, ich bringe ihn selbst zurück. Der Soldat kam mit, um sicherzugehen, dass er wieder zu seiner Mutter zurückfindet. Nero ist ein tapferer Junge. Ich half ihm und er half auch mir. Wir waren beide alleine unterwegs und halfen uns gegenseitig.* Die Tafel ist vollbeschrieben, kein Wort mehr findet Platz. Tilla erhebt sich, reicht die Tafel beiden Frauen entgegen. Sie knotet die Kordel auf und hält Nero ihren Umhang entgegen. Als Geschenk. Als Errinnerung. Eine neue Farbe kommt zum Vorschein. Tilla trägt eine moosgrüne Tunika, deren hochgerutschter rechter Ärmel die Tätowierung als Sklavin der Villa Aurelia zeigt.

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    Matt hebt Nero seinen Kopf, als sich andere Hände nach ihm ausstrecken. Ein Lächeln. Es malt sich um seinen kleinen Mund herum. Er schenkt es Tilla. Ehe die Sklavin Benohé ihn ergreifen will. Aber Tilla lässt ihn herab. Auf die Zehenspitzen stellt sich Nero. Erwidert die Umarmung mit einem sonnigen Strahlen auf dem Gesicht. Sodann hätte sich Nero am Liebsten auf den Marmorboden gesetzt. Erschöpft richtet sich Nero auf. Will nicht zu deutlich zeigen, dass ihn das Abenteuer derart mitgenommen hat. Obwohl es schon um ihn schwankt. Aber an die Worte seines Großvaters erinnert sich Nero gut. Er mag seinen Großvater sehr. Er versteht all die bösen Worte, die über ihn gefallen sind, nicht mehr. Schließlich hat der ältere Mann ihm immer bereitwillig geantwortet und war sehr freundlich zu Nero. Geduldig. Wie wenige der Erwachsenen. Tilla ist auch so. Wenn Nero es sehr schade findet, dass er sie nicht immer verstehen kann. Als sie mit der Kreide über die Tafel gleitet, da beschließt Nero. Er muss schnell Lesen und Schreiben lernen. Noch mehr als bis anhin. Wenn er Tilla das nächste Mal sieht, dann möchte er sie alles fragen können und ihre Antworten verstehen.
    Erstaunen zeigt sich indes bei Callista. Die Kreide quietscht. Sie kratzt und schließlich erhält sie das vollgeschriebene Objekt. Ihre Augen wandern über die Zeilen. Die Verwunderung bleibt in ihrem Gesicht haften. Nero nutzt den stillen Augenblick. Er lässt sich den Umhang reichen.
    "Danke schön. Aber brauchst Du ihn nicht selber?"
    Er will nicht, dass Tilla friert. Denn er weiß noch nicht mal, wo sie zu Hause ist. Schritte entfernen sich. Benohé hat ebenfalls dem Moment des Lesens genutzt. Sie kommt zurück mit einem Beutel, gefüllt mit schweren Münzen. Den sie dem Verwalter des Hauses abgeluchst hat. Mit einer unbewegten Miene reicht sie das Geld an den Soldaten.
    Catius nimmt es entgegen. Da wird sich sein Bruder freuen. Catius wird sich vielleicht ein neues Stück davon leisten können. Oder einer Theatervorstellung frönen. In einer der ersten Reihen. Sonst kann er sich das nicht leisten. Hat er jedoch Geld, dann bewahrt er es nicht lange auf. Sondern nutzt es für solche geistigen Delikatessen. Er verbeugt sich andeutungsweise vor Callista.
    "Habe Dank, werte Dame."
    Die Dame indes registriert ihn nicht mehr. Nur ein akzidentelles Nicken gewährt sie dem Soldaten. Der sich davon nicht einschüchtern lässt. Vor Nero und Tilla verbeugt es sich etwas tiefer. Mit einer theatralischen Armbewegung.
    "Habt auch ihr Dank, o ihr Mimen des Lebens. Ein großes Vergnügen war es mir, solche aufgeweckten Künstler des Lebens zu begleiten. Vale, Asella und Lucius. Mögen die Musen euch stets gewogen sein."
    Ein schelmisches Glitzern in den Augen des Soldaten. Als er sich aufrichtet. Ein Sklave deutet ihm dem Weg zum Ausgang und Catius lässt sich nicht lange bitten. Seine Schritte lenken sich hinaus. Er zwinkert Tilla noch einmal zu, dann ist der Soldat verschwunden.
    Callista lässt die Tabula sinken. Sie deutet Benohé mit einer Geste. Benohé versteht. Sie hebt Nero hoch, der sich an die Schultern von der Leibsklavin klammert und dabei den Umhang nicht los lässt.
    "Bringe ihn ins Bett, meine Benohé. Außerdem soll der Medicus später vorbei sehen."
    Nero will anfangen zu quängeln. Er will nicht den pieksenden Mann sehen. Ein Blick von seiner strengen Mutter genügt. Nero wagt nicht zu widersprechen.
    "Wir sehen uns bald wieder, ja?"
    Die Worte wispert er noch schnell Tilla zu. Ehe Benohé sich von ihnen löst. Sein Lächeln ist Tilla gewidmet. Den ganzen Weg als Benohé ihn durch das Atrium trägt. Als sie durch einen Gang verschwinden, winkt er noch mal.
    Callista seufzt. Weil ihr das Leben solche schwierigen Prüfungen mit ihrem Sohn bereit hält. Callista tut sich selber ganz schrecklich Leid. Der Knabe braucht einen Vater. Das findet Callista.
    Wenn doch nur Lucius hier wäre.
    Er wüsste, was zu tun wäre, Callista.
    Traun.
    "Richte Deinem Herrn meinen Dank aus."
    Callista unterbricht sich.
    "Dein Herr weiß wahrscheinlich nicht davon? Dann vergesse meine Worte."
    Aurelius Corvinus. Callista sinnt einen Augenblick über den Namen. Ehe es ihr einfällt. Der schöne Magistrat von dem Feiertag. Und dem schönen Fest. Callistas Lippen erhalten den Hauch von einem Lächeln. Jener Abend würde ihr unvergesslich bleiben. Der berückend berauschende Vinicier. Callista seufzt nun entzückt. Ehe sie sich der jungen Sklavin erinnert.
    "Eine stumme Sklavin? Beweist also Dein Herr letztendlich doch einen exquisiten Geschmack. Wahrlich. Schön bist Du. Und artig im Benehmen. Das gefällt mir."
    Nero zu strafen, steht indes außer Frage. Aber darum kümmert sich Callista später.
    "Meinen liebsten Schatz hast Du mir zurück gebracht, schöne Serva. Darum bin ich gnädig gestimmt. Spreche einen Wunsch aus und ich werde ihn Dir gewähren."
    Sofern er nicht zu unverschämt ist. Doch das versteht sich für Callista von selbst. Auch für Tilla?

