DreiDreiDrei | Tillas Versteck

  • Es freute Minna ungemein, dass sie mit dem Heu einen so zielsicheren Treffer gelandet hatte. Das Bild, dass Fiona mit den Heu auf dem Kopf abgab, war einfach zu witzig! Noch lustiger wurde es, als sie angeekelt das Heu ausspuckte. Jetzt lachte auch Minna laut los und hielt sich vor lauter Lachen den Bauch. Da bekam auch sie plötzlich eine Ladung Heu ab. Jedoch nicht von Fiona, wie sie es erwartet hatte, sondern von Tilla. "He, du sollst mir doch helfen!" rief sie ihr lachend zu. Tilla war allerdings gleich wieder mit Fiona beschäftigt und schien abgelenkt zu sein. Diese Gelegenheit nutzte die Germanin sofort aus. Sie näherte ihr unauffällig von hinten und steckte ihr kurzerhand eine Handvoll Heu in ihre Tunika. "So, das hast du nun davon! Mir einfach so in den Rücken zu fallen... ts ts ts!" Anschließend blickte sie zu Fiona, die mittlerweile im Heu lag und nichts mehr weiter tun konnte als zu lachen. "Na, da bist du platt, was?" Dann ließ auch Minna sich erschöpft neben ihr ins weiche Heu fallen. Hach, was war das für ein Spaß gewesen! Wie lange es wohl schon her war, als sie das letzte Mal so Spaß gehabt hatte? Sie konnte sich nicht mehr so recht daran erinnern.


    Da fiel ihr plötzlich etwas anderes ein. "Tilla, ich hab hier noch was von dir." Sie kramte in ihrer Tunika und zog den Ball hervor, mit dem sie vorhin auf der Straße gespielt hatten. "Hier, den hast du vorhin vergessen, als wir es plötzlich so eilig hatten." Sie hielt ihr den Ball hin und zwinkerte ihr fröhlich zu.

  • Die fröhliche, ausgelassene Heuschlacht endete schließlich damit, daß Minna ihr Heu in die Tunika gestopft hatte. "Ahhhh! Nein!" schrie Fiona. Wenn sie eines hasste, war es etwas kratziges auf der Haut.
    Kurzerand zog sie ihre Tunika aus und entfernte das Heu wieder. Dann zog sie die flavische Tunika wieder über und lies sich neben Tilla und Minna ins Heu plumpsen.
    "Ach, ich wünschte, dieser Abend würde niemals wieder vergehen!" Etwas sehnsüchtiges lag in ihrer Stimme. Doch sie wollte all die dunklen Gedanken aus ihrem Kopf verbannen, wenigstens heute Abend wollte sie unbeschwert sein! Wehmütig lächelnd blickte sie ihre Begleiterinnen an.

  • Sie bekam von Minna ganz unerwartet eine Ladung Heu ab und fand diese in ihrem Rücken unter der Tunika wieder. Überrascht drehte sie sich um, sah sie Minna an und legte den Kopf schief. Helfen? Ahso.. die Ladung Heu hätte Fiona gelten sollen. Aber die junge Frau hatte da schon lachend am Boden gelegen. Tilla lächelte schief, hob entschuldigend die Schultern. Da war der Ball. Freudig griff Tilla nach dem Saturnaliengeschenk und drückte ihn an sich. Danke schön! Namensgebärden hatte sie für beide noch nicht erfunden. Dazu war noch keine Zeit gewesen.


    Sie spürte bei jeder Bewegung das Heu unter ihrer Kleidung. Bin gleich wieder da. Und zog sich daher hinter den Balken zurück, wo die Öllampe hing. Tilla zog die Tunika und ihr Unterkleid über den Kopf und schüttelte das Heu heraus. Auf ihrem nackten Rücken prangten Narben, welche kreuz und quer über den Rücken sich abzeichneten. Persönliche Andenken von ihrem alten Herrn. Einige der Narben taten immer noch weh, daher vermied sie es ihren vernarbten Rücken zu belasten.


