• "Ach, so ein Bart lässt einen Mann doch intelligent wirken. Das wussten schon die alten Griechen." Sie grinst. Natürlich besteht ein enormer Unterschied zwischen einem wild wuchernden Dreitagebart und einem fein säuberlich gestutzten griechischen Philosophenbart. "Du wirst das schon durchstehen, da bin ich sicher. Ein Magistrat lässt sich schließlich nicht von Kleinigkeiten aufhalten, nicht wahr?"


    Lucilla lacht vergnügt und merkt sich das mit den Oliven und dem eingelegten Fisch. Für heute ist es zu spät, der Wein blubbert bereits angenehm in ihrem Magen. Aber morgen ist schließlich auch noch ein Feiertag.
    "Wir sehen uns sicher bald irgendwo wieder. Rom ist schließlich ein Dorf. Und du weißt ja, Feiertags-Opfer und Spiele ..."


    Auf einmal erblickt Lucilla ihre Freundin Epaphrodita ein Stück weiter vorne in der Menge. Nicht etwa, dass Lucilla auf einmal gewachsen wäre, aber Epaphrodita steht auf den Stufen zum Senat hinauf und ist daher weithin sichtbar.
    "Oh, ich habe schon das nächste Gesicht in der Menge entdeckt. Also dann, nur Ursus, viel Spaß noch heute und bis bald einmal wieder!"


    Schon wuselt Lucilla durch die Menschenmenge hindurch und verschwindet zwischen Schultern, Rücken und Bäuchen. Das letzte, was Ursus vielleicht von ihr hört ist ein lautes "Epaphrodita! Bona Saturnalia!". Dass sie eigentlich noch bei Senator Macer vorbeigehen und ihn wegen der Wette fragen wollte, hat sie schon wieder vergessen. Aber irgendwann würde sich bestimmt noch die Gelegenheit ergeben, ihn darauf anzusprechen. Bis Aurelius Ursus in den Senat einzieht vergeht sicher noch eine Weile, auch wenn es bestimmt früher oder später passieren wird.

  • "Ach, ich weiß nicht. Ein Gelehrtenbart... ich glaube, der kann noch ein paar Jahre... ein paar Jahrzehnte warten." Ursus schüttelte sich unwillkürlich. So einen Bart, wie ihn manche seiner Lehrer in Griechenland getragen hatten? Nein, nicht für ihn. Dann sah er lieber weniger intelligent aus.


    "Auch Dir noch viel Spaß heute! Und ich werde die Ohren offenhalten und Dir dann berichten, was Du alles getan hast." Er lachte frech und hob noch einmal grüßend die Hand, als sie zu ihrer Freundin eilte. Einen Moment lang sah er der lebhaften Frau noch nach, dann leerte er seinen Becher und machte sich auf den Weg nach Hause. Es gab vor dem Fest noch einiges zu tun.

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