servitriciuum | Eine neue serva

  • Sie bekam zu trinken und schluckte alles hinunter, was gut genug war, um diesen schrecklichen Durst loszuwerden. Kaum war hatte sie den letzten Schluck hinunter bekommen, schlief sie auch schon wieder ein. Tilla vergaß sogar sich zu kratzen. Erneut vergingen Stunden ihres Lebens, die sie im langsam sinkenden Fieberschlaf verbrachte. Es war nicht immer jemand bei ihr... es wurde sogar ruhiger um sie herum, weil alle anderen ihrer Arbeit in der Villa nachgehen mussten.


    Als sie das nächste Mal aufwachte, saß Siv bei ihr. Tilla brauchte eine Weile, um die Ältere durch die vom Schlafen verklebten Augen zu erkennen und freute sich, dass Siv bei ihr war. Nur konnte sie die Freude nicht so wie gewollt zeigen, weil sie immer noch ziemlich kaputt und sich wie erschlagen fühlte. Ich bin krank, ne? fragte sie Siv mit langsamen Gebärden. Ihre ersten klaren Worte.


    Unter der Bettdecke juckten die Blasen, aber sie war so gut zugedeckt, dass sie nicht darankam und sich kratzen konnte. Am Ellenbogen juckte es wieder einmal ganz fürchterlich. Wann hörte das denn endlich auf? Stumm aufstöhnend lenkte sie die Hand dorthin und wurde von einem Klopfen an der Tür abgelenkt. Tilla hielt inne, blickte Siv fragend an und erkannte bald darauf eine ihr bekannte männliche Statur. Wer war denn das? Wegen dem Stockbett konnte sie sein Gesicht nicht sehen. Siv sprach mit dem noch gesichtslosen Mann erlaubte ihm sogar, sich zu ihnen zu setzen. Was ist los? Sie versuchte Sivs Hand, die sich um ihre Haare kümmerte, aufzufangen und hielt sich an ihr fest. Wer ist das? fragte sie weiter, wusste sie doch noch nicht, wer sie gefunden hatte. Wusste nicht, dass schon einige Tage vergangen waren, seit sie Prisca in ihrem cubiculum besucht hatte. Wusste nicht, dass sie blass und kränklich aussah.

  • Nach ein paar Sekunden erhielt ich auch schon die Erlaubnis einzutreten und gerne folgte ich der Aufforderung der netten Stimme. Zu wem gehörte die gleich noch?... Ah! Es war Siv die freundliche blonde Sklavin. Ich erkannte sie gleich wieder und lächelte ihr beim Näherkommen ebenso zu. "Ja su, Siv! Tilla geht es also besser? ... schön! ...", stellte ich zufrieden fest und mit einem weiteren Blick zu ihr "Und du? Alles in Ordnung mit dir? Du siehst etwas müde aus. Hast du dich etwa die ganze Zeit über um Tilla gekümmert?", bemerkte ich mit leicht besorgtem Tonfall, da Siv etwas blass wirkte. Nicht dass sich Siv am Ende auch bei Tilla angesteckt hatte. 8o Wer wusste eigentlich genau, was Tilla überhaupt fehlte? :hmm: Ich fühlte mich zumindest noch ganz gesund und ich hatte sie ja auf dem Arm getragen. -.^Puuh! 8o


    Ich setzte mich zu den beiden Frauen ans Bett und konnte zum ersten Mal seit Tagen wieder in Tillas Augen blicken. Gerne hätte ich ihr von dem von mir geplanten Ausflug ans Meer erzählt, aber leider hatte die Herrin abgelehnt uns zu begleiten und nun wusste ich noch nicht so recht, ob und wie ich Tilla dorthin bringen konnte. "Na, Tilla? wie geht´s dir denn. Schon wieder kräftig genug um auf Luna zu reiten?", fragte ich daher eher scherzend und zwinkerte ihr aufmunternd zu. Hoppla, woher kam denn der Ausschlag auf Tillas Gesicht?. "Sie braucht wohl wirklich noch etwas Ruhe ...", fügte ich so nebenbei hinzu und blickte etwas skeptisch zu Siv.

  • Die Tür geht auf und der Majordomus kommt herein.


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    MATHO


    "Na, feiert ihr schön?", fragt er ohne weitere Umstände.


    Matho schaut sich in Tillas Krankenzimmer um schnüffelt ein wenig und schaut dann in die Runde.


    "Ihr benehmt Euch, als wär' sie schon tot. Dabei stinkt sie nur.- Oder bist Du schon tot, Tilla? -- Nick' doch mal bitte ..."


