[Centuria] Centuria I, Cohors I

  • "Na super! Jetzt darf ich Wachstafel glatt machen, wie ein richtiger Legionär", dachte sich Tiberius und machte sich widerwillig an die Arbeit. Er nahm die Tafeln entgegen, setzte sich auf einen Stuhl an der Wand und fing an die Tabulae mit dem Schaber, den ihm der Scriba gegeben hatte, zu glätten. Die Schrift war ziemlich leserlich und obwohl er des Lesens mächtig war, ließ er es sein, sie näher zu betrachten. Immerhin waren es Texte die ihn nichts angingen. Nachdem er die Tafeln glatt geschabt hatte, stand er auf und ging zum Schreibtisch. Er legte die Tafeln hin und sagte: "So, fertig!"

  • Zitat

    Original von Lucius Duccius Ferox
    Hadamar spürte, wie seine Ohren zu brennen begannen, und er senkte betroffen den Kopf, als der Centurio mit seiner Standpauke begann. Er wusste das ja. Er wusste, dass ein passt schon nicht wirklich angemessen war, nicht einmal in Friedenszeiten, jedenfalls bei der I. Centurie der ganzen Legion. Irgendwo bei den hinteren Cohorten vielleicht, aber nicht hier. Genau das war ja einer der Gründe, warum manche der Milites ihn hier schassten. Weil sie fanden, dass er nichts bei der I zu suchen hatte, schon gar nicht als Optio. „Nein“, antwortete Hadamar auf die Frage, auch wenn er ahnte, dass der Primus Pilus darauf gar keine Antwort erwartete. Und sah dann wieder hoch, seinem Centurio in die Augen. „Und ich weiß, dass das nicht ausreicht. Ich bin dran. Ich geb da alles für, Centurio.“ Tat er. Aber er würde sich noch mehr anstrengen müssen, noch mehr geben müssen. Vielleicht hatte er die ersten Tage zu viel Zeit damit verbracht, sich erst mal in die ganzen Aufgaben, die ganze Verwaltung einzufinden. Vielleicht hätte er sich sofort auf das Training stürzen sollen, um den Milites klar zu machen, dass mit ihm zu rechnen war. Er wusste es nicht. Aber was auch immer er falsch machte, er war fest entschlossen, das zu korrgieren. Er war fest entschlossen, sich hier einzufinden, richtig einzufinden.
    Bei der letzten Frage war Hadamar beinahe überrascht. Überrascht über die Frage an sich, dass der Centurio sie überhaupt stellte, und auch überrascht vom Inhalt. „Eh“, machte er ein wenig unschlüssig. Was konnte er Artorius schon fragen? Um was ihn bitten? Wobei konnte der Mann ihm tatsächlich helfen? Hadamar wusste es nicht. Er wusste ja noch nicht mal, wie die Einarbeitung sonst generell lief, vielleicht hätte ihm das ja einen Aufschluss darauf gegeben, was der Centurio noch so an seinen Optio weiter gab, oder tat um ihn zu unterstützen. Aber Hadamar wusste das nicht, und das einzige, wobei er wirklich, wirklich Hilfe gebrauchen könnte, war zugleich auch das einzige, wo es ziemlich kontraproduktiv gewesen wäre, wenn der Centurio eingegriffen hätte. Jedenfalls war Hadamar davon überzeugt. Wie, bitteschön, wirkte denn ein Optio, der seinen Centurio vorschickte, um den Männern den Respekt abzuverlangen, der ihm zustand? Nee, das musste er schon selbst schaffen. Allerdings brachte ihn das auf einen Gedanken, und nachdem er den ein wenig hin und her gewendet hatte in seinem Kopf, sprach er ihn schließlich zögernd aus: „Also... wie... wie schaff ich es, Respekt zu... zu kriegen? Mir den zu erarbeiten?“



    Centurio Marcus Artorius Massa


    In den Punkten Arbeitsweise und Einstellung, Einsatzbereitschaft und Genauigkeit lagen ihre Ansprüche übereinander, auch wenn der eine erfahren und der andere ein Neuling im Offiziersrang war. Der Wille als Voraussetzung musste nicht verbessert werden, es ging einzig um die Umsetzung, wie Massa heraushörte. Gut, vielleicht ging es auch noch darum, die Unerfahrenheit abzuschaffen und die Unsicherheit abzulegen, aber thematisiert wurden diese Punkte nicht.


