hortus | Freunde der Nacht

  • Der Freund des Siegens konnte nicht schlafen und stand auf. Dunkel wars. Langsam tastete ich mich von meinem Bett zu meinem Schrank, um meine Bloßheit ein wenig unter einer Tunika zu verbergen. Meine Augen hatten sich langsam an die Dunkelheit gewöhnt und ich konnte erste Umrisse erkennen. Diese waren aber meistens nur groß und viereckig und da es mir hier zu langweilig wurde und ich eh nichts machen konnte, beschloss ich mich in der villa ein wenig zu verlaufen. Leise öffnete ich die Tür, wie ein kleiner Junge, der Angst hatte von seiner Mutter entdeckt zu werden. Vor mir lag der etwas besser beleuchtete Gang. Ich stieg aus dem Türrahmen und ließ das Schloss hintermir zuschnappen. Also ging ich barfuß in irgendeine Richtung, mir war nicht ganz bewusst, wohin ich gerade ging, was vielleicht auch damit zusammenhing, dass ich beschäftigt war, meine Tunika mit einer Schnur als Ersatzgürtel zu zu schnüren. Als ich wieder aufblickte, merkte ich, dass ich kurz vor dem Garten stand. Ich hatte mich schon immer für ein wenig Pflanzen interresiert und betrat ihn also.
    Still war es hier. Der Mond versteckte sich hinter einer grauen Wolkendecke. Nur manchmal kam er halb zum vorschein und spendete mehr Schatten als Licht. Ich ging auf den vorgepflasterten Weg langsam weiter, schnuppernd, riechend. Dort ein sanfter Duft, durch die Luft schwebend, wie die Kleider einer schönen Tänzerin. Dort ein herber Duft, durch die Luft zischend, einer Schlange ähnlich, auf der Suche nach Beute. Ich ließ mich auf einer Steinbank nieder und schloss die Augen. Wie schön es doch hier sein konnte.


    Sim-Off:

    Gibt es noch andere Nachtvögel?! :D

  • Sim-Off:

    Ach Herrje, ich kann auch nicht schlafen!


    Lange noch hatte ich mich mit meinen Schicksalsgenossinen unterhalten. Das war wirklich interresant und vertrieb mir auch für eine Weile die Zeit. Doch irgendwann waren alle eingeschlafen. Nur ich nicht! Mein Problem bestand darin, in einer neuen Umgebung nur sehr schlecht einschlafen zu können. Dies war meine erste Nacht in diesem Haus und auch diesmal ließ mich mein Schlafproblem nicht im Stich! Unruhig wälzte ich mich auf meinem Lager hin und her, doch vergebens. Schließlich faßte ich den Entschluß, es wäre einfach besser, aufzustehen um etwas zu tun. Jetzt in der Nacht, da alles ruhig da lag, war es sicher viel besser, sich alles einmal in Ruhe anzuschauen.
    Leise und geschmeidig, wie eine Katze, schlich ich mich durch die Gänge. Bald erreichte ich die Tür, die zum Garten führte. Es wäre sicher von Vorteil, sich dort auch bei Dunkelheit zurechtzufinden. Eine Flucht wäre sicherlich nur nachts machbar.
    Im Schein des Mondlichtes suchte ich mir meinen Weg, vorbei an exotischen Pflanzen und altehrwürdigen Bäumen.
    Plötzlich riß es mir die Füße weg. So ein Mist! Einer der altehrwürdigen Bäume, hatte mir einfach seine Wurzeln in den Weg gestellt!
    Fluchend stürzte ich zu Boden.

  • Ein unsanftes Geräusch - nicht mal ein Duft, wie ich (selbst von Düften berauscht) war, feststellen konnte, weckte mich unsanft aus meiner geistlichen Dämmerung. Wie ein schlafendes Kind, das aufwacht, ist auch nur ein Geräusch zu viel in seiner Umgebung, verschwanden die Düfte aus meiner Nase. Ich konnte jedoch wieder nicht gleich erkennen, was sich um mich herum tat, war ich doch wieder geblendet und musste erst das Licht sammeln, um etwas zu sehen. Ich konnte nichts rufen, oder fragen, wer denn da sei, wusste ich doch, dass ich sonst nur ein Krächzen und ein Schlucken herrausbekommen würde. Außerdem war ich eh zu müde. Ich setzte mich aufrecht hin, versuchte nichts zu sagen und lauschte in die Dunkelheit. Ich wusste zwar nicht wieso, aber ich musste plötzlich aufs Klo. Das war ein alter Reflex der Kindheit, immer wenn man sich versteckt hielt, musste man aufs Klo, weshalb man früher oder später aus dem Versteck ging. Langsam gewöhnten sich meine Augen an die Dunkelheit, aber erkennen konnte ich trotzdem noch nichts. Fest stand jedoch, dass ich nicht der einzige Freund der Nacht war.

