In den Gärten

  • "Nun ich habe einige gesehen, die gerne deine Verehrer gewesen wären. Neben den ganzen Männern auf den Straßen Roms fallen mir vor allem der Praetorianer ein, der dich zusammen mit Arbjon bei den Prudentieren beschützt hat und dann dein Besucher, mit dem du ausreiten wolltest. Ich sehe meistens, was die Menschen denken, und gerade bei Männern ist es gut zu sehen, was sie von einer Frau denken und du brauchst dir über mangende Verehrer sicher keine Gedanken zu machen."


    Auch Silko musste grinsen. Wenn sie nur nicht so kratzbürstig und stolz wäre, oder nicht mit Büchern um sich schmeißen würde, wäre sie wohl längst verheiratet. Aber vielleicht war sie auch einfach zu sehr Landos Schwester, als dass das ein Mann würde ertragen können.


    "Du bist für dein Alter erstaunlich weise, junge Frau. Wenn du jetzt noch ab und an lernst dein Temperament zu zügeln, wirst du sehr schnell die Frau in der Casa sein und den Wirrköpfen da drinnen die Leviten lesen. Glaub mir, sie werden es dir danken."


    Silko lächelte gutmütig und aufrichtig. Er würde sie unterstützen, wo er nur konnte, auch wenn er nur ein Sklave war.

  • Eila erinnerte sich an den freundlichen Praetorianer, den Silko erwähnte, nicht ungern. Er schien wirklich, als einer der wenigen dieser Einheit, ein guter Kerl gewesen zu sein. Aber dann? Silko musste Glabrio meinen und Eila war einen Moment lang völlig verdutzt. Beim besten Willen konnte sie sich nicht vorstellen, dass Glabrio mehr als freundschaftliches Interesse an ihr hatte. Sie jedenfalls hatte nie anders an ihren Freund gedacht.


    "Anscheinend siehst du mehr, als ich es vermag. Aber vielleicht ist das auch ganz gut so." meinte sie daher lächelnd.


    Die Frau in der Casa... Ja, das würde ihre neue Aufgabe werden. Sie konnte nur hoffen, dass Silko recht behalten würde und die andern es ihr danken würden. So recht konnte sie sich das bei den Sturrköpfen nicht vorstellen.


    "Ich werde dabei jede Hilfe brauchen, die ich bekommen kann." Ein Zwinkern in Silkos Richtung begleitete diese Worte. Sie war froh, dass er da war. Jetzt in diesem Moment und auch generell.

  • Natürlich sah Silko mehr als sie. Er achtete ja auch auf völlig andere Dinge. Es gehörte zu seinen Aufgaben die Leute um sie herum genau zu beobachten, und abzuschätzen was diese dachten und fühlten. Und begehren war nun wirklich einfach zu sehen.


    Silko zwinkerte Eila zurück und nickte leicht.


    "Das schaffen wir schon. Wenn ich dir helfen kann, sagst du mir einfach Bescheid. Und wenn du dem Duumvir mal ein Buch an den Kopf werfen willst, werd ich dir nicht einmal böse sein." Eine kleine Spitze musste doch noch sein, damit sie wusste, dass Silko diesen Vorfall noch nicht vergessen hatte.

  • Ja, die Geschichte mit dem Buch würde man ihr wohl noch lange nachtragen. Was sie einerseits zwar verstehen konnte aber andererseits immer noch ärgerte. Immerhin war sie noch immer der Meinung, dass das Ganze nicht ihr Fehler, sondern der dieses Möchtegerns gewesen ist.


    "Ja, ja, schon gut. Wie wäre es, wenn ich mich darauf beschränke meine Bücher zu lesen, anstatt sie durch die Gegend zu werfen. Wenn ich das nächste Mal jemanden mit etwas bewerfe, "meinte sie dann und grinste Breit " nehme ich einfach etwas weniger hartes. Schließlich scheinen Römer ziemlich weiche Birnen zu haben, wenn dieser arrogante Mistkerl wirklich glaubte, dass ich mit einem BUCH einen Anschlag auf sein Leben verüben wollte."


