iatreion eis alexandreias - das Opiumkontor des Nikolaos Kerykes und der Laden des Iatros Seth

  • Nikolaos gab keinen Ton von sich, als Cleonymus sprach, nicht einmal ein Räuspern.


    "Im Vertrauen gesagt, werter Cleonymus: Sollte der Eparchos dahinter stecken, wird es uns nichts mehr nützen, die Waffen niederzulegen. Wenn die Verbindung zum göttlichen Basileus nicht mehr ist, so wird er uns nicht vor den Umtrieben seiner Untergebenen schützen können, da sie in diesem Fall nicht nur uns, sondern womöglich auch ihn schamlos hintertrieben haben."


    Natürlich war Nikolaos eigentlicher Gedanke: Sollte der Eparchos dahinter stecken, sollten wir so schnell wie möglich verschwinden. Doch er glaubte, der Strategos hatte etwas gegen Feigheit, auch wenn sie durchaus klug begründet war.


    "Vielleicht sollten wir Pyrtanen im Gegenteil zeigen, dass wir keine Angst haben.", meinte er schließlich. "Natürlich ist es gut zu wissen, dass jemand in der Nähe ist, der zumindest etwaiges Geschehen sehen und später davon berichten kann, wenn er denn nicht in der Lage ist, handelnd zu helfen, doch ich denke, dies sollte allenfalls im Verborgenen geschehen. Der Bevölkerung gegenüber sollten wir zeigen, dass wir es eben nicht nötig haben, uns hinter Phalanxen von Stadtwächtern zu verschanzen."

  • Wieder ein Nicken, Cleonymus lobte sich abermals für seinen Entschluss dem Keryken zu folgen, in ihm hatte er einen umsichtigen Mann im Rücken ...


    "Guter Einwand! Keine Wächter! Ich werde dafür sorgen das zumindest auf unserer Seite peinlichst genau alles eingehalten wird was es an Regeln und Gesetzen gibt! Allerdings würde mir ein großer Erfolg oder dergleichen gut zu Gesicht stehen, ich brauche Zeit um mich um die Banditen zu kümmern das würde auch unsere Stellung festigen und den Einsatz für Rom beweisen!"

  • Nikolaos nickte, was sein Gegenüber wohl nur schattenhaft erkennen würde.


    "Das wäre in der Tat nicht nur für dein Ansehen förderlich, sondern auch für das der ganzen Polis. Am besten wäre es, wenn du jenen Soldaten, du weißt, wen ich meine, Lügen strafen könntest. Bei alledem jedoch verspreche mir, dass du vorsichtig bleibst. Wenn dich der Soldat in der Zange hält, kannst du der Polis nicht mehr helfen, und auch wir, deine Freunde, werden Schwierigkeiten haben, dich aus der misslichen Lage zu befreien."


    Er lächelte bitter.


    "Auch ich habe keinen sicheren Stand. Ich habe eine Ahnung, der Oberschreiber des Eparchos könnte etwas gegen mich im Schilde führen. Er scheint sehr darauf bedacht zu sein, mich vom Eparchos fernzuhalten. Als ich, in großer Sorge um die Unversehrtheit des Tyche-Tempels, zum Statthalter eilte, hielt er mich unnötig lange auf und ließ mich erst zu ihm, nachdem ich ihm mein Anliegen mitgeteilt hatte. Es schien, als habe er versucht, mich auszuhorchen. Leider blieb mir keine andere Wahl, als ihm schließlich eine Antwort zu geben. Er hatte schon damit gedroht, mich nicht zum Eparchos vorzulassen und war in schändlichster Weise frech und ausfällig geworden, ja hatte mich sogar beleidigt. Bei meiner Anhörung durch den Eparchos war er zugegen. Es schien, als habe der Eparchos von seiner Anwesenheit nichts bemerkt, der Schreiberknecht jedoch schien sehr darauf bedacht zu sein, mitzuhören, was ich dem Eparchos zu sagen hatte. Ich habe darauf verzichtet, den Eparchos auch noch mit der Nachricht von der Unverschämtheit seines Schreibers zu behelligen, da mir das wichtigere der beiden Anliegen unangenehm genug schien und ich nicht riskieren wollte, das Wohlwollen des Eparchos zu verlieren.