    Ohne eine Antwort abzuwarten geht er zum Fenster und reißt die Flügel auf. Puh. Das riecht hier vielleicht ... Matho schüttelt den Kopf. So geht das nicht weiter. Nicht nur, daß Tilla ausfällt, auch die anderen hocken hier nur nutzlos herum.


    "Und wenn die anderen dominae und der dominus Hector sich nun wieder auf ihre Arbeitsposten verfügen möchten ...? Meine unendliche Dankbarkeit und Wertschätzung wäre Euch sicher. Wenn Tilla krank ist, dann braucht sie Ruhe, wenn sie tot ist, dann muß das Zimmer desinfiziert und das Bett für eine neue Sklavin bezogen werden - und wenn Tilla GESUND ist, dann sollte sie schleunigst wieder arbeiten. Sertorio hat nach ihr gefragt - tüchtiger Bursche." Die letzten beiden Worte sagt Matho eher zu sich selbst.


    "Er hat gesagt, Du sollest vorgehabt haben zu backen. Naja, wenn's hilft. Jedenfalls mach' mal zackus-zackus, Du bist hier nicht im Sanatorium."

  • Siv strich über Tillas Haare lächelte ihr zu. Sie war sich nicht ganz sicher, was die Gesten des Mädchens bedeuteten, aber sie nickte ihr beruhigend zu und bot ihr noch einmal etwas zu trinken an. Hektor war inzwischen eingetreten und näher gekommen, und die Germanin lächelte ihn müde an. "Ich… in Ordnung? Ja. Gut, alles gut, bei mir. Ich bin nur müde, das ist alles. Müde. Ich… Arbeit, und Tilla…" Sie gestikulierte kurz, aber ihr fehlte einfach der Wortschatz um auszudrücken, dass sie und Cadhla auch weiter hatten arbeiten müssen, und zumindest seit gestern nur noch ihre Pausen nutzen konnten, um nach Tilla zu sehen. "Cadhla und ich, bei Tilla, sein. Ist in Ordnung." Sie lächelte erneut und drückte kurz Tillas Hand, während Hektor sich zu ihnen setzte und anfing sich mit Tilla zu unterhalten. Die Germanin lehnte sich etwas zurück und schloss für einen Moment die Augen, und erst als Hektor sie wieder ansprach, öffnete sie sie wieder. "Ja. Tilla… müssen Ruhe."


    Kurz darauf kam Matho herein, und Siv spannte sich praktisch sofort an. Sie war erst vor kurzem mit ihm zusammengestoßen, genauer, er hatte einen ihrer Ausbrüche in der Küche mitbekommen. Und seitdem… schien er ihr zu misstrauen. Stirnrunzelnd beobachtete sie, wie der Maiordomus das Fenster aufriss, und sie wusste nicht ob sie froh war, dass sie nicht ganz verstand, was er sagte. Vermutlich sollte sie froh sein – sie verstand immerhin genug um zu wissen, dass sie sich über das ärgern würde, was er sagte. "Tilla sein krank", sagte sie betont. "Und ich sein, haben, Pause. Ich sein dürfen hier, ich, ich, ich kann in meinen Pausen ja wohl noch machen was ich will!" Ihr Tonfall wurde wieder heftiger, und ohne es selbst zu merken fiel sie wieder ins Germanische, wo es ihr so viel leichter fiel sich auszudrücken.

  • Der Besucher kam immer näher. Tilla meinte das Blut in den Ohren rauschen zu hören. Eigentlich wollte sie nur wissen, ob sie dieses Stimme kannte. Mit dem Hinsetzen an die andere Seite des Bettes entpuppte er sich als Hektor, der aus dem Stall, der mit den Pferden tanzt. Puhh... Tilla atmete erleichtert aus und lächelte ihm zu. Wen hatte sie denn sonst erwartet? Vielleicht hatten ihre Gedanken einen Streich gespielt. Hektor sprach zuerst mit Siv. Sie kratzte sich am Ellenbogen, um dieses lästige Jucken 'abzustellen'. Sie wurde mit Sivs Angebot etwas zu trinken vom Kratzen abgelenkt und nahm es bereitwillig an. Tilla versenkte ihre Nase in den Becher und trank alles Schluck für Schluck aus. Dann sprach er mit ihr. Den leeren Becher legte sie auf der Bettdecke ab, erhaschte sein Zwinkern. Hej! begrüßte sie ihn. Sie schüttelte langsam den Kopf. Ne.. nicht gut.. viel müde.. und aua. Tilla gähnte prompt auf sein Stichwort, dass sie noch Ruhe brauchte und legte die Hand vor den Mund. Was ist.. eigentlich.. los? startete sie erneut den Versuch herauszufinden was sich hier abspielte.