    Massa blickte auf die Zeit seiner ersten Beförderung zurück - kurz nur, um sich versuchsweise in die Situation Duccius' einzufühlen. Dabei stellte er fest, dass es für ihn nie Akzeptanzprobleme gab. Er reagierte daher zunächst mit einem "Hm" und überlegte, was er theoretisch tun würde. Eigentlich ganz einfach, dachte er bei sich.


    "Respekt kannst du auf zwei Arten gewinnen. Ähm, gut, es gibt eigentlich drei, aber die Variante drei scheidet wohl in deinem Fall aus, weil du sonst nicht diese Frage gestellt hättest. Möglichkeit eins, die du hast: Mach dich zum Vorbild, weiß immer mehr als der Untergebene, kämpfe besser, werfe weiter, treffe genauer, arbeite härter und sei dabei immer gerecht, konsequent und aufrichtig. Kurz: Mach dich zum Idol deiner Männer."


    Diese Variante würde nicht schnell umsetzbar sein. Der Respekt würde auf diese Weise im wahrsten Sinne des Wortes erarbeitet werden müssen.


    "Es gibt noch eine schnelle Methode. Möglichkeit zwei beinhaltete die Benutzung deines Optiostabes. Wie das geht, muss ich dir sicher nicht sagen." Massa hob die Augenbrauen. Er konnte sich vorstellen, für welche Variante sich Duccius entschied.



    Primus Pilus

  • Zitat

    Original von Tiberius Quintilius Tacitus
    "Na super! Jetzt darf ich Wachstafel glatt machen, wie ein richtiger Legionär", dachte sich Tiberius und machte sich widerwillig an die Arbeit. Er nahm die Tafeln entgegen, setzte sich auf einen Stuhl an der Wand und fing an die Tabulae mit dem Schaber, den ihm der Scriba gegeben hatte, zu glätten. Die Schrift war ziemlich leserlich und obwohl er des Lesens mächtig war, ließ er es sein, sie näher zu betrachten. Immerhin waren es Texte die ihn nichts angingen. Nachdem er die Tafeln glatt geschabt hatte, stand er auf und ging zum Schreibtisch. Er legte die Tafeln hin und sagte: "So, fertig!"


    „Wunderbar“, grinste Verus den neuen Tiro an. „Jetzt kannst du... Ach, weißt was? Geh am besten zu deinem Contubernium und räum dich da ein. Falls der Optio heut nicht mehr zu dir kommt: bis der Feldzug beginnt gelten neue Regeln für die Ausbildung der Tirones. Du wirst nicht nur mit den übrigen Tirones dieser Centurie ausgebildet werden, sondern mit allen von den ersten beiden Cohortes. Spart Zeit der Ausbilder, so können ein paar von denen sich auch um was anderes kümmern. Morgen früh wird dich da noch wer holen, danach musst den Weg selbst finden.“


