Appell | Legio II Germanica

  • Reatinus trug den Befehl ebenfalls weiter, der vom ersten Speer an die Legion hinaus gebrüllt wurde. Endlich hatte dieses ganze Prozedere ein Ende. Reatinus hatte nun Zeit, über diese ganzen Begebenheiten ordentlich nachzudenken. Jeder der Offiziere als auch die Legionäre standen gewissermaßen unter Stress. Wie konnte man das auch nicht sein...


    "Centuria IV, abite!", befahl Reatinus im Chor mit den anderen Centurionen.

  • Auch Valerian hatte natürlich lauthals in das "Vivat Imperator Valerianus!!!" mit eingestimmt. Es hallte aus tausenden Kehlen über den Platz und war sicherlich bis in die Stadt hinein zu hören. Ja, sollten sie nur alle wissen, daß die Legio II hinter dem neuen Kaiser stand. Daß sie treu waren und daß es hier zu keiner Uneinigkeit unter den Römern kommen würde, die irgendein Aufrührer sich zunutze machen konnte.


    Danach war der Appell beendet. Endlich. Valerian war wirklich froh, endlich ein paar Schritte gehen zu dürfen. Seine Füße waren schon ganz gefühllos vor Kälte. Und er war wirklich froh, endlich wieder ins Warme zu kommen.

  • Nun hatte der Petronier den Appell also ganz offiziell beendet. Endlich, wie der Iulier fand. Die ganze Zeit stramm dazustehen war wirklich nicht gerade ein Vergnügen. Da hatten es die Reiter der Legionsreiterei viel besser. Vor allem wenn es noch so kalt war, wie jetzt während des eiskalten germanischen Winters. Auch Drusus entschied sich, sich noch ein wenig die Füße zu vertreten. Dabei versank er wieder in Gedanken. Wirklich glauben, dass der Kaiser tot war konnte der Optio immer noch nciht, aber damit würden sie sich wohl abfinden müssen...

  • Primus ließ seine Turma in Zweierreihe abrücken,...heute stand noch einiges im Dienstplan,...unter anderem das Vorberiten der Aussenställe,...manchmal fragte er sich ob er Soldat oder Bauer geworden war.
    Auf dem Weg zur Pabula machte er sich Gedanken über die Zukunft,...es war doch so, daß der neue Princeps krank war,...wie lange er wohl an der Spitze Roms stehen würde? Er verscheuchte den Gedanken und machte sich bereits Einteilungen für die Wache klar.

  • Erleichtert kam ich dem Befehl des Centurio nach und machte mich auf dem Weg zum contubernium. Kaum einer der Soldaten sprach. Alle schienen in Gedanken versunken zu sein. Auch ich dachte darüber nach, was das Geschehene für die nächste Zukunft zu bedeuten hatte.


    Ich konnte immer noch kaum glauben, dass der alte Kaiser tot sein sollte. Aber daran bestand kein Zweifel. Und das gelungene Opfer versprach eine sichere Zukunft. Doch ich wusste, dass der Tod eines Kaisers in der Vergangenheit häufig zu Unruhen und zu Aufständen geführt hatte. Die Gegner des römischen Reiches sahen in diesen Momenten ihre Chance und hofften auf eine Schwäche Roms. Zwar wurden diese Aufstände immer erfolgreich niedergeschlagen. Aber sie hatten trotzdem viel Leid über die Bevölkerung gebracht. Ich hoffte, dass zu den Göttern aufgestiegene Kaiser dafür sorgen würde, dass es nicht zum Schlimmsten kommen würde. Und der neue Kaiser würde auch dafür sorgen, beruhigte ich mich.

  • Marcus Petronius Crispus, Primus Pilus der Legio II Germanica, erschien an diesem Tag besonders früh auf dem Exerzierplatz der Castellum. Er hatte seine beste Ausrüstung angelegt: Den roten Federbusch, einen frisch polierten Helm, den Parade-Brustpanzer, den er sich zu seiner Beförderung zum Primus Pilus gekauft hatte. Auf ihm zeichneten sich Muskeln ab, die Crispus bestenfalls in seiner Jugend, aber vermutlich nicht einmal da besessen hatte. Darüber hatte er den Gurt mit seinen Phalerae geschnallt, sein Rücken wurde von einem roten Mantel bedeckt. Die Schienbeine waren von den gleichen Beinschienen geschützt, die er sich bei seiner Beförderung zum Centurio gekauft hatte und ein Stiermotiv zeigten, und noch immer passten sie einwandfrei. Nur seine Füße steckten nicht mehr in den genagelten Sandalen, sondern waren in angenehme Calcei gehüllt, wie sie Stabsoffiziere zu tragen pflegten.


