!Saturnalienschnäppchen! - Sertorio

  • "Sehr verehrte Damen, werte Herren!" Titus erklomm seine Bühne. Den hispanischen Sklaven hatte man bereits hinaufgebracht. Der Händler wandte sich um und breitete die Arme aus. "Bürger dieser schönen Stadt," wiederholte Titus eine Begrüßung und wies dann auf sich. "Wievielen von euch ist mein Name bekannt? Viele von euch wissen, dass es bei mir die besten Sklaven zu den besten Konditionen gibt. Gut, werdet ihr sagen, andere verkaufen auch Sklaven, und das für minimal geringeres Geld und für geringfügige Abstriche. Aber"- hob Titus nun gleichsam Stimme wie die rechte Hand. "Keiner bietet euch ein solches Schnäppchen anlässlich der Saturnalien, wie ich es tue!" Triumphierend schaute er in die Runde und wie dann auf Sertorio.


    "Zum Verkauf steht dieser junge Bursche. Hispanier, ein fabulöser Koch, ein Sklave, wie er im Buche steht." Lange hatte sich Titus überlegt, wie er sein Saturnalienschnäppchen anpreisen sollte. Letztendlich hatte er sich für diese - eine ganz neue - Marketingstrategie entschieden. Er faltete die Hände auf dem Rücken und schritt nun langsam vor seiner Ware auf und ab, dabei erzählend. Die Augen der Zuschauer und interessierten Käufer wanderten von rechts nach links. Von links nach rechts. Und wieder zurück, immer Titus folgend. Gut, einige andere hatten den Sinn dahinter auch nicht ganz verstanden und begafften stattdessen die Ware. Also das, um was es schließlich eigentlich ging. Aber, stellte Titus fest, eigentlich war seine neue Handhabe doch recht aufsehenerregend. "...und schreiben, doch wie gesagt, dafür kocht er meisterhaft. Nie hat sich jemand über sein loses Mundwerk beschwert, was daran liegt, dass er keines besitzt. Er ist nämlich hochgradig verschwiegen!" Titus blieb schräg vor dem Sklaven stehen und sah mit zusammengekniffenen Augen in die Menge. "Was, werdet ihr euch nun fragen, will der alte Titus für dieses Bürschlein?" Er nahm sein Stolzieren wieder auf. "Was kostet so ein hispanischer Stier? Nun, ich will es euch sagen!" Nun blieb er wieder stehen, wandte sich zum Publikum und deutete wahllos auf einen Mann.


    "Titus Tranquillus hat nicht nur die besten Preise in ganz Rom, nein, er wirft seine Waren heute auch zu Schleuderpreisen hinaus! Nicht dreihundert, nicht zweihundert, nein, schlappe einhundert sesterces sind der Einstiegspreis für dieses Kerlchen!!"



    Sim-Off:

    Versteigerung läuft bis Freitag, 19:00:00 Uhr. :D

  • Für hunnert Sesterzen hätte der, der er einmal war, einen lahmen kastrierten 15jährigen Hund mit einem Auge an einen Blinden als Blindenhund verhökert.


    Zuerst hatte sich Sertorio eingeredet, daß er es mit einer kostenlosen Reise nach Rom nicht schlecht getroffen habe, auch wenn der Zeitpunkt scheiße is'. Aber okay, kamma nich' alles im Leben habn. Und jetzt wird er für hunnert Sesterzen Plus an irgend so'nen Proleten verscherbelt, der ihn irgendwo inner Garküche oder eine stickigen und dunklen Werkstatt schaffen läßt.


    Sertorio macht ein teures Gesicht, und stellt sich ein bißchen aufreizend hin, vielleicht hat ja eine Alte Interesse an 'was Jungem, keine Arbeit, nur wenig Anstrengung, das wär' doch was. 'Ich habe mich köstlich amüsiert' hat dieser alte Macker geröhrt, als er von Sertorios Geschichte erfuhr. Macht hier groß einen auf Kaufmann, solln'se mal sein "officium" sehen ... hmpf. Sonderangebot, Schnäppchenpreise, SSV - Saturnalien-Schlußverkauf oder was hier? He, kann mir mal jemand hunndert Eier pumpen? Dann kauf' ich mich frei und mach' dem Kerl mit dem Turban eine hübsche Schleife 'rein!