  • Kaum hatte die Frage Hadamars Lippen verlassen, bereute er schon, dass er sie gestellt hatte. Es zeugte von Schwäche. Es zeugte davon, dass er Probleme hatte. Und das war nun nichts, von dem er wirklich wollte, dass sein Centurio das wusste. Er hätte besser Corvinus fragen sollen, aber doch nicht den Artorius, seinen Centurio seit er hier angefangen hatte, den Primus Pilus... Götter, was hatte er sich nur dabei gedacht?
    Aber jetzt war es zu spät, die Worte waren heraus, und Hadamar stand da, mit Ohren, die mal wieder zu versuchen schienen sich in seinen Haaren zu verstecken, weil sie rot wurden, und wartete auf die Antwort. Aber immerhin: der Centurio lachte wenigstens nicht. Oder startete eine noch schlimmere Standpauke. Sondern antwortete schließlich ziemlich ernsthaft. Allerdings... was er sagte, darüber hatte Hadamar ja auch schon nachgedacht, das war nichts neues. Er hatte irgendwie... gehofft, dass es da vielleicht doch einen Trick gäbe. Irgendwas einfaches. Einfacher zumindest als das, was der Centurio da sagte. Zum Vorbild werden. Wie konnte er denn dazu werden, wenn sie – oder ein großer Teil von ihnen – nur darüber lästerten, dass er nichts bei ihnen, bei der ersten Centurie der ganzen Legion, zu suchen hatte? Nicht als Optio? Nicht einmal als Miles? Wie sollte er da zu einem Idol der Männer werden? Aber die Alternative war nicht besser: Vitis nutzen. Ja klar. Natürlich könnte er das, aber was brachte das schon, wenn die Milites keinen Respekt vor ihm hatten. Das war doch... unglaublich lächerlich dann, wenn sie nur Respekt vor dem Stab hatten, da würde er sich genauso wenig auf Dauer halten können. Nein, Schläge brachten nur was, wenn der der sie ausführte Respekt genoss, und das wegen mehr als dem Umstand, dass er das Recht hatte zu züchtigen. Ganz davon abgesehen, dass Hadamar sich selbst einfach lächerlich dabei vorgekommen wäre, weil es für diverse Milites ein Leichtes wäre, ihm die Rute einfach zu entreißen.


    „Mhm“, machte Hadamar und rieb sich den Nacken. „Nur interessehalber... uhm. Was wär die dritte Variante?“

  • Zitat

    Original von Lucius Duccius Ferox
    „Wunderbar“, grinste Verus den neuen Tiro an. „Jetzt kannst du... Ach, weißt was? Geh am besten zu deinem Contubernium und räum dich da ein. Falls der Optio heut nicht mehr zu dir kommt: bis der Feldzug beginnt gelten neue Regeln für die Ausbildung der Tirones. Du wirst nicht nur mit den übrigen Tirones dieser Centurie ausgebildet werden, sondern mit allen von den ersten beiden Cohortes. Spart Zeit der Ausbilder, so können ein paar von denen sich auch um was anderes kümmern. Morgen früh wird dich da noch wer holen, danach musst den Weg selbst finden.“


    "Verstanden!", antwortete der junge Tiro und verabschiedete sich schnell und begab sich zu seinem Contubernium. Die Lage musste echt ernst sein, wenn beide Centurien zusammen ausgebildet werden würden. Und dass das Training härter als im Normalfall ausfallen würde schien auch offensichtlich. "Naja, wird schon werden", dachte er sich und betrachtete seine Ausrüstung, die noch immer dort lag, wo er sie abgestellt hatte. "Stickig hier! Ich glaub ich geh noch mal raus an die frische Luft!" Einen Moment glaubte er seinen Namen gehört zu haben, hielt es aber für einen Streich seiner Ohren, ausgelöst durch seine Müdigkeit.



    Zitat

    Original von Lucius Helvetius Corvinus
    [Blockierte Grafik: http://www.bilder-hochladen.net/files/hlfb-11-19ca.jpg%20]


    Es tat sich nichts und Legionär Flacus wiederholte sein Brüllen mit verstärkter Lautstärke. Hätte er doch bloß besser zugehört in welcher Stube der gesuchte sein müsste:


    "TIRO TIBERIUS QUINTLIUS TACITUS IN VOLLER KAMPFAUSRÜSTUNG ANTRETEN!"


    Als Tacitus seinen Namen ein zweites Mal hörte und dieses Mal auch so laut, dass es keine Einbildung sein könnte sprang er von der Pritsche auf und rief laut: "Zu Befehl! Ich bin bin sofort da!". Hastig legte er die Lorica an, setzte den Helm auf, zwängte seine Füße in die halbgeöffneten Sandalen und griff sich dann noch Schild, Pila und Gladius. Hoffentlich hatte er alles dabei. "Verflucht! Muss der gerade jetzt kommen. Ich hab halb geschlafen.... Jetzt habe ich bestimmt irgendetwas wichtiges vergessen", sagte sich Tacitus selbst im Kopf.
    Die Tür knallte etwas zu laut hinter Tacitus als dieser den Raum verließ. Keine 3 Schritte von ihm entfernt stand der gerüstete Legionär, der Tacitus gerufen hatte.
    "Entschuldigung für die Verspätung. Ich bin Tiberius Quintilius Tacitus. Jetzt ist das Training dran oder?"