    Und auch wenn sie Silko gerne versprochen hätte, keine solchen Dinge mehr anzustellen, dann hätten die beiden ohnehin gewusst, dass sie sich nicht lange daran würde halten können. Sie war in letzter Konsequenz zu sehr Lokis Schwester um nicht in irgendwelche Schlamassel zu geraten.

  • Loki, an den in einer anderen Ecke des Gartens gedacht wurde, beschäftigte sich just in diesem Moment mit alltäglichen Dingen. Er freute sich sogar darüber, denn als einfacher Stationarius hatte er viel mehr Freizeit, als er als Magister Scriniorum für sich selbst verbuchen konnte.


    So hatte er den sichtlich verwirrten Sveija und Lanthilda die frisch geschrubbte Wäsche mit fest entschlossener Miene aus der Hand genommen, und sie draußen aufgehängt. Dass immernoch tiefster Frost herrschte, war ihm egal, er hatte sich fest vorgenommen, als Mann, der vielleicht bald in den Portus Matrimonii einlaufen würde, seine Fähigkeiten als Hausmann auf Vordermann zu bringen. Fähigkeiten als Hausmann war in diesem Fall ein Paradoxum schlechthin, war Landos Erziehung doch hundertprozentig klassisch abgelaufen, deren 10 Grundaspekte sich wie folgt zusammenfassen lassen:
    1. Kerle bauen Dinge, die man mit viel Fantasie als "Häuser" bezeichnen konnte.
    2. Kerle sagen, dass sie zum Jagen in den Wald gehen
    3. Kerle suchen so lange, bis sie ein steifgefrorenes Wildschwein angemessener Größe finden
    4. Kerle machen ein Feuer, und tauen das steifgefrorene Wildschwein wieder auf
    5. Kerle hauen dem aufgetauten Wildschwein (altgerm.: "Frostaz") ein paar Speere in den Leib, und schleifen es nach Hause
    6. Kerle lassen sich von den Frauen als die Jäger schlechthin feiern
    7. Kerle bringen andere Kerle um
    8. Kerle veranstalten, nachdem sie andere Kerle umgebracht haben, ein Trinkfest
    9. Kerle wetteifern miteinander darum, der kerligste Kerl zu sein
    10. der kerligste Kerl ist nicht der, der am meisten andere Kerle umgebracht, oder Wildschweine aufgetaut hat, nein, der kerligste Kerl ist derjenige, der bei dem Trinkfest die schönsten Runen in den Schnee pinkeln kann.


    Will sagen: Loki hatte nicht die geringste Ahnung wie man Wäsche wäscht, noch wie man sie aufhängt.
    Während Eila und Silko also viele Schritte weiter über die Liebe diskutierten, wunderte Loki sich darüber, wieso bei Lo... eh... wieso bei Hel's schmutziger Wäsche die komplette Wäsche der Familie, also jene, die nicht gerade getragen wurde, steifgefroren und hart wie Eichenholz an einer Leine hing, die der Belastung nur gerade eben so standhielt.
    Loki war nicht blöd. Nein, alles andere als das... deshalb kam er zum Schluss, dass es sich bei der gefrorenen Wäsche in etwa um das gleiche Problem wie bei den Wildschweinen handeln musste, und sein brillanter Geist zog sofort die richtigen Schlüsse: Hilfe musste her.


    Schnell war ein hoher Stapel an Holz aufgeschichtet, den Lando fix in Brand setzte, nachdem er die Wäsche darum aufgehängt hatte. Damit das ganze schneller von statten ging, hat er den von der germanischen Industrie-Norm verordneten Mindestabstand in Anbetracht seines freien Willens massiv unterschritten, und stellte alsbald fest, dass sein Plan gelang.
    Die Wäsche taute auf.
    Sich sicher, dass das noch eine Weile dauern würde, ging Loki ins Haus um sich eine Tasse mit heißem Met zu organisieren, damit er nicht so steiffror wie die Wäsche, oder noch schlimmer: wie ein Wildschwein (wer wusste schon, was auf dem nubischen Speiseplan so alles draufstand).
    Als Loki ein Streitgespräch mit Marga und eine Beule auf dem Kopf später wieder herauskam, ärgerte er sich genau elf Sekunden lang darüber, dass irgendein Witzbold die Wäsche von seinem Aufbau genommen hatte, und sie gegen ein paar brennende Fetzen Stoff ausgetauscht hatte.