    Die Tür öffnete sich noch einmal und noch jemand kam herein. Der Besucher sprach sofort drauflos und seine Stimme klang nicht sehr freundlich. Sie stank? Sie war schon tot? Nee. Sie schüttelte den Kopf. Der Mann, den sie überhaupt nicht kannte, sprach schon weiter. Tilla umklammerte den Becher. ..wenn sie tot ist, dann muß das Zimmer desinfiziert und das Bett für eine neue Sklavin bezogen werden.. Nee. wiederholte Tilla. ..und wenn Tilla gesund ist, dann sollte sie schleunigst wieder arbeiten.. Sie schüttelte den Kopf und schloß die Augen, weil ein kurzer Schwindel sie überfiel. ..Du sollest vorgehabt haben zu backen. Naja, wenn's hilft. Jedenfalls mach' mal zackus-zackus.. Jetzt erschreckte sie sich erst recht, öffnete die Augen. Tilla sollte aus dem Bett raus? Es verlassen, um zu arbeiten? Sie fühlte sich nicht mal in der Lage dazu, die schwere Bettdecke wegzuschieben. Ihr wurde heiss und kalt zugleich. Das kranke Mädchen biss sich auf die Lippen und versuchte sich aus Mathos Blickfeld wegzudrehen. Es war anstrengend sich zu bewegen. Sie liess den Trinkbecher los, der von der Bettdecke hinunterkullerte. Kleine Schweisstropfen wurden auf ihrer Stirn sichtbar.

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    MATHO


    Warum eigentlich kaufen die Domini immer solche Ware? Later Problemfälle, schnell im Krankwerden, langsam bei der Arbeit, grottenschlechtes Latein, wie direkt aus dem Lupanar ausgebüxt, oder überhaupt nicht reden könnend. Es war zum Haareraufen, die villa Aurelia ist ein einziges Findlingsheim, wahrscheinlich denken sie die domini Corvinus und Ursus, 'ha, da macht jemand bestimmt Ärger, ist faul, dum und guckt treudoof, den müssen wir haben." Wie in einer Sozialstation, wenn es mal sowas gibt, dann ist die villa Aurelia sicherlich ein leuchtendes Vorbild.


    "Ja, Du sein Pause. Du sein vielleicht mal zur Abwechslung Arbeit, was?" Matho wendet sich erst garnicht zu Siv. Wozu auch?


    "Und wenn Madam Tilla nicht in drei Minuten in der Küche steht, kann komme ich mit einen großen Wassereimer und ..." Matho hält inne "Saubermachen könnte man hier vielleicht auch mal. Vielleicht setzen wir die Schweine ins servitricium und die Sklaven in den Koben. Der ist jedenfalls momentan sauberer als das hier" mit der Hand wedelt Matho herum, auch vor dem Kopf, eine Geste, die imperiumweit als 'ihr seid ja total plemplem' verstanden wird. Auch ohne Worte.


    "Also los. Drei Minuten! Tres, Drei, III!" Matho geht zur Tür.

  • "Du solltest dich ...." auch etwas ausruhen. Wollte ich eigentlich gerade Siv vorschlagen. So lange hätte ich mich auch um Tilla kümmern können. Aber da flog auch schon die Tür auf und Matho kam herein gestürmt.was war denn mit dem los? Feiern? ... wer feierte denn hier und überhaupt, wie führte der sich denn auf? Tilla tot und Bett desinfizieren? ... Ave! geht´s noch? ... Ok, er war der Majordomus und hatte einiges zu sagen, aber so sprach man doch nicht mit seinen Mitsklaven.


    Mein Körper spannte sich unmerklich. Noch blieb ich aber sitzen und verschränkte zunächst nur die Arme vor der Brust ohne etwas zu sagen. Ich hatte ja meinen Auftrag von ganz oben erhalten und war damit sozusagen rechtmäßig hier. Aber damit musste ich ja nicht gleich angeben, es würde sich sicher alles auch so klären. Was tat er denn jetzt? Matho öffnete das Fenster. Müffelte es hier? hmm, bis eben vorhin noch nicht ... Ach so frische Luft für Tilla! ...war also doch ein netter und fürsorglicher Kerl der Matho...? Daran zweifelte ich allerdings schon bei seinen nächsten Worten wieder. Ich warf Siv und Tilla einen fragenden Blick zu.Ob sie wussten, was mit Matho los war?


