atrium | Aufbruch

  • "Nein, nein, nein! Die Kleidertruhe soll nicht ganz nach unten, oder willst du den ganzen Wagen ausräumen, wenn ich mich umzukleiden wünsche?" Ofella rollte mit den Augen und schüttelte entnervt den Kopf. Sklavenpack! Keinen Grips hatten die!


    Dem interessierten Leser mag sich hier nun die Frage stellen, was vonstatten geht. Nun, das ist einfach erklärt...


    Ofella hustete. Die Luft Roms war nicht gerade die beste. Der Husten hatte wieder zugenommen, und die Tochter ihres Gatten hatte darauf bestanden, dass ein medicus kam und nach Ofella sah. Vermutlich nur aus einem Grund: Damit er ihr sagte, dass klare, reine Meeresluft besser für ihre Gesundheit war. Was unweigerlich zur Folge hatte, dass Ofella umziehen musste. Insgeheim ärgerte sie sich etwas, dass dieser nichtswürdige Kurpfuscher nicht ihrem Wunsch entsprochen und den anderen erzählt hatte, dass es ihr blendend ging. 'Mit Verlaub', hatte er gesagt. 'Mit der sanitas lässt sich nicht scherzen!' Und dann war er gegangen um die Kunde zu verbreiten, dass es besser war, wenn Ofella ans Meer zog, in die Berge, irgendwohin außer Rom. Pah, Trottel. Ein paar Sesterzen extra hätte er sich verdienen können, aber so? Nicht einen lumpigen Sesterz sah er von Ofella.


    Sie seufzte. Und nun war der Tag gekommen, an dem sie wahrhaftig nach Baiae zurückkehren würde. Ohne ihren Mausespatz. Und das Sklavenpack, das ihr Herius zum Geschenk gemacht hatte, würde sie auch nicht mitnehmen, so! Wo war ihr Gatte eigentlich? Vermutlich befand er sich in Hochstimmung, weil sie - endlich - wieder fortging. Ofella schürzte die Lippen. Eine Sklavin lief vorbei und schleppte eine Kiste. Das lenkte ab und Ofella war fast etwas dankbar dafür. "Du - was ist da drin?"



    Sim-Off:

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  • Die Kunde von der geplanten Abreise seiner Gattin erreichte Claudius während der Morgentoilette. Immerhin hatte man ihn wenigstens über diese Vorgänge unterrichtet, denn über den Besuch des Medicus' wusste er bis auf den heutigen Tag nichts. Für eine Weile blieb er regungslos stehen. Das Wasser schwappte rhythmisch an seinen Bauch, weil es in Bewegung geraten war, als er die Sklavin - erbost über die Eigenmächtigkeit seiner Gattin - von sich gestoßen hatte. Seine ausgebreitete Hand traf die Wasseroberfläche, weil er sich selbst nach Minuten des Nachdenkens nicht entschließen konnte, ob er sauer oder insgeheim erleichtert über ihr Vorhaben sein sollte. Je länger aber die Gedanken kreisten, umso mehr wurde dem in Gefühlsdingen kupierten Mann klar, dass keine dieser Regungen zutraf. Ihr Verhalten zwang ihn, darüber nachzudenken, was sie ihm eigentlich bedeutete. Liebte er sie? Ohja, er wusste, er hatte sie einmal heiß geliebt. Die Frage stellte sich aber heute nicht, ob er sie noch immer liebte, sondern ob er überhaupt in der Lage war, in sein Innerstes zu blicken, und falls ihm das gelang, ob er fähig war, zu ergründen, was sich in seiner abgekapselten Herzgegend verborgen hielt. Sein Verstand sagte ihm, ein Mann müsse in Rom eine Angetraute haben, aber wiederum ging es hier nicht um seinen Verstand. Eine Frau auf dem Papier war auch eine Gattin. Es ging hier um viel mehr. Es ging darum, ob er ihre Anwesenheit wollte, ob er sie brauchte, und falls ja, ob er sich dazu durchringen konnte, ihr diese Regungen gegenüber zu gestehen, sofern er sie überhaupt selbst entschlüsseln konnte.


    "Abtrocknen!", bellte er, als er mit großen Schritten dem Ausstieg zustrebte. Während er abgetupft wurde, denn ein Rubbeln quittierte er mit einer schallenden Ohrfeige, weil Ofellas Handeln ihn aus seinem seelischen Gleichgewicht gebracht hatte, arbeitete sein Hirn auf Hochtouren. Wie immer vergaß er, sein Herz einzubeziehen, aber vermutlich wäre auch auf diese Weise ein brauchbares Ergebnis erst nach Tagen zu erwarten gewesen. Nebenbei warf er der Weiblichkeit allgemein vor, dass sie ihre Männer ständig unter Druck setzten. Diesen Gedanken schob er jedoch erfolgreich zur Seite, denn er galt, einen Entschluss zu fassen.


    "Tunika", schnauzte er den Sklaven an, der unschlüssig über den Kleiderwunsch seines Herrn, sowohl eine Toga als auch eine Tunika in den Armen hielt. "Und ich will auf der Stelle Kassandra, Minna und Fiona sehen!"