    Tilla zog sich wieder an, rückte das Amulett zurecht und schritt wieder zu den jungen Frauen zurück, wobei sie die Decken hinter sich herzog. Sie kramte die untergegangene Tafel unter dem Heu hervor und begann zu schreiben Wenn du die Nacht anhalten willst, würdest du in der Situation hängen bleiben, in der du gerade bist. Dann musst du aber drauf achten, dass es schöne Momente sind. Bei nicht so schönen wünschst du dir nur noch den Morgen und die Sonne herbei. Das habe ich aus früher gelernt. Mit einem scheuen Lächeln reichte sie die Tafel weiter und kuschelte sich in eine einzelne Decke ein.

  • Fiona sah dem Mädchen amüsiert hinterher. Ihr war es auch nicht besser ergangen. Auch sie hatte eine ordentliche Portion Heu abbekommen. Als sich Tilla hinter einem Balken vor unwillkommenen Blicken in Sicherheit wähnte, erblickte Fiona plötzlich den zerschunden Rücken des Mädchens und ihre angeheiterte Stimmung war mit einem Mal dahin. Doch sie schwieg, vorerst!
    Etwas später kam das Mädchen wieder zurück und hatte eine Tafel dabei, auf die sie etwas geschrieben hatte. Fiona las und es fiel ihr schwer, zu schmunzeln. "Ja, das stimmt!", fügte sie an. Ihr Blick ging zu Minna und dann wieder zurück zu Tilla.
    "Tilla, wer hat dir das angetan?", fragte sie, sicher für Tilla und Minna ganz unerwartet.

  • Tilla zuckte sichtbar zusammen, sah Fiona mit offenem Mund an. Wer hatte was ihr angetan? Rasch rekapitulierte sie was sie in den letzten Minuten gemacht hatte und konnte nur erschliessen, dass man sie beim Heu-aus-der-Tunika-ziehen beobachtet hatte. Langsam klappte sie den Mund wieder zu, hob die Hand um abzuwinken, bis sie schliesslich eine rasche Gebärdenfolge in die Luft hineinzeichnete. Du willst es wissen? Drei Gegenstände: Geknüpfte Peitsche, harter Weidenstock, nasser Leinengürtel. Sie biss sich auf die Lippen, kaute drauf rum. Wenn sie könnte würde sie Fiona entgegenschreien, besser noch brüllen. Aber sie konnte dies nicht tun. Nicht mehr. Hände. Fäuste. Alles was er fassen konnte. Zuletzt das Messer in seiner Hand, genüßlich über die Haut meines Rückens ziehend. Tilla umfasste den Ball in ihren Händen, drehte ihn knetend hin und her. Viel Blut. Viel Rot. Viele Tränen. Nach diesem gefühlsmäßig heftigen Geständnis hatte sie das Gefühl sich vor den Frauen zurückziehen zu msüsen.. aber wohin? Dieser Heuboden hier war ihr liebstes Versteck! Mit gespitzen Ohren lauschte sie den Geräuschen um sich herum, blieb ganzganz still unter der Decke sitzen.

  • Tilla brauchte etwas, bis sie sich entschließen konnte, darüber zu 'sprechen', wie die Narben auf ihren Rücken gekommen waren. Voller Entsetzen starrte Fiona das Mädchen an, während sie versuchte, ihre Gebärden zu entschlüsseln. Wie konnten Menschen nur zu so etwas fähig sein? Sie war doch ein menschliches Wesen, fast noch ein Kind!
    Tränen rannen über ihr Gesicht und inpusiv erhob sie sich und ging auf Tilla zu, um sie anschließend in den Arm zu nehemen. "Das ist furchtbar, was du erlebt hast! Niemand har das Recht, dir so etwas anzutun!" Gerne hätte sie ihr noch mehr gesagt, daß sie keine Angst mehr zu haben brauchte. Sie würde ihr helfen, wenn so etwas noche einmal passieren würde. Doch Fiona wußte genau, daß sie dieses Versprechen niemals halten könnte, denn selbst ihr konnte so etwas tagtäglich passieren. So schwieg sie lieber und hielt das Mädchen noch eine Weile, auf die Weise, wie sie es früher mit ihrer Schwester getan hatte, wenn sie sie trösten wollte.

    Nie wieder zurück müssen! Dieser Gedanke geisterte ihr in jenem Augenblick durch den Kopf. Nie wieder Sklave sein! Schon lange war dieser Gedanke nicht mehr so präsent gewesen, wie in diesem einen Augenblick.