  • Ohne zu antworten lief Tacitus zum Campus. "Hoffentlich sind die Tiros noch da. Habe keine Lust ihnen wie ein Hund nachzulaufen"


    Sim-Off:

    werde Gedanken in Zukunft immer kursiv schreiben. "Er dachte" wird auf die Dauer langweilig ;)

  • Zitat

    Original von Lucius Duccius Ferox
    (...)
    „Mhm“, machte Hadamar und rieb sich den Nacken. „Nur interessehalber... uhm. Was wär die dritte Variante?“



    Centurio Marcus Artorius Massa



    Massa konnte dem Optio ansehen, wie sehr ihn das Thema beschäftigte. Die Erkenntnis hielt ihn davon ab, zunächst zu schmunzeln. Er bemühte sich also um Ernsthaftigkeit und versuchte, das Nachfolgende so belanglos wie irgend möglich klingen zu lassen.


    "Bei Variante drei entsteht der Respekt ohne Leistung, ohne Zwang und ohne Zutun, sondern aus dem einfachen Auftreten heraus. Manch einer hat eine stärkere Ausstrahlung als andere. Er läuft vielleicht energischer, hält sein Haupt erhobener, blickt eindringlicher, setzt die Worte bedachter oder lässt geschickt Pausen in seine Rede einfließen. Der Raum ist erfüllt, wenn manch einer ihn wortlos betritt. Das ist die Methode drei."


    Massa bezweifelte, dass sich Duccius nun besser fühlen würde.




    Primus Pilus

  • Ohne Leistung. Ohne Zutun. Einfach so. Weil man... respekteinflößend war. Eine stärkere Ausstrahlung hatte. Kein Wunder dass der Centurio das zuerst gar nicht erwähnt hatte. Er hatte das ganz offenbar nicht, oder zumindest nicht so, wie er es für die Aufgabe als Optio hätte haben müssen. Also blieb ihm gar nichts anderes übrig, als irgendwie an sich und dem Problem zu arbeiten – denn aufgeben kam nicht in Frage für ihn. Aber ganz und gar nicht. Die Blöße würde er sich nicht geben, da war er fest entschlossen.
    Was der Centurio allerdings noch anfügte, war dann doch noch etwas hilfreich... irgendwie. Hadamar war sich zwar nicht sicher, inwiefern man das wirklich lernen konnte, aber... naja. Energisch laufen. Haupt erhoben halten. Eindringlich blicken. So was sollte doch wenigstens bis zu einem gewissen Grad auch trainierbar sein, oder nicht? Und sich vor Leuten hinstellen und denen nen Ast erzählen konnte er ja, da hatte er wenig Berührungsängste. Also musste es doch möglich sein für ihn, sich auch das irgendwie anzueignen, was er brauchte, damit sie ihn auch respektierten. Oder wenigstens nicht von vornherein der Meinung zu sein schienen, dass er fehl am Platz war. Allerdings, und irgendwie war ihm das auch klar, wenn auch nicht ganz so bewusst, musste er dafür auch selbst überzeugt davon sein, dass er nicht fehl am Platz war... und so ganz war er das noch nicht. Nur von einem war er felsenfest entschlossen: dass er nicht aufgeben wollte.


    Hadamar nickte langsam. „Uhm. Danke, Centurio.“ Er zögerte noch einen Moment und fügte dann an: „Hast du noch etwas zu besprechen?“


  • Centurio Marcus Artorius Massa



    In Zeiten, wo nicht alleine das Können, sondern auch die Grundhaltung und Loyalität zählte, mochte ein unerfahrener, aber williger Optio für die Legion wertvoller sein als einer, der auf Erfahrung blicken konnte, aber dem falschen Imperator hörig war.


    "Manches regelt die Zeit", versicherte Massa zum Abschluss. "Und ich habe kein Anliegen an dich, du kannst wegtreten."




    Primus Pilus

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