    Die Wartezeit dauerte Claudius fiel zu lange. Dementsprechend schlecht gelaunt war er, als die Sklavinnen endlich eintrafen.


    "Was schenkt man einer Frau, die entschlossen ist zu gehen, die aber bleiben soll?! Es muss in eine Kiste passen, die ihr eine von euch ganz zufällig hintragen soll."


    Eigentlich wollte er seine Gattin ja noch wegen der Indiskretion zur Rede stellen, die auf dem Weinfest zutage gekommen war, aber dieses Anliegen hatte bereits an Aktualität verloren. Die Hände seitlich eingestützt erwartete Menecrates auf eine Vielzahl an Vorschlägen, während ein Sklave ihm die Haare richtete und ein weiterer die Sandalen anlegte.

  • Meine Güte, hat der mal wieder eine schlechte Laune!, dachte Fiona und machte sich auf den Weg, nachdem sie schon von weitem ihrern Namen schreien hörte.
    Was war denn schon groß passiert? Der Rote Drache würde endlich wieder das Weite suchen. Er müßte doch eigentlich seinen Götter danken, daß sie freiwillig gehen wollte. So manch andere Plage war schwieriger zu beseitigen!
    Seitdem er sich dazu entschlossen hatte, sich wieder mehr seiner Familie zu widmen, war er noch unausstehlicher geworden. Deshalb vermied es Fiona tunlichst, auch nur noch ein persönliches Wort an ihn zu richten, da sie mittlerweile eingesehen hatte, daß dies nicht von Erfolg gekrönt war.
    Was soll´s!, dachte sie. Bald wäre sie ja eh weg, über alle Berge! Hoffte sie zumindest.


    Fast gleichzeitig traf sie mit Minna und Kassandra ein und hörte sich an, was er zu sagen hatte.
    Bei seiner Frage fiel ihr ganz spontan etwas passendes ein. Doch sie wagte es nicht, es laut auszusprechen. Schenk´ihr doch einen von Callistas Skorpionen! Der paßt zu ihr!, dachte sie spöttisch.
    Stattdessen lächelte sie mild, um ihre Gedanken zu verschleiern.
    "Es sollte etwas sein, was deine Liebe und Zuneigung für sie ausdrückt, Herr!
    Vielleicht ein Schmuckstück. Ein Kleinod mit Rubinen besetzt! Rot ist doch die Farbe der Liebe!"

  • Auch Minna hatte bereits von der Abreise Ofellas mitbekommen. Es war der Tag gekommen, an dem der rote Drachen verschwinden sollte. Endlich. Glücklicherweise hatte sie nicht vor, Minna mitzunehmen. Doch ein wenig Sorgen machte sie sich schon. Was sollte nun aus ihr werden, wenn Ofella nicht mehr in der Villa weilte?


    Dass Menecrates an diesem so eine schlechte Laune an den Tag legte, konnte sie nicht nachvollziehen. Sie dagegen war heute äußerst gut gelaunt und das ließ sie sich auch nicht durch seinen rauen Befehlston nehmen. Ein Geschenk sollten sie sich überlegen, damit Ofella bleibt. Und in eine Kiste sollte es passen. Sie fragte sich, wie groß diese Kiste sein sollte. Ab einer bestimmten Größe könnte ja praktisch alles hineinpassen. Sklaven passten schließlich auch in einem Teppich.
    Minna überlegte. Besser gesagt, sie tat so. Selbst wenn sie eine gute Idee gehabt hätte, würde sie sie nicht vorschlagen. Schließlich wollte sie ja, dass Ofella verschwand.


    Plötzlich schlug Fiona etwas vor. Ein Schmuckstück. Minna nickte zustimmend. "Eine vortreffliche Idee. Die Herrin liebt Schmuck." Und da sie ohnehin schon genug an Schmuck hatte, würde es sie auch nicht besonders beeindrucken und sie an der Abreise hindern. Prima. "Ja, oder wie wäre es mit einem wunderschönen Kleid aus edlem Stoff?" Genau. Davon hatte sie auch eine Menge.

  • Zitat

    Original von Claudia Ofella
    ...Sie seufzte. Und nun war der Tag gekommen, an dem sie wahrhaftig nach Baiae zurückkehren würde. Ohne ihren Mausespatz. Und das Sklavenpack, das ihr Herius zum Geschenk gemacht hatte, würde sie auch nicht mitnehmen, so! Wo war ihr Gatte eigentlich? Vermutlich befand er sich in Hochstimmung, weil sie - endlich - wieder fortging. Ofella schürzte die Lippen. Eine Sklavin lief vorbei und schleppte eine Kiste. Das lenkte ab und Ofella war fast etwas dankbar dafür. "Du - was ist da drin?"



    Sim-Off:

    Whoever likes to...