    Dann verstand er.


    Die nächsten Momente verbrachte er damit, wie ein irres Huhn um die brennende Wäsche herum zu laufen, verbrannte sich das eine oder andere Mal die Finger, und entschloss sich schließlich, die ganze Aktion zu vertuschen: er ließ den Aufbau in sich zusammenbrechen, ergo ein noch größeres Feuer daraus werden, und stahl sich fix eine lukanische Wurst aus Margas Vorratskeller, die er noch viel fixer auf einen Stock steckte, und sie über das Feuer hielt.


    Lanthilda, die nach draußen kam um nach der Wäsche zu sehen, schaute ziemlich dumm aus eben jener, als sie keine Wäsche erblickte. Dafür allerdings einen ziemlich großen Haufen brennendes Holz, mit einem Loki davor, der an einem dünnen Stock ein noch viel dünneres Würstchen in die Flammen hielt. Auf ihre Frage hin, wo denn die Wäsche geblieben sei, zuckte Lando nur mit den Schultern, und frönte weiterhin unbekümmert seiner winterlichen Grill-Season.


    Loki war oft der kerligste Kerl.

  • Im immer brauner werdenden Garten gab es eine kleine Sitzecke, zu der sich der eine oder andere zurückzog um etwas Abstand zum Trubel der Casa zu gewinnen. Hier führte Lando seinen Freund hin, bot ihm sich zu setzen und ließ sich dann selbst auf einer einfachen hölzernen Bank nieder.


    "Nun, Freund, was treibt dich her? Wie ist es dir ergangen?"

  • Maecenas folgte seinem duccischen Freund in den Garten wo sich beide auf einer hölzernen Bank niederließen.
    >Wie ist es mir ergangen?!< returnierte ich die Frage und sinnierte darüber, wo ich als erstes beginnen sollte.
    >Nun, wie ich dir eben schon sagte, bin ich jetzt vom Legatus zum Comes ernannt worden. Somit habe ich einen etwas größeren Betätigungskreis. Ein wenig Stress habe ich mit dem Agrimensor, ich warte schon seit Wochen auf seine Berichte. Mein Scriba ist schon seit Monaten krank gemeldet.<
    Das alles waren Randerscheinungen wen auch nicht erfreulich dennoch überschaubar.
    >Und du mein Freund, macht dir die Arbeit im Cursus Publicus noch Spaß und das wichtigste, du und Elfleda erwarten Nachwuchs?<


    das ich mit dieser Aussage in eine vielleicht offene Wunde stieß vermochte mir nicht in den Sinn zu kommen.

  • "Zum Comes? Ach was... hat Metellus hingeworfen? Oder hat das etwas mit unserem Projekt zu tun? Ach, natürlich hat es das... ich kann mir kaum einen anderen Grund vorstellen, warum er auf einmal sein Amt aufgeben sollte. Andererseits hatte er es jetzt ja auch schon eine ganze Weile inne, und der Mann wird nicht jünger.", schloss Lando überrascht aus der Eröffnung, "Aber dann kann ich dir ja nur gratulieren! Comes... ein starkes Stück, wenn ich das so sagen darf. Aber ein fauler Agrimensor und ein kranker Scriba werden noch zu den leichtesten Sachen gehören, die du zu bewältigen haben wirst."


    Als Maecenas seine im wachsen begriffenes Vatertum ansprach, knirschte Lando hörbar mit den Zähnen, das Thema war ihm unangenehm. Andererseits hatte er aber keinen Niemand neben sich sitzen.


