• “Decima Lucilla... ah ja, mmh, ist sie nicht die Schwester von Decimus Meridius, dem Triumphator, der mein Legat bei der II. gewesen ist?“, fragte Corvus, womit er der Variante 'die Frau von...' auch noch 'die Schwester von...' hinzufügte.
    “Herausgeberin der Acta war sie. Ach ja, ich glaube das habe ich schon einmal gewusst. Jetzt ist sie es nicht mehr? Wer hat sie denn beerbt?“

  • Die Gewitterwolke über meinem Kopf (die wohl nur mir selbst bewusst war) verfinsterte sich zunehmend. Ehefrau von... Schwester von...
    Sfz. Ich war von der "Schwester von Didius Falco" zur "Frau von Germanicus Corvus" mutiert. Perfekt.
    So grummelte ich leise ein zustimmendes "Mhm", das zukünftige Hippopotamus "von Germanicus Avarus" betrachtend.
    "Noch niemand.", antwortete ich auf seine Frage, die Acta betreffend. "Soweit ich weiß zumindest. Der Senat lässt sich mit so etwas erfahrungsgemäß ja viel Zeit... und da diesmal die Auctrix P.P.A. - die bin ich, falls dus vergessen hast :P - nicht zur Nachfolge bereit stand, müssen sie auch noch darüber beraten wer denn nun geeignet ist, als Nachfolger."

  • “Nein, nein, dass habe ich nicht vergessen.“, antwortete Corvus so schnell er konnte, bevor er sich noch mehr Ärger mit seinem holden Eheweib einhandelte. “Darum hoffe ich schließlich auch auf gute Presse.“, fügte er grinsend hinzu.


    Er sah wieder zu dem Hippopotamus, das noch immer ziemlich faul da lag und keine Anstalten machte, ein lebhafteres Schauspiel abzugeben.
    “Also... dann werde ich Lyros entsprechend instruieren und ein kleines Glückwunschschreiben an die Beiden müssen wir auch noch aufsetzen.“

  • "Die Acta-", begann ich hochaufgereckt (was immer noch sehr klein war) zu rezitieren, "-ist, als Zeitung des Kaisers, natürlich jederzeit neutral. Nur weil du mit der stellvertretenden Auctrix schläfst ist da nicht mit positiven Meldungen zu rechnen. Zumal es auch nicht sooooooo toll ist."
    Muahaha. Ich war ja so gemein 8)


    "Wenn du 'wir' sagst, meinst du wohl wie immer 'Du'?!"
    Diese Mutmaßung in den Raum gestellt grinste ich schief.
    "Ich könnte mit 'Die Frau des Praefectus Aegypti' unterschreiben. Wie klingt das?"

  • “Pah!“, entfuhr es ihm. “Gut klingt das! Besser auf jeden Fall, als 'Frau eines Hunger leidenden Operarius'*, wenn du mich fragst!“
    Vor Ärger wurde sein Gesicht ganz rot.
    “Und was soll das überhaupt heißen, 'es ist nicht so toll'? Wer von uns beiden spielt denn bei jeder Gelegenheit die unberührbare Vestalin?“





    Sim-Off:

    * operarius = Tagelöhner

  • "Ach, findest du? Aber die Frau eines Hunger leidenden Operarius bekommt ihren Mann sicher öfter zu Gesicht als ich, die Glückliche, die sich ja um nichts sorgen muss.", blaffte ich zurück. Im Gegensatz zu Corvus wurde ich zwar nicht zornesrot, dafür aber zog ich die Augenbrauen derart zusammen, dass sie sich fast schon berührten.
    "Vestalin? Ich? Pah! Was kann ich dafür, wenn mir dieses Wetter hier andauernd Kopfschmerzen bereitet? Und was kann ich dafür, wenn ich immer dann gerade eine Beschäftigung gefunden habe, wenn der Herr zu erscheinen geruht, hm?"
    Wie jede Durchschnittsrömerin, die in meinem Viertel aufgewachsen war, blendete ich sämtliche Umstehenden aus und schimpfte wie ein Rohrspatz. Kein Zweifel, das hier würde bald Palastgespräch sein... naja, zumindest eine Erwähnung in der Acta ließ sich verhindern. 8)

