atrium | Aelius Pulcher et Furianus

  • Der junge Magistrat wurde von einem Sklaven in das Atrium gebracht, wo ihm gestattet wurde sich nieder zu setzen, auf eines der zahlreichen gepolsterten Möbelstücke.
    Indes wurde Furianus über den Besuch des Mannes unterrichtet und machte sich auf den Weg zu diesem. Eingie Minuten dauerte es, bis er endlich das Atrium erreicht hatte und mit einem gekonnt aufgesetzten Lächeln die Begrüßung startete.


    "Magistratus Aelius, welch eine Freude dich hier zu begrüßen."


    Er nahm sogleich auf einer Kline Platz und wies dem Mann auf die ihm gegenüber stehende.


    "Bitte, setz dich. Ich freue mich zu sehen, dass du meinem Angebot scheinbar doch folgen konntest."

  • Sim-Off:

    Sorry für das lange Warten, ich hatte in letzter Zeit etwas Stress.


    Bewundernd tritt Pulcher durch die langen Korridore des flavischen Stadthauses ins Atrium. Obgleich nicht vergleichbar mit den luxiuriösen Räumlichkeiten seiner eigenen Familie auf dem Palatin, war dies hier sicher eines der prachtvollsten Bauten der Stadt. Bemerkenswert auch der Kunstsinn der Erbauer des Anwesens. Ein bisschen bieder vielleicht, wie es oft bei Patriziern vorkommt, aber durchaus stilvoll. So wird Pulcher, den Emporkömmling, auch ein bisschen mulmig, als er den Statthalter von Hispania gegenüber steht.


    "Salve Flavius Furianus, das Vergnügen ist ganz meinerseits." grüßt er, formell lächelnd aber mit einem unverkennbaren Ausdruck von Schüchternheit, zurück, bevor er sich auf die zugewiesene Kline legt und weiter ausführt:


    "Deine Werke und Taten in Hispania gehen seit längerer Zeit um im Hafen Ostia und stets erzählen die Händler und Reisenden mit Ehrfurcht und Respekt von dir, Proconsul. So ist es mir eine besondere Ehre, einen solch umsichtigen Reformator wie dir zu begegnen, der du im Großen für eine Provinz umsetzt, was ich im Kleinen für eine Stadt zu tun versuche. Was dies anbelangt, so ehrte mich dein Angebot, denn deine Taten in Hispania waren mir auch stets Beispiel für meine eigenen Pläne in Ostia und ich fühle mich dir in diesen Belangen durchaus wesensverwandt."


    Die blumige Ausdrucksweise, die er auf seinen langen Reisen durch den Osten gelernt hatte, konnte Pulcher auch im Umgang mit der römischen Gesellschaft nicht so leicht abschütteln. Obwohl: Konnte oder Wollte, das ist hier die Frage.


    "Deswegen bin ich auch deinen Ruf gefolgt, denn es war mir ein großes Anliegen, dich persönlich kennen zu lernen, um mich mit dir auszutauschen. Nur leider, und das lass dir am besten gleich gesagt sein, sehe ich mich nicht in der Lage, den Posten des Duumvirs von Tarraco anzunehmen, egal wie lieb mir dieser Posten persönlich wäre. Denn wie du, Proconsul, eine Pflicht hast gegenüber dem Volk von Hispania, habe ich eine Pflicht zu erfüllen gegenüber den Bürgern von Ostia und ich hielte es für Verrat vor dem Volke und vor den Göttern, die Stadt einfach jetzt, in ihrer schwersten Stunde, sich selbst zu überlassen und einfach das aufzugeben, was ich angefangen habe."


    Da macht Pulcher eine kleine Pause und wartet auf die Reaktion des Proconsuls.

  • Anfangs saß Furianus schon ganz siegessicher mit einem Lächeln dar und ließ sich mit Komplimenten überhäufen. Nickte ab und zu freundlich und erwiderte Komplimente, jedoch dezent.
    Doch dann wich das Lächeln, als ihm der Aelier offenbarte hierher gekommen zu sein, obwohl er gar kein Interesse an dem Amt hatte. Was wollte er dann hier noch als die Zeit stehlen? Furianus war verwundert.


    "Ich verstehe, es ehrt dich meinem Angebot aufgrund deiner Verpflichtungen Ostia gegenüber nicht zu folgen."


    Sprach er und meinte es doch gar nicht so. Doch er musste dies sagen, ansonsten wäre diese Begegnung ziemlich unglücklich geworden.
    Vielleicht wollte der Aelier jedoch auch etwas anderes, vielleicht das Patronat von Furianus. Er ließ sich überraschen und bot mit einem Lächeln und der entsprechenden Handbewegung seinem Gast einen Becher Wein an, den ein Sklave schon bereit hielt.