    Er selbst betrat langsam das Tribunal, von wo aus er die Inspektion leiten würde. Während er den weiten Exerzierplatz betrachtete, kamen ihm Erinnerungen an die vielen Stunden, die er hier verlebt hatte: Wie er als junger Optio seine erste Ausbildung hatte leiten dürfen, wie er die Probati geschunden hatte, wie er hier zum Centurio gemacht worden war, wie er Befehle erteilt und trainiert hatte, wie er zum Primus Pilus gemacht worden war und schließlich zum ersten Mal eine Legion hatte antreten lassen. Und nun stand er hier, um diese Aufgabe zum letzten Mal in seinem Leben durchzuführen. Langsam ging er auf und ab. Es war ein lauer Vormittag im germanischen Sommer. Bald schon würde das Getreide geerntet werden. Und im nächsten Jahr vielleicht von ihm und seinem Sohn?

  • Es war früh am Morgen als die Legionsreiterei zum Exerzierplatz kam. Sie waren so früh dran, damit sie sich mit ihren Pferden in Ruhe aufstellen konnten ohne auf irgend jemand Rücksicht nehmen zu müssen.
    Während die Decurionen und Duplicarii ihre Männer formierten bemerkte Primus den Petronier in seiner Galauniform.
    Er wirkte gefasst und streng wie eh und je,...jedoch war irgendetwas anders an seiner Haltung.
    Primus legte grüßend zwei Finger an den Helm und stellte sich dann vor die Turma secunda neben seinem Decurio Gracchus.

  • Nach und nach fanden sich die ersten Soldaten der Legion zu diesem überraschenden Appell der gesamten Legion ein, darunter auch Drusus. Der Iulier, der mittlerweile nun auch schon einige Appelle erlebt hatte begab sich zu der seiner Centuria zugedachten Position und überwachte, jedoch griff er nicht ein, ein wenig das Antreten der Soldaten seiner Centurie, solange der Schreihals nich nciht da war.


    Weiter vorne, bei der Rednertribüne konnte der Optio seinen ehemaligen Vorgesetzten und jetzigen Primipilus beobachten. Irgendwie schien er heute nachdenklicher als sonst zu sein...

  • Der Optio musste nicht lange warten, denn unter dem Radau einer aufmarschierenden Legion trat auch Reatinus gehüllt in seiner Lorica auf dem Platz. Als die Ersten den Aushang für den Appell gelesen hatten, dauerte es nicht mehr viel Zeit, bis sich die Neuigkeit rasant und ununterbrechlich herumsprach. Der letzte Appell war schon eine Weile her, weshalb die Atmosphäre wieder etwas ungewohnt schien. Die vielen Soldaten, tausende von Schritten und und nur vergleichsweise wenige Centuriones und Optiones, die ihre Männer an die richtigen Positionen brüllten. Der Aufmarsch einer Legion war wie immer gewaltig und ein beeindruckendes Schauspiel.


    Reatinus suchte seinen Optio auf und nickte ihm zu, dass alles in Ordnung wäre. An den richtigen Postionen hatte die Centuria IV sich schon versammelt und wartete auf die Befehle, sich zu formieren. Reatinus ließ nicht auf sich warten und musste laut schreien, damit unter dem Getöse etwas zu hören war.


    "Milites, venite!!"


    "Oculos ad prosam!" ( "Augen gerade aus!" )


    "State!"


    Anschließend blickte Reatinus nach vorne, wo sich der Primus Pilus befand, der ein wenig aufgeregt zu sein schien. Sich fragend, was das wohl für Gründe hätte, wartete der Schreihals an der Seite seiner Centurie ab. Mittlerweile kamen nach und nach die anderen Centurien in Position...

  • Alienus betrat in seine Paradeuniform gekleidet den Exerzierplatz und verschaffte sich schnell einen Überblick, welche Einheiten bereits angetreten waren. Mit Zufriedenheit stellte er fest, dass auch diesmal scheinbar alle wussten, wo sie sich zu positionieren hatten. Nach diesem kurzen Gedankengang schritt er auf seine angestammte Position zu.

  • Crispus sah fast genüsslich zu, wie sich der Exerzierplatz mit Soldaten füllte. Anfangs nur dünn besetzt, formierte sich der Schwarm an Legionären immer mehr zu einer kompakten Masse, jeweils mit Linien zwischen den einzelnen Einheiten. Crispus sah sich um und stellte fest, dass nun auch die Stabsoffiziere erschienen: Allen voran Tribun Terentius. Crispus grüßte ihn mit militärischem Gruß, dann blickte er wieder hinab auf die Soldaten. Seine Soldaten.

  • Tatsächlich musste Drusus nicht lange warten bis sich auch Reatinus auf dem Exerzierplatz eingefunden hatte. Der Centurio gab dann auch sofort die nötigen Befehle und die Centurie gehorchte selbigen selbstverständlich und nahm die gewünschte Formation ein. Drusus postierte sich als Optio, wie es auch bei der Marschformation üblich war in der letzten Reihe neben dem Tesserarius und wartete gespannt auf den weiteren Ablauf des Appells...

  • Zitat

    Original von Marcus Petronius Crispus
    Crispus sah sich um und stellte fest, dass nun auch die Stabsoffiziere erschienen: Allen voran Tribun Terentius. Crispus grüßte ihn mit militärischem Gruß, dann blickte er wieder hinab auf die Soldaten. Seine Soldaten.