  • “Ach! Jetzt ist also das Wetter schuld! Und morgen? Morgen rufen vielleicht die Fährleute im Hafen zu laut, oder du willst mir erzählen das der ruhelose Geist irgendeines Ptolemaios des Nachts durch den Palast streift und dich zur Keuschheit verdammt!
    Was soll das überhaupt bedeuten, du hättest immer gerade eine Beschäftigung gefunden wenn ich erscheine. Was brauchst du Beschäftigung, du hast hier doch alles! Wie viele Frauen würden sich glücklich schätzen, wenn ihnen ihr Mann ein solches Leben böte?! Aber nein, die Dame Aelia ist natürlich unzufrieden! Wie immer! Dir kann man es einfach niemals recht machen!
    Soll ich etwa den genzen Tag bei dir in der Domus hocken, wäre dir das lieber?“

  • "Geist? Ach, da du es gerade erwähnst... ", gab ich süffisant grinsend zurück. Männer :rolleyes:
    "Darf ich dich daran erinnern, dass bei dieser Sache nicht Quantität, sondern Qualität wichtig sind? Wenn es schon bei den paar Mal nicht taugt, wie soll es dann besser werden, je öfter wir diese Schinderei auf uns nehmen?
    Und überhaupt, soll ich vielleicht den ganzen Tag rumsitzen und warten, dass der Herr und Gebieter, Vetreter des Kaisers in Ägypten, mir die Gunst seiner Aufmerksamkeit zuteil werden lässt? Wer bin ich denn? Ich war Magister Scriniorum in Italien! Ich war Comes in Germania! Und ich bin verdammt nochmal mehr als 'die Frau von Germanicus Corvus'!"
    Derart in Rage geredet begann ich die Fäuste zu ballen.
    "Und nein, bleib bloß nicht den ganzen Tag zu Hause, das wäre ja nicht auszuhalten! Meinetwegen kannst du auch in dein officium ziehen, wenn es dir dort so gut gefällt."

  • “Jetzt soll es auch noch meine Schuld sein, wenn die Dame sich im Bette so beweglich wie ein Stück Treibholz gebärdet!“


    In diesem Moment erhob sich das Hippopotamus, glotzte die beiden Keifenden mit kleinen Augen an und riss sein riesiges Maul auf. Scheinbar gähnte es.


    “Na bitte, bravo, jetzt hast du es mit deinem Geschrei ganz unruhig gemacht!“

  • Vor Verblüffung stand mir nun noch der Mund offen.
    "ICH?" - Langsam begann auch meine Stimme ein wenig schriller zu werden.
    "Entschuldige, wenn man sich in deiner Gegenwart vor Ehrfurcht kaum regen kann!"
    Als das Tier sich jedoch unverhofft regte, hielt auch ich einen Moment inne. Es dauerte nicht lange.
    "Gekreische? Gekreische? Ich kreische hier so lange und so laut ich will! Schließlich ist mein Mann der Praefectus Aegypti! Huuuuuu!"
    Zur Untermalung gestikulierte ich wie eine übertrieben anbetende Priesterin.

  • Corvus japste nach Luft und wollte schon etwas erwidern, aber dann kam nur ein: “Ach!“, begleitet von einer abfälligen Handbewegung.


