Die Karawane in der ich meine Reise angetreten hatte, hatte Alexandria gegen Mittag verlassen. Sicherlich war dies nicht die beste Zeit um eine Reise zu beginnen, doch war ich recht froh gewesen, dass ich nicht allzulange hatte warten müssen.
In der Mittagshitze, die herrschte als wir Alexandria verliessen, fühlte ich mich bald wie lukanisches Würstchen auf dem Herd und sehnte mich sehr nach den angenehm kühlen Räumlichkeiten des Museions zurück. Doch schon wenige Stunden nachdem die Sonne ihren Höchststand erreicht hatte, sanken die Temperaturen ein wenig und man konnte es fast als angenehm bezeichnen.
Hoch oben auf meinem Wüstenschiff sitzend, wehte mir der warme Wüstenwind um die Nase. Schon kurz nach dem Aufbruch hatte ich meinen Umhang enger gezogen und mein Gesicht versucht weiter zu verhüllen, denn der Wind wirbelte Unmengen von Sand auf, der die unangenehme Angewohnheit hatte, sich in mein Gesicht zu verirren.
Obwohl mir mein alter Freund und Karawanenhändler im Vorfeld gesagt hatte, dass wir entlang der Küste reisen würden, hatte ich seit Alexandria kein Wasser gesehen. Weder welches, dass in irgendeinem Fluss oder Bach oder in einer Quelle zu finden war, noch jenes das das grosse Mare Internum bildete. Doch ich vertraute meinem alten Freund und glaubte ihm gerne, dass das Meer in der Nähe war. Hin und wieder war mir sogar, als hörte ich es rauschen, doch vermutlich war dies lediglich ein Produkt meiner Phantasie, ähnlich dem, was viele Reisende berichteten, die die Wüste durchquerten.
Irgendwann, ich konnte nicht sagen, wie lange wir bereits unterwegs waren, machten wir eine Pause. Wir vertäuten die Reittiere an einem der Wagen, die zur Karawane gehörten, und setzten uns unter ein Sonnendach, dass schnell aufgebaut wurde. Der Sand auf dem wir sassen und von dem uns lediglich dünne Decken trennte, war spürbar heiss und ich hatte fast den Wunsch zu stehen, wenn ich nicht zu erschöpft dazu gewesen wäre.
Ich unterhielt mich ein Wenig mit meinem alten Freund und versuchte herauszufinden, wo in etwa wir waren und wie lange unsere Reise noch dauern würde. Ich wusste, dass unsere erste Etappe in Paraetonium enden würde, eine kleine Stadt die etwa 176 römische Meilen* von Alexandria entfernt lag, doch hatte ich keine Vorstellung davon, wie weit wir bisher gekommen waren, wie weit wir an diesem Tag noch kommen würden und wo wir die Nacht verbringen wollten.
* ca. 260 km