• Ursus blickte sie an und seine Augenbraue hob sich wieder einmal. "Na, Milch trinken wir besser nicht, die wird ja bei Deinem Anblick sauer. Da drüben gibt es Wein. Besorge uns zwei Becher und einen Krug verdünnten Wein. Ich sorge derweil für das Essen. Da drüben an dem Tisch ist Platz, da setzen wir uns hin." Er drückte ihr eine Münze in die Hand und machte dann eine auffordernde Geste.


    Dann wandte er sich dem Stand zu und bestellte für zwei Personen Würstchen, Brot und Oliven. Natürlich ließ er das alles zu dem Tisch bringen, soweit kam das noch, daß er das selbst trug und sich die Toga bekleckerte!


    Es dauerte nur wenige Minuten, bis das gewünschte an den Tisch gebracht war, an den Ursus sich schon mal setzte. Fehlte nur noch der Wein.

  • Der Gedanke an saure Milch schüttelte mich. Igitt, saure Milch! Da war mir verdünnter Wein doch zehnmal lieber.
    Mit der Münze, die Ursus mir in die Hand gedrückt hatte zog ich los, um Wein zu besorgen. Mann, der musste echt´n schlechtes Gewissen haben! Sonst hätte er das doch nie gemacht! Ich drehte mich noch mal um, und tatsachlich! Der ging zu dem Stand und bestellte was zu essen.
    Es dauerte nich lange, bis ich mit ´nem Krug und zwei Bechern wieder zurückkam. Ursus hatte sich schon an den Tisch gesetzt und das Essen hatte man gerade gebracht. Wahnsinn, wie das duftete! Gebratene Würstchen, frisches Brot und eingelegte Oliven. Klasse! Mir lief schon das Wasser im Mund zusammen. Doch zuerst der Wein! Also stellte ich die Becher ab und füllte sie mit dem verdünnten Wein.
    Der säuerliche Ausdruck in meinem Gesicht war inzwischen einem neutraleren gewichen. Eigentlich gab es ja gar keinen Grund mehr, sauer zu sein. Da ich ja so ´nen tierischen Hunger hatte, wollte ich auch gerne das Essen als "Friedensangebot" annehmen, sofern es als solches überhaupt gemeint war. Ich setzte mich hin und schaute ernst zu ihm hinüber, doch ich schaffte es nicht lange so zu gucken. Meine Mundwinkel verzogen sich schließlich zu einem verschämten Lächeln.

  • Fast gleichzeitig mit dem Essen kam Caelyn zurück. Und sie sah auch schon längst nicht mehr so trotzig schmollend aus wie vorhin. Na, das war doch nun wirklich mal ein Fortschritt. Ursus nahm einen Becher und trank erst einmal ein, zwei Schlucke. Der Besuch beim Schneider hatte wirklich durstig gemacht.


    Dann nickte er Caelyn zu. Dieses verschämte Lächeln war irgendwie charmant. Ihm fiel wieder einmal auf, wie hübsch sie war, wenn sie lächelte. Schade, daß sie es so selten tat. Aber wenigstens hatte sie die Schmollerei aufgegeben. "Na, greif schon zu, bevor es kalt wird", forderte er sie mit einem freundlichen Lächeln auf. Sie mußte doch mindestens so hungrig sein wie er.


    Er selbst griff sich ein Stück Brot und eines der Würstchen. Hungrig biß er von beidem ab. Absolut lecker! Das Brot war noch leicht warm und knusprig und das Würstchen gut gewürzt und schmackhaft. Als nächstes folgte eine der Oliven. Ja, wirklich nicht schlecht. Obwohl natürlich auch der Hunger seinen Teil dazu beitrug, daß es so gut schmeckte.

  • Das ließ ich mir nich zweima sag´n! Hau rein, Caelyn, so lang´s noch warm is! Ich nahm mir gleich ma´n Stückchen Brot und ´ne Wurst.
    Dann riss ich das Brot in ´ner Mitte auseinander und legte die Wurst zwischen beide Hälft´n. In ´nen Paar Jahr´n würd man sowas dann Hotdog nennen. Warum auch immer! -.^ :D Die machten doch die Wurst nich aus Hunden?
    Boa, ey, das Brot war ja voll die Wucht! Superlecker, noch warm und total knusprig! Und die Würstchen erst! "Weißte, die lukanischen Würstchen sind echt das Beste, was ihr nach Gallien gebracht habt! Hab ich früher auch schon immer gern gegess´n." sagte ich, nachdem das erste Stück Wurst in meinem Mund verschwund´n war. Dann musst´n noch´n paar Oliven dran glauben. Naja, lukanische Würstchen hatten zwar nich täglich auf meinem Speiseplan gestanden, damals als ich noch in Augustodunum auf´er Straße gelebt hatte. Aber wenn´s die dann ma gab, dann war das ´n Festmahl!
    Die Schmollerei hatte ich jetzt endgültig abgelegt. Dafür war das Essen viel zu gut. Ich ließ mir´s richtig gut schmeck´n und trank zwischendrin auch ma´n Schluck Wein.

