Arbeitszimmer | Micipsas Sklaveneinstand

  • Sie verließen das Arbeitszimmer, Aquilius inmitten seiner Schriftrollen und Dokumente am Schreibtisch zurücklassend.
    Die Tür fiel hinter ihnen ins Schloss und Micipsa wandte sich an seinen Begleiter.


    "Deinem Namen nach stammst du wohl aus Graecia? Oder ist Straton nicht dein richtiger Name?"


    So mancher Römer besaß schließlich die Angewohnheit, seine Sklaven je nach Belieben mit neuen Namen auszustatten. Einer solchen Umbenennung war er selbst anscheinend entgangen, zumindest hatte Aquilius nichts in dieser Richtung anklingen lassen.

  • Die Worte Micipsa betreffend hatte er kurzerhand abgenickt, letztendlich war das Wort seines Herrn ein Gesetz, das zu befolgen war, wenngleich Straton der Neigung anheim gefallen war, es nach seinem Möglichkeiten zu interpretieren, weil es sonst gar zu umständlich wurde, Probleme zu lösen. Aber dieser neue Sklave wirkte zumindest nicht vordergründig, als würde er Probleme machen, alles andere würde die Zeit weisen müssen.
    "Meine Eltern stammten aus Achaia, ich selbst bin in Hispania aufgewachsen - aber es ist mein richtiger Name. Der Herr benennt seine Sklaven nicht oft um, außer es ist zwingend notwendig," sagte der vilicus, der den Weg in Richtung der Sklavenquartiere eingeschlagen hatte, um dem Neuzugang seinen Schlafplatz zuzuweisen. "Und Du stammst aus einem Haushalt? Oder wurdest Du gefangen?" Was von vornherein zumeist für einen Qualitätsunterschied sorgte, dem man Rechnung tragen musste. Einem frisch gefangenen Sklaven musste man stets so unerträglich viel beibringen, während die meisten ausgebildeten Sklaven die wichtigsten Sachen schon konnten und man nicht stets Schweißausbrüche überstehen musste, wenn sie bei einer cena bedienten.

  • Er folgte dem iberischen Achaier oder griechischen Hispanier durch die ausgestorben wirkenden Flure in Richtung Sklaventrakt.
    Was seinen eigenen Namen anging, hätte es Micipsa ja eigentlich egal sein können, wie man ihn nun rufen wollte. Immerhin war ihm dieser etwas ungewöhnliche und vielleicht unpassende Name auch nur von seinem früheren Herrn verliehen worden. Aber nach so langer Zeit hatte er sich nunmal an den Namen gewöhnt und ihn sogar zu schätzen gelernt.
    "Ob ich gefangen genommen wurde? Nein, ich gehörte zu einem römischen Haushalt in Leptis. Ein anderes Leben als das eines Sklaven ist mir im Grunde unbekannt."

  • "Ah, Leptis ... dann wirst Du Dich nicht groß umgewöhnen müssen. Der Haushalt der Flavier ist recht gut organisiert, und es gibt genug zu tun für jeden. Letztendlich bleiben einige Freiheiten, aber die müssen wie überall verdient werden," erklärte Straton seinem Begleiter und musterte ihn unauffällig von der Seite. Eine gut trainierte Gestalt, das war wirklich kein schlechter Kauf gewesen, wenigstens einmal schien sich sein Herr keine neuen Probleme eingehandelt zu haben - aber Aquilius' Neigung zu seltsamen Neuanschaffungen für seinen Haushalt war ein ganz anderes Thema. "Hast du schon bei einer cena bedient? Oder sonstige weiteren Erfahrungen? Ich nehme an, Dein früherer Herr hat Dich auch zur Bewachung eingesetzt." Bei dieser Statur wäre Micipsas früherer Besitzer ein ziemlicher Idiot gewesen, hätte er dies nicht getan - die beiden bogen in den nächsten Korridor ein und schließlich hielt Straton vor einer einfachen Türe an, die noch verschlossen war. Leise öffnete er sie, bedeutete dem neuen Sklaven, mit einzutreten und führte ihn dann in sein zukünftiges Heim.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!