atrium | Ioshua et Furianus

  • Der füllige Peregrinus wurde von einem Sklaven in das Atrium gebracht, wo ihm gestattet wurde sich nieder zu setzen, auf eines der zahlreichen gepolsterten Möbelstücke.
    Indes wurde Furianus über den Besuch des Mannes unterrichtet und machte sich auf den Weg zu diesem. Eingie Minuten dauerte es, bis er endlich das Atrium erreicht hatte und mit einem gekonnt aufgesetzten Lächeln die Begrüßung startete.


    "Salve. Welch Verdienst gebührt mir ein tylusisches Regierungsmitglied in meinem Hause zu empfangen?"


    Er nahm sogleich auf einer Kline Platz und wies dem Mann auf die ihm gegenüber stehende.


    "Bitte, setz dich."

  • Sim-Off:

    Füllig ? Wer ist hier füllig ? :beleidigt: Ioshua ist nur ein wenig beleibt. ;)


    Der beleibte Tylusier hatte sich auf den bequemen Polstermöbeln niedergelassen. Wirklich elegant ! Was war das ? Samt ? Als Mann von Welt und Fach wußte Ioshua natürlich bescheid. Er stellte eine außerordentliche Qualität fest. Der Flavier war ein Mann, der Sinn für Qualität und die luxuriösen Annehmlichkeiten des Lebens empfand. Also war er hier schonmal nicht verkehrt.


    Als besagter Crassus den Raum betrat und auf Ioshua zusteuerte, erhob sich dieser, um den Flavier zu begrüßen.


    "Shalom, Senator Flavius, Frieden sei mit Dir !"


    Dabei machte er mit der Hand eine demutsvolle Geste. Auf die Aufforderung des Senators setzte sich Ioshua, blieb dabei aber mit beiden Füssen auf dem Boden. Eine minimale Geste, die offenbarte, daß er die gehobene Stellung seines Gastgebers akzeptierte und sich nicht ihm gleich auf die Kline legte.


    "Der Ehre eurer großen Taten wegen als Statthalter der Provinz Hispaniens und angesehenes Mitglied der führenden Gesellschaft Roms. Die Ehre ist ganz auf meiner Seite." gab er gekonnt zur Antwort.


    Dabei fasste er sich zu den letzten Worten mit beiden Händen an den Brustkorb, wozu er gleichzeitig ein charmantes Lächeln aufsetzte. Die Theatralik und die Gestik unterstrichen die Bedeutung seine Worte noch. Sie waren ein ins Blut gegangener, automatischer Ritus, der sich jedesmal aufs Neue abspulte. Manch einer würde es abfällig als Schauspielerei abtun.


    "Du bist ein Mann von hoher Cultiviertheit mit Sinn für Schönheit. Das mußte ich bereits feststellen, als man mich in dieses Haus führte. Sei Dir gedankt, daß Du mich zu empfangen bereit warst,"


    Dem möglichen Kunden Honig um den Bart zu schmieren, war eine uralte Kunst und Ioshua hatte sie immer wieder praktiziert. Schmeichle Ihnen und Sie erschlagen Dich mit Nettigkeiten.™ 8)

  • Der FÜLLIGE :P Mann schien etwas konkretes zu wollen, das war aufgrund diesem Wall von Schmeicheleien ja kaum zu übersehen. Furianus nahm jede kleine Schmeicheloffensive mit einem freundlichen Lächeln und Nicken auf, wusste sich jedoch nichts darauf einzubilden. Die Fremden waren bekannt dafür, dass sie gerne Honig verschmierten, wenn sie etwas wollten.


    "Ich danke dir, werde aber das Gefühl nicht los, das wir etwas falsch machen. Ich bin ein direkter Mann und Frage nach dem Grund deines Besuches, du jedoch zelebrierst deine Begrüßungsformel nach einem schier einstudierten Muster. Wir beide erreichen damit nicht das, was wir wollen, ich keine Information und du nicht den Effekt, den deine Worte auf mich ausüben sollten."