  • Minna hatte zunächst gar nicht verstanden, wovon Fiona auf einmal zu sprechen begann. Doch als sie zu Tilla hinübersah begriff sie, was die Keltin meinte. Als das Mädchen versuchte ihnen mit ihren Gesten zu beschreiben, was ihr vorgefallen war, blickte die Germanin sie nur bestürzt an. Hatte sie das eben richtig verstanden? Sie konnte es kaum glauben, was dem armen Mädchen widerfahren war. Dass die Aurelier zu so etwas fähig waren! Dabei hatte sie doch den Eindruck gehabt, den aurelischen Sklaven würde es ganz gut ergehen. Sie erinnerte sich an Ursus, der Römer, der sie beim keltischen Totenfest entdeckt hatte. Hatte er sie etwa im Nachhinein für das heimliche Fest bestraft? Sie konnte es sich nicht so richtig vorstellen, er war doch ruhig gewesen und hatte sich doch sogar um Tilla gesorgt, als diese vom Baum gefallen war. Aber andererseits war den Römern ja alles zuzutrauen. Fassungslos starrte sie Tilla an und brauchte einen Moment um zu realisieren. Als Fiona sie in den Arm nahm und sie tröstete, erhob auch Minna sich und ging auf die beiden Frauen zu. Sie kniete sich neben ihnen und streichelte sanft über Tillas Haar. Minna wollte sie beruhigen und suchte nach tröstenden Worten, doch sie fand nichts, dass ihr hätte helfen können. Also schwieg sie stattdessen. Vielleicht war das auch besser so.


    Als sie aufsah, blickte sie direkt in Fionas Augen. Was ihr gerade durch den Kopf ging? Minna konnte es nur erahnen, aber eins wusste sie ganz sicher: dass sie so schnell flüchten mussten. Auch ihnen konnte so etwas jeden Tag passieren.

  • Tilla hörte wie jemand auf sie zukam und erkannte Fiona neben sich sitzend wieder. Fiona lachte nicht mehr... sie weinte. Daran war sie selbst schuld, weil sie wieder 'erzählt' hatte, was früher passiert war! Stillschweigend liess sie sich von ihr in den Arm nehmen und an sich drücken. Was nur hätte sie damals denn tun können? Nichts! Sie war mit den beinahe täglichen Misshandlungen, den Bestrafungen, den Schreien und Tränen aufgewachsen. Viel zu spät hatte sie begriffen, dass es unrecht war, was er tat. Und mit diesem Begreifen war die Angst vor der Farbe 'Rot' aufgetaucht. Niemals mehr würde sie diese loswerden!


    Mit halbwegs geschlossenen Augen ruhte Tilla sich in Fionas Armen aus. In letzter Zeit vermisste sie solche einfachen Umarmungen, das Gefühl des Festhaltens, um den Boden unter den Füßen nicht zu verlieren. Leicht erzitterte der Boden unter ihnen. Minna gesellte sich zu ihnen, streichelte über Tillas Kopf hinweg. Solche Berührungen waren so ganz anders als Schläge. Tilla rührte sich nicht, blieb regungslos sitzen, bis plötzlich vielerlei Tränen aus ihren Augen herausbrachen. Sie heulte sich an Fionas warmer Schulter aus, atmete kurz und heftig. Immer wieder zuckte sie unter den Schluchzern zusammen, ihre mageren Schultern bebten auf und ab. Diese Ängste wollte sie nie wieder ausstehen und in sich spüren. Würde dieser Weinkrampf sie wie immer in den Schlaf bringen? Ihre Nase lief.. ohne zu zögern nahm Tilla den Saum ihrer Tunika, schnaubte da hinein und knüllte den Stoff schlichtweg zusammen. Tut mir leid.. ich wollte.. nicht.. euch erschrecken! brachte sie begleitet von Schluchzern gebärdend hervor. Ich kenne das nicht... so lieb in den Arm genommen zu werden.

