Lokis Zimmer


  • Nachdem Loki die Wohnung in der Insula aufgegeben hatte, zog er zusammen mit Eila wieder in die Casa, die nach dem Umbau sehr viel weiträumiger war und deshalb auch Platz für mehr Menschen bot als vorher. Loki bezog das Zimmer quasi direkt gegenüber von Eilas, was dafür sorgte dass die Abendsonne durch den Baum vor seinem Fenster Licht in sein Zimmer fallen ließ, und dies durch das Spiel der Blätter und Äste noch verstärkt wurde. Die Einrichtung war rustikal aber nützlich, und bot einigen Komfort, den Loki auch zum Nachdenken brauchte.

  • Die Tage nach der Rückkehr waren recht schnell vergangen. Es hatte viel getan werden müssen und die Angestellten des Hauses hatten mit de Verletzten viel zu tun. Venusia hingegen hatte die Besuche der Rückkehrer lange vor sich hingeschoben. Sie wusste nichtw ie sie ihnen gegenübertreten sollte und erst recht bei Loki wusste sie es nicht. Die Wut über das was apssiert war, grummelte in ihrem Bauch. Das Versprechen, dass er ihr gegeben hatte, hatte er nicht einhalten können. So stellte es sich zumindest für sie dar. Aber dennoch hatte er sein Wort gegeben. Auf der anderen Seite war sie glücklich, dass sie überhaupt lebend wieder zurückgekommen waren. So klopfte sie an Lokis Zimmertür und wartete auf Einlaß.

  • Loki lag auf seinem Bett und träumte... er schlief nicht, aber auch alles andere als wach... in seinen Gedanken wanderte er über den halben ihm bekannten Globus, und er machte die eine oder andere schmerzhafte Erinnerung durch, aber auch nette Gedanken, wie die an die hübsche Römerin die er kennen gelernt hatte... dann wurde er jäh aus seinen Gedanken gerissen, und sein Herz schlug schneller als er erwachte.


    Es hatte geklopft. Mit einem Satz war Loki bei der Tür, und sah aus redlich verträumten Augen in Venusias Gesicht, die er erst garnicht erkannte...


    "Wah... öh... oh... Dagmar. Hallo."

  • Ihr waren schon einige Gesichtsausdrücke gezeigt worden wenn sie an der Tür geklopft hatte und ihr geöffnet wurde. Aber das war wirklich das komischte, dass ihr je gezeigt wurde.
    Ähm hallo. Ich scheine zu stören. ich komme wohl am Besten etwas später wieder.
    Zumindest wirkte es so auf sie als würde sie das. Vielleicht wusste sie auch bis dahin was sie sagen wollte. Im Moment war so viel in ihrem Kopf, dass sie sicher nicht das richtige herausbekommmen würde.

  • Nun war es an ihr ein ziemlich dummes Gesicht zu machen. Hatte er ihr eifach die Tür vor der Nase zugehauen.Welch Frechheit. Sie war so überrascht von dieser Aktion, dass sie wütend wurde und nun energisch an die Tür klopfte. Das durfze und konnte sie sich nicht gefallen lassen. Vielleicht war dies auch der Auslöser, den sie gebraucht hatte um Loki nun gründlich die Meinung über sein gebrochenes Wort zu sagen.

  • Lokis Körper war einen halben milimeter von der Bettdecke entfernt gewesen, als es wieder an der Tür hämmerte. Widerwillig rollte Loki sich erneut von der Matratze, um dann mit leicht säuerlichem Blick wiederum einer säuerlich guckenden Dagmar entgegenzublicken.


    "Dagmar."

  • Frechheit.
    Damit drängelte sie sich doch etwas mühsam ob ihres dicken bauches zwischen Loki und der Tür hindurch und war nun im Raum. Die Tür würde er nicht wieder vor der Nase zuschlagen können.
    Wir beide haben noch ein Hühnchen zu rupfen. Ein ziemlich großes sogar.
    Ungefragt nahm sie Plaz und würde nicht vorher weichen ehe sie sich ausgesprochen hatten.

  • Verwirrt blickte Loki Venusia an als diese sich Zutritt zu seinem Zimmer verschaffte. Als sie dann noch wie eine Rachegöttin Aufstellung nahm und ihn finster anfunkelte meldete sich Lokis männlicher Fluchtinstinkt, doch er wusste was auf dem Spiel stand, und so kämpfte er ihn nieder, mit sichtlicher Mühe, wohlgemerkt.


    "Nun?"