    Er ließ sie stehen und machte sich demonstrativ auf den Rückweg zur Regia. Aber natürlich blieb er nach wenigen Schritten wieder stehen, drehte sich um und zischte: “Komm' jetzt!“

  • Ebenso demonstrativ blieb ich zunächst stehen, würdigte den Abzug meines Gatten mit keinem Blick - auch wenn ich mich innerlich schwarz ärgerte. Sein Befehl "Komm jetzt!" wurmte mich jedoch noch mehr.
    "Ich bin keiner deiner Soldaten, dem du Befehle erteilen kannst!", schnauzte ich ihn an, streckte die Nase nach oben und zog hoch erhobenen Hauptes an ihm vorbei.
    "Alle haben mich gewarnt. Heirate ihn nicht, haben sie gesagt... "
    Natürlich ließ ich es mir nicht nehmen, genau zu erörtern wer was gesagt hatte. :]

  • "Recht hatte er! Er hat vermutlich von Anfang an gewusst, dass ich nur eine Trophäe für dich bin, die du herumzeigen kannst.", zeterte ich.
    "Und was mache ich dumme Kuh? Verlasse meine Familie - für dich, mein Lieber, vergiss das nicht. Lasse mich adoptieren... was habe ich mir nur dabei gedacht?"

  • “In deinem Alter konntest du doch froh sein eine so gute Partie wie mich ab zu bekommen. Wer sind die Didia schon? Genau solche Aufsteiger wie meine Familie auch!“
    Der Hochmut, mit dem ihn ihr Bruder damals empfangen und sein Werben abgelehnt hatte, schmerze tief in Corvus' Innerem noch immer.
    “Ich biete dir alles was sich eine Frau nur wünschen kann, aber du...“


    In diesem Augenblick wurde er unterbrochen...

  • Lyros erschien vor den beiden Streithähnen. Er verneigte sich.
    “Ehrenwerte Germanica Aelia.", begrüßte er die Gattin des Statthalters zuerst, bevor er sich Germanicus Corvus zuwandte und nochmals verneigte: "Praefectus, du hast mich rufen lassen? Ich komme später wieder, wenn es gerade unpassend ist.“
    Es hatte den Anschein, als würde der Scriba sich sehr unwohl in seiner Haut fühlen.

  • Entgeistert sah Corvus zu dem Scriba, gerade so, als sei Ianus persönlich vor ihm erschienen.
    “...ich... äh...“ *hust* “...nein, es ist schon gut, ich habe einen Auftrag für dich.“
    Er blickte wieder zu seiner zornigen Frau.
    “Du kennst Lyros ja. Er wird sich um die Sache kümmern.“

  • Sehr zu meinem Unbill wurde unser Gezanke unterbrochen. Ah, das war Lyros. Ja, den hatte ich schonmal gesehen. Glaubte ich wenigstens. mit aller Mühe unterdrückte ich meine Wut und nickte ihm huldvoll zu.
    "Ich habe keinen Zweifel daran, dass Lyros diese Aufgabe hervorragend ausführen wird."
    'Schließlich war er schon Scriba, bevor du nach Alexandria gekommen bist', setzte ich grummelnd in Gedanken hinzu und grinste Corvus finster an.

  • Corvus hatte Mühe, sich angesichts dieser abermals herausfordernden Bemerkung zu beherrschen. Aber er schluckte seinen Ärger herunter und sagte zu dem Scriba:
    “Du siehst dieses Tier dort? Es ist ein Hippopotamus und es ist ein Hochzeitsgeschenk für meinen Vetter, den Senator Medicus Germanicus Avarus und seine Frau, Decima Lucilla. Es muss nach Rom und du wirst es auf seiner Reise begleiten!“

  • Als der Präfekt ihm seinen Wunsch mitteilte machte Lyros große Augen.
    Nach Rom? Eine Seereise zu dieser Jahreszeit? Auf einem Schiff im Winter mit einem solchen Tier? Ein Hippopotamus als Hochzeitsgeschenk?
    Er war entsetzt!
    Aber er war auch ein alexandrinischer Beamter, gewohnt, die Exzentrik seiner Herren zu ertragen und die eigenen Gedanken und Gefühle zu verbergen.
    Das fiel ihm in diesem Fall zwar nicht ganz leicht, aber pflichtschuldig verneigte er sich abermals und antwortete:
    “Wie du wünschst, Praefectus. Wann soll ich aufbrechen?“

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