[Hortus] Iulii in viriditate

  • "Du auch...", hauchte sie lächelnd. Es wirkte alles so surreal- Eine wunderbare Nacht an einem wunderschönen Ort mit einem wundervollen, zärtlichen Mann... Ihr Herz schlug höher und sie fragte sich, was von ihr in so einer Situation erwartet werden würde.


    Vielleicht sollte sie etwas von... von... ihrer Familie erzählen? Nein, das erschien ihr unpassend. Vielleicht von ihrer Reise hierher? Oder ihrer Vorliebe für Musik... aber das würde ihre Überraschung für ihn zunichte machen! Wenn sie es denn schaffen sollte, in der Casa Iulia eine Lyra zu finden, um für ihn zu üben. Ob er Musik überhaupt schätzte?


    "Was machst du denn gerne in deiner Zeit außerhalb deines Berufes?", fragte sie daher einfach ins Blaue hinein und lauschte gespannt.

  • ,,Nun, ich bin unter Anderem auch noch Sodalis in der Societas Claudiana et Iuliana. Einem Kultverein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, allen großen Persönlichkeiten dieser Dynastie, die entsprechenden Ehren zu erbringen.", erzählte er nach einem kurzen Nachdenken, was aus seiner 'Freizeit' denn überhaupt einer Erwähnung wert gewesen wäre, denn er hatte seit er die Stelle als Notarius angetreten war, nicht mehr ganz soviel Zeit etwas zu unternehmen, als noch zuvor.


    ,,Erst letztens erhielt ich die Ehre an der neuen Satzung mitzuarbeiten, welche wir bereits vervollständigt haben.", berichtete er mit stolzer Miene. Durch den angefangenen Redeschwall seinerseits, hatte sich die Stimmung im Hortus etwas aufgelockert und Crassus Anspannung wich einem Gefühl der Entspannung.

  • Caenis nickte hochachtungsvoll bei seiner Aufzählung und spielte etwas nervös mit einer kleinen Strähne ihrer hellen Haare, die aus ihrer schlichten und doch edlen Hochsteckfrisur entwichen war.


    "Es klingt sehr spannend. Dagegen klingt mein Leben- fast langweilig", schmunzelte sie und machte eine abwertende Geste. "Zuhause hat mich meine Mutter immer herum gescheucht, damit ich schnell lerne, wie man alleine einen Haushalt führt. Ab und an setzte sich, zum Glück!, mein Vater durch und meinte, dass zu einer guten Ehefrau auch gehört, wenigstens ein bisschen gebildet zu sein... Dann hat er mich unterrichten lassen. Natürlich nur ein wenig... Aber ich fand es wunderbar. Als ich dann hier angekommen bin, kam ich in einen stabilen Haushalt, in dem ich fast nichts zu tun hatte... Ich hätte nicht gedacht, dass ich auch nur irgendwann die Strenge meiner Mutter zurückwünschen würde, um die Langeweile zu vertreiben", Caenis grinste breit und schüttelte den Kopf.


    "Nun ja- dann kam ich endlich dazu, intensiv zu lesen. Und Musik zu üben.", lächelte Caenis und errötete etwas. Jetzt hatte sie es fast erraten in ihrem Geplapper. Hoffentlich bemerkte er es nicht zu sehr! Es hätte doch eine Überraschung sein sollen... "Ach, was den Unmut! Wozu Probleme schaffen, wo es keine gibt", dachte sie sich und schmunzelte.


    "Nunja- wie am Anfang erwähnt- nichts interessantes dabei.", sie lächelte ihn nervös an und streifte sich die Strähne hinters Ohr.


    "Ich muss mir wirklich mal Gedanken machen, was ich mit meinem Leben anfangen will", beschloss die Aemilia im Stillen und fügte bedächtig hinzu, "außer heiraten und eine gute Ehefrau und Mutter sein."

  • ,,Ach was.", tat Crassus ihre Bemerkung ab. ,,Das ist doch nicht langweilig. Ich finde es sogar höchst interessant.", gab er offen zu. Ob es nun daran lag, dass es ihr Leben war, dass es ihn interessierte, oder ob er es wirklich interessant fand, war wohl nicht so leicht zu erkennen. Jedenfalls lag dabei keinerlei Heuchelei in seinen Worten.