    Gut, drei Minuten! drei ... "Tria!", fügte ich der Vollständigkeit halber auf griechisch hinzu. Schließlich war ich Grieche und wollte sprachlich nicht auch noch diskriminiert werden. Dann erhob ich mich doch und wagte so den direkten Größenvergleich zwischen dem römischen Sklaven und mir während ich langsam auf ihn zu ging. "Matho was ist denn los mit dir?", versuchte ich es zuerst im Guten. Vielleicht hatte er ja Druck vo oben bekommen, warum auch immer. "Du hast eben selbst gesagt, wenn Tilla krank ist braucht sie Ruhe. ...und ...Tilla IST krank...also bleibt sie liegen. Und Siv tut nichts anderes, als sich um sie zu kümmern. Also wo ist das Problem?" wohl eher sein Problem.Tilla und Siv waren doch nicht die einzigen Sklaven hier und der Betrieb würde auch mal ohne sie laufen.

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    MATHO


    Matho dreht sich nochmal zu Hektor um.


    "Lieber Junge. Kriegst ein Fleißbildchen dafür, wenn ich daran denke. Naächstes Jahr lernst Du dann bis vier zählen, das wird Deinen Wiederverkaufswert ungemein steigern. Um gut ein Drittel."


    Ein Grieche, der aussah wie ein Wanderprediger, der von der judäischen Volksfront übriggeblieben war. Oder war's die Volksfront von Judä? Egal. Matho schüttelte den Kopf.


    "Das Problem ist, daß in diesem Hause zu wenig gearbeitet und zu viel Händchen gehalten und herumgeschwoft wird. Tilla ist hiermit wieder gesund und wäre schon gestern wieder gesund gewesen, wenn ihr hier nicht alle andauernd herumhocken würdet. Und jetzt alle raus. Alle. Tilla: zweieinhalb Minuten!"


    Matho geht zur Tür und schlägt sich beinahe die Stirn an der inzwischen halboffenen Tür an.


    "Vazeihung", sagt Sertorio, der inner Tür steht unne kleine Schale mi' Deckl inner Hand hält.


    "Wunderbar. Großartig. Phänomenal. Der Junge hat ein Gespür für die richtigen und wichtigen Momente im Leben. - Tilla, Dein Abholkommando ist da. Sertorio, Tilla hilft ab heute wieder in der Küche beim Backen." Matho lächelt ohne zu lächeln.


    "So" sagt Sertorio, immernoch die Schale inner Hand.

  • Gut, von der Größe her war Matho nicht unbedingt das, was man einen Erdnuckel bezeichnen würde. Aber wie er so zu mir hoch sah? ... Fast hatte ich den Eindruck, er hielt mich für einen dieser Wanderprediger von der populären Volksfront. ... Waren ja alles recht rauhe Gesellen diese Prediger. Nur gut, dass ich eigentlich so friedfertig war.


    "Nächstes Jahr schon? ... und gleich bis vier zählen? Uhh hmm, glaubst du wirklich ich bin da schon soweit? ", frotzelte ich grinsend zurück und kratzte mich verlegen am Kopf. Wer sollte mich denn schon kaufen wollen? Ok, gearbeitet werden musste, das sah ich ja ein, aber ... " ...Jetzt nochmal zum mitschreiben,Matho. ...Tilla ist krank! ...also bleibt sie liegen! ... und vielleicht sollte besser ein medicus entscheiden wann sie wieder ganz gesund ist. Oder Siv hier, denn sie scheint etwas von Medizin zu verstehen!", wiederholte nochmal langsam und bedächtig und drehte mich dabei halb zu Siv um. Zumindest war ich mir sicher, wer notfalls den Arzt bezahlen würde. Aber Tillas Fieberbläschen sah doch eigentlich ein jeder, sogar ein Blinder.


    Sertorio würde die Bläschen sicher auch sehen. Nur Matho schien nix zu sehen, außer vielleicht gleich Sterne. Fast! ...schade! Beinahe hätte ihn der Junge beim eintreten mit der Tür am Kopf erwischt. Ich nickte ihm zur Begrüßung kurz zu und konzentrierte mich dann wieder auf Matho.