    Sim-Off:

    I do, as a matter of fact...
    Apropos: Red Dragon nennst du dich? Kommt das vom gleichnamigen regionalen Radiosender in Südwales? ;)


    "Hmpf... mmm... Wäsche...", meinte Aintzane, die sich damit abmühte, eine vollgestopfte Kiste zur Waschküche zu schleppen. "Heute ist Wäschetag, Herrin... und ich erledige nur meine Arbeit." Eine saubere Arbeit. Wie schafften es die Römer immer, ihre Kleidung so voll zu stinken? Und seit wann interessierte sich eine Römerin für die Arbeiten einer Sklavin? Aintzane hielt kurz inne. Das war, soweit sie wusste, die Frau des Menecrates... eine gute Partie. Wenn man von dem ausging, was die Sklaven über diese Frau immer berichteten... dann passten die beiden auf jeden Fall sicher hervorragend zusammen.
    "Hast du denn noch etwas Altwäsche? Ich könnte das dann gleich mitnehmen.", meinte sie. Wieviel von ihrer Kleidung die Frau wohl am Tage verbrauchte? Wahrscheinlich hatte die mehrere Garderoben am Tag. Nicht, dass sie dadurch auch nur ein bisschen besser ausschauen würde. Allerdings kannte sie die Frau auch noch nicht wirklich. Alles, was sie von ihr wusste, stammte aus zweiter Hand.
    Sie merkte, wie sich vom Getrage Schwielen an ihren Handinnenflächen bildete, und stellte die Kiste ab. "Ich habe noch Platz, im Fall...", meinte sie. Doch der Grund, wieso sie die Kiste abstellte und sich der Frau zuwandte, war weniger die Besorgnis über dreckige Kleidung als ihre Neugierde, mehr über den berühmt-berüchtigten "Roten Drachen" herauszufinden.

  • Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates
    "Was schenkt man einer Frau, die entschlossen ist zu gehen, die aber bleiben soll?! Es muss in eine Kiste passen, die ihr eine von euch ganz zufällig hintragen soll."


    Der Ruf des Herrn hatte auch Kassandra erreicht und schon beim Eintreten fiel ihr die äußerst schlechte Laune von Menecrates auf. Den Grund für diesen Appell sollte sie auch sogleich aus seinem Munde erfahren. Von der Abreise der roten Baronin hatte Kassandra ja schon gehört und das es ihr sonderlich leid tat das die Herrin abreisen wollte, wäre gelogen gewesen. Zwar rangierte Ofella in der Grausamkeitsliste gegenüber den Sklaven offensichtlich nur noch auf Platz 2 gleich hinter Callista, aber eine launische und unberechenbare Herrin weniger im Haus wäre bestimmt eine Erleichterung. Das sahen Fiona und Minna wohl ähnlich, dachte sich Kassandra zumindest, als sie kurz einen fragenden Blick mit Fiona und Minna wechselte.


    Und jetzt wollte ausgerechnet Menecrates von ihnen wissen, wie er sein Eheweib an der Abreise hindern konnte. Ausgerechnet er?! ... oder hatte er sich nur versprochen? Sollte es nicht folgendermaßen lauten: "Was schenkt man einer Frau, die entschlossen ist zu bleiben, die aber gehen soll?! ... Also versuchte auch Kassandra einen sinnvollen - wenngleich auch eher halbherzigen - Beitrag zu leisten und nachdem Fiona und Minna ihre Vorschläge gemacht hatten, war wohl sie an der Reihe. Aber was schenkte man einer Patrizierin, die alles hatte und alles bekam, was sie wollte? Konnte man sie überhaupt mit irgend etwas beeindrucken? ... "Ja Herr, ein schönes Schmuckstück oder ein edles Kleid würde eurer Frau sicher gefallen" , bestätigte sie die Worte von Fiona und Minna. "Sie liebt wertvolle und edle Dinge. Vielleicht eine Perlenkette oder eine stola aus Seide...", konkretisierte sie dann etwas, zuckte aber gleichzeitig mit den Schultern und blickte eher fragend in die Runde. Kassandra war wenig überzeugt, das materielle Dinge allein ausreichen könnten, aber das sagte sie natürlich nicht.
    [SIZE=7]edits: Tippfehler[/SIZE]

  • Sim-Off:

    Y Ddraig Goch :]
    Nein, dieser Beiname resultiert einzig aus der roten Haarfarbe und der Vorliebe für giftgrüne Kleidung.


    Zitat

    Original von Aintzane
    "Hmpf... mmm... Wäsche... Heute ist Wäschetag, Herrin... und ich erledige nur meine Arbeit. Hast du denn noch etwas Altwäsche? Ich könnte das dann gleich mitnehmen."



    Ofella hob eine Braue und beäugte die Baskin skeptisch. So wie die aussah, hatte sie gewiss auch lange, schwarze Haare an den Beinen. Die Claudia schüttelte sich innerlich ekelnd. War das nicht die Sklavin Deandras? So eine Frechheit, mit der alltäglichen Arbeit fortzufahren, wo sie doch heute abreiste! Fast war Ofella versucht, der Sklavin eine Ohrfeige zu verpassen, aber dann hieß es wieder, sie zeigte kein Verständnis gegenüber Deandra und keinen Respekt gegenüber ihren Besitztümern. So seufzte Ofella lediglich missmutig und schürzte abfällig die Lippen. "Soso. Es befinden sich doch nicht etwa noch einige meiner Kleider in dieser Kiste?" hakte sie streng nach und schob sogleich einen tadelnden Blick hinterher. "Ich werde nämlich in wenigen Augenblicken abreisen und vermutlich eine ganze Weile nicht wieder hierher kommen", teilte sie der Sklavin hochmütig mit und hob die Nase. Vermutlich würde sich das halbe Sklavenpack freuen, wenn sie endlich fort war, ihren Ehemann und dessen fremde Bagage eingeschlossen. Insgeheim bedauerte sie allerdings etwas, Rom zu verlassen. Sie entrückte damit dem pulsierenden Leben aufs Neue. Und sie musste ihren Lucius verlassen, ihr Goldstück, ihren Mausespatz. "Stell das fort und hol mir meinen Sohn herbei", wies sie aus einem inneren Impuls heraus die Sklavin an. Von Menecrates kein Ton. Viel schlimmer war es doch auch, ihr eigen Fleisch und Blut zu verlassen! Ofella zog ein purpurnes Tränentüchlein aus ihrem jadegrünen Reisegewand, bereit für das Unvermeidliche. Unterdessen schafften weiterhin unermüdliche Sklaven ihren Besitz hinaus.