  • An Appetit fehlte es ihr jedenfalls nicht. Bei ihrem Anblick, wie sie voller Genuß die guten Speisen verputzte, mußte Ursus unwillkürlich schmunzeln. Aber auch er ließ sich das Essen schmecken, wenn auch deutlich manierlicher.


    "Freut mich, daß Du unserem Volk doch noch einen positiven Aspekt abgewinnen kannst", grinste er, bevor er den letzten Bissen in den Mund steckte. Er konnte sich ja nicht vorstellen, daß früher häufig die Gelegenheit gehabt hatte, lukanische Würstchen zu essen. Denn sie waren ja nicht ganz billig. Aber vermutlich waren sie gerade deswegen für sie ein besonders gutes Essen.


    Na, wenn sie demnächst häufiger Aufträge in der Stadt zu erledigen hatte oder Ursus begleitete, würde sie auch öfter mal Würstchen zu essen bekommen.


    Er trank seinen Becher leer und als er sah, daß auch sie fertig war, erhob er sich. "Dann laß uns mal nach Hause gehen. Für heute war es wirklich genug. Oder gibt es noch etwas, was Du ansehen möchtest?"

  • Echt schade drum, als das letzt Stück Wurst in meinem Mund verschwunden war! Weil´s so lecker war, schleckte ich auch noch die Finger ab. Dann leerte ich noch den letzten Tropfen Wein in meinem Becher. So, endlich wieder satt! Zufrieden lächelte ich wieder. Dann sah´s so aus, als wollte er nun aufbrechen, um nach Hause zu gehen. Eigentlich schade! Wann würde sich eine solche Gelegenheit wieder bieten? Aber es war eben auch schon ganz schön spät! Zum Glück hatte ich nix zu schlepp´n. Das würde den Nachhauseweg um einiges erleichtern!
    Fand ich ja echt nett, als Ursus mich fragte, ob ich mir noch was anseh´n wollte! Aber ehrlich gesagt, hatte ich keine Ahnung, was es noch so alles gab."Ich weiß nich, gibt´s noch was, was man seh´n muß?"

  • Es war so einfach, diese junge Frau glücklich zu machen! Ursus mußte sich immer wieder darüber wundern. Doch natürlich freute er sich auch darüber. Es wäre ja schlimm gewesen, wenn er nun den Rest des Tages eine Schmollmiene hätte betrachten müssen.


    "Nun, es gibt noch unzählige Dinge anzusehen, ganz ohne Frage. Aber ich glaube, für heute ist es genug. Es wird noch viele Gelegenheiten geben, Dir die Sehensnwürdigkeiten zu zeigen." Irgendwann würde ihr das alles ganz normal vorkommen. Ob sie Rom so lieben lernen würde, wie er es liebte?


    "Laß uns also heimgehen. Wir gehen über's Forum und ich zeige Dir nochmal den Weg, den man sich am besten merken kann. Das Forum kennt jeder. Wenn Du Dich mal verläufst, fragst Du Dich einfach zum Forum durch und dann findest Du auch den Weg nach Hause." Er hatte vor, sie schon recht bald mal ganz alleine loszuschicken. Sowohl ein Test ihrer Fähigkeiten, sich allein zurechtzufinden, als auch ein Test ihrer Vertrauenswürdigkeit.

  • Ich nickte zustimmendund lief ihm hinterher. Was hätt ich auch anderes machen können?
    Au Klasse! Jetzt gingen wir nochma zum Forum! Von da aus war´s ja auch gar nich mehr so weit bis zur Villa. Klar, den Weg könnt ich mir bestimmt merk´n! War ja auch gar nich ma so schwierig!
    Im Nachhinein war´s wirklich ´n schöner Tach gewes´n, mit Höhen und Tiefen. Ich hatte heut ´n Pferdchen bekommen und ´ne neue Tunika! Was wollte ma da noch mehr! Das reichte ma - für´s erste jedenfalls!

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