  • Sivs Hände ballten sich zu Fäusten, als ihr Matho antwortete, und mit einem Ruck stand sie auf. Sie selbst konnte zwar nicht sonderlich gut Latein, aber sie verstand wenn sich jemand über sie lustig machte. Bevor die Germanin allerdings irgendetwas Dummes tun konnte, lenkte sie der Becher ab, der über Tillas Decke rollte. Geistesgegenwärtig griff sie danach und fing ihn auf, aber dennoch war es ein Glück, dass er schon fast leer war, denn ansonsten hätte sich trotz Sivs schneller Reaktion der Inhalt über das Bett ergossen. So waren es nur ein paar Tropfen, die die Decke dunkler färbten. Siv drehte den Becher in ihren Fingern und lauschte der kurzen Unterhaltung zwischen Hektor und Matho, und wieder ballten sich ihre Hände – die eine um den Becher, die andere erneut zur Faust, und ihre Knöchel traten weiß hervor. Was bildete Matho sich ein? Er hatte überhaupt keine Ahnung, was sie heute schon getan hatte, oder Hektor. Und was Tilla betraf, sie war einfach noch nicht in der Lage zu arbeiten. Aber der Maiordomus schien vom Gegenteil überzeugt zu sein – Sertorio tauchte auf, und sogar für Siv waren Mathos weitere Worte verständlich. Er wollte Tilla tatsächlich wieder zum Arbeiten schicken.


    Mit einem Knall setzte Siv den Becher auf dem kleinen Nachttisch ab und stellte sich dann mit einer entschlossenen Bewegung vor Tillas Bett. Sie verschränkte die Arme und musterte Matho finster, während sie ihn anfauchte. "Tilla sein, ist krank. Sie noch nicht gut sein, nicht so gut, für Arbeit." Ihr Tonfall hatte etwas Endgültiges, und ihre Augen funkelten wütend. Sie wusste, dass Matho mehr zu sagen hatte, dass er sie herumkommandieren konnte – er mochte ebenfalls ein Sklave sein, aber er hatte eine ganz andere Stellung als sie, er war verantwortlich für den Haushalt. Aber Tilla konnte noch nicht wieder arbeiten. "Wenn du wollen hast Sklave für Arbeit, dann ich arbeite. Das… das was Tilla machen soll. Ich machen Arbeit von mir, und Arbeit von Tilla. Aber sie bleibt hier."

  • So´n Mist, jetzt hatte ich doch glatt meine Tunika total ruiniert! ´N großer Tintenfleck brangte direkt auf dem Stoff. Das blöde Tintenfaß in Ursus officium war mir aus der Hand gerutscht. Nee ´ne, so konnte ich nich hier rum rennen! Also stiefelte ich zur Sklavenunterkunft.
    He, was war´n hier los! Was macht´n die denn alle hier? Gab´s heute was umsonst? Sogar Matho, das Ekelpaket war hier und ließ die Muskeln spielen!
    "Salvete! Ey, was geht´n?" kam´s locker aus mein´m Mund als ich zur Tür rein kam. Da hatte ich allerdings die brennende Luft im Raum noch nich richtig erfasst.
    Als ich mich ma genauer umsah, erkannte ich Siv, wie se vor Tillas Bett kauerte. Doch plötzlich fuhr sie hoch, knallte ´nen Becher auf den Nachttisch und fuhr Matho an. He, so kannte ich se ja gar nich!
    Was Tilla war krank?!
    "Hör´ma, wenn de jemanden brauchst, ich kann auch ma schnell in´ne Küche geh´n!" bot ich Matho an. Den Typen konnt´ich zwar überhaupt nich abhaben. Aber so ließ er hoffentlich von Tilla ab.

  • Ihre Augen konnte sie zumachen, aber ihre Ohren konnte sie nicht verschliessen. Sie sollte in die Küche gehen... und wenn sie nicht kommen würde, würde ein Wassereimer über sie ausgeschüttet werden. Die Minuten liefen ihr davon. Tillas kleines Herz begann schneller zu klopfen. Es erschreckte sie immer mehr, was um sie herum vorging. Die Stimme von Hektor entfernte sich und Matho erwiderte daraufhin noch einiges mehr. Er erwähnte noch einmal die Zeit.. jetzt hatte sie noch weniger Sekunden zum Handeln zur Verfügung. Was sollte sie nur tun? Tilla nahm ihre geschwächten Kräfte zusammen und rutschte näher an den Bettrand heran, quälte sich mit zusammengebissenen Zähnen aus der Bettdecke hervor. Zahlreiche zugeschorfte Bläschen sprangen durch die Reibung mit der Liegestatt wieder auf.