  • Lustlos trottete Dido hinter ihm hinter her, sie hatte keinen Wunsch danach, das zu finden, wonach jener Mann suchte, der sie mit auf die Märkte geschleift hatte. Was er von Dido wollte, würde Dido ihm niemals geben! Saturnaliengeschenke wollte der Sklave vor ihr zudem einkaufen, wie er das jedes Jahr wohl für seinen Herrn tat, der völlig unfähig schien, das selber zu machen. Dido hätte lieber mit ihrer Zwille geübt und weiter die Tauben vom Dach geschossen, sie zumindest erschreckt. Aber so folgte sie gezwungenermaßen dem Mann, trippelte von einem Stand zum Nächsten und spielte dabei an dem groben Band, was um ihre kindliche Taille gebunden war und ihre schlichte Tunika gegürtet hielt. Dido seufzte theatralisch als der Mann vor einem Schmuckstand länger stehen blieb. Der Mann sah Dido mit seinen braunen Augen an und hob die Augenbrauen. „Jetzt zieh' doch nicht so ein Gesicht, Dido. Vielleicht finden wir noch was schönes für Dich. Was möchtest Du denn gerne haben?“ Didos Augen verengten sich als sie die Worte hörte. Pah! Der wollte sie doch nur kaufen. Sooo billig war Dido aber nicht zu haben, ihre Zuneigung erhielt der Mann dadurch gewiss nicht, im Gegenteil, die Verachtung wuchs nur. Außerdem wollte Dido ihrem Vorbild weiter nacheifern und der Sklave vor ihr war nun mal ein Feind von Sciurus. „Einen Dolch...“, gab Dido maulig zurück. Wie sie es schon ahnte, erhielt sie nur ein resigniertes Seufzen als Antwort und dann ging es weiter. Auch zum Sklavenmarkt kamen sie schließlich, was Dido noch langweiliger fand, aber scheinbar hatte der Sklave nicht vor, doch noch den Wunsch von Didos Herrn zu erfüllen, den kleine Löwen. Schlurfend folgte Dido, starrte auf die Hacken des Sklaven und schenkte dem Angebot auf der Bühne keine Beachtung. Im Gegensatz zu dem anderen flavischen Sklaven, der sich das Angebot anhörte, den Sklaven einen längeren Augenblick musterte. Erst als Dido ein lautes: 100 Sesterces für den Koch!“, von dem flavischen Sklaven vernahm, hob Dido den Kopf, musterte die Ware auf der Tribüne und rümpfte die Nase. Die noch nicht mal zehn Jahre alte Dido konnte sich gar nicht vorstellen, wozu man einen Koch gebrauchen könnte. Ein Gladiator, der war sicherlich eine tolle Errungenschaft, ein Tierbändiger auch, aber ein Koch? Dido, die kulinarischen Genüsse nicht schätzte, senkte den Blick und beachtete das Ganze nicht mehr. Was Hannibal, der andere Sklave, mit dem Koch wollte, würde sie wohl früh genug erfahren...

  • Scheinbar würde dieser Sklave ein äußerst lukratives Schnäppchen darstellen, dachte ich mir, denn diese neue Strategie, die der Händler anwandte, schien nicht einmal halb so viele Bürger anzusprechen wie es normalerweise der Fall gewesen wäre. Ob dieser Hispanier allerdings etwas taugte? Niki, unsere Köchin, beklagte sich ständig über zu wenig fehlende Hände in der culina. Vielleicht sollte ich dem Jammern nachgeben und den Kerl kaufen. Wenn er nur halb so gut kochen konnte, wie der Händler behauptete, würde er eine Bereicherung darstellen. Sollte er gar nicht kochen können... Nun, dann würde mir sicherlich etwas einfallen. Ich schmunzelte. Und wenn ich den Sklaven schließlich verschenkte. An Prisca zum Beispiel. An Helena. Oder an Ursus, damit er unter Beobachtung stand. Hm...


    "Zweihundert."


  • MAIORDOMUS
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    Der Maiordomus der Tiberier hatte wieder einmal den Sklavenmarkt aufgesucht, um einen neuen Sklaven für die Tiberier anzuschaffen. Ein Küchenjunge war nicht schlecht und als er das günstige Angebot sah, konnte er nicht anders, als zuzuschlagen.