  • Bitte nimm doch Platz.
    Ansonsten konnte sie nicht gut reden. Wenn jemand stand wenn sie sich unterhalten wollte, nahm es ihr die Ruhe und von der hatte sie im Moment eh wenig. dann überlegte sie allerdings auch schon wieder wie sie weitersprechen sollte. Einerseits freute sie sich, dass sie überhaupt hier waren, andererseits war sie enttäuscht, dass nicht Wort gehalten wurde und drittens kam nun noch hinzu, dass Loki ihr einfach die Tür vor der Nase zugeknallt hatte. Ein Umstand, der sie wirklich wütend machte. Dies hatte er schon gemerkt. Doch war ungebremste Wut meist ein schlechter Begleiter in Gesprächen und so zwang sie sich zur Ruhe und Besonnenheit.
    Wie du dir sicher denken kannst, geht es um eure Reise. Ehe ich mich dem gänzlich widmen möchte, wie geht es dir und deinen Verletzungen?
    Ein Gespräch relativ neutral zu beginnen, war ein Schachzug, den sie während der vielen Verhandlungen im Namen der Verwaltung gelernt hatte.

  • Loki war nicht blöd, und vor allem im Streit mit der schlimmsten Frau aller Zeiten trainiert. Also blieb er stehen, fluchtbereit, und sah Dagmar undeutbar an...


    "Besser.", war besser zu wenig, als zu viel.

  • Sie nickte nur leicht. Der Auftritt eben hatte sicher nichts dazu beigetragen eine halbwegs ruhige Unterhaltung zu führen, aber wenn man ihr die Tür vor der Nase zuschlug. Das war auch nicht freundlich gewesen trotz aller Verschlafen- oder Verträumtheit, die Loki an den Tag legte.
    Wieso wurdet ihr überfallen?
    Die Frage war relativ einfach und sogar halbwegs freundlich gestellt. Zum einen wollte sie wissen ob jenseits des Limes etwas zusammenbraute oder...ja eine gute Frage. Vielleicht auch einfach um die leichten Selbstvorwürfe, die sie beschlichen beruhigen zu können. So sehr sie sich auch einredete, dass sie auch geritten wären, hätte sie nein gesagt, kam auch immer mehr das Gefühl auf, dass sie es einfach hätte versuchen sollen.

  • "Wegelagerer.", kommentierte Loki die Frage lakonisch, holte dann aber doch weiter aus, "Fast verhungerte Kerle. Hatten eine Falle über den Weg gespannt, und uns dann angegriffen. Ihrer Tölpelhaftigkeit war es zu verdanken, dass keiner ernsthaft Schaden nahm. Ihre Waffen waren gänzlich aus Holz, die Saxiz verrostet, ihre Sceldaz mehr Moder als Schutz. Unglaublich, dass sie es überhaupt gewagt haben uns anzugreifen, unsere Wehr musste von weitem zu sehen gewesen sein. Es war ein kurzer Kampf, sehr kurz. Ob es Vogelfreie waren, wage ich zu bezweifeln, schließlich ritten wir einen der Hauptwege vom Rhenus ins Stammesgebiet meiner Ahnen, jeder Rich würde dafür sorgen dass niemand die Wege blockiert."

  • Nun ja...auch Wegelagerer sollten dem Rich ein Dorn im Auge sein. Vielleicht hatte er aber bisher auch noch nichts erfahren davon. Das kann natürlich sein.
    Dann schwieg sie wieder einen Moment. Der Umstand, dass es Wegelagerer waren, machte es nicht besser. Zumindest ihr Gefühl, ihr schlechtes Gewissen änderte sich nicht.
    Vielleicht saht ihr auch gar nicht so wehrhaft aus, wie ihr zu erst vermutet habt. Wahrscheinlich waren sie einfach auch nur zu verzweifelt und hofften etwas Glück zu haben.
    Wieder schwieg sei. Warum nur fiel ihr die Unterhaltung so schwer. Kaum hatte ie sich die Frag gestellt, purzelte ihr auch schon die antwort in den Sinn. Sie wollte Loki Vorwürfe machen, ihre eigenen etwas mindern und hielt es dennoch nciht für den richtigen Weg.
    Dann gab es noch einen zwieten Überfall? Oder haben diese Wegelagerer euch diese Verletzungen zugefügt.

  • Loki seufzte auf und ließ sich schließlich doch auf einen Stuhl fallen, der an der Wand gegenüber dem Fenster stand..


    "Nein. Das waren die Leute unseres ehemaligen Dorfs. Wir haben den Hof meiner Familie gefunden, abgebrannt und brach gelassen. Und dann die Gebeine meiner Familie. Selbst das Vieh haben sie getötet, was absolut... naja... Wahnsinn, in diesen Zeiten! Die einen verhungern, die anderen töten das Vieh ihrer Feinde nur um ihrer Feinde willen.", Loki schluckte, die Bilder spukten immernoch in seinem Schädel rum, und seine Augen wurden glasig, die Reizüberflutung von damals wirkte immernoch nach, "Auf jedenfall haben wir sie nach Hel gesandt, mit allen Ehren. Wenig später tauchten ein paar Männer unseres Dorfes auf, und es kam zum Kampf, das Ergebnis siehst du ja..."