    ,,Hast du dir denn schon Gedanken für deinen weiteren Lebenswandel gemacht?", bohrte Crassus nach, denn er wollte einfach noch viel mehr über die neben ihm sitzende Schönheit erfahren, mit der er demnächst auf eine große Feierlichkeit in Ostia gehen wollte. ,,Es gäbe für römische Bürgerinnen ja durch aus attraktive Stellen in der Acta Diurna oder der Schola Atheniensis. Sofern mich nicht alles täuscht.", fügte er noch ganz ungezwungen und ohne Hintergedanken an.
    Kurz darauf blickte er gen Himmel und beobachtete ein wenig die Sterne in all ihrer Pracht.

  • Caenis schluckte. Ja, was wollte sie mit ihrem Leben anfangen? Ganz oben stand natürlich ihre Pflicht als Tochter der Gens Aemilia und römische Bürgerin, eine gute Ehefrau und Mutter möglichst vieler Kinder zu sein. Doch was kam dann? Gab es überhaupt ein "dann"? War sie vor ein paar Monaten nicht noch viel zu überfordert mit diesen zwei ihr vorbestimmten Werdegängen gewesen?


    Nein, es sollte mehr sein. Es musste. Doch wahrlich, sie selbst könnte erstmal nicht entscheiden. Ihr Cousin- und durch ihn ihr Vater- hatten das Sagen über ihr Leben, bis sie endlich vermählt werden würde. So bald wie möglich sollte das passieren... Caenis senkte den Blick ausweichend, als sie merkte, wie es ihr unwohl wurde. Vor Crassus wollte sie nicht schwach wirken, nein...


    "Ich-", mit leiser Stimme begann sie, schluckte und fing von vorne an: "Es ist meine Pflicht, die Berufung zu einer guten Ehefrau und Mutter an erste Stelle zu legen. Natürlich hoffe ich aber-", an dieser Stelle hielt sie kurz inne und sammelte ihre Wörter zu einer diplomatischen Antwort, "-in meinem baldigen Ehemann einen verständnisvollen Mann zu finden, der mir zusätzlich zu diesen Tätigkeiten auch die Freiheit schenkt, einem von mir auserwählten Beruf nachzugehen, wenn die Zeit reif ist."


    Sie wurde rot, was zum Glück in dem Dämmerlicht des Hortus nicht so leicht zu bemerken war. Hoffentlich hatte sie nichts falsches gesagt.

  • Wer sollte solch einer schönen Römerin denn bitte einen Wunsch abschlagen können ?, ging es dem jungen Iulier durch den Kopf, als Aemilia von einem eigenen Beruf zu sprechen begann.


    ,,Ich denke, solange die Pflichten nicht vernachlässigt werden, wird dir kein Mann diese Freiheit verwehren.", und die meisten dieser häuslichen Pflichten würden dann so oder so die Sklaven der Casa übernehmen, so dass ihr sicherlich jeder Weg frei stände.
    ,,Für eine Frau bieten sich innerhalb Romas so einige Möglichkeiten. Das kommt dann im Prinzip nur noch auf deine jeweilige Vorliebe an.", kurz dachte der Iulier nach. ,,Je nachdem, ob du gerne schreibst, dich für die Bildung im Allgemeinen interessierst, oder die Religion eher dein Steckenpferd wäre."


    Danach blickte er zum Himmel, und ließ sich ihre Worte noch einmal durch den Kopf gehen, ehe sein Blick wieder den ihren suchte. 'Ihr baldiger Ehemann.'

  • Nickend faltete die junge Aemilia ihre Hände in ihrem Schoß zusammen. Er hatte ja recht. Nur was würde sie für einen Beruf ergreifen wollen? Schreiben- ja, sie schrieb gerne. Bildung... Ja, sie las gerne. Und ihrer jüngeren Schwester hatte sie einige Male etwas vorgelesen. Religion? Der Glaube war ihr sehr wichtig, aber ob er für mehr reichte? Eher nicht...


    Diese eher ernste und für sie bedrückende Stimmung baute in dem Kopf der jungen Frau Kopfschmerzen auf. Wie spät war es denn wohl? Irgendwie war die Zeit so schnell vergangen, dass Caenis ihre ansteigende Müdigkeit verdrängt hatte.