    "Zweihundertfünfzig!"


    edit: nur verschönert, nicht den Preis gedrückt!





    MAIORDOMUS – GENS TIBERIA


  • MAIORDOMUS
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    Der Maiordomus wollte zwar einen Sklaven, aber jetzt stellte er fest, dass der Bursche irgendwie nicht so ganz gesund aussah. Vielleicht sollte er doch mehr auf Gesundheit in der Küche achten...sollte doch der junge Bursche ihn nehmen!


    Er verschränkte die Arme hinter dem Rücken und ging weiter, um ein besseres Schnäppchen zu finden.





    MAIORDOMUS – GENS TIBERIA

  • Wett'n, wenn der Händler 'ne Mille Anfangsgebot verkündet hätte, würd'n sie sich immernoch darum prügeln, wer mich kaufen darf? Aber so ... Was nix kost' is auch nix wert, wer'n die sich denken. Was für hunnert ausgerufen wird, is' nur vierzig wert, wenn überhaupt. Außerdem ist es verdammtnochmal zu kalt. Keine Sau, die Geld ausgeben will, geht bei diesem Dreckswetter aus dem Haus. Schlechte Peilung, wenn man denn davon sprechen kann, daß Sertorio irgendwas vorher gepeilt hat. Aber jetzt schon irgendwie. Nachher is' man immer kläger als vorher.


    Isses jetzt vorbei? War's das? Sind dreihundert Eier in der reichsten Stadt der Welt das höchste der Gefühle? Sin' wir hier in Tarraco? Oder wie? Sertorio will hier eigentlich nur noch weg. Es war fürchterlich ermüdend, dumm in der Kälte des Dezember herumzustehen und der Zeit beim atmen zuzuhören. Ein - Aus - Ein - Aus -


    Alles ziemlich bescheiden. Der alte Sack hat sich wenigstens dünne gemacht, das junge Sonnenscheinchen hat wohl das Rennen gemacht. Rennen zwischen zwei Schildkröten, bloß nicht überanstrengen. Und der Drecksrest von Drecksleuten gafft und schiebt sich irgendeinen Drecksfraß in die zahnlückigen Fressen.


    Sieht nach Akopalipse aus oder so. Endzeit. Endstation. Sonnenscheinchen hat es zu was gebracht und schenkt zu den Saturnalien seinem alten leprösen Papa einen jungen Kerl, damit der kochen, schrubben und dem Alten den Hintern abwischen kann - und vielleicht auch beim Sterben helfen, wenn's zu lange dauert. Dasis Romaeterna, Stadt aus gefrorener Scheiße.

  • Wie es schien, hatte Titus' Strategie doch nicht so viel gebracht, wie er zuerst geglaubt hatte. Als alle nur gafften, wenn sie denn nicht gar weitergingen, und nur drei Herrschaften sich überhaupt dazu entschließen konnten, ein Gebot abzugeben, nahm sich der Sklavenhändler vor, demnächst wieder auf die herrkömmlich Art und Weise zu verkaufen. So erteilte er einem Schnösel bei unrühmlichen dreihundert Sesterzen den Zuschlag und begann mit nur halb so viel Elan wie sonst, alles weitere zu regeln.


    "Salve, herzlichen Glückwunsch und so... Willst du den gleich mitnehmen oder soll ich den Sklaven bringen lassen?" murrte er, riss sich dann aber am Riemen.



    Sim-Off:

    bitte an Staatskasse II

  • "Lass ihn bringen", erwiderte ich gelassen und beäugte den Sklaven, den ich soeben zum Schleuderpreis erworben hatte. "Die villa Aurelia dürfte dir ja noch von der letzten Lieferung ein Begriff sein. Dein Geld wirst du bei Lieferung erhalten."
    Ich nickte Titus zu und ebenso dem Sklaven, der bisher kein Wort gesagt hatte. Dann führte mich mein Weg weiter über die Märkte.

  • "Sehr wohl, der Herr", erwiderte Titus und verbeugte sich gekonnt. Kurz noch sah er dem gewesenen Magistraten nach, dann deutete er Starcus und Maechticus, den Sklaven vorerst zurück in seinen Verschlag zu bringen. Am Abend erst würden die Lieferungen erfolgen.

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