  • Leise seufzte sie. Es hörte sich für sie so an als sei der Kampf ausweichbar gewesen zu sein und dennoch waren sie darin verstrickt. Sie hatten sich darin verwickeln lassen und waren so schwer verletzt worden. Wieder ärgerte sie sich über ihre Entscheidung. Dabei hätte sie es doch eigentlich gewohnt sein müssen. Sie hatte die letzten Jahre Tag für Tag Entscheidung treffen müssen und zu ihren Konsequenzen stehen. Dennoch war es ihre Familie um die es hier ging und die Entscheidung hinterher und vor allem ihrer Meinung nach falsch gewesen.
    Es gab keine Möglichkeit zu fliehen? Keine Weg um ungeschoren aus der Sache herauszukommen?
    Die Antwort kannte sie schon jetzt. Dennoch musste sie die Fragen stellen.

  • Sollte er zugeben dass er damals eigentlich nur Rache im Sinn gehabt hatte? Und dass der Rest der Gruppe beinahe genauso gedacht hatte?


    Auf garkeinen Fall.


    "Nein.", war das einzige was Loki zu dem Thema zu sagen hatte... dass das ganze aus dem Ruder gelaufen war, wusste er selbst. Aber jetzt war es zu spät sich über Eventualitäten Gedanken zu machen, er hatte dafür gesorgt dass sie nie wieder in Feindesgebiet mussten, oder zumindest nicht allzu schnell. Und ihre Familie war gerächt worden, das war es wert...

  • Nein?
    Das war die ganze Antwort?
    Mit Verlaub. Es gibt immer einen Ausweg. Dieser Weg ist es ganz siche rnicht eine Reisegesellschaft dazu zubringen, sich im Kampf zu erproben. DU hattest es versprochen. Du hattest mir zugesagt, dass niemandem etwas passiert. Du hast das Wort gebrochen.
    Nun war es passiert. Er hatte sie aber auch zu sehr gereizt als hätte es anders gehen sollen. Sie war während ihrer Worte aufgestanden. Sie war in Rage, hatte sich aber dennoch so weit unter Kontrolle, dass sie einfach vor dem Stuhl stehen blieb und Loki nun bitterböse ansah.

  • "Es war von Anfang an klar dass es gefährlich wird, und dass wir mit Widerstand rechnen können, und das wusstest du genauso gut wie alle die mir gefolgt sind. Sie haben das Risiko eingeschätzt und sind dennoch mitgegangen. Was soll ich dazu noch groß sagen? Es ist schief gelaufen, ja... aber wir hatten Erfolg. Wir leben noch, Farold und Svea sind tot, und das ist NICHT meine Schuld. Meine Schuld ist es, dass ich dir nicht im vorne herein gesagt habe dass wir nicht ohne Blessuren aus der ganzen Sache rauskommen... was soll ich noch groß sagen? Ich habe mein Wort nicht gebrochen, weil wir alle wieder zuhause sind, du selbst kannst doch nicht so blauäugig sein und denken dass eine Tour durch Stammesgebiete, aus denen sowohl ich als auch du vertrieben wurde, wie ein Spaziergang durch die Wälder vor Mogontiacum wird!", Loki hatte genug des ganzen, warum sollte er den Buhmann für etwas spielen, dass andere, insbesondere Eila, selbst verbockt hatten? Die Reise war von Anfang an als Unternehmen konzipiert gewesen, bei dem man mit bewaffneten Widerstand rechnen musste, und deshalb waren sie auch so gerüstet losgezogen... was sollte er da noch groß sagen?

  • Wäre es mir von Anfang an klar gewesen, dann hätte ich nein gesagt. Du hattest es mir als Reise zu den Wurzeln verkauft und mir waren von jenseitigen Land keine Berichte über Übergriffe zugetragen worden, deswegen hatte ich zugestimmt. JEdoch nicht für einen kleinen Provatkrieg. So scheint es mir zumindest. Mir ist es ganz egal, dass ihnen die Gefahr bewusst war, sie sind verletzt, wie auch du. Es gibt immer eine Möglichkeit einem Kampf aus dem Weg zu gehen. Wenn man ihn sucht, dann findet man ihn. Du warst für sie alle verantwortlich.
    Hiernach trat sie auf Loki zu und blieb nur zwei Schritte von ihm entfernt stehen.
    Aber ich habe gelernt. Ich habe daraus gelernt. So etwas wird nie wieder vorkommen. Niemals.
    Damit verließ sie den Raum. Blauäugig war sie schon lange nicht mehr. Sie hatte auf das Wort vertraut, das man ihr gegeben hatte und auf Berichte, die sie erhalten hatte und alles stimmte nicht. Ein Fehler, der nie wieder vorkommen würde. Mit einem lauten Krachen fiel die Tür hinter ihr zu und wütend stapfte sie den Gang entlang.

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