  • Sim-Off:

    Äh, ja. Aintzane hat mein Vorhaben zunichte gemacht. Spielen wir mal trotzdem weiter.



    Als ihm das Herumfummeln an der linken Sandalette zu lange dauerte, trat Menecrates entnervt zu. Er wollte sich auf die Vorschläge der weiblichen Sklaven konzentrieren, weil er hoffte, sie könnten die Denkweise seiner Gemahlin besser als er verstehen. Stets fühlte er sich hilflos wie ein kleiner Junge, wenn es um Frauen ging. Nie hatte er verstanden, was sie bewegte, worauf sie Wert legten, noch nicht einmal, wie man ihnen eine Freude bereiten konnte. Nicht irgendeine Freude, sondern eine besondere. Er hatte keine Ahnung, wie gut der erste Vorschlag von Fiona war. Immerhin war es denkbar, dass Frauen nicht genug an edlem Klimperkram haben wollten, aber sein Geist prüfte gleichzeitig die Machbarkeit und deswegen schied dieser Vorschlag schon einmal aus.


    Menecrates nickte, als Fiona einführend erklärte, das Geschenk müsse seine Liebe und Zuneigung ausdrücken. Zwar wusste er nicht, wie ein Sachgegenstand das vermögen sollte, wusste er ja nicht einmal selbst, was er empfand, aber die Argumentation der Sklavin leuchtete ihm ein. Tja, was empfand er für Ofella? Sie war sein Weib, er brauchte sie in gewisser Weise, wie man eben so eine Frau braucht. Er fühlte sich übergangen und in seinem Stolz verletzt, weil sie sich für eine Abreise entschieden hatte, ohne diese vorher mit ihm abzusprechen. Er wollte bestimmen, was in seinem Hause geschah und er wollte gerade wegen ihres eigenmächtigen Verhaltens nicht, dass sie ging. Es war unerheblich, dass er in einem entlegenen Winkel auch noch Gefühle für sie besaß. Menecrates hatte nie gelernt, Zugang zu seinen Gefühlen zu erlangen, niemand hatte ihm das gezeigt oder dabei geholfen. Vielleicht war es dafür auch bereits zu spät.


    „Ich hab keine Zeit, mich um die Beschaffung eines Schmuckstücks zu kümmern“, grollte er. Es war ihm egal, ob die Anwesenden seine Misslaune auf sich oder auf die Drucksituation zurückführten, unter der er stand. Dass Rot offenbar die Farbe der Liebe war, merkte er sich für alle Fälle schon einmal. "Genauso sieht es mit einem Kleidungsstück aus", fügte er nicht weniger verstimmt an, als Minna und Kassandra ihre Vorschläge unterbreiteten. "Sie steht da unten", sagte er und die Lautstärke schwoll an. Er machte eine heftige Armbewegung in Richtung Untergeschoss, atmete geräuschvoll aus und fuhr sich mit den Händen durch die soeben gerichteten Haare. Der Sklave hinter ihm, der erst vor Augenblicken den Kamm zur Seite gelegt hatte, rollte die Augen, behielt seinen Missmut und sein Unverständnis jedoch für sich.


    "Herr, darf ich mit der Haarpflege fortfahren?", fragte er stattdessen pflichtbewusst, denn es würde auf ihn zurückfallen, wenn Menecrates auf sein ungepflegtes Äußeres hingewiesen werden würde.


    Claudius fuhr herum. "Warum bist du denn noch immer nicht damit fertig?", schnauzte er ihn an, weil ihm sein vorheriges Handeln nicht aufgefallen war. Er winkte entnervt ab, ließ die Prozedur erneut über sich ergehen und wandte sich wieder den Sklavinnen zu. "Sie steht da unten und reist jeden Moment ab", wiederholte er. "Ich brauche etwas Einschlagendes und das sofort! Du da!" Er wies auf Kassandra. "Überlege weiter, aber bring mir außerdem auf dem schnellsten Wege meine Töchter her." Menecrates dachte einzig an deren mögliche Ideen, als ihm eine - wie ihm schien - glänzende Idee kam. "Halt!" Sein Finger legte sich nachdenklich auf die Lippen.


