Ich betrachtete die wogenden Menschenmassen unter uns sinnierend, aber ohne wirklich bestimmte Personen zu fixieren, dafür war ich zu wenig an ihrer tatsächlichen Persönlichkeit interessiert. Allein das Durcheinander der Farben, des Aussehens und der Art, sich zu bewegen, hatte etwas reizvolles, aber allzu lange würde es wohl mein Interesse weder finden noch fesseln können. Niemals würde ich verstehen, wieso sich ein Mann wie mein vilicus Straton stundenlang damit beschäftigen konnte, nur zu beobachten - als Kind war er nicht so gewesen - und auch wenn er es mir noch so oft zu erklären versuchen würde, ich konnte es doch nicht recht nachempfinden.
Das Aroma der Meeresfrüchte war wirklich exquisit, und sie waren unterschiedlich gewürzt worden, sodass ich mit jedem Bissen ein neues Geschmackserlebnis erhielt. Was für ein einfaches, aber wohlschmeckendes Mahl, eine kleine Überraschung, ein kleines Geschenk des Tages, und vor allem eines, das ich gerne teilte.
"Nunja, er lebt vielleicht derzeit dort, weil sein Amt ihn dort hält, aber es ist nicht seine Heimat - die villa Flavia in Tarraco ist in meinem Besitz, nicht in dem seinen, und sollte er das Domizil des Proconsuls gegen die villa Flavia in Tarraco eintauschen, so wäre er mein Gast. Wenn Du das Meer vermisst, musst Du einmal einige Tage nach Ostia reisen und Dich dort umsehen, es erinnert mich dort einiges an Zuhause, und ich glaube, es könnte Dir auch gefallen." Wieder biss ich ab und kaute, bevor ich meine Gedanken fortführte.
"Der Dichterwettstreit wäre besser hier in Rom angesiedelt, und ich fände es im Augenblick klüger, würdest Du hierbleiben und Dich Deinen Pflichten in Rom widmen. Wenn Du eine politische Laufbahn einschlagen willst, musst Du hier gesehen werden und hier Aufmerksamkeit erregen, so schwer es Dir auch fallen mag, die Heimat zu entbehren. Mir fehlt Hispania auch, aber noch ist nicht der rechte Moment, zurückzukehren."