    "Wenn du wüsstest... der Cursus Publicus, ich meine: die GANZE PROVINZ ist leichter zu verwalten als eine schwangere Ehefrau. Du magst dir garnicht vorstellen, wie das ist. Gestern noch eine Wildkatze im Bett verwandelt sie sich, kaum dass sie nichtmehr blutet, in eine Bärin die nichts und niemanden an sich heranlässt.", Lando machte eine hilflose Geste, um zu verdeutlichen wie er sich fühlte, "Seitdem sie schwanger ist, wird es immer schlimmer. Ich kann es kaum erwarten, dass diese Phase bald vorbei ist. Und mache mir ernste Gedanken darüber, das noch einmal auf mich zu nehmen. Wie war das noch? Frauen hätten das Hauptleid der Schwangerschaft zu tragen? HAH!!! Sie wälzt alles auf mich ab... ist ihr mal wieder schlecht: ich bin schuld. Reisst mal wieder eine Naht: ich bin schuld. Stopft sie soviel Essen in sich rein wie zehn Männer: ich bin schuld. Ich kann garnicht NICHTS tun, um diesem Krieg auszuweichen. Aber weißt du was? Alle Männer schweigen darüber! Und warum? Weil es schließlich um Söhne geht! Und jeder Mann will einen Sohn, und der einzige Weg, um an einen Sohn zu kommen, geht über den Bauch der Frau. Ich gebe zu: das Kind zu machen war ein Christenspaß... aber der Blutzoll, den ich dafür zahlen muss... ich weiß nicht. Ich hab mir das irgendwie anders vorgestellt. Aber genug gejammert: Wie sieht's denn bei dir aus, hast du dir schon eine Frau aus einigermaßen gutem Hause ausgesucht?"

  • >Es scheint mit dem Projekt zu tun zu haben. Jedenfalls sagte er das mir zum Abschied. Auch meinte er, das es vielleicht sein könne, das er wieder zurückkehrt, sollte das Projekt positiv angenommen werden.<
    Aber auch Lando war von dem plötzlichen Aufbruch des Ex Comes überrascht.
    >Ich denke, ich komme schon zurecht. Es ist ja nicht mein erster Tag in der Regioverwaltung.<


    Als Lando doch ein wenig zögerlicher auf die von Maecenas angesprochene Schwangerschaft von Elfleda antwortete, kam es mir so vor, als wenn er froh war, das gerade ich neben ihm saß und kein Familienmitglied. Ich bemerkte schon beim ersten treffen in der Eingangshalle das ihn etwas bedrückte und so plauderte er ein wenig impulsiv aus dem Alltagsleben der beiden.


    Ich verzog eine Augenbraue als ob ich Lando´s Situation geschildert bekam, als ob ich das schon zwei, dreimal mitgemacht hätte. Ich konnte es ihm jedenfalls gut nachfühlen.
    >Echt, so schlimm?<
    Auch stellte Lando ein paar Vergleiche an, die mich innerlich schmunzeln ließen, ich das aber in Lando´s Gegenwart nicht zeigen wollte. Ihm war diese Angelegenheit zu ernst.


    Maecenas hatte von solch Verhaltensänderungen gerade bei Frauen in der Schwangerschaft gehört, doch wurde manchmal auch viel erzählt. Hier bekam er Leibhaftig mit, das es bei der ein oder anderen Frau zwar Unterschiede gab. Das gehörte aber garnicht so abwegig war.


    Lando kam mir ein wenig verzweifelt vor. Wer weiß, was er schon alles unternommen hatte, um die Schwangerschaft und die damit verbundene charakterliche Veränderung besser in den Griff zu bekommen.
    >Da kann ich mir vorstellen, das du liebend gern deiner Arbeit nachgehst, nur um hier raus zu kommen.<
    Witzelte Maecenas und war einmal mehr bestärkt in seiner Meinung und Situation sich mit der Suche nach einer geeigneten Frau noch etwas Zeit gelassen zu haben.
    >Nein Lando, dazu hatte ich erstens noch keine Zeit und Gelegenheit und zweitens, wenn ich mir das bei euch zweien anschaue.......<
    Damit beendete Maecenas seinen Satz, doch er war sich sicher, würde die richtige jetzt vor ihm stehen, er würde es sich zweimal überlegen, sein Officium dafür zu tauschen.