    "Du! Schaff mir den Brutus her! Sofort!" Vermutlich hatte er seinen Sohn noch nie so sehr gebraucht wie jetzt.


    edit:
    "Du da", fuhr er als nächstes einen der männlichen Sklaven an. "Sofort an die Porta und abschließen. Der Ianitor wird angewiesen, niemenadne hinein oder hinaus zu lassen. Vor allem nicht meine Gattin. Ist das klar?! Ich muss Zeit gewinnen." Claudius fühlte sich in seinem Element, er konnte wie früher als Tribun organisieren, taktieren und befehlen.

  • Fast hätte Fiona so etwas wie Mitleid mit ihrem Herrn gehabt, wie er händeringend nach einer passenden Gabe für seine Gemahlin suchte. Sie konnte zwar nicht recht verstehen, was an diesem Hausdrachen so begehrenswertes war, doch er mußte wohl tatsächlich irgendetwas für sie empfinden. Doch leider fehlte ihm die nötige Phantasie, um sich selbst eine eigene Strategie festzulegen.
    So strengte sie sich weiter an, nachdem die Vorschläge der Sklavinnen, sich als nicht durchführbar erwiesen hatten.
    Was hätte Allwan,der Mann den sie einst heiraten wollte, getan?
    Diese Frage spukte in ihrem Kopf herum. Was wünschte sich jede Frau, besonders dann, wenn man sie um etwas bitten wollte? Kein Gold, kein Silber, keine edlen Stoffe! Nein! Poesie! geschmückt mit einer einzigen roten Rose! War das nicht der Inbegriff der Romantik?
    Sehnsüchtig mußte sie über solch romantische Gedanken lächeln. Ein Mann, der vor seiner Angebeteten kniend, ein Gedicht voll der Liebe vorträgt und ihr eine rote Rose überreicht. Ach ja!
    Eigentlich wollte sie ihre Idee schon groß hinaus posaunen, doch dann kam sie ganz schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Er hier würde es sicher niemals fertig bringen, auch nur eine Sekunde lang romantisch zu sein! Eher würde es schneien, im August!
    Doch was sollte sie nur machen, ihr fiel nichts besseres mehr ein.
    "Ähm, ich hätte da vielleicht noch was!"
    Fiona sprach zögerlich, denn eigentlich bereute sie schon wieder, überhaupt den Mund aufgemacht zu haben. Doch jetzt war es zu spät!
    " Da, wo ich herkomme, beglückt man eine Frau mit Poesie! Ein Liebesgedicht, welches die Liebe wiederspiegelt, die man für sie empfindet. Und, ähm, eine Rose, eine rote Rose, am Besten!"
    Vorsichtshalber zog sie schon einmal den Kopf ein, denn sie rechnete damit, daß ihr Vorschlag sicher nur auf Wut und Zorn bei ihrem Herrn stoßen würde.

  • Sim-Off:

    @Menecrates: Tut mir fuchtbar Leid! Aber ich hatte leider keine Ahnung von deinem Vorhaben... :( Hat sich einfach angeboten.
    @Ofella: Rydwyn cariad Cymru.


    "Kleider? Ich weiß nicht... ich kenne deine Kleider nicht!", meinte Aintzane, von der Barschheit der Worte Ofellas eingeschüchtert. Die Strenge der Worte und die Kälte des Blickes verhieß nichts Gutes. "Ich... ich kann, ich meine, ich kann ja... die Truhe aufmachen! Und nachschauen!", meinte sie hastig. "Aber ich bin mir sicher, es ist nichts drinnen, wenn du jetzt gehst.", fügte sie hinzu, als die Römerin ankündigte, sie ginge. "Dafür ist sicher gesorgt..." Sie war erleichtert. Kein Umhäufen von Kleidern mehr. In der Truhe befand sich mit Sicherheit nichts, was der Römerin gehörte.
    Der nächste Befehl kam aus dem Nichts. Doch er erschien logisch. Welche Mutter wollte nicht ihren Sohn sehen, bevor sie ging?
    "Ähm, ja. Lucius Claudius Brutus?", fragte sie nach und hoffte, dass sie eine Bestätigung erhalten würde, während sie mit ihren Armen die Kiste ergriff und sie irgendwohin schob, wo selbst der Ungeschickteste nicht drüberstolpern konnte.
    "Aber wo kann ich deinen Sohn finden? Ich habe keine Ahnung, wo er sich aufhält...", meinte sie und versuchte dabei, nicht allzu schüchtern zu klingen, auch wenn sie jetzt am liebsten gleich kehrtgemacht und aus dem Zimmer herausgerannt wäre. Wer wusste, vielleicht hatte die Römerin ja noch irgendwelche Spezialwünsche?

  • Sim-Off:

    Ei, mein Walisisch ist eingerostet - Rydwyn loves Welsh? Wobei.... 'Rydwyn hoffi coffi' war doch 'Ich liebe Kaffee'? :D


    Ofella blinzelte irritiert. Dieses Gestammel war ja unerhört! Hatte man dieser nichtsnutzigen Sklavin nicht beigebracht, dass sie sich in Gesellschaft gepflegt auszudrücken oder den Mund zu halten hatte? Pah. Ofella schürzte die Lippen. "So, sicher bist du dir also?" fragte sie die Baskin in zuckersüßem Tonfall und trat nahe an sie heran. Beinahe sanft war das Lächeln, das Ofellas Mundwinkel umspielte, doch die smaragdgrünen Augen blickten hart und stechend ins Gesicht der Sklavin.