    Ich muss dich also vor diesem sogenannten Amtsstubenmeister warnen.


    Aber auch die Torwache zur Basileia war sehr eigenartig in ihrem Verhalten an jenem Tag. Wäre ich nicht Bewohner des Königsviertels, so hätten diese Leute mich vielleicht nicht einmal passieren lassen.


    So liegt der Schluss nahe, der Soldat könnte ein weitreichendes Netz aus Günstlingen um den Eparchos gelegt haben, um ihn darin zu isolieren und womöglich letztendlich gefangen zu nehmen.


    Was meinst du, wie stellen wir es richtig an, den Eparchos vor diesen Machenschaften zu warnen? Ich fürchte dabei, ihn zu verärgern und gegen uns aufzubringen. Andererseits müssen wir etwas tun, nicht nur uns und der Polis wegen, sondern auch um den Eparchos zu schützen.


    Wenn er rechtschaffend ist, wovon ich ausgehe, so ist er in Gefahr."

  • Cleonymus schmunzelte ebenfalls, die Geschichte entwickelte sich mehr als nur prächtig und er hatte allen Grund sich zu freuen, denn scheinbar waren seine Exkursionen in Rhakotis nicht umsonst gewesen ...


    "Nun was den Eparchos angeht, denke ich das wir ihm vorerst nicht helfen können, er wird dem Soldaten stets mehr glauben als uns ... daher sollten wir abwarten bis der Soldat sein Vorhaben offenbart und der Eparchos den Verrat bemerkt! Dann können wir eingreifen, ich habe dafür bereits Vorkehrungen getroffen, um sicherzustellen das es uns dann nicht an "Tatendrang" fehlt!
    Was allerdings den Schreiberling angeht, so habe ich seine persöhnliche Abneigung gegen Nichtrömer auch bereits öfter bemerkt ... und es wäre mir eine Freude ihn meinen ""Gast"" nennen zu dürfen, allerdings könnte dies wiederum die Chance für den Soldaten sein etwas tiefer einzublicken!"

  • Der Gymnasiarchos wurde nicht recht schlau aus der Rede des Cleonymus.


    "Vorkehrungen-", warf er zusammenhangslos in den Raum und sah Cleonymus erwartungsvoll an. Er wusste zwar nicht, was genau der Herr der Stadtwache trieb, doch er wusste, dass darunter wohl einige Dinge waren, die man getrost zwielicht nennen konnte. Natürlich hatte er solche Methoden selbst häufig angewandt und war ihnen nicht abgeneigt, wenn sie ihren Zweck gut erfüllten.


    "Ich glaube, das Schreiberchen führt mehr im Schilde als den dummen Stolz der Barbaren gegenüber uns Hellenen."


    Er hatte ganz vergessen, dass Cleonymus selbst barbarischer Herkunft war und zuweilen einige barbarisch anmutenden Sitten pflegte.


    "Ich glaube, wenn der Soldat eine Verschwörung anzettelt, oder an ihr beteiligt ist, dann ist das Schreiberchen sicher mit dabei."


    Fast süffisant sprach er dies aus.


    "Vielleicht ist auch gar nicht der Soldat der Fädenzieher hinter dieser ganzen schmutzigen Angelegenheit. Sagt dir der Name Salinator etwas?"

  • Cleonymus hatte dem Gymniasarchos bis zu Ende gelauscht bevor er etwas erwiederte und obwohl er die Frage nach den "Vorkehrungen" gehört und verarbeitet hatte, wollte er eigentlich nicht genauer als unbedingt nötig sein, außerdem beschäftigte es ihn das sein Gegenüber einen Namen ausgesprochen hatte mit dem er nichts anfangen konnte ...


    "Nein nie gehört ... sollte ich?"

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