Gesandte sind immer willkommen...

  • Erbost behielt er die Ruhe, wartete ab und beobachtete sie fast schon apathisch. Als sie wieder stockte, machte er plötzlich einen Schritt auf sie zu und trat mit voller Wucht mit seiner Ferse auf ihrem linken Fuß auf.


    "Wenn du nicht sprichst, lasse ich dich sprechen. Ich habe dich gewarnt."


    Sogleich holte er aus und schlug mit seiner linken Faust heftig in ihre Bauchgegend.


    "Ich scheine gesprächiger zu sein als du."


    Natürlich bückte sie sich und stieß einen leichten Schrei des Schmerzes aus, er aber packte sie am Nacken mit der Rechten Hand und drückte diese zusammen.


    "Na, immer noch keine Lust zu sprechen? Langsam reicht es mir."


    Er ließ sie los und holte einen kleinen Dolch heraus, der im fahden Licht des Zimmers aufblitze.


    "Wenn dich die Götter schon nicht mit Gesprächigkeit begnügt haben, so vollende ich doch lieber das Werk und schneide dir gleich die Zunge raus."

  • Mir schossen die Tränen in die Augen und ich schrie vor Schmerz auf, als er mir mit seiner Faust in den Bauch schlug. Beinahe wäre ich zu Boden gegangen, doch er packte mich im Nacken und drohte mir abermals. Diesmal zückte er seinen Dolch und meine Augen weiteten sich. Nun war der Spaß entgültig vorbei! Die Angst hatte mich nun fest im Griff, doch trotz allem hielt ich an meiner Geschichte fest. Mit schmerzverzerrter Stimme sprach ich weiter.


    Bitte laß mich! Ich sage ja alles! Er hat sie geküßt und umarmt und dann sind sie in einem anderen Zimmer verschwunden. Ich habe zwar nicht gesehen, was dort vorgegangen ist, doch habe ich ihr stöhnen gehört. Er ist dort die ganze Nacht geblieben. Ich habe mich dann nach Hause geschlichen und hätte mich dabei fast verirrt. Am Tag darauf muß er wohl immer noch dort gewesen sein, denn er kam erst spät in der Nacht nach Hause und sah einfach furchtbar aus und sein Duft nach dem er roch, war eindeutig! In letzter Zeit war er nicht mehr dort. Jedenfalls weiß ich von nichts. Vielleicht ist die Alte auch krepiert. Das ist alles, was ich weiß. Bitte laß mich jetzt gehen, bitte!


    Falls es mit diesem Mistkerl jemals wieder eine Begegnung gäbe, wäre ich vorbereitet! Er würde büßen, für das, was er mir heute angetan hatte. Ich würde mir ein Messer besorgen und es ihm bei nächster Gelegenheit zwischen die Rippen rammen!

  • Grob packte er mich am Handgelenk, als ob er Angst haben mußte, ich könnte ihm entwischen. Er wollte immer noch mehr wissen und bedrängte mich.


    Was willst du denn noch? Ich weiß doch nichts mehr! Wie ich schon sagte, ich weiß nicht, wo das Haus steht! Ich bin ihm nur gefolgt, ohne darauf zu achten, wohin er gegangen ist oder wie die Gasse hieß, in die er verschwand. Es war eine heruntergekommene Gegend, ziemlich schmuddelig! Mehr weiß ich doch nicht!

    Flehend blickte ich ihm in die Augen, doch insgeheim manifestierte ich meinen Entschluß, ihm bei unserer nächsten Begegnung nicht unbewaffnet entgegenzutreten.
    Verstohlen wagte, ich einen Blick zur Tür zu werfen. Es mußte mir einfach gelingen, mich aus diesem Raum zu befreien. Draußen könnte er mir vor Zeugen nichts mehr anhaben. Ich mußte nur den richtigen Zeitpunkt abpassen.

  • So wie sie aussah, war es wirklich ungelogen, dass sie sich nun gar nicht erinnern konnte. Wobei er doch wieder grübelte, wie sie dann nach Hause zurück fand in dem großen Rom. Er würde diese Zweifel seinem Herrn ebenfalls berichten.


    "Nun gut, belassen wir es dabei für heute, aber ich hole mir noch eines von dir..."


    Mit dem letzten Wort ergriff er mit der Linken nach ihrem Gesicht und drückte die Wangen zusammen, so dass sich ihr Mund unweigerlich rundete. Mit einer schnellen Bewegung drückte er ihr auf die weichen Lippen einen schmatzenden Kuss auf und ließ von ihr grinsend ab.


    "Entschuldige, die Versuchung war so groß. Damit wäre es dann alles."


    Und, als ob nichts gewesen wäre, forschte er nach seiner versteckten Tunikatasche auf der Innenseite des Gewandes, schließlich konnte er nicht so offen mit einem Dolch herum spazieren. Dabei fing er an eine schnelle Melodie zu pfeiffen, schließlich war es eine lange Prodezur, bis der Dolch so saß, wie er es wollte.

  • Doch die Erlösung kam früher als erwartet. Offenbar begnügte er sich mit meiner Geschichte, denn seine Gesichtszüge entspannten sich. Auch ich lockerte meine angespannten Muskeln wieder und wollte aufatmen. Da packte er mich erneut und drückte mir einen widerlichen Kuß auf den Mund.
    Trotz seiner unaufrichtigen Entschuldigung zischte ich ihm ein leises Mistkerl entgegen und spuckte ihm mitten ins Gesicht, während er seinen Dolch unter seiner Tunika verschwinden lies.
    Keine Minute länger wollte ich mit diesem Kerl in einem Raum zusammen sein!


    Ich stürzte zur Tür, rannte völlig kopflos durch die Korridore und sah mich nicht mehr um. Auf meiner Flucht durch die Villa, rammte ich auch zwei Sklaven, die gerade mit einer gefüllten Krug Wein und mehreren Bechern unterwegs waren. Als ihnen der Krug und die Becher aus ihren Händen glitten, titulierten sie mich mit allerlei Schimpfwörtern. Doch das war mir in diesem Moment gleichgültig.
    Schließlich rettete ich mich in meine Kammer und verschloß hinter mir die Tür.

  • Ohne mit der Miene zu zucken, hantierte er weiterhin mit dem Messer, blickte ihr jedoch kurz nach wie sie hinausstürzte.


    "Weiber...man wird sie nie verstehen, diese Verrückten."


    Sagte er laut zu sich und wischte sich mit dem Ärmel die Spucke aus dem Gesicht, um danach froh und munter über das Erreichte die Kammer zu verlassen.

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