  • Tilla schüttelt den Kopf, schiebt das Bündel sachte, aber bestimmt zurück. Nein, der Umhang gehört jetzt dir. Ich schenke ihn dir. Ich werde mir einen neuen Umhang 'besorgen'. erwidert sie Nero gegenüber. Aus dunklen Augen registriert sie sein Lächeln und spürt es richtig gemacht zu haben. Tilla nickt Nero zu. Behalte ihn. Sie wird von den Worten abgelenkt, die vom Uniformierten kommen. Dieser hält nun einen Beutel in den Händen und beschenkt sie mit Worten, die ihre Wangen erröten lassen und Tilla zu Boden sehen lassen. Jetzt hat sie wieder neue Wörter gehört. Mime Das gefällt ihr. Er erwähnt auch die erlogenen Namen aber sie hofft, dass es die Mutter nicht so genau wahrnimmt. Tillas Bild von Uniformierten verändert sich immer mehr, soviele neue Aspekte tauchen darin auf. Stumm muss Tilla mitansehen, wie nun andere Arme ihn hochheben und auf den Arm nehmen. Und sie hebt die Augenbraunen, als sie sieht wie müde Nero aussieht. Er soll jetzt ins Bett gehen.. sogar ein Medicus wird kommen. Ist der kleine Mann etwa krank? Ja, wir sehen uns wieder. wiederholt sie und verspricht es ihm zugleich noch einmal, schenkt ihm eines ihrer seltenen Lächeln, bis sie ihn nicht mehr sehen kann.


