hortus | Training

  • Es war so wunderbar, sie in den Armen zu halten! Zu fühlen, wie sie die Küsse genoß, wie sie mit der Zeit mutiger wurde und von sich aus stärkeren körperlichen Kontakt suchte. Ihr schneller werdender Atem verriet, daß ihr Körper mit Leidenschaft reagierte.


    Und der seine nicht weniger! Jede Berührung ihrer Lippen, jedes noch so leichte Reiben ihres Körpers auf dem seinen, schickte eine heiße Welle durch seinen Körper. Sein Atem beschleunigte sich, wie auch der ihre. Und es fiel ihm zunehmend schwerer, nicht die Führung zu übernehmen und sie vorsichtig da hinzuführen, wo sie noch nie gewesen war.


    Seine Hände suchten unwillkürlich einen Weg unter ihre Kleidung. Und es war gut, daß sie sich plötzlich losriß und auf ihn hinabsah. Hatte sie die Reaktion seines Körpers bemerkt? Sicherlich. Immerhin lag sie direkt auf ihm. Es konnte ihr nicht verborgen geblieben sein. Es kostete so viel Kraft, ihrem Blick einfach nur zu begegnen, anstatt sie an sich zu ziehen und der Natur freien Lauf zu lassen.


    Doch er fürchtete, sie zu verschrecken, ihr wehzutun oder sie zu etwas zu zwingen, was sie nicht wünschte. Ein Gedanke, der immer schwerer festzuhalten war. Nur noch etwas mehr und die Leidenschaft würde die Kontrolle über ihn gewinnen.


    Ja, es war gut, daß sie dies unterbrach. Ursus atmete tief durch und langsam, sehr langsam, klärte sich sein Verstand etwas. "Wir.... wir sollten uns einen anderen Ort suchen... Oder... Oder ein kaltes Bad nehmen." Sein Blick ruhte fragend auf ihr. Wollte sie oder wollte sie nicht?

  • Konnte sie dies genießen? Seine Arme waren so stark, so angenehm, er hielt sie, als hätte er das immer schon getan, als sei dies der Zweck seines Lebens - als könnte sich beider Existenz in diesem Augenblick einzig und allein darauf beschränken, beieinander zu sein, und der Rest der Welt war im Grunde unwichtig geworden. Sie hörte seinen schneller werdenden Atem, wusste genau, dass sie ebenso schneller einatmete als zuvor, dass ihr ganzer Körper in Aufruhr war. So etwas hatte sie in dieser Intensität bisher noch nicht erlebt, dieses vollständige fortgerissen-werden aus allem, was sie gekannt hatte - in der Umarmung ihres Herrn hatte sie Anklänge davon empfunden, und doch noch irgendwie Abstand wahren können, aber bei Aurelius Ursus konnte sie es nicht. Alles in ihr sehnte sich nach ihm, sehnte sich danach, berührt zu werden, geküsst zu werden, mit ihm allein zu sein, beider Grenzen hinter sich zu lassen und einfach nur Ursus und Cadhla zu sein, die Augen schließen zu können und atemlos neues zu erkunden ...


    Seine Finger brannten geradezu auf ihrer Haut und sie regte sich für einige Momente lang gar nicht mehr, lauschte dem Echo der Empfindungen in ihrem Inneren nach, erstaunt, verzückt zugleich, um dann die Augen wieder zu öffnen, ihn anstarrend, als könnte sie es immernoch nicht ganz glauben, was gerade geschah. Und was sie fühlte, konnte sie zumindest jetzt eideutig einordnen - er empfand Lust, er wollte sie, wollte bei ihr sein, eindeutiger konnte sein Körper gar nicht seine Wünsche offenbaren. Konnte sie? Durfte sie? Seine Worte schienen wie aus einer anderen Welt zu kommen, erreichten sie zuerst gar nicht, bevor sie umso heftiger in ihr Bewusstsein einbrachen. Kaltes Bad. Abkühlen. Und sie fühlte plötzlich die Hitze in ihrem Körper, den Schweiß auf der Haut, von dem nur ein kleiner Teil noch vom Laufen und Klettern stammte, spürte seine Finger auf ihrer Haut, seine Erregung -


    Mit einem Rück löste sie sich von ihm, stemmte sich empor, bis sie kurz darauf vor ihm stand, als hätte sie ihn im Kampf niedergeworfen, zwang sich eine neutrale Miene aufs Gesicht und blickte herunter, wartend, dass er sich erhob. "Ein kaltes Wasser wohl besser ist nun," sagte sie leise, den Blick auf ihre Füße richtend. Was hatte sie getan? Was war sie im Begriff gewesen zu tun? Noch immer ging ihr Atem schnell, aber dieses Mal voller Erschrecken über sich selbst.

  • Natürlich war Ursus ein wenig enttäuscht, daß sie sich doch so schnell von ihm löste und aufstand, als sie spürte, wie sehr er sie auch körperlich begehrte. Natürlich hatte er sich tief in seinem Inneren gewünscht, daß sie für ihn all ihre Grundsätze über Bord werfen und sich ihm freudig hingeben würde. Doch gleichzeitig hatte er auch gewußt, daß sie dies nicht tun würde. Und gerade das machte sie ja auch wieder zu etwas besonderem. Im Grunde begehrte er sie deswegen nur noch mehr.


    Seufzend rappelte auch Ursus sich auf und grinste sie dann ein wenig schief an. "Sehr kaltes Wasser", bemerkte er und zwinkerte ihr zu. Oh, wie gern würde er sie jetzt einfach an sich reißen und... Nein. Natürlich würde er so etwas niemals tun. Auch wenn es schwer war, überhaupt zu denken, auch wenn es schon weh tat, dem Drang zu widerstehen, so zwang er sich doch dazu.


    Er legte leicht den Arm um ihre Schultern, drückte sie nur einen Augenblick lang etwas fester an sich. Doch dann wieder so leicht, daß es ganz unverfänglich auf andere wirken mußte. "Du bist die wunderbarste Frau auf der ganzen Welt, Cadhla." Wie sehr wünschte er sich, die Umstände mochten anders sein. Doch das war eben nicht gegeben. Sie mußten ihr Schicksal akzeptieren, es sollte eben nicht sein.


    "Ich werde nie vergessen, daß Du mich eigentlich gewollt hast", flüsterte er ihr zu, bevor er die leichte Umarmung löste und sich abwandte, um zu gehen. Er hatte es ganz deutlich gespürt, daß auch sie erregt gewesen war, daß sie Leidenschaft verspürt hatte. Lust. Gewiß nicht weniger als er. Und das war schon mehr, als er hatte erwarten können.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!