    Bereits im nächsten Augenblick drangsalierte Ofella bereits wieder einen Sklaven, und der war leider Aintzane. Die Claudierin schlug mit der Faust auf die Truhe und keifte: "Mach das Ding gefälligst auf, du dummes Ding! Wie kannst du auch nur annehmen, dass ich mich mit der vagen Vermutung einer dümmlichen Unfreien zufrieden gebe? Dir müssten mal Manieren beigebracht werden! Wärest du nicht das Kammerkätzchen meiner dusseligen Stieftöchter, oh, ich würde dich...." Die Schimpftirade stockte, als Ofella husten musste. Ein schleimig klingendes Röcheln entfleuchte ihrer Kehle, und sie legte sich eine Hand auf die Brust. Natürlich hustete sie Aintzane dabei ungeniert an. Als Ofella sich wieder etwas beruhigt hatte, starrte sie die Baskin entgeistert an. War sie so dreist oder spielte sie das lediglich, um Ofella zu ärgern? "Wen sonst, bitte?" Konnte es wirklich die Möglichkeit sein? Hatte diese Plunschkuh wirklich noch nie etwas von ihrem liebreizenden Sohnemann gehört? Ofella war verblüfft. Unwirsch wedelte sie mit der Hand. "Du schaust jetzt erstmal in dieser Kiste nach und gehst dann meinen Jungen holen. Ist das klar?" schnauzte sie Aintzane an und schüttelte anschließend angeekelt den Kopf. Die Frage nach dem Ort, an dem Lucius zu finden war, überging sie glatt. Woher sollte sie denn das auch wissen, war sie seine Mutter oder seine Amme? So stand Ofella da und wartete, dass man ihre Befehle ausführte, während der Atem immer noch leicht pfeifend entwich.

  • Sim-Off:

    @ Aintzane: Mein Hinweis steckte nur in einem Satz, war wohl zu wenig. Aber macht nichts. :) Ofella wird so oder so gehen, und ist es nicht gerade das Unkalkulierbare, was das IR spannend macht?


    Auf die Frage des Sklaven, ob er mit der Haarpflege fortfahren dürfe, reagierte Menecrates wieder gereizt. "Nein! Damit waren wir bereits fertig!" Anschließend wandte er sich wieder Fiona zu, die eine weitere Idee ankündigte. Er schenkte ihr, je länger sie sprach, seine gesamte Aufmerksamkeit, weil ihre Vorschläge die ersten waren, die ihn überzeugten. Als sie geendet hatte, streckte er seinen Arm aus und wies auf sie, während er sie wie gebannt anschaute.


    "So machen wir das!", entschied er spontan. "Feder! Tinte! Papier! Aber zackig", donnerten seine nächsten Anweisungen durch das Balneum. Er erwartete, dass jemand anderer als Fiona diese Besorgungen erledigte. "Und du überlegst dir schon mal den Text", sagte er in gemilderten Tonfall zu ihr, denn selbstverständlich war er nicht in der Lage, selbigen zu verfassen. Eine solche Ader fehlte ihm. Die Hauptsache war also geklärt, allerdings fand er die Idee mit der Rose nicht umsetzbar. Er würde sich niemals zum Hampel machen und einer Frau eine rote Rose überreichen. Das war dann doch etwas zu viel verlangt.


    Mit raumgreifenden Schritten - die Hände hinter dem Rücken verschränkt - durchquerte er mehrfach das Bad, um die Wartezeit aushalten zu können.

  • Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates
    ..."Sie steht da unten und reist jeden Moment ab", wiederholte er. "Ich brauche etwas Einschlagendes und das sofort! Du da!" Er wies auf Kassandra. "Überlege weiter, aber bring mir außerdem auf dem schnellsten Wege meine Töchter her." Menecrates dachte einzig an deren mögliche Ideen, als ihm eine - wie ihm schien - glänzende Idee kam. "Halt!" Sein Finger legte sich nachdenklich auf die Lippen...


    ..."Du! Schaff mir den Brutus her! Sofort!" Vermutlich hatte er seinen Sohn noch nie so sehr gebraucht wie jetzt...


    Etwas Einschlagendes wollte Menecrates? ... Hmm, vielleicht würde es ja helfen, wenn er seine Frau mal ordentlich schlagen würde. -.^ ... Kassandra tadelte sich sogleich selbst für solch böse Gedanken, die ihr in den Sinn kamen. Aber der Herr war ganz schön durch den Wind! ... also weiter überlegen und gleichzeitig die Töchter holen ... kein Problem! Hauptsache sich musste sich nicht in seiner Gegenwart den Kopf zerbrechen. Zudem schien Fiona mit ihrem Vorschlag der Sache langsam näher zu kommen. Ein Gedicht war keine schlechte Idee ... allerdings, aus dem Munde von Menectrates gesprochen ... das stellte sich Kassandra gerade [SIZE=7]lieber nicht[/SIZE] vor...