    Eine Frage fällt in ihren Kopf.. wie heisst die Frau eigentlich, die seine Mutter zu sein scheint? Tilla grübelt, ihren Namen hat sie, siet sie hier drinnen ist, noch nicht gehört. Nur 'Claudia' weiss sie. Still nickt Tilla mit dem Kopf und schüttelt ihn danach. Nein, er weiss nicht was passiert ist. Es geschah alles so schnell. gebärdet sie langsam. Innerlich legt sie den Kopf schief. Stumm sein und exquisiter Geschmack. Was hat das miteinander zu tun? Ihre Wangen röten sich erneut über das Lob, dass sie bekommt. Einen Wunsch? Sie weiss schon, was sie tun möchte. Mit wenigen kurzen Schritten nähert Tilla sich Callista, nimmt die Tafel wieder an sich und wischt alles weg. Sie will es aufschreiben, um verstanden zu werden. Wenn ich darf. Ich möchte euren Sohn Nero gerne besuchen und wiedersehen. Da ich nicht sprechen kann, versuchte ich ihm aufzuschreiben, wer ich bin. Er konnte lediglich meinen Namen erlesen und erklärte mir, er erkennt noch nicht alle Buchstaben. Wenn ich darf, würde ich ihn besuchen und ihm das Lesen beibringen. Und nebenbei könnte sie dann die stummen Sklaven beobachten und versuchen herauszufinden, ob sie auch eine 'Zeichensprache' haben. Mit einem zaghaften Lächeln riecht Tilla Callista die Tafel wieder dar und tritt zurück, dorthin wo sie gestanden hat, wo sie Nero heruntergelassen hat. Sie vermisst den kleinen Mann schon jetzt.

  • Staubkörner tanzen in den Strahlen der Sonne. Die sich durch das Dach des Atrium hinein stehlen. Sanft über den Marmorboden ergießen. Den Stein liebkosen und in dem güldenen Schmuck der Callista glänzen. Die Saphire an ihren filigranen Ohrringen funkeln als das Licht sie berührt. Klimpern als Callista ihren Kopf zur Seite neigt. Die seltsamen Gebarden der schönen Serva verfolgt Callista mit den Augen. Erkennt den Sinn dahinter nicht. Gebärdensprache ist Callista fremd. Sie würde es ihren Sklaven verbieten. Es aus ihren Leibern heraus peitschen. Sollten sie es wagen, diese zu lernen. Schließlich hat es seinen Sinn, dass ihre Sklaven stumm sind.
    Lügen. Verbergen. Geheim halten.
    Bereitwillig überlässt Callista die Tabula dem jungen Mädchen. Damit sie ihren Wunsch zu äußern vermag. Eine Gänsehaut beschleicht Callistas Arme. Als sie das Quietschen der Kreide vernimmt. Ruhig indes wartet Callista. Spielt mit den silber goldenen Reifen an ihrem schmalen Handgelenk. Liest auf dem Antlitz der jungen Frau. Betrachtet die glänzenden Haare von Tilla. Die sanft geschwungenen Lippen. Die feine Nase.
    Eine schöne Sklavin.
    Versuche sie doch zu kaufen, Callista.
    Was für eine exquisite Idee. Das muss ich unbedingt versuchen.
    Neugierig ergreift Callista die Tabula. Überfliegt die Zeilen. Liest die Worte dann genauer. Verwundert blinzelt Callista. Geld. Schmuck. Süße Waren. Feiner Stoff. Damit hat Callista gerechnet. Aber das? Nein. Unverschämt ist es hingegen nicht. Darum weiß Callista in dem Moment nicht, ob sie erzürnt sein soll oder amüsiert. Letztlich entscheidet sie sich für das Letzte. Ihre Mund offeriert ein dezentes Lächeln.
    "Meinen Sohn möchtest Du sehen? Ihn gar besuchen und in der Schrift unterweisen. Dabei hat er einen griechischen Hauslehrer."
    Eigentlich in Alexandria. Es sollte der Lehrer sein, der ihrem Bruder wohl so viel bedeutete. Es stand damals außer Frage, dass jener Hellene ihren Sohn unterrichten würde. Aber jetzt haben sich die Dinge geändert.
    "Aber er ist weit fort. Warum also nicht? Solange Dein Herr darüber nicht erzürnt ist. Ich möchte nicht, dass er denkt, ich würde versuchen, mir Deine Dienste zu erstehlen."
    Sie reicht die Tabula an Tilla zurück.
    "Solltest Du freie Stunden erübrigen und die Villa verlassen dürfen, so lasse meine Sklavin davon wissen. Benohé. Sie wird es arrangieren, dass Du meinen Sohn besuchen darfst."
    Das ist ein Wunsch, der einfach zu erfüllen ist. Callista ist eine Claudia. Sie hält sich an ihr Wort. Darum gewährt sie der jungen Frau die Bitte. Sanft legt Callista den Finger unter Tillas Kinn. Hebt ihr Gesicht etwas an und betrachtet die junge Frau im güldenen Schein.
    "Schön bist Du."
    Ein entrückter Schleier legt sich über die dunklen Augen von Callista. Ein traumverlorener Ausdruck. Sodann sinkt Callistas Hand hinab.
    "Apart."
    Einen Schritt tritt Callista zurück. Sie tritt an Tilla vorbei. Neben ihr verharrt Callista. Lächelt zu der jungen Sklavin.
    "Mein Sklave wird Dich nach Hause bringen, damit Dir kein Leid geschieht, artige Serva."
    Kein Abschied. Außer dem verhaltenen Lächeln, das eine Seltenheit ist. Callista ist kühl und reserviert gegenüber Sklaven. Sieht in ihnen nur mehr oder minder nützliche Arbeitstiere. Manche sind edle Tiere, andere nur grobes Vieh. Tilla ist bereits in das vornehme Geblüht jener Schichte gewandert. Denn sie hat den Sohn der Callista nach Hause gebracht. Und sich tadellos benommen.
    Gewänder rascheln. Callista entschwindet aus dem Atrium. Der Dunkelhäutige sieht Tilla fragend an. Deutet mit der Hand zur Tür, um auch dem Befehl der Herrin nachzukommen.