  • Tillas Tränen saugten sich in Fionas Tunika und sie strich ihr sanft durchs Haar. "Laß alles raus, Tilla. Es ist schon gut!" Als sie sich von ihr löste, konnte sie in die geröteten Augen des Mädchens schauen. Mit ihren Gebärden wollte sie sich bei den beiden Frauen entschuldigen, doch Fiona winke gleich ab. "Tilla, dafür brauchst du dich nicht zu entschuldigen! Du hast so Schreckliches erlebt! Diese Erinnerungen werden wohl selbst durch alle Tränen dieser Welt nicht fortgewischt werden können!" Unvermittelt sah sie zu Minna hinüber, die sich auch zu ihr und Tilla gesellt hatte. "Weißt du noch, was sie mit Nordin gemacht haben? Man hat ihn ohne Grund ausgepeitscht! Einfach so!" Plötzlich waren all diese Bilder wieder parat! Der halbnackte Nordwin, der an eine Mauer gelehnt stand und die Strafe für Leah entgegennahm und sich anschließen auch noch bei Ofella bedankt hatte.
    "Wir müssen hier weg!" kam es fast schon automatisch aus ihrem Mund, während ihr Blick immer noch fest an der Freundin haftete.

  • Eine Zeit lang wagte Minna nichts zu sagen, ließ Tilla einfach weinen. Sie streichelte nur immer wieder sanft über ihren Kopf und hoffte, sie würde sich wieder beruhigen. Das alles an diesem Abend war schon einiges an Aufregung gewesen und jetzt kamen auch noch diese schrecklichen Erinnerungen hoch... kein Wunder, dass das dem Mädchen alles zuviel wurde. "Wirklich. Dafür brauchst du dich doch nicht zu entschuldigen." Sie schnappte sich eine der Decken und kuschelte die Kleine ganz behutsam darin ein. Für Fiona und sich selbst wollte sie auch gerade eine wärmende Decke herbeiholen, als die Keltin sie ganz unvermittelt auf Nordwins Strafe ansprach. Auch sie hatte gleich wieder die schrecklichen Bilder von seinem geschändeten Rücken vor Augen. Traurig nickte sie. "Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern. Das, was sie ihm angetan hatten... einfach widerwärtig." Sie sah auf und bemerkte, wie eindringlich ihre Freundin sie ansah. Mit einem Mal wurde ihre Stimme wieder fester. "Du hast Recht! So schnell wie möglich." Ihr Blick fiel kurz auf die weinende Tilla um anschließend Fiona fragend anzusehen. Natürlich, sie hatten bereits einen Fluchtplan ausgeheckt, aber sollten sie das jetzt wirklich vor der aurelischen Sklavin ansprechen? Minna war sich dessen nicht so sicher und sah ihre rothaarige Freundin mit unveränderter Miene an.

  • Tilla liess sich weiter von Fionas Armen halten und fühlte sich so wohl gehalten zu werden. Minna streichelte ihr über die Haare. Tillas Tränen wurden weniger, auch weil das Weinen sie ermüdete und inzwischen mehr müde als wach war. Noch besser wurde es, als sie eine der Decken bekam und sich hineinkuscheln konnte. Sie sollte sich nicht entschuldigen? Die Erklärung folgte sogleich und Tilla leuchteten sie ein. Ja, die Erinnerungen konnte sie nicht mit den Tränen wegwischen, höchstens sie ertragen und verdrängen. Das kostete sie viel von ihrer Kraft. Stimmt, ihr habt recht.


    Mit vom Weinen geröteten Augen blickte sie die beiden Frauen übermüdet an und bemühte sich noch ein bisschen wach zu bleiben. Bei dem geheimen Samhainfest der Sklaven aus verschiedenen Häusern im Garten der Villa Aurelia hatte sie ebenfalls geweint und war dann in Cadhlas Armen eingeschlafen. Fiona erwähnte einen Mann, er war ausgepeitscht worden und meinte, dass sie weggehen sollten. Minna fügte noch was hinzu. Es erinnerte Tilla an ihre eigene Flucht. Tilla biss sich auf die Lippen, knautschte den Deckenzipfel zusammen.