    Das Abholkommando war da? Nee. Tilla schüttelte den Kopf. Will nicht. Nach einem weiterem Atemzug fügte sie hinzu. Nicht Backen. Heute nicht. Zu der Stimme von Hektor kam die von Siv hinzu.. und noch eine und noch eine! Sie konnte sie alle gar nicht mehr auseinanderhalten und rutschte über die Bettkante auf den Boden hinunter. Au. Sie hatte sich das rechte Knie angestoßen.


    Die Schweisstropfen, die eine erneut steigenden Körpertemperatur ankündigten, wischte Tilla weg und visierte den Weg unterm Bett an. Da unten war es schön dunkel... Stück für Stück schob sie sich drunter, zog die Beine an den Oberkörper und schlang die Arme drum rum. Sie glaubte die Flügel der Möwe zu hören die sich ihr näherte. Tilla litt unter der Kälte die sie überfuhr, genoß die Wärme die daraufhin folgte. An ihren Schlafen hämmerte das Fieber. Sie rieb ihre kalten Hände und Füße aneinander, liess dies aber bald sein, weil es anstrengend war. Tilla rutschte noch ein bißchen nach hinten, entzog sich der Helligkeit und dem Stimmengewirr. Gleich würde die Möwe wieder bei ihr sein.. gleich.. jeden Moment.

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    MATHO


    Matho nimmt sein Gesicht in beide Hände und schüttelt seinen Kopf leise wiegend hin und her.


    "Quo usque tandem, quo usque tandem ... wie lange noch, wie lange noch wollt ihr meine Geduld mißbrauchen ...?" murmelt er.


    "Hört mir auf mit Eurern idiotischen Schmierenkomödie, jeder von Euch hat hier etwas zu tun, und zwar das, wozu ich Euch einteile. Darüber wird nicht abgestimmt und Eure Meinung dazu interessiert auch niemanden. Ihr seid ja alle völlig durchgeknallt, bis repetita non placent: ich wiederhole mich nicht. Sertorio, Tilla: Küche; Hektor: raus hier, Siv: Wäschekammer - und Caelyn: raus hier, hol' Putzzeug und mach' hier sauber."


    Matho dreht sich um, schiebt Caelyn und Sertorio beiseite. "Nehmt Euch ein Beispiel an Sertorio: der denkt nicht und hält keine Maulaffen feil, sondern tut, was man ihm sagt." Womit er erhobenen Hauptes das Zimmer verläßt und den Gang hinuntereilt.

  • Was hat er denn nur? So langsam wusste ich nicht mehr, um wen ich mich mehr sorgen sollte. Tilla oder Matho? Etwas verwundert beobachtete ich wie Matho sein Gesicht in den Händen barg und irgend etwas vor sich hin murmelte. Hatte ihn Siv ihn mit ihrem Wutausbruch so geschockt? Ich war ja schon ein ganz klein wenig zusammengezuckt. Nur leider schien unser aller Zureden wohl bei Matho keinen Sinn zu haben. Er blieb stur! Verteilte erneut seine Befehle und verschwand dann einfach so …


    "Aha…", faste ich für mich Matho´s letzte Worte zusammen und sah ihm nach. Dann begrüßte ich erstmal die beiden Neuankömmlinge …hmm, hatten wir uns überhaupt schon mal gesehen. Naja Setorios Namen hatte Matho ja bereits genannt. "Salve, Sertorio und … Selina? …Sel .. Caelyn, richtig?...", erkundigte ich mich vorsichtig und zog fragend die Stirn kraus. Gehört hatte ich ihren Namen jedenfalls schonmal. Und was sollten wir jetzt tun? Sicher das, was Matho befohlen hatte. … bis … auf den Punkt mit Tilla! Da würde ich es drauf ankommen lassen. "Weiß jemand von euch, was mit Matho los ist? Und warum er so auf uns allen herum hackt? … ". Ich blickte in die Runde und zuckte nur mit den Schultern. "…und besonders auf Tilla, obwohl eigentlich jeder sehen kann, dass sie krank ist?!..." Sehen, genau!. Ich sah zu ihrem Bett, aber da lag sie nicht mehr drinnen. "…wo ist Tilla überhaupt???..."