    "Ja Herr, ich hole sofort eure Töchter!" nickte Kassandra daher eifrig und und schickte sich an, den Raum zu verlassen. Auf halben Weg drehte sie noch einmal um. War sie noch mal gemeint? "...den Herrn Brutus auch? ... " Egal ... Kassandra würde einfach soviele Famiienmitglieder mit bringen, wie sie auf die Schnelle finden konnte und huschte auch schon zur Tür hinaus...


    Sim-Off:

    *räusper* die Ernsthaftigkeit der Situation erfordert wohl etwas ungewöhnliche Maßnahmen. Epicharis! Deandra! Brutus! ... Sofort alle hier antreten! Aber zackig! :D

  • Fiona schien aus allen Wolken gefallen zu sein, als sie hörte, daß sie sich jetzt auf die Schnelle ein Gedicht ausdenken sollte.
    "Ich?"
    rief sie, mit weitaufgerissenen Augen erschrocken.
    "Aber ich kann doch...ähm, ja Herr, ich werde es mal versuchen!"
    Da hatte sie sich ja vielleicht eine Suppe eingebrockt! Krampfhaft begann sie nachzudenken. Sie mußte Wörter finden, die sich reimten.
    "fort...Ort...Mord? Nein! Lieber nicht!"
    Leider fiel ihr gar nichts ein. Auf Befehl dichten, das ging nicht!
    Mit welchen Gedichten hatte Allwan , sie einst beglückt.
    Denk nach Fiona! Erinnere dich! Und endlich. Ihr fiel etwas ein.
    "Ähm, ich hätte da was!"
    Zaghaft meldete sie sich. Sollte sie es gleich zum Besten geben?


    "O, wer nimmt mir meine Sehnsucht ab?
    Es macht mich so traurig, das Rauschen des Windes.
    Ich fürchte, du weißt nicht, daß die Segel dich fort von mir tragen.
    O, wer nimmt mir meine Sehnsucht ab?
    Es schmerzt mich so sehr, zu Haus' und auf der Heide,
    die Spuren deiner Schuh' zu sehen, die der Regen langsam auswäscht.
    O, wer nimmt mir meine Sehnsucht ab?"

    Verunsichert schaute sie sich um. Ob das wohl ankam?


    Sim-Off:

    Ein Teil eines Gedichtes aus Schottland, anonym verfasst ;)

  • Als Fiona geendet hatte, blieb Menecrates noch lange stumm. Er wusste nicht, ob er loslachen oder den Kopf schütteln sollte, aber sicherlich lag es an ihm, dass der Inhalt des Gedichtes derart lächerlich wirkte. Schließlich räusperte er sich.


    "Finden das die anderen jetzt angebracht und wirkungsvoll?", vergewisserte er sich und blickte in die Runde. Immerhin war der geplante Empfänger von weiblichem Geschlecht wie die Sklavinnen auch, wenngleich unvergleichbar gebildeter und vermutlich anspruchsvoller. Auf ihn jedenfalls hätten solche Zeilen höchstens eine Wirkung: Er würde davonlaufen. Auf jeden Fall war er froh, dass er jedweden Vers nur per Papier überbringen wollte, ein Vortragen wäre für den Claudier tödlich gewesen.

  • Sim-Off:

    @Menecrates: OK, ich bin jetzt beruhigt... du hast was gut bei mir. Du kannst ja einmal Aintzane bei einem Plan stören...
    @Ofella: PN!


    Aintzane sog langsam und lautlos die Luft ein, als die Römerin sie anfuhr. So war das also. Das war ja noch viel schlimmer, wie sie es sich gedacht hatte. Aintzane wünschte innerlich der Frau, dass sie von ihrem Toben einen Herzinfarkt bekäme. Die Beleidigungen taten weh, allerdings wusste sie, dass es keinen Zweck hatte, dagegen anzukommen. Deshalb setzte sie eine betrübte, beschämte Miene auf und blickte zu Boden.
    "Ja, Herrin.", meinte sie leise nach dem Ende der Tirade, mit einer niedergedrückten Stimme. "Du hast recht. Ich war ja so gedankenlos." Manchesmal musste man klein beigeben, auch wenn es seelisch schmerzte. Dann beugte sie sich über die Truhe und öffnete sie. Sie zog gleich das erste Wäschebündel hervor - zwei Togas, eindeutig für Männer. Diese legte sie beiseite. Dann holte sie drei rote Tuniken hervor, ebenfalls Gewand für Männer. Schließlich traten 2 Unterhosen zutage; an der Vorderseite von der Ersten prunkte ein dubioser gelber Fleck.
    Schnell ließ sie die Wäsche wieder in der Truhe verschwinden. "Kein Gewand, das dir gehört.", meinte sie erleichtert. "Ich werde jetzt Herrn Brutus suchen gehen." Sie trat zur Tür hin und öffnete sie, mit dem Vorhaben, hinauszugehen.

  • Kurze Zeit später kam Aintzane wieder zurück. "Herrin!", amchte sie, nach Luft japsend. "Ich war im ganzen Haus... dein Sohn Brutus ist nicht hier! Es tut mir Leid. Er ist abwesend." Sie keuchte und stellte sich dann gerade hin. Es war unabsehbar, was jetzt als Reaktion folgen würde.