    Ist es auch.. so schlimm bei euch? fragte sie langsam. Wenn ihr fortgeht, ich sag nichts. Kann ich auch gar nicht. Es weiss keiner, dass ich mit Euch gegangen bin. Ihr könnt gerne hier in meinem Versteck bleiben.. und ich bringe euch was ihr noch braucht. Noch einmal die Straßenzeit aufleben lassen. Tilla blinzelte beide Frauen an, gähnte hinter vorgehaltener Hand und kuschelte sich in die Decke. Wie oft hatte sie sich nach einer Kameradin gesehnt, die die Zeit als hungerndes Straßenkind und Diebin mit ihr durchstand.

  • Fionas und Minnas Augen trafen sich und es bedurfte keiner Worte, um auszudrücken, was in den beiden Frauen vorging. Erst Tillas Gebärden ließ Fionas Blick wieder zu dem Mädchen wandern. Sie beantwortete Tilas Frage nur mit einem gequälten Lächeln und sah dann wieder zu Minna. "Laßt uns doch einfach heute Nacht hier bleiben! Heute vermisst uns eh keiner und Tilla ist auch schon sehr müde!"
    Fiona hatte wenig Lust, jetzt noch in die Villa Claudia zu gehen. Dieser Ort hier, war wie geschaffen, um eine Nacht außerhalb der ungeliebten Mauern zu verbringen. Es war wie ein kleines Stückchen Freiheit. Auch wenn es in Wirklichkeit nur Augenwischerei war, denn morgen, wäre sie immer noch Sklaven. Aber nach etwas Schlaf würde dann die Welt vielleicht wieder ganz anders ausschauen. Dann könnten sie morgen entscheiden, was sie tun sollten. Ein Entschuß, wie dieser, sollte gut durchdacht sein.


    Daraufhin machte es sich Fiona im Stroh gemütlich und deckte sich mit ihrem Umhang zu.

  • Nachdem sich Fiona schlafen gelegt hatte, beschlossen Tilla und Minna es ihr gleichzutun. Die Germanin griff nach eine der Decken und machte es sich in einer hinteren Ecke im Stroh gemütlich. Mit dem sicheren Gefühl, dass sie hier hinten nicht nach unten fallen konnte, dauerte es auch nicht lange bis Minna in einen tiefen Schlaf fiel.


    Die Stunden vergingen und als der Morgen graute, fielen vereinzelte Sonnenstrahlen durch das dunkle Holz... mitten in Minnas Gesicht, wodurch sie langsam aber sicher erwachte. Immer noch halb im Schlaf versunken, kniff sie instinktiv die Augen zu und drehte sich auf die andere Seite. Zu gerne wollte sie jetzt noch ein wenig weiterschlafen. Als sie so versuchte noch einmal einzuschlummern, nahm sie den angenehmen Geruch von Stroh wahr... Stroh?! Seit wann roch es in der Sklavenunterkunft nach Stroh? Mühsam öffnete Minna die Augen und blickte sich im gedämpften Licht verstört um. Wo um alles in der Welt war sie hier? Und warum lag hier eigentlich Stroh? Dann aber begann es langsam bei ihr zu dämmern. Ja natürlich, sie waren ja immer noch im Versteck von Tilla. Sie blickte an der hölzernen Wand hoch, durch die das Licht fiel. Erst jetzt fiel ihr auf, wie hell es draußen schon war. Moment, wie spät war es denn schon? Bei diesem Gedanken war sie mit einem Mal hellwach. Womöglich hat man bereits ihr Verschwinden in der Villa bemerkt. Ganz verschlafen rappelte sie sich auf, pustete einige Haarsträhnen aus ihrem Gesicht und sah schließlich zu Fiona und Tilla hinüber. Ob sie bereits wach waren? Ruhig lagen sie dort und nur das ruhige, gleichmäßige Atmen ließ ihre Körper sanft auf und ab bewegen. Sie würde den beiden Freundinnen nur zu gerne ihre erholsamen Schlaf lassen, aber es wurde Zeit, dass sich Fiona und Minna auf den Weg zur Villa Claudia machten. Mit Heu in den Haaren machte sie sich schließlich auf den Weg zu Fiona und rüttelte sanft an ihr. "He, aufwachen..." Hoffentlich wurde sie auch wach.