  • Nee, ´ne! Jetzt hab ich mir einmal die Klamotten versaut, schon soll ich hier´n Boden schruppen! Ich weiß, warum mir dieser Kerl, Matho nich sympatisch is! Als sich endlich an mir vorbei geschoben hatte, sah ich die andern ganz entgeistert an! "Ey, geht´s noch? Was´n mit dem los? ich hab doch gar nix gemacht!" Naja, nix gemacht is gut! Der schwarze Tintenfleck auf meiner Tunika war unübersehbar! Zum Glück war´s nich die Neue!
    Irgendwie hatte ich immer noch nich so richtig gecheckt, was hier eigentlich los war. Also faßte ich, so gut es ging, ma die Situation für mich im stillen zusammen:
    1. hier drinn war´n ewig viel Leute und zwar auch solche, die wegen "des keinen Unterschieds" schon gar nix hier verloren hatten, wie zum Beispiel der langhaarige Typ hier, dem ich kurz "Salve,Caelyn mein Name" ins Ohr gedrückt hatte, oder Sertorio! Hey, was machte der mit der Schale in der Hand hier und was war da drinn´?
    2. Siv kauerte vor Tillas Bett un war stinksauer gewesen, weil Mathe hier einen auf starken Mann gemacht hatte!
    3. Matho, seines Zeichen Ansammlung einer hirnlosen Muskelmasse und gleichzeitig Maiordomus in dem Laden hier. Bildete sich mordsmäßig was drauf ein! Aber ey, Einbildung is auch ´ne Bildung!
    Auf jeden Fall war er ma´wieder am rumnörgeln. Eine seiner Lieblingsbeschäftigungen! Und weswegen?


    Na klar, weil Tilla krank war! Das sah sogar ich und ich war nich vom Fach!

  • Siv schnaubte unwillig, als Matho nur unwirsch Befehle aussprach, aber sie kam nicht dazu, sich wirklich mit ihm anzulegen – was sie am liebsten getan hätte. Noch während Matho sprach, rührte sich Tilla hinter ihr, und Siv war für einen Moment hin- und hergerissen – drehte sich dann aber doch zu dem Mädchen um, das bereits vom Bett heruntergerutscht war und gerade in diesem Moment im Begriff war, unter eben diesem zu verschwinden. "Das darf ja wohl nicht wahr sein! Was machst du denn da?" Siv kniete wieder hin und hielt das Mädchen auf. "Nein, Tilla!" sagte sie streng. Die Germanin verstand, dass das Mädchen etwas verängstigt sein musste, aber sie konnte es nicht ganz nachvollziehen, dass sie auf diese Art reagierte. Und so oder so – irgendwann war die Grenze erreicht. Wenn Tilla gesund werden wollte, musste sie im Bett bleiben. "Reiß dich ein bisschen zusammen, und bleib gefälligst im Bett! Wird ja immer schöner…" Sivs Tonfall war bestimmt und sogar etwas unwillig, und am liebsten hätte sie den Kopf geschüttelt, während sie Tilla hochhob und wieder aufs Bett legte. "Du… in Bett. Verstanden?" Nicht dass sie eine Widerrede geduldet hätte. Sie zog die Decken wieder über Tilla und stopfte die Enden fest, während sie kurz zu den Anwesenden hochsah. "Matho? Matho immer so. Wenn, wenn er… reden mit, mit mir, jedenfalls." Sie fühlte kurz Tillas Stirn und sah dann Sertorio an, mit dem sie bisher noch nicht wirklich etwas zu tun gehabt hatte. "Du brauchen… brauchst helfen, in Küche? Ich gehen in Küche und mache… Arbeit – von Tilla. Und Wäschekammer nachher." Sie wusste, dass Matho sie kontrollieren würde – gerade sie. Es schien, als ob er vom ersten Tag an etwas gegen sie gehabt hätte. Aber sie würde sich weder von ihm unterkriegen lassen noch erlauben, dass Tilla in ihrem Zustand aufstand, geschweige denn arbeitete. Also hieß das, dass die paar Momente gerade eben ihre letzte Pause gewesen waren, vermutlich bis weit in den Abend hinein.

  • Tilla spürte wie sie den Boden unter sich verlor und fand sich auf zwei Armen einer Person wieder. Jemand trug sie. Schimpfte sie gerade mit ihr? Die Stimme sagte nur Nein. Mit blinzelnden Augen sah sie zu Siv auf, hielt sich an ihr fest und fand sich wenig später unter den Decken wieder. Darunter war es warm. Nein, ihr war warm. Sie hätte die Laken gerne weggestrampelt, aber sie war schon erschöpft davon sich überhaupt aus den Bettdecken herausgekämpft und das Bett verlassen zu haben.