  • "Ach, ich jammer dich zu... eigentlich ist es garnicht soooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo schlimm. Es ist nur ungewohnt. Ich meine, ich werde Vater.. ICH!!! Ich hab das Gefühl, ich hätte erst gestern an dieser Stelle das Heu für die Pferde geschauffelt", er deutete im Kreis an eine Stelle, wo einmal die alte Hros und der Heuschober gestanden hatten, "Und jetzt werde ich Vater, führe eine komplette Sippe an und bin wichtiger Beamter eines Staates, den meine Väter bis auf's Mark bekämpft haben. Maecenas, was geschieht mit mir?"


    Dass Maecenas sich noch keine Gedanken um das Heiraten gemacht hatte, obwohl er augenscheinlich älter war als Lando, brachte diesen ins Grübeln. Er wusste nicht einmal warum... aber eine Idee spukte in seinem Kopf herum, die er nicht sofort greifen konnte. Sie war da, aber irgendwie auch nicht. Stirnrunzelnd legte er das Kinn auf eine Faust, und stemmte den Ellbogen ins Knie...


    "Was geschieht hier, alter Freund?"

  • Vielleicht war es einfach nur eine ungewohnte Situation für Lando, in der er sich mit Elfleda einfach arrangieren musste. Doch ich konnte leicht daher reden.
    >Dann freue dich doch. Ein neuer Lebensabschnitt beginnt für dich und deine Frau mit der Geburt eures Kindes. Glaube mir, wenn das Kind dann einmal da ist, bist du froh über die Strapazen die du jetzt durchlebst.<


    Ich kannte das aber auch nur vom hörensagen. Selbst in solch einer Situation war ich noch nicht. Von daher konnte ich mich nur versuchen in Lando hineinzuversetzen.


    >Mit dir selber ist nichts Lando. Du bist ganz einfach ein moderner Mensch, der aus seinem Leben etwas macht ohne zu vergessen, wo er herkommt.<
    Das konnte man nicht von jedem behaupten. Viele vergasen irgendwann ihre Herkunft oder verleugneten sie sogar.
    Ich klopfte Lando auf die Schulter und zwinkerte ihm zu. >Mache dir mal keine Gedanken. Nur weil du denkst, das alles plötzlich über dich hereinbricht. Freue dich auf das Kind und mache alles weiter so wie bisher.<
    Na klar, ich konnte klug reden, doch ausbaden musste es Lando selber.


    Dann schien Lando zu sinnieren. Zwar konnte ich anhand Lando´s Gesichtsausdruck nicht erkennen, welcher Gedanken nun wieder in ihm spukte doch es schien ihn zu beschäftigen.

  • "Du bist witzig...", grummelte Lando, "..du musstest da ja auch noch nicht selbst durch. Aber nun, mir wird nichts anderes übrig bleiben. Ich hoffe nur, beide kommen durch, du weißt, was ich meine."


    DAS war letztendlich etwas, worüber er sich noch viel mehr Sorgen machte: das gesundheitliche Wohl von Mutter und Kind, sobald zweiteres sich bestrebte auf die Welt zu kommen.

  • Der Zimmerboden musste gesäubert werden und man hatte sie deswegen aus dem Bett geworfen. Außerdem noch ein Kleid über den Kopf gezogen und in den Garten geführt, wo sie sich selbst überlassen wurde.


    Verwirrt atmete sie den frischen Windhauch ein und grub die bloßen Zehen in die Erde. Mit nackten Füßen durch die Welt zu laufen sollte angeblich helfen... gegen Liebeskummer. Mit langsamen Schritten spazierte Sontje los, lief die Wege entlang und bog mal hier, mal dort ab. Oh, sie vermisste ihn so! Mit trauriger Miene drückte Sontje, das inzwischen sehr geknitterte Kleid an sich und atmete seinen Geruch ein. Ja, seinen Geruch wollte sie nie wieder vergessen und geduldig auf ihn warten. Auf ihren Glabrio, der sich ganz lieb von ihr verabschiedetet hatte und hoffentlich baldigst zurückkehren würde.