  • Ioshua richtete seinen Rücken, gleichwohl als ob er zurückschreckte.


    "Senator, Du beleidigst mich, wenn Du annehmest hinter meinen Worten einen versteckten Sinn zu suchen ! Sie dienen lediglich der Bezeugung meiner ehrlichen Aufrichtigkeit gegenüber Dir."


    Dieser junge Flavius mußte noch einiges lernen, was den Umgang mit diplomatischen Gepflogenheiten anging. :P Gehörte doch der Austausch von bonmots zum guten Ton.


    "Gleichwohl habe ich einen Grund, denn meine wie Deine Zeit wären zu kostbar, würden wir unser Gespräch in dem Austausch von Banalitäten beschränken. - Vielleicht erinnerst Du dich, wir lernten uns vor mehreren Monaten auf einem Empfang des jungen Octavius Avitus kennen. Mein Freund und langjähriger Geschäftspartner Matinius Agrippa stellte uns einst einander vor. Wir unterhielten uns und ich erzählte Dir von meinem Schneidereigewerbe. Da Du Interesse zeigtest, ludst Du mich damals ein. Es tut mir leid, ich konnte es leider nicht früher einrichten, aber so stehe ich nun vor Dir."


    Er entspannte sich etwas.


    "Nun, ich beliefere unter anderem den Kaiserhof des göttlichen Augustus, was - wie Du sicher weißt - ein Zeichen für Qualität ist. Ich mache Dir daher das Angebot, auch Dich mit dem gleichen Luxus teilzuhaben lassen wie ihn der Imperator seit Jahren als zufriedener Kunde genießt."

  • "Ich entschuldige mich sogleich, Ioshua ben David."


    Was er selbstverständlich nicht ernst meinte, doch die Gepflogenheiten vor Vertretern anderer Reiche mussten doch, wenn auch minimalst, gepflegt werden.


    "Selbstverständlich war ich nicht besonders erfreut nach einer eindeutigen Zusage keine Rückmeldung mehr erhalten zu haben. Besonders von einem tylusischen Edelmann hätte ich ein anderes Vorgehen erwartet.
    Ich bin zutiefst enttäuscht, was das Vertrauen in dich und deine Waren nicht in größtem Maße fördert, wie du dir sicherlich vorstellen kannst."

  • "Oh, von einer eindeutigen Zusage ist mir nichts bekannt gewesen. Das bedaure ich. Nunja, dringende Geschäfte, Geschäfte, die ich nicht aufschieben konnte, riefen mich in Alexandria und eine Reise ist lang und beschwerlich. Du wirst es mir also hoffentlich nachsehen, daß ich mich nicht sofort um dein Anliegen kümmern konnte. Sieh es daher umso mehr als Respektbezeugung meinerseits, daß ich unser Gespräch nicht vergessen habe und Dich zu diesem Zeitpunkt persönlich aufsuchte."


    Ioshuas private Meinung über diese führende Kaste Roms war geteilt. Er war kein Mann großer Traditionen. Er hatte ein größeres Vermögen sich angehäuft als so mancher Patrizier und obwohl er in seiner Heimat ebenfalls zur tylusischen Oligarchie zählte, so war ihm die Art wie manche römische Adlige sich auf ihren Stand etwas einbildeten schon immer suspekt.

  • "Die Münze hat stets zwei Seiten, nicht wahr, Ioshua ben David?"


    Diesen Namen konnte er nicht so ganz korrekt aussprechen, geradezu ein Zungenbrecher. Konnte man sich nicht umbenennen, wenn die Kundschaft vornehmlich römisch war? Doch er ließ es offen, irgendwie auf das Angebot zu reagieren.
    Mal sehen, ob der Tylusier konkreter wurde.

