Sie bekam zu trinken und schluckte alles hinunter, was gut genug war, um diesen schrecklichen Durst loszuwerden. Kaum war hatte sie den letzten Schluck hinunter bekommen, schlief sie auch schon wieder ein. Tilla vergaß sogar sich zu kratzen. Erneut vergingen Stunden ihres Lebens, die sie im langsam sinkenden Fieberschlaf verbrachte. Es war nicht immer jemand bei ihr... es wurde sogar ruhiger um sie herum, weil alle anderen ihrer Arbeit in der Villa nachgehen mussten.
Als sie das nächste Mal aufwachte, saß Siv bei ihr. Tilla brauchte eine Weile, um die Ältere durch die vom Schlafen verklebten Augen zu erkennen und freute sich, dass Siv bei ihr war. Nur konnte sie die Freude nicht so wie gewollt zeigen, weil sie immer noch ziemlich kaputt und sich wie erschlagen fühlte. Ich bin krank, ne? fragte sie Siv mit langsamen Gebärden. Ihre ersten klaren Worte.
Unter der Bettdecke juckten die Blasen, aber sie war so gut zugedeckt, dass sie nicht darankam und sich kratzen konnte. Am Ellenbogen juckte es wieder einmal ganz fürchterlich. Wann hörte das denn endlich auf? Stumm aufstöhnend lenkte sie die Hand dorthin und wurde von einem Klopfen an der Tür abgelenkt. Tilla hielt inne, blickte Siv fragend an und erkannte bald darauf eine ihr bekannte männliche Statur. Wer war denn das? Wegen dem Stockbett konnte sie sein Gesicht nicht sehen. Siv sprach mit dem noch gesichtslosen Mann erlaubte ihm sogar, sich zu ihnen zu setzen. Was ist los? Sie versuchte Sivs Hand, die sich um ihre Haare kümmerte, aufzufangen und hielt sich an ihr fest. Wer ist das? fragte sie weiter, wusste sie doch noch nicht, wer sie gefunden hatte. Wusste nicht, dass schon einige Tage vergangen waren, seit sie Prisca in ihrem cubiculum besucht hatte. Wusste nicht, dass sie blass und kränklich aussah.