  • Tilla löste sich aus Fionas Armen und krabbelte mitsamt der Decke, die sie von Fiona umgelegt hatte zu dem Balken wo sie sich vom Heuhaufen befreit hatte. Dort kugelte sie sich ein und schlief recht schnell ein. In der Nacht verlöschte die Öllampe, das hiess, dass sie von irgendwoher neues Öl besorgen musste, damit sie die nächste Nacht nicht im Dunkeln sitzen würde. Sie drehte sich auf die Seite und schlief unbeeindruckt weiter, bis das erste Tageslicht ihre Augen traf. Tilla blinzelte und drehte sich gähnend um, es war ihrer Meinung nach viel zu früh, um aufzustehen. Mit den Armen stützte sie sich auf und sah sich blinzelnd um. Minna versuchte gerade Fiona zu wecken. Was machten die beiden denn hier? Achja... Tilla fiel alles nach und nach ein, was die letzten Stunden passiert war. Gähnend rappelte sie sich aus der Decke auf und ging zu Minna. Morgen du.. ich bin gleich wieder da. Wartet ihr hier auf mich?


    Sie kletterte die Leiter hinunter. Sie wurde immer munterer, band die leicht zersausten Haare zu einem wilden Zopf zusammen. Die Bretter knarrten leise, als Tilla sie umdrehte und auf die Straße hinaus verschwand. Mit der Beute von zwei gefüllten Beuteln kehrte sie wieder, schob die Taschen durch die Lücke und drehte die Bretter eilig wieder zurück, bevor noch Passanten dahinter kamen, dass hier ein Versteck war. Verschmitzt lächelnd hüpfte Tilla auf die Leiter zu, kletterte rauf und setzte sich an den Balken zu den Frauen. Etwas zu essen. erklärte sie knapp, zog Brot, Schafskäse und Käse und Gurke hervor. Vortages-Abfälle aus der Garküche die sich fast immer mit den verderblichen Vorräten verkalkulierte. es stank vielleicht etwas aber es war geniessbar. Tilla riss ein Stück vom Brot ab und stopfte es sich in den Mund.

  • Bis zu jenem Moment, da Fiona von Minna geweckt worden war hatte sie sich ihren süßesten Träumen hingegeben. Doch die platzen dann, wie Seifenblasen. Langsam drehte sie sich um und blinzelte die Freundin an. "Was ist denn? Ich will noch schlafen! Es ist doch noch mitten in der Nacht!" Aber das half alles nichts.
    Verschlafen setzte sie sich auf und streckte sich erst mal. Tilla und Minna waren beide schon wach und so erschreckend aktiv. Besonders Tilla. Sie gebärdete etwas mit ihren Händen, aber für Fiona war es eindeutig noch zu früh, um herauszufinden, was sie sagen wollte.
    "He, was? Was ist los?" Sie sah dem Mädchen noch nach, wie es flink die Leiter hinunter kletterte und dann weg war.
    "Sag mal Minna, hast du auch so Kopfschmerzen? Ich glaube, das muß am Wein liegen! So viel Wein habe ich schon lange nicht mehr getrunken. Ich könnte jetzt was essen! Hast du auch Hunger?"
    Fiona betrachtete die blonde Germanin und ihr fiel auf, daß sie noch Heu in den Haaren hatte. Darüber mußte sie schmunzeln. "Mit wem warst du denn im Heu?" fragte sie grinsend und versuchte Minnas Haare von den Halmen zu befreien.