  • Die Art und Weise, wie er von seinen Studien losgelöst wurde, fand er schon recht seltsam, doch die Hektik in der Stimme der Sklavin war besorgniserregend. Irgend etwas musste passiert sein.
    So folgte Brutus, im Geiste teils widerwillig, auf der anderen Seite höchst interessiert, der Sklavin ins Atrium und entdeckte sogleich eine stattliche Ansammlung von Sklaven um seinen Vater herum. Da er annahm, dass dieser Initiatior dieser Szenerie war, wandte er sich auch sogleich an ihn.


    "Was ist hier los, Vater?"


    An diese Bezeichnung konnte er sich noch immer nicht gewöhnen, aber Mutter sagte es wäre dem Vater-Sohn-Verhältnis zuträglicher, als die Bezeichnung "Mann". Und Brutus musste das beherzen, schon alleine seiner Mutter Willen.

  • ~im atrium~
    Den kleinen Herrn Brutus hatte Kassandra recht schnell gefunden. Zum Glück saß er gerade über seinen Studien und nicht auf irgend einem Baum oder gar im Teich. Ihn "ein zu fangen" war also relativ einfach, obwohl er nur widerwillg folgen wollte. Doch Zeit um große Erklärungen zu liefern hatte Kassandra nicht, denn noch fehlten Epicharis und Deandra. Also lief sie zunächst neben dem kleinen Herrn her, lies sich dann etwas zurück fallen und bog schließlich still und heimlich hinter einer Säule ab und huschte in eine andere Richtung davon um ihre Suche fort zu setzen. ...

  • Ofella trat hastig einen Schritt zurück, als Aintzane die Truhe öffnete und getragenen Wäschestücke auseinanderpflückte. Den gelblichen Fleck sah sie selbst, als sie sich angewidert abwandte und ein parfümiertes Tüchlein hastig hin und her schwenkte, während sie den linken Handrücken vor den Mund presste. Ein geekeltes "Uh" ließ sie erklingen. Ob der Information die Wäsche betreffend, brachte sie nur ein "Gut." hervor, dann begann sie wieder zu husten und Aintzane entfernte sich.


    Als die Sklaven wiederkehrte, fand sie Ofella nicht mehr im atrium vor, sondern bereits draußen vor der villa, wie sie das Verladen der letzten Gepäckstücke begutachtete. In Gedanken, vernahm sie Aintzanes Worte wie aus weiter Ferne, und wandte sich erst einen Moment später nach der Sklavin um. Ihr Gesicht schien nun friedlich und beinahe sanft. Die geborene Lucretierin betrachtete nachdenklich das prächtige Haus, vor welchem abfuhrbereit die Kutsche stand. Aintzanes Mitteilung nahm sie einfach so hin. Vielleicht wollten es die Götter so, dass sie abfuhr, ohne ihren geliebten Sohn noch einmal zu sehen. Sicherlich würde er auch weinen und viel lieber mit ihr gehen wollen statt hierzubleiben. Von dieser Warte aus betrachtet, war es daher vielleicht sinnvoller, wenn sie nun einfach ging. In der Kutsche würde sie einen Brief schreiben, überlegte sie, und diesen dann per Boten an Brutus senden. Vielleicht würde sie auch ihrem Gemahl schreiben. Wenn sie sich dazu in der Lage sah.


    Ofella nickte zu sich selbst. Ja, so würde sie es machen. Sie zog ihre dunkelgrüne stola enger um die Schultern. Der Wind trieb Blätter vor sich her und bauschte ihre tunica auf. "Es soll dann wohl so sein", meinte sie melancholisch zu Aintzane. Dann straffte sie sich und wirkte nun wieder unnahbar. "Richte meiner Familie aus, dass meine Gedanken stets bei ihnen weilen werden, serva. Lucius soll schon artig sein und all seinen Eifer ins Lernen stecken. Herius möge sich nicht so herzlos geben wie mir gegenüber. Galeo soll dringlich auf seine Gesundheit achten und mich über wichtige Dinge informieren. Und was die beiden Mädchen angeht..." wies sie Aintzane an. "Epicharis soll auf meinen Jungen aufpassen. Und die Aureliana soll ihm keine Flausen in den Kopf setzen, sonst wird er noch genauso wankelmütig wie sie!" Ofella nickte nachdrücklich und wies alsdann den Kutschführer an, die Meute zusammenzutrommeln, was dieser auch gleich tat. Die Claudia selbst stieg nun langsam in die Sänfte. Ein Sklave schloss die Tür des Gefährts. Noch konnte Ofella an sich halten, doch sie wusste, dass dies nicht lange währen würde.


    Schon als die Kutsche sich gen Baiae in Bewegung setzte, musste sie die ersten Tränen forttupfen. "Ihr guten Geister, gebt mir auf meinen Lucius acht..." murmelte sie, als die villa der Claudier außer Sicht geriet.



    Sim-Off:

    Ich hatte eigentlich schon längst fort sein wollen. Seht es mir bitte nach, dass ich dieses Thema nun so abrupt beende, aber es soll sich nicht noch über Wochen hinziehen. :)
    Ofella befindet sich fortan in Baiae (SimOff im Exil). Briefe an die claudische villa im Süden werden gelesen und auch sehr gern beantwortet. Irgendwann kehrt der Drachen bestimmt wieder. :]

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