  • Pulcher seinerseits stockt entmutigt auf die knappe Antwort des Proconsuls hin, die eine gewisse Enttäuschung nicht verbergen konnte. Auch war der Proconsul sicherlich ein vielbeschäftigter Mann und, wie man von einem in seiner Postition erwarten konnte, auch sicherlich keiner, mit dem man unbedarft Scherze treiben konnte... Was hatte er, Pulcher, denn eigentlich erwartet? Warum war er überhaupt gekommen?
    Nun, das was er gesagt hatte, war ja durchaus nicht gelogen, zwar blumig ausgedrückt, doch im Kern wahr. Tatsächlich war der Proconsul ein Vorbild für ihn und er hatte sich dazu hinreißen lassen, die Gelegenheit zu nutzen, diesen Mann einmal persönlich kennen zu lernen.


    Pulcher nimmt sich den angebotenen Becher und trinkt einen Schluck um seine trockene Kehle zu befeuchten. Dann fährt er fort:


    "Aber das ist nicht der Grund, warum ich hier bin. Wollte ich einfach nur dein Angebot abschlagen, ich hätte es dir auch schreiben können.


    Aber das tat ich nicht. Ich weiß auch nicht genau, was mich dazu veranlasst hat, dich dennoch aufzusuchen, aber irgendwie war es mir ein Bedürfnis, diesen Mann, der Hispania auf so treffliche Art und Weise dient, persönlich kennen zu lernen. Auch möchte ich meine Ablehnung zu einem Stück revidieren: Denn auch wenn ich deinem Ruf nicht folgen kann, so wollte ich dir doch persönlich sagen, dass du in mir, auch wenn die gegenwärtigen Umstände dagegen sprechen sollten, einen zuverlässigen Partner finden kannst. Sobald ich meine Arbeit für Ostia erledigt habe, wäre ich gerne bereit, mich für Hispania einzusetzen und solange dies nicht möglich ist, will ich dir immer eine offene Türe in meiner Domus in Ostia anbieten sowie mein Interesse bekunden, weiterhin mit dir in Kontakt zu stehen."


    Pulcher, der findet, dass er seine spontanen Worte vielleicht doch sehr unglücklich gewählt hat, wartet erneut gespannt ab, ob der Proconsul auch dazu noch etwas zu sagen hat oder sofort die Hunde auf ihm hetzen würde - Oder noch schlimmer: Den kleinen Giftzwerg des Hauses, von dem in Rom so oft die Rede ist...

  • Furianus war nun vollends verwirrt. Er war selbst kein Mann der präzisen Worte, das durfte er auch nicht sein, denn sonst hätte man manch seine Aussagen im Senat recht schnell attackieren können, er bevorzugte da schon eine ausgiebige Rede. Doch das war nun ebenfalls unklar. Wollte der Mann ein Patronat oder kam er hierher, um sein Angebot auszuschlagen und sich dennoch dafür auszusprechen?
    Er trank einen Schluck und lächelte.


    "Es ehrt mich, dass dein Antrieb hierher zu kommen nicht das Amt war, welches ich dir anbot, sondern meine Wenigkeit. Ich hoffe dich jedoch nicht missverstanden zu haben. Du sagst, du wärest für eine bestimmte Zeit an Ostia gebunden und hättest danach durchaus das Interesse und die Möglichkeit meinem Angebot nachzukommen?"


    Und nun war plötzlich von Partnerschaft die Rede. Auch dies konnte er nicht nachvollziehen, denn entweder stellte sich der Aelier anmaßend auf die gleiche Stufe mit einem Senator und Proconsul, wenn er von Partnerschaft sprach oder er meinte eine ungleiche Partnerschaft, die Furianus ehr als Verbindung gekennzeichnet hätte denn als Partnerschaft. Partnerschaft klang doch eher nach Gleichberechtigung, was es zwischen ihnen beiden nicht gab und nicht geben durfte, das war die Ordnung Roms.


    "Dein Angebot nehme ich dankend entgegen."


    Sagte er mit einem leichten Lächeln und nickte kurz, auch wenn er bezweifelte Asyl im Domus des Aeliers jemals in Anspruch zu nehmen.


    "Wir könnten unsere, nunja, Partnerschaft, mit einem Bündnis bekräftigen, Aelius Pulcher. Durch ein Patronat, welches für uns beide von großem Nutzen und Fruchtbarkeit sein dürfte."

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