  • "Ahh, Mist! Tut das weh!" stöhnte ich fluchenderweise, währen ich immer noch auf dem Boden saß. Ich rieb mir noch mein schmerzendes Knie. Sicher war es aufgeschürft. Ich konnte es allerdings nicht genau erkennen, da es so dunkel war.
    Nach einer Weile erhob ich mich und wollte meinen Gang weiter fortsetzen. Diesmal aber ohne wieder hinzustürzen. Da hörte ich ein Rascheln und sah bald darauf den Umriß einer Gestalt. Das mußte ein Kerl sein, der Statur nach zu urteilen.
    Wer mochte das sein? Abrupt blieb ich stehen und beobachtete, was die Gesalt machte und wohin sie sich bewegte. Auf jeden Fall hatte es dieser Unbekannte ziemlich eilig, so als müsse er mal für kleine Mädchen. Vielleicht war das ja einer aus der Männerabteilung, der auch nicht schlafen konnte, weil die anderen Sklaven so schnarchten.
    Sollte ich mich bemerkbar machen? Ich zögerte erst, doch dann dachte ich, wäre es ja auch ganz nett, noch ´n Paar Leute kennenzulernen. Ich war ja von Haus aus ja ein recht kommunikativer Mensch. :D
    "He du, Was machst´n du so spät hier draußen?" Das selbe hätte ich mich zwar auch fragen können, aber naja!

  • "Sein.", antwortete ich perplex den scheinbar weiblichen, kurvigen Umriss, der sich immer deutlicher in mein Augenlicht schälte. Ich war unsicher wer es war. Sklaven trieben sich kaum hier draußen rum, es sei denn, sei taten es, und das war selten. Vielleicht war es auch einer der weiblichen Mitglieder meiner Familie, die ich den ganzen Ästen noch nicht gefunden hatte, oder... Ähm. Mehr viel mir spontan nicht ein, also beschloss ich mich so auszugeben wie ich bin. Denn meine Mutter war es nicht - diese hätte ich aus 30 Metern Entfernung gehört und erkannt. Ein wenig unwissend, was ich tun sollte, fast ertappt, blieb ich weiterhin erstarrt in der Stellung, wie man mich vorgefunden hatte. "Ich hätte Lust auf einen Apfel.", erklärte ich der Unbekannten und realisierte erst ein paar Sekunden später, welchen Schwachsinn ich redete - jedoch, wer konnte es mir übelnehmen? Es ist spät in der Nacht und ich musste mal für kleine Freunde.

  • He? Was? Einen Apfel? Junge du bist hier in einem Garten! Pflück dir doch einen! Außerdem hatte ich keinen blassen Schimmer, wo und ob hier Apfelbäume standen.
    Mittlerweile war ich wieder auf den Beinen und näherte mich ihm. Bald stand ich vor dem Unbekannten. Immer noch hatte ich ein mulmiges Gefühl. Scließlich hatte ich keine Ahnung, wer das sein mochte.
    Im Mondlicht konnte ich etwas sein Gesicht erkennen. Es war ein junger Mann, fast noch ein Junge, mit dunlen lockigen Haaren. Wie alt er war? Auf jeden Fall jünger als ich.
    "Guten Abend! Tut mir leid, ich hab keinen Apfel! Aber vielleicht wachsen ja hier welche! Kannst du auch nicht schlafen?"
    Noch einmal rieb ich mein Knie, auf welches ich in der Dunkelheit gestürzt war. Es tat immer noch etwas weh.
    So was blödes aber auch! Für die nächste Nachtwanderung müßte ich mir unbedingt mal ein Lämpchen besorgen!

  • Ich stand ein wenig bequemer, aber blickte immernoch befremdet auf die Figur vor mir. Ich versuchte mehr über sie herauszufinden, aber bisher war es nur, dass sie irgend ein Problem mit dem Knie hatte, eine Frau war, und ich sie nicht kannte - und, dass sie nicht schlafen konnte, und eine ungeübte Nachtwanderin ist, wie ich.. Eine ganze Menge für den Anfang, wie ich fand. "Nein, ich kann nicht schlafen.", meinte ich, obwohl es ja wohl eher eine rhetorische Frage war. "Aber wer bist du eigentlich?", fragte ich fast verängstlich, denn meine jugendlichen Angst vor Dieben, Räubern und Mord und Totenschlag mitten in der Nacht, war mir selbst in diesem Alter noch nicht genommen. Es wurde auch aber auch Zeit, dass ich erwachsen wurde, nur leider viel mir das in einer solchen Situation nie ein. Vielleicht war es aber eben auch so, dass die Aurelier ein nachtaktives Völkchen waren. Hui, ich musste noch viel lernen.