  • Diese Schlafmütze von Keltin schien einfach nicht wach werden zu wollen! Die schlief ja wie ein Stein! Doch so leicht gab Minna nicht auf und rüttelte daher an ihr weiter bis Fiona notgedrungen einsehen musste, dass sie keine Chance hatte. "Einen schönen guten Morgen!" flötete sie ihrer Freundin auch gleich entgegen, als diese noch ganz verschlafen die Augen öffnete. "Na, hast du auch so gut geschlafen wie ich? Schau, Tilla ist auch schon wach." Sie neigte leicht den Kopf in die Richtung der aurelischen Sklavin, die inzwischen schon putzmunter herumwuselte. Plötzlich verschwand das Mädchen, gebärdete ihnen aber noch vorher, dass sie hier auf sie warten sollten. Fragend blickte Minna ich hinter her. Was hatte die Kleine denn nun schon wieder im Sinn? Schulterzuckend wandte sie sich wieder zu Fiona, der es wohl nicht ganz so gut ging. Sie schmunzelte, als sie ihre rothaarige Freundin so jammern hörte. Ja ja, der Wein. Minna wusste schon, weshalb sie ihren geliebten Met diesem römischen Gesöff vorzog. Zugegeben, am Vortag hatte auch sie sich etwas zu sehr dem Wein hingegeben, aber auch nur weil es auf diesem Fest nichts anderes gegeben hatte! Doch im Gegensatz zu Fiona schien sie ihn besser vertragen zu haben. "Kopfschmerzen? Nö, mir geht’s prima!" :P Sie kicherte, als Fiona sie aufs Heu ansprach. "Ts, du siehst aber auch nicht besser aus!" Tatsächlich hatten sich auch in Fionas roten Haaren jede Menge Strohhalme verfangen. "Aber etwas zu essen wäre jetzt wirklich keine schlechte Idee." Minna hatte schon die ganze Zeit Hunger gehabt. Wahrscheinlich war sie deswegen auch schon so früh aufgewacht.


    Zu ihrer und sicherlich auch Fionas Freude tauchte just in diesem Moment Tilla wieder auf und hatte doch glatt etwas Essbares dabei. Wo hatte sie das denn jetzt hergezaubert? Das Mädchen war wirklich voller Überraschungen! Freudig eilte sie zu ihr hin und nahm sich gleich ein Stück Brot und etwas Käse. Dabei riss sie das Brot in zwei Hälften und reichte das eine Stück an Fiona weiter, während das andere Stück sofort in ihrem Mund verschwand. Sie hatte zwar schon besseres Brot gegessen, aber in diesem Moment war sie einfach nur froh überhaupt etwas zu essen zu haben. "Mensch Tilla, das hast du echt gut gemacht! Wo hast du das denn her?" Inzwischen hatte sie es sich neben Tilla auf dem Balken Platz genommen.

  • Tilla sah zu Minna auf, legte den Kopf schief. Sollte sie es wagen? Ihr erzählen, wie sie es bis vor der Gefangennahme durch Titus Helfershelfer es geschafft hatte sich auf der Straße durchzuschlagen? Ich habe dies besorgt, da es nicht mehr gebraucht wird. Rieche mal, es stinkt noch etwas, aber es ist geniessbar. Tilla bis von ihrem Anteil ab, kaute und schluckte.


    Bei den Garküchen kriegt man fast immer etwas umsonst... Besonders nach großen Festen und so komischen Tagen an denen man lacht und singt und Wein trinkt. Man muss nur die Augen offenhalten.. dann braucht man nix auszugeben. Und sich immerzu umsehen, ob da wer einen beobachtet. In aller Ruhe ist eine Besorgung selten nach Sonnenaufgang möglich, da dann alle wieder auf den Beinen sind. Sie fasste nach einer Gurke, holte ihr Saturnalien-Messer hervor und schnitt die Gurke in drei gerecht große Teile. Schweigend legte sie sie vor sich aus, wartete darauf, wer sich von den beiden Frauen sich welchen Teil nehmen würde, bis sie sich bedienen konnte. Immerhin war sie hier die Gastgeberin, so gut war sie noch erzogen. Behutsam wischte sie die Messerklinge ab, steckte es in die Lederscheide hinein.

  • Zitat

    Original von Minna


    Zugegeben, am Vortag hatte auch sie sich etwas zu sehr dem Wein hingegeben, aber auch nur weil es auf diesem Fest nichts anderes gegeben hatte! Doch im Gegensatz zu Fiona schien sie ihn besser vertragen zu haben. "Kopfschmerzen? Nö, mir geht’s prima!" Sie kicherte, als Fiona sie aufs Heu ansprach. "Ts, du siehst aber auch nicht besser aus!" Tatsächlich hatten sich auch in Fionas roten Haaren jede Menge Strohhalme verfangen. "Aber etwas zu essen wäre jetzt wirklich keine schlechte Idee." Minna hatte schon die ganze Zeit Hunger gehabt. Wahrscheinlich war sie deswegen auch schon so früh aufgewacht.