    Alienus erwiderte den Gruß des Primus Pilus und stellte sich dann auf. Die übrigen Stabsoffiziere taten es ihm gleich. Leider, so dachte Alienus bei sich, fehlte ein senatorischer Tribun, aber das ließ sich nicht ändern. Nach dieser kurzen Abschweifung konzentrierte sich Alienus wieder auf das Geschehen auf dem Exerzierplatz.

  • Die Pferde wurden langsam etwas nervös,...eine einrückende Legion macht ziemlichen Lärm und der Platz wurde immer enger.
    Jedoch besannen sich die Equites und Pferde auf ihre Ausbildung und es kam zu keinen Zwischenfällen. Wieder einmal stand die Reiterei ohne einen Kommandeur da,...vielleicht wurde ja heute ein neuer ernannt?
    Was sollte der Anlaß für diesen Appell sein?
    Primus fixierte die Tribüne, sah Alienus,...fehlte nur noch der Legatus,...
    In Gedanken ging er den Dienstplan für heute durch,...
    Gracchus sprach ihn an und er redete kurz mit ihm,...ein weiterer Auftrag,...
    Er klopfte Orcus auf den Hals und kraulte ihm ein Ohr,...der Dank für die Ruhe die er aufbrachte bei diesem Lärm.

  • Ausnahmsweise hatte Brutus gerade heute verschlafen und irgendwie hatten die Männer seines Contuberniums es versäumt, ihn aus den Federn zu werfen. Erst nach dem Frühstück hatten sie ihn endlich raus geworfen. Schlecht gelaunt wegen seines leeren Magens erschien er abgehetzt auf dem Campus. Zwar war er nicht der letzte der erschien, aber dennoch ärgerte er sich mal wieder über sich. Dazu hatte er in letzter Zeit kaum Gelegenheit gehabt. Aber egal. Nun stand er an seinem Platz und harrte dessen was da kommen mochte.

  • Langsam aber sicher näherte auch ich mich dem Appelplatz und noch während ich auf die tausenden Määnner zuging suchte ich den Blickkontakt zum Primus Pilus, damit dieser auch rechtzeitig reagieren konnte.....

  • Als er den Legaten durch das Lagertor kommen sah, begann Crispus zum letzten Mal einen Appell. Er musste sich vorher räuspern, dann jedoch erscholl seine Stimme über den Exerzierplatz.


    "Milites state!"


    "Aciem dirigite!"


    "Oculos vostros ad sinistram!"


    Nun konnten die Soldaten mit dem Blick den Einmarsch des Legaten verfolgen. Als dieser die Treppe zum Tribunal hinaufstieg, befahl er schließlich


    "Oculos prosam!"


    Dann wandte er sich an Lucianus, der gerade die Ansprachs-Plattform erreicht hatte.


    "Nuntio!


    Legatus Legionis Marcus Vinicius Lucianus,
    ich melde die Legio II Germanica wie befohlen angetreten."


    Damit wandte er sich wieder an die Soldaten.


    "Movemini!"


    Nun war es an dem Vinicier, das Wort zu ergreifen.

  • Auch der Legat war mittlerweile eingetroffen, so imposant, wie der Oberste in der Legion nun einmal zu wirken pflegte. Mit skeptischen Blicken beäugte der Schreihals die zu spät gekommenen Milites, während sie sich in die Formation gliederten. Dieses Mal ließ Reatinus das noch durchgehen, zumal auch schon der Primus Pilus das Wort ergriff und den Appell mit hühnenhafter Stimme startete. Niemand überhörte die lauten Schreie des ersten Speers, den Befehlen wurde deshalb sofort Folge geleistet.


    Bald waren die Augen von Hunderschaften an Soldaten auf einen einzigen Mann, den Legaten gerichtet. Dieser hatte jetzt das Wort und würde höchstwahrscheinlich eine kleine Rede halten, wie Reatinus selbst sie schon unzählige Male gehört hatte. Wartend blickte auch der Centurio zum Legaten und behielt nebenbei seine Männer im Auge, dass sie sich ja keine Flausen in den Kopf setzten.

  • Nun betrat auch die wichtigste Person bei einem solchen Appell, der Legatus höchstpersönlich den Exerzierplatz und positionierte sich auf der Rednertribüne. Und augenblicklich mit dem Erschienen des Kommandanten brüllte Crispus seine Befehle über den Platz. Erst sollten sie nach links, dann gerade aus zu dem großen Podest blicken.


    Letztendlich lag es wieder bei dem Legatus das Wort zu ergreifen und den rund sechstausend Soldaten zu erklären warum sie sich hier versammelt hatten...

  • Auch Brutus, der seine miese Laune unterdrückte, folgte vorschriftsmäßig den Befehlen. Was mochte so wichtig sein, dass der Legat zu ihnen sprach? Wurden sie etwa mobil gemacht? Doch vor so etwas Weltbewegendem würde es doch üblicherweise Gerüchte geben. Da es Brutus' erster Appell war, konnte er nicht abschätzen, was der Legat wohl nun sagen mochte. Denn er kannte sie möglichen Gründe nicht, warum die Legion zum Appell befohlen wurde. Entsprechend gespannt wartete er nun.

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