  • Tilla nickt, um ihren Wunsch zu bestätigen, dass sie ihm das Lesen beibringen möchte und staunt über die Antwort die sie erhält. Nero und Hauslehrer? Eigentlich gar nicht so unwahrscheinlich, wenn man sich die prächtige Ausstattung des Hauses anschaut. Der Lehrer, er muss ein Mann sein, davon geht Tilla aus, ist gar nicht da. Sie lächelt und nickt noch einmal. Nein, sie wird dominus Marcus erzählen müssen was passiert ist, sich entschuldigen für ihr überlanges Wegbleiben. Das mache ich. Also Bescheid sagen. Wann ich rüberkommen kann. Hoffentlich sind die Häuser nicht allzuweit voneinander entfernt, schiesst es Tilla durch den Kopf. Und warum darf die Sklavin bestimmen wenn sie Nero sehen darf. Warum tut es nicht die Mutter selbst? Hat sie so viel zu tun? Sie muss den kleinen Mann einmal fragen, warum er alleine fortgegangen ist.


    Ganz still stehend lässt sie die Berührungen der namenslosen Frau über sich ergehen, errötet über das Lob, welches sie für ihr Aussehen erntet. Daran, an solche Worte gewöhnt, ist sie noch nicht. Tilla lächelt scheu, wenig ähnelt ihr Lächeln dem welches sie Nero geschenkt hat. Was heisst apart? Immer noch sieht sie zu der Claudierin auf, drückt die Tafel an sich. Der Abschied kommt plötzlich und unerwartet. Ein wenig verdattert verbeugt Tilla vor Callista und tritt zurück. Nun wird sie auch noch zurück zum Herrn begleitet. Viel hat sie nicht getan um in diesen Genuß zu kommen. Sie hat einen kleinen Jungen getroffen, ihn kennengelernt, durch die Stadt begleitet und wieder nach Hause gebracht.


    Tilla sieht der Claudierin nach. Ich komme... gebärdet sie für den Dunkelhäutigen, deutet auf sich und ihre Füße und folgt ihm nach draußen, zurück auf die Straße. ..wieder. 'verspricht' sie. Ja, sie freut sich sehr den kleinen Mann wiedersehen zu dürfen. Der Weg ist nicht weit und das ist gut. Eine stumme Bitte hat sie an den Sklaven, wandelt sie in schriftliche Worte um. *Bitte bestelle Nero einen Gruß von Tilla. Wenn er wieder alleine fortgehen will, zeige ihm den Weg zu mir. Ich bin eigentlich immer da.* Mit einer erneuten Verbeugung bedankt sie sich bei ihm für die Begleitung und entschwindet ins Haus der Aurelier, wo man ganz bestimmt längst auf sie wartet.


    ~Ende~

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