  • Der Gute mchte mir doch einen recht unsicheren Eindruck. War wohl einer von denen, die man schon als kleinen jungen in die Sklaverei gezwungen hatte und der nie gelernt hatte sich selbst zu behaupten.
    "Hast du´s schon mal mit Schäfchen zählen probiert?" fragte ich scherzhaft, doch gleich setzte ich noch, jetzt etwas ernsthafter hinzu, "nee, Schäfchenzählen ist Blödsinn, davon kann ich auch nie einschlafen! Es ist nur so, Wenn ich die erste Nacht irgendwo neu bin, dann geht bei mir gar nichts! Es ist wie verhext!"
    Ich trat noch etwas näher an den Jungen heran, damit ich ihn noch besser sehen konnte. Nein, den hatte ich heute noch nicht gesehen!


    "Caelyn ist mein Name, nett dich kennenzulernen. Öhm, wer bist du eigentlich?" sagte ich einfach, mal auf ganz nette Weise. Vielleicht würde das ja etwas seine Unsicherheit von ihm nehmen. Dann könnte man sich mit ihm viellecht auch ganz entspannt unterhalten. Das würde uns beiden sicher die lange Nacht noch etwas verkürzen.

  • Ihre Tricks des Schäfchenzählens - was ich tatsächlich noch nicht versucht hatte - nahm ich nur schmuzelnd zur Kenntnis. Die Fremde kam mir ein wenig näher, was mich einerseits beunruhigte, andererseits empfand ich es als angenehm, ich wusste auch nicht warum. Vor Frauen verhielt ich mich aber eh wie ein Idiot, wenigstens konnte es niemand beobachten – bis... auf... sie halt. Caelyn, wie ich jetzt wusste. "Caelyn... welche Sprache ist das?", fragte ich zurück, anstatt die gestellte Frage zu beantworten. Das war mir zwar durchaus bewusst, aber ich tat nichts dagegen. Ich wollte immer erst mehr über den anderen wissen, als der andere über mich, sonst wäre ich ja im Nachteil, und das war mein jugendlicher Ehrgeiz - das eben nicht zu sein. Mich fröstelte ein wenig. 'Vielleicht sollten wir uns zusammen kuscheln, dann wärs wenigstens warm', schoss es mir doch viel lockerer durch den Kopf, und hätte ich es gesagt, hätte ich jetzt die Hand vor den Mund gehalten.

  • Ich runzelte die Stirn. Konnte der kein Latein? "He, was Caelyn für ´ne Sprache ist? Mann, das ist keine Sprache, das ist mein Name! Caelyn heiß ich, kapiert?!" Entweder konnte er mich nicht richtig verstehen, oder dem fehlte einfach was!
    Aber der hatte auch immer noch nicht auf meine Frage geantwortet!
    Dann fragte ich eben noch einmal, diesmal aber ganz l a n g s a m und d e u t l i c h, damit er mich auch ganz bestimmt verstehen würde. "Na schön, also noch mal! I c h C a e l y n!" dabei deutete ich auf mich, dann fuhr ich fort und deutete wieder auf ihn. "Und du? W i e d e i n N a m e?
    Mal gespannt, ob der das jetzt verstanden hatte.
    So langsam wurde mir aber kalt. Schließlich hatte ich ja nur eine leichte Tunika über gezogen. "He, weiß du was Kumpel, wir sollten am Besten mal irgendwo hingehen, wo´s ein bißchen wärmer ist, sonst friere ich mir hier noch meinen Allerwertesten ab!" sagte ich dann sehr bestimmt, während ich meine Arme warm rieb.

  • "Philonicus.", antwortete ich knapp. Diese Frauen von heute waren aber auch immer gleich beleidigt, wenn man mal nicht das richtige sagte. Und wenn man gar nichts sagt, dann hieß es immer, dass die Männer so schweigsam sind. Ahtsss -.^ :D Anscheindend war der gegenüberstehenden Dame nicht nur kalt, sondern sie hatte auch eine relativ lose Zunge die mich ein wenig zum grinsen verleitete. Ich versuchte sie zu immitieren, was mir relativ nicht gelang, und rieb mir meine Arme. "He, ja, alter. Meine Fresse, ist schon sackkalt hier draußen." Und wie ich das gesagt habe, wusste ich, wie bescheuert ich dabei erstens ausgesehen haben muss zweitens angehört haben muss. Doof grinsend, aber sich zeitgleich über mich selbst ärgernd, wechselte ich das Thema schnell, bevor sie mir sonst noch eins auf den Deckel gab. Wobei... jetzt war sie eh schon bestimmt beleidigt. "Weißt du? Es gibt auch Namen die kommen aus verschiedenen Sprachen. Meiner ist zum Beispiel ein Mix aus Griechisch und Latein."