  • Der Römer mußte wohl einen Knoten in der Zunge haben. :P Was war an Ioshua ben David schwer auszusprechen ? Er kannte da ganz andere, römische Namen, Sulpicius, Quintilius oder Annaeus. Was waren das für komische Namen ! ;)


    Mit der Zweideutigkeit des Flavius konnte er nichts anfangen. Zum zweitenmal in diesem Gespräch versuchte dieser Römer ihn zu offenbaren und seine vermeintlichen Gedanken zu lesen. Das kränkte ihn. Um sich diese Ungehaltenheit jedoch nicht anmerken zu lassen, fragte er naiv


    "Was willst Du damit sagen, Flavius ?"

  • "Ist nicht von Belang, ben David. Was ist nun dein Begehr, mein tylusischer Freund?"


    Überspielte er mit reiner Höflichkeit seine Kritik, die dem Tylusier wohl nicht zu bekommen schien. Östliche Völker gingen damit ja wirklich zu weit, auch wenn einem Römer sein Ruf und seine Ehre ebenfalls wichtig war, doch nicht in dem Maße, wie es schien.

  • "Mein Begehr ? Sagte ich das nicht bereits ?" sprach Ioshua mehr zu sich selbst.


    "Nun, auf deine Nachfrage hin, möchte ich Dir gerne eine meiner besten Stücke vorführen. Die Frühjahrskollektion ist bereits raus, und als Mann mit Geschmack wird Dir sicher gelegen sein durch ein modisches Accessoire herauszustechen. Ich habe einige Werke mitgebracht. Wenn Du gestattest, will ich sie Dir zeigen."

  • "Nur zu, ben David. Führ sie mir vor."


    Es war, auch wenn er kein Interesse gehabt hätte, zu amüsant diesen beleibten Mann in verschiedenen Kleidungsstücken stolzierend zu sehen, um diesen Vorschlag abzuschlagen.
    Hoffentlich zog er sich nicht vor den Augen von Furianus um, denn man ging schon davon aus die Kleidungsstücke am lebendigen Objekt zu sehen, schließlich musste ja nicht nur der Stoff, sondern auch der Schnitt stimmen. :D

  • Ioshua mußte den Patrizier leider enttäuschen, denn nicht er würde die Kleidung vorführen - was zugegeben eine Zumutung für jedes Paar Augen gewesen wäre :D - sondern einer seiner Sklaven, die ihn begleitet und die Kisten mit den Anproben getragen hatten und nun in der Eingangshalle warteten.


    Das Ioshua dienliche Modell war ein echter Star auf dem Laufsteg. In Damaskus, Alexandria, aber auch in Tarraco, auf den großen Modemessen rannten die interessierten Zuschauer die Türen ein, um ihn zu sehen. Er war auch schon vor dem Imperator auf und ab stolziert.
    Zunächst ließ er das Sklaven Modell eine einfache Tunika, kurzärmelig und bis oberhalb die Knie reichend anprobieren. Eine typische Haustunika, leicht zu tragen, sitzfest und nicht zu auffällig.


    "Darf ich fragen, wie Deine Wünsche sind ? Was sind Deine Vorlieben, Proconsul ? Bevorzugst Du den schweren Stoff oder den leichten ? Freizügig oder bedeckt ?"

  • "Leicht und modern sollten die Stücke sein. Ich bin ein modebewusster Mann."


    Gab er überzeugt von sich. Schließlich gab man nicht umsonst Unsummen für doppelt gefärbte Purpurstreifen aus, für Modeberatung und noch viel mehr für Schneiderarbeiten. Man war schließlich anspruchsvoll.
    Doch er war enttäuscht, als er sah, dass der Tylusier sein eigenes Modell mitgebracht hatte. Es wäre zu köstlich den fülligen Mann in verschiedenen Kleidungsstücken zu sehen, um es dann sowieso alles abzulehnen, da er es sich bei solch einer Fülle nicht vorstellen konnte, ob es gut aussah.

  • "Eine sehr gute Wahl !" attestierte Ioshua dem Flavier. Seine Schneiderei war immerhin bekannt für modische Kleidung, und das vom sinus persicus bis hinauf an die Ufer des rhenus.