    Der Wind frischte auf. Behutsam drapierte sie das zerknitterte Kleid um ihre Schultern und zog es mit einem Knoten um sich herum fest. So konnte sie seinen Geruch immer noch riechen. Mit dem einen Ärmel wischte sie die aufgestiegenen Tränen von den Wangen und lief des Weges weiter. Sontje war krank vor Liebeskummer. Die Umwelt konnte anstellen was sie wollte, sie war in Gedanken bei ihrem Geliebten und wieder rollten Tränen aus den Lidern hinaus. Der Wind spielte mit Strähnen ihres ungekämmten blonden Haars.

  • Zitat

    Original von Tiberius Duccius Lando
    "Du bist witzig...", grummelte Lando, "..du musstest da ja auch noch nicht selbst durch. Aber nun, mir wird nichts anderes übrig bleiben. Ich hoffe nur, beide kommen durch, du weißt, was ich meine."


    DAS war letztendlich etwas, worüber er sich noch viel mehr Sorgen machte: das gesundheitliche Wohl von Mutter und Kind, sobald zweiteres sich bestrebte auf die Welt zu kommen.


    Das Lando so reagierte war mir von vornherein klar. >Und...., was meinst du soll ich dir sonst raten. Du hast ja selber eben erfahren, das ich Frauentechnisch noch relativ unbedarft hier in Mogontiacum bin.<


    Was vor der Zeit in Mogontiacum war, spielte hier keine Rolle.


    >Natürlich hoffe ich das auch für euch beide. Ich werde mir alle verfügbaren Daumen drücken, das diese Schwangerschaft sowie die Geburt so reibungslos wie möglich vonstatten geht.<
    Nicht auszudenken, sollten hier noch Komplikationen auftreten.

  • Sie ging da einen Weg entlang, als der Wind Fetzen einer männlichen Stimme zu ihr trug. Überrascht hob Sontje den Kopf und lauschte... war er das? War ihr Geliebter schon wieder aus dem Osten zurück? Mit schnellen Schritten legte sie den Weg zurück und lief in die Richtung aus der die Stimmen. Er sprach mit jemandem! Warum sprach er nicht mit ihr? Sagte ihr selber, dass er wieder zurück sei? Jetzt erblickte sie Lando und einen fremden Männerrücken. Es musste einfach ihr Glabrio sein! "Glabrio!" rief Sontje freudestrahlend aus und freute sich schon in seinen starken Armen zu landen.


    "Glabrio! Du bist wieder da!" rief sie freudig aus und hatte Mühe das flatternde zerknitterte Kleid zu bändigen. Mit jedem Schritt aber, den sie den beiden Männern näher entgegen lief, wurde ihr bewusst, dass der Rücken ganz anders aussah... selbst die Kleidung des Mannes wirkte edel. "Glabrio? Bist du es?" Jetzt war es nur noch eine Frage von Sekunden, wann sie ihm wieder ins Gesicht sehen konnte. Oder wann sie unsanft erkennen musste, dass es NICHT ihr Geliebter war. Nicht zu vergessen, dass sie sich ziemlich undamenhaft benahm und dünn eingekleidet sowie ungekämmt auftrat.

  • "Du sagst es...", murmelte Lando, der in Gedanken schon bei der nahenden Geburt war, "Ich bete jeden Abend zu den..", weiter kam er nicht, so schnell konnte er garnicht gucken, da kam Sontje angerannt und warf sich seinem Freund an den Hals. Dessen nicht genug, sah sie aus wie das, was sich die meisten Römer in ihren künsten Träumen von Barbarinnen nicht ausmalten.