    "Ach ja wirklich?", fragte Fiona etwas verwundert. Womit sie allerdings die Wirkung des Weines bei Minna gemeint hatte. Das war ja wirklich seltsam! Womöglich hatte die Germanin sich zwischendurch mit Wasser begnügt. Das hatte sie dann wieder um Stunden zurückgeworfen. :P
    Antriebslos fischte sie die Strohhalme aus ihren Haaren. Dann meldete sich Fionas Magen zu Wort, indem er ganz laut knurrte. Das war Kommentar genug!
    Doch da kam Tilla mit etwas Eßbarem. wo sie das nur schon wieder her hatte? Minna reichte ihr ein Stück des Brotes und Fiona biß erwartungsfreudig hinein. Endlich Essen, dachte sie und kaute zufrieden dabei. "Daf ift eft lecker, Tilla!" Eigentlich sprach Fiona nie mit vollem Mund. Doch hier waren sie ja unter sich. Dann nahm sie sich auch noch etwas von dem Käse und der Gurke. Einfach lecker!
    "Woher weißt du das? Ähm, das mit den Garküchenn meine ich," fragte Fiona interessiert. Tilla mußte damit Erfahrung haben.

  • Immer weiter zog sie Fhionn an der Hand mit sich, wich etlichen Hindernissen wie Karren oder Passanten oder Reitern aus und wartete geduldig bis wieder etwas Platz zum Weitergehen vorhanden war. Den Soldaten und übrigen Uniformierten wich sie wie immer aus, wandte sich ab und Fhionn zu. Mit gespitzten Ohren lauschte sie den genagelten Schuhen und wartete bis diese verklungen waren. Ich mag keine Uniformierten! erklärte Tilla und beliess dies fürs erste auf sich.


    Dann endlich hatten sie den Ort erreicht, es war ihr ehemaliges Versteck und Unterschlupf! Da war der Zaun... es schien alles in Ordnung zu sein und noch niemand hatte das drehbare Brett zum Durchschlüpfen auf dem Hof entdeckt. Da habe ich gewohnt und das Klettern ganz doll geübt! Das Heu hat meine Stürze aufgefangen bis ich Seile zum Festhalten 'besorgt' habe. Stolz zeigte sie auf den Bretterzaun, lächelte Fhionn an. Zwei der flavischen Sklavenfrauen kennen auch dieses Versteck.

  • Fhion ließ sich einfach mitziehen, denn es war Tilla, die sich hier eindeutig besser auskannte, als sie. Ihr wurde fast ganz schwindelig dabei, doch die kleine Sklavin hatte ein genaues Ziel vor Augen, auf das sie zielstrebig zu rannte.
    Auch Fhionn war es nicht unangenehm, daß Tilla den Soldaten eher aus dem Weg gehen wollte. Auch sie mochte sie ebenso wenig, wie sie!
    Nach einiger Zeit, sie mußten nun schon gänzlich von ihrem eigentlichen Weg abgekommen sein,,fanden sie sich einem heruntergekommenen Viertel der Stadt wieder. Die Häuser hatten alle schon viel bessere Tage erlebt und mancherorts standen sie auch leer und verlassen da oder waren zu Ruinen geworden.


    Nun standen beide vor einem alten, vergammelten Bretterzaun, der an einigen Stellen kaputt war. Aha, hier hatte Tilla gewohnt. Hier? Bevor sie zu den Aureliern kam? War sie nicht schon immer Sklavin gewesen?
    "Du hier gewohnt haben, Tilla? Bevor kommen in Villa Aurelia?" Fhionn schaute ganz ungläubig. Offensichtlich wußte sie so gut wie gar nichts über das Mädchen, wo sie herkam, was sie früher gemacht hatte und wie sie gelebt hatte.
    Neugier spiegelte sich in Fhionns Gesicht. Natürlich wollte sie hinein, um dann zu erfahren, wie Tilla gelebt hatte und natürlich auch ihr altes Haus zu sehen. Wie kam man da eigentlich hinein? Mußte man über den Zaun klettern, oder gab es da etwa einen Trick?
    Fhionn erwiderte Tilla Lächeln und wartete ab, was jetzt geschah.

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