    "Dann darf ich Deine Aufmerksamkeit auf diese Stücke lenken. Kurzärmelig und figurbetont, wenn man es sich leisten kann." meinte Ioshua mit Blick auf den gut trainierten Körper des Proconsuls.


    "Gibt es Wünsche in der Farbwahl ? Eindeutige Anzeichen lassen darauf schließen, daß Rot die Farbe des nächsten Sommers wird. Purpurn, samtrot und kräftiges Dunkelrot je nach Teint." gab Ioshua zur Antwort ohne damit eine politische Nuance einzubringen. 8)


    "Bei Deinem Hauttyp, o Proconsul, würde ich Dir ein dunkleres Rot vorschlagen."

  • Furianus war einverstanden, mit der gekonnten Präsentation, den Ausführungen, der Prognostik, sowie auch mit der Typberatung, so dass er nur nickte.


    "Gut, dann führe mir ein dunkelrotes und samtrotes vor, ich will sehen inwieweit sich der Auftritt verändert."


    Samtrot, naja, da wusste er nicht so recht, ob es die richtige Wirkung hatte.

  • Ioshua bückte sich nach einer der Kisten, die auf dem Boden standen und schnalzte mit der Zunge als er das richtige gefunden hatte. Dann drückte er es dem Sklavenmodell auf und deutete ihm an, es vorzuführen. Der Sklave verschwand um die Ecke, zog sich die Tunika über und stolzierte erneut vor den Proconsul, wo er gekonnt entlang schlenderte und sich drehte, so daß man ihn von allen Seiten begutachten konnten.


    "Ich hoffe, es trifft Deinen Geschmack, o Proconsul ! Dunkelrot, kräftig, doch - so will ich meinen - Du kannst es vertragen mit Verlaub ! Nicht jedem steht ein solch kräftiges Rot.


    Zur Auflockerung böten sich noch einige farblichen Unterbrechungen an, um die Schwere des Rot zu durchbrechen. Doch das kann individuell ausgearbeitet werden je nach deinem Gusto. Ich schlage zum Beispiel einen weißen Saum am Ende der Tunika vor, auch ein eleganter Längsstreifen sorgt hier für Abwechslung."


    Ioshua hatte einige Entwürfe herausgeholt, um sie dem Flavier zu zeigen.

  • "Aha, aha."


    Nickte Furianus nur ab und begutachtete das Modell, welches doch in einem kräftigen Rot glänzte.


    "Und wann färbst sich das Rot ab, wann beginnt es heller zu werden? Gibt es darauf eine Garantie?"


    Gar zu oft glänzten die Farben, jedoch noch der ersten Reinigung wurde aus dem Rot ein Rosa, was Furianus doch nicht ganz so stand und gefiel.
    Zudem wirkte die rote Tunika mit weißem Saum etwas...merkwürdig, viele Jahrtausende später hätte er damit sicherlich wie ein Weihnachtsmann ausgesehen, nur der Bart und die Mütze fehlten noch.
    Daher winkte er das schnell ab.


    "Nein, ein schlichtes Rot reicht. Hast du noch etwas helleres?"

  • "Oh, die Mischung der Farbtöne entspricht einem Geheimrezept aus Tylus. Daher kann ich Dir garantieren, daß diese Kleider auch nach dem zehnten Waschgang mindestens immernoch kräftig im Farbton wirken."


    Die Abneigung des Flavius gegenüber den Musterungen und Verzierungen verwunderte Ioshua nicht wirklich. Er hatte schon selbst festgestellt, daß die Römer generell schlichte Farben bevorzugten. Im Osten war die Mode da etwas lebendiger.


    Schließlich ließ er das Modell auch noch ein etwas helleres rotes Kleid anprobieren. Das Modell war im Hauttyp zwar eine Spur heller als der Senator, aber man konnte einen guten Eindruck ob der Wirkung gewinnen.


    "Ich hoffe, es überzeugt Dich !"

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