    Sim-Off:

    :D


    Tut mir Leid - das Internet mal wieder...

  • Sim-Off:

    Hallöle, ich bin wieder zurück aus dem Uuuurlaub! :D


    Da konnte man doch nur noch mit dem Kopf schütteln. Ich wußte gar nicht, warum sich mein Möchte-gern-Herrchen so aufgeregt hatte! Die anderen Sklaven hatten doch noch ´nen viel schlimmeren Slang drauf!
    "Philonicus?! Aha, also eins muß ich dir ja mal sagen, he Alter, meine Fresse! ´Ne Ausdrucksweise hast du, solltest schleunigst mal deinen Mund ausspühlen! Jungejunge!" Doch der Typ, was immer er auch war, gefiel mir und deshalb grinste ich auch gleich schon wieder, wie´n Honigkuchenpferd.


    "Ach du meinst, aus welcher Sprache mein Name kommt! Mensch Kerl, sag´s doch gleich, was de meinst! Keltisch, der Name ist keltisch! Tja, weißt´e du hast´s hier mit Dumnorix Ururururenkelin zu tun!" Ich konnte mich kaum noch halten vor lachen. Ob das Bürchchen hier jemals etwas von dem großen Stammesfürsten der Häduer gehört hatte, bezweifelte ich mal stark. Doch witzig fand ich´s allemal!

  • "Mhm...", meinte ich sie komisch anschauend, musternd. "So siehst du aus. Das hab ich mir auch gleich gedacht, als ich dich gesehen hab." Ich schüttelte grinsend den Kopf, denn das konnte ja selbst ich ja nicht ernst meinen. Ich fröstelte. Keltisch, das ist irgendwo da oben, da sind die bestimmt abgehärtet. Bestimmt war ihr Vater so ein großer Rothaariger - mit Bart. Vielleicht aber auch nicht, aber wahrscheinlich war sie wohl kein Mitglied der Familie. Ich war zwar nicht umbedingt ein Mensch der Vorurteile, aber viel andere gab es in diesem Haus ja nicht. Ich hoffte, ich kam ja nicht überheblich rüber.

  • Warum grinste denn der jetzt so blöd? Ach vielleicht wegen Dumnorix Urururenkelin vielleicht!
    Na gut, das stimmte vielleicht nich so ganz, aber möglich wär´s schon! Meine Familiengeschichte lag ja ziemlich im Dunkeln.
    Mama hatte nie´n Wort über meinen Vater verloren. Sie hatte nur gesagt, er sei schon vor meiner Geburt gestorben, mehr nich! Aber immerhin zählte ich mich zum Stamm der Häduer und Dumnorix war einer unserer Anführer, damals, als Gallien noch groß war und der große Vertingetorix noch unser Hoffungsträger war. Lang lang ist´s her, schluchz!
    "Das glaubste mir jetzt nich , oder warum ginst du so dämlich? Wo kommst du denn her, wenn ich ma fragen darf, he?"Wenn der jetzt nich ´ne einigermaßen akzeptable Antwort hinlegen würde, was seine Üerheblichkeit rechtfertigte, würde ich dem jetzt ma ganz schön die Meinung geigen!

  • Sim-Off:

    :verbeug: :wink:


    "Doch, doch, natürlich glaube ich das.", meinte ich (schließlich) mit der mir zur Verfügung stehenden Ironie. Schließlich war ich groß und stark und männlich, und mein Gegenüber... naja... vielleicht ein wenig kleiner... öhmm... als Ururenkelin von diesem Dumm... nori... egal... bestimmt auch stark... und - und das ist ziemlich sicher - weiblich. "Ich?", meinte ich ganz verwundert. "Ich komme aus Mantua." Weiter wollte ich erstmal nichts sagen, um diese junge Dame noch ein wenig mehr zu provozieren, was mir inzwischen richtig Spaß machte, selbst wenn es dunkel und böse war.

  • Na das wollte ich aber auch meinen! Aber irgendwas sagte mir, der Typ meint´s trotzdem nich ernst, mit dem was er so von sich gab. Dachte wohl auch noch, er wär was besseres, oder so!
    Mann, Mann, Mann! Wo kam der her, Mann-tua? "Wat, Mann-tua, wo soll´n das sein? Hab ich ja noch nie von gehört!" Aber das sollte ja nix heißen! Ich war ja nie aus meinem Kaff so richtig rausgekommen und außer´n Paar gallischen Städtenamen, kannte ich nix.
    "Und was haste so gemacht in Mann-tua?"
    Na, laß mich raten , Kumpel, in der Nase gebohrt!
    Irgendwie kam der mir ja so´n bisschen spanisch vor. Hey, vielleicht lag ja Mann-tua in Spanien!

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