    "SONTJE.", blaffte Lando daher sofort. Das war zuviel des Guten. Er hatte ihr einiges durchgehen lassen, sie immer wieder in die Obhut ihres Bruders abgeschoben, über ihre mangelnde Erziehung hinweggeschaut und darauf gehofft, dass sich das irgendwann von selbst geben würde. Aber nein, Sontje zeigte sich wie eh und je lernresistent, und sich in diesem Aufzug einem fremden Mann an den Hals zu werfen war definitiv der Tropfen der das Fass zum überlaufen brachte.


    "Geh sofort ins Haus.", befahl er in eisigem Ton, nachdem er sie grob an der Schulter gepackt und von Maecenas gerissen hatte, "Das hier wird ein Nachspiel haben."

  • Gerade in ein Männergespräch vertieft, vernahm ich die recht aufgeregte Stimme eines Frauenzimmers hinter mir.
    Noch bevor ich mich umdrehen konnte brachte Lando diese Person, welche er mit dem Namen Sontje ansprach zur Räson und verwies sie des Gartens.
    Zugegeben war dies nicht oft, das ich Lando so wütend erlebte.


    >Wer war das, wenn ich fragen darf?<


    Fragte ich erschrocken.

  • Sie fühlte wie sie unsanft zurückgerissen wurde und starrte das fremde Gesicht mit entsetzten Augen an.. das war ja gar nicht Glabrio! Er war nicht zurück!! Warum? Wer war er? War etwas passiert? Sontje befürchtete das allerschlimmste. Sie blickte zu Lando und sah sein wütendes Gesicht. Aufschluchzend leistete sie der Aufforderung Folge und rannte dan ganzen langen Weg durch den Garten bis ins Haus hinein und die Treppe hinauf zum Zimmer der Zwillinge. Laut fiel die Tür hinter Sontje zu, welche sich bäuchlings aufs Bett warf und herzzereissend zu weinend begann.

  • "Sontje.", seufzte Lando, und ließ sich wieder neben seinem Freund nieder, "Das war Sontje, Tochter der Ferun und meine Base um zig Ecken. Ich kann unumwunden zugeben, dass sie das Sorgenkind der Gens ist. Fast zwanzig Sommer alt, immernoch unverheiratet, und bei ihrem Gemüt ist das meiner Meinung nach kein Wunder. Es ist ihrer Mutter anzulasten, dass sie so ist, und ich darf mich nun mit dem Problem rumschlagen... aber was soll ich machen? Ich werde selbst gerade erst Vater, da soll ich mich schon mit einer renitenten jungen Erwachsenen rumprügeln?"


    Lando ließ sich zurücksinken, und dehnte sich ein wenig, wie um eine Belastung zu entspannen. Man konnte seinem nachdenklichen Blick ansehen, wie ihn das Problem mittlerweile zwickte.


    "FRAUEN!!! Lieber Maecenas, Frauen. Man kann nicht ohne sie, aber auch nicht mit ihnen, egal ob man mit ihnen verheiratet, verwandt oder verfeindet ist."

  • Das Maecenas noch nicht alle Mitglieder der Duccier kannte war klar aber als Lando den namen Sontje aussprach, versuchte ich mich an die Hochzeit zu erinnern und das Gesicht mit irgend jemandem in Verbindung zu bringen. Doch es gelang Maecenas nicht.
    Lando schien ein wenig Sorgen mit ihr zu haben, so wie er verriet. Maecenas schmunzelte, bei der Bewertung von Sontje´s Charakter. >Ich denke aber, das Problem ist weniger, das sie noch nicht verheiratet ist. Ich denke eher das zweite macht dir mehr Probleme?<


    So hörte ich es aus Lando´s reden heraus. Doch irgendwie schien es ihn mehr zu beschäftigen, als hier zur Sprache kam.


    Das Thema Frauen und die dazu gehörende Beurteilung von Lando ließen mich abermals schmunzeln. >Wem sagst du das. An Frauen hat sich schon der ein oder andere die Hände verbrannt.< Jedenfalls war das meine bisherige Erkenntnis. Dem anderen konnte ich Lando ohne Zweifel zustimmen.
    >Du hast recht. Ohne geht auch nicht.<

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