    Aufschniefend verharrte sie auf dem Rücken liegend. Die Bläschen die sie auf ihrem Weg durch die Reibung mit dem Stoff zum Platzen gebracht hatten brannten etwas, hatten aber kaum mehr Juckreiz in sich. Also brauchte sie sich nicht zu kratzen. Tilla hörte Sivs Stimme, sah zu ihr auf und erinnerte sich an Hektors Anwesenheit. Die laute Stimme schien fort zu sein.. das war gut. Hatte er also doch davon abgesehen sie in der Küche arbeiten zu sehen? Tilla zog beide Arme unter der Decke hervor und rieb mit den Händen die Augen, gähnte stumm. Immer noch war ihr so heiss. Möwen können gar nicht singen.. 'sprachen' ihre Hände. .. sie können nur lachen. Ob dies ihrer fiebernden Fantasie entsprang konnte sie nicht so genau sagen. Sie drehte den Kopf auf die Seite, fort von der Helligkeit.

  • Sertorio beobachtet das Schauspiel von sicherer Entfernung aus, er hat nich'n Eindruck, daß da 'ne Gesunde herumgetragn wird.


    "Da" sagt Sertorio un' stellt, als Tilla wieda im Bett is', sein Tonschälchn auf Tischchen beim Bett. "Kla'e Fischsuppe mit Ga'neln. Stärkt un' schmeckt." Daß die acht Ga'neln jetz' inner Suppe fürde cena der Herrschaftn fehln, war Sertorio völlig egal. Zählt ja keina nach.


    Schnell zieht er sich wieda retour, ihn eklt leicht.


    "Mit dem Zeug auffa Haut kommtie mir nich' inne Küche. Nich' ma inne Nähe, kla'? Un' ihr solltet Euch heiß waschn, sonst kriegta auch das da, wenigstns." Sertorio weiß nich', was diese Schuppn un' Bläschen sin', aba gesund schaut's nich' aus. Krätze oda so.

  • Was suchte Tilla denn unter dem Bett? Wollte sie sich da etwa vor Matho verstecken? Verwundert sah ich dabei zu, wie Siv am Boden kniete und Tilla gerade wieder unter der Schlafstelle hervorzog, um sie dann ins Bett zu legen. Und was hat sie dauernd mit den Möwen? Kopfschüttelnd versuchte ich hinter den Sinn ihr Gesten zu kommen und schaute dabei nur zu, wie sich die anderen um sie kümmerten. Das Fieber musste wohl doch noch höher sein, als zuvor erwartet. *ts* ... und Matho verlangte ernsthaft, dass Tilla arbeiten sollte. Er musste wirklich blind sein ...


    ... Sonst hätte er wenigstens die Bläschen und Rötungen auf ihrer Haut bemerkt. Nur waren wir mit unserer Diagnose irgendwie noch nicht so recht weiter. Oder doch? Wusste Sertorio was das war? Genau diese Zeug auf der Haut! .... Äh wie bitte? ... "Ist DAS da ansteckend? ... und wie jetzt? Heiss waschen ...", entfuhr es mir und ich blickte verduzt umher. "Das hilft - reicht - bringt - doch hoffentlich was ... ja?... oder?" fragte ich mal vorsichtig an. Aussatz und Quarantäne wären das Letzte was ich jetzt gebrauchen könnte. Erstens war das hier der Schlafraum der Sklavinnen, Caelyn hatte mich eben gerade schon so sonderbar angesehen fehlte nur noch, dass Cadhla käme und mich rausschmiss... und zweitens, wenn das meine Herrin erfahren würde. ... nicht auszudenken was die mit mir anstellen würde! "Was machen wir, wenn die Herrschaften davon erfahren? ... was machen wir ...JETZT? ..." Mit so einer Situation war ich glatt überfordert. Gewöhnlich waren meine Gegner so groß und stark wie ich und keine mikroskopisch kleinen Bakterien, Viren, Mikroben oder was auch immer noch stärker und fieser war und zudem keinen Namen trug, weil man es noch gar nicht entdeckt hatte ... Was war es also dann? ...ich wurde leicht panisch ...

  • Sertorio zuckt mitte Schultan. "Keine Ahnung. Bin kein medicus, aba wenn Tilla'n Viech wär" er grinst schief "würd' ich se sofort aus'm Stall raustun, vorsichtshalba."


    Sertorio denkt nach. "Erdbeern. Rot geg'n rot. Außadem Kräuta-Umschläge. Sowas. Un' Ruhe. Un' keine Küche. Is' sicher anstecknd, Läuse ham ja auch imma alle." Seiner Erfahrung nach waren Krankheitn imma anstecknd, manchmal starbn Familien wie Viecher, Herdn varrecktn vollständig, Fischschwärme bliebn aus.

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