    Sie streckte ihren Rücken durch und richtete das Wort an den Iulier neben sich, ohne ihm direkt in die Augen zu schauen. Irgendetwas in ihr sagte, dass sie sich doch nur in seinem Blick verlieren würde-
    "Crassus, verzeih' mir bitte, dass ich unser Gespräch vorzeitig beende, aber es ist doch schon recht spät geworden und - ich würde mich gerne zur Ruhe legen, um für den morgigen Tag gut ausgeruht zu sein..."


    Jetzt, wo es gesagt war, suchte sie mit einem scheuen Lächeln seinen Blick.

  • ,,Ja, du hast recht.", antwortete Crassus bedächtig. Es war bereits wahrlich spät geworden, doch wollte er am liebsten noch ewig hier sitzen mit der blonden Schönheit, die nur auf Besuch in der Casa Iulia war. Der Mondschein ließ die Szenerie in ein wunderbares Licht tauchen, dass Aemilias Schönheit besonders hervorhebte.


    ,,Es ist wirklich schon spät genug. Ich sollte mich auch wieder zurückziehen.", sagte er und stand auf. Er bot ihr die Hand, fürs Aufstehen zur Hilfe an und deutete dann den Weg zurück zur Casa an. Zumindest bis drinnen, wollte er sie noch begleiten.

  • Kaum zurück vom Markt, zog sich Flaminina in ihr Gästezimmer zurück. Für ihre Zwecke war eine schlichte Haustunika eher geeignet und eine Sklavin musste ihr dringend das widerspenstige Haar bändigen.
    Ganz das Abbild eines anständigen jungen Mädchens, macht sie sich auf den Weg in den Hortus. Auf dem Weg dorthin gibt sie einem der Haussklaven den Auftrag, zu ihrem Onkel zu gehen. Ob er es einrichten könne, einen Moment Zeit für sein Mündel zu erübrigen, sie hätte eine Frage.


    Doch sie wollte nicht untätig herum sitzen, das lag ihr einfach nicht. Sich ein nettes, abgeschiedenes Plätzchen im Garten suchend, wendet sie sich ihren Markteinkäufen zu.
    Mit zufriedenem Gesicht nimmt sie die hölzerne Handspindel und dreht sie zwischen den Fingern. Das würde zumindest ihre Hände in Bewegung halten und ihr eine Weile als Beschäftigung genügen müssen.
    Aus dem bereitstehenden Korb hebt sie ein Gespinnst feiner, weisser Wolle und legt es sich auf den Schoss.
    Geschickt verzwirbeln ihre Finger die feine Faser, ziehen sacht , zwirbeln weiter, bis sie den Anfang eines Fadens hat, den sie um die Holzspindel winden kann.
    Routiniert hebt sie die Spindel empor, versetzt sie in Drehung, um mit der Rechten jene kleine Menge Wolle aus der Flocke zu entlassen, um einen feinen, gleichmässigen faden spinnen zu können.
    Unzählige lange Winterabende hatte sie mit dieser Tätigkeit zugebracht, so das ihr die Arbeit nun leicht von der Hand ging.

  • Eigentlich wäre es ja Flaminias Aufgabe gewesen zu seinem officium* zu kommen, statt ihn in den Garten zu bitten. Und eigentlich hätte er dem Sklaven geantwortet, er solle sie in sein officium schicken. Aber der Sklave traf ihn nicht dort, sondern im Atrium, just auf dem Rückweg von eigenen Einkäufen. Also gab er noch schnell Anweisungen, wo was zu verstauen sei und machte sich dann ein wenig schnaufend auf in den Garten. Kurz später folgte ihm ein Sklave mit einer Karaffe verdünntem Wein und einigen Bechern, die schweigend auf einem kleinen Tisch platziert wurden, bevor nämlicher SKlave wieder verschwand.


    Indes hatte Potitus den Anblick des jungen Mädchens genossen, die in der neuen tunica** und mit der Spindel einen wohlwollenden Kontrast zu seinen missratenen Söhnen bildete. Eine junge, brave römische Tochter, wie sie sein sollte. Hatten die Götter in all den Jahren doch noch ein einsehen bekommen?


    "Flaminia, du wolltest mich sprechen?" unterbrach er sie bei ihrer Tätigkeit und war gespannt, ob sie die Arbeit einstellen würde oder es fertigbrachte zu arbeiten und zu reden.


    Sim-Off:

    *Das aber nicht existiert, da wir das Board nicht mit NPC-Zimmern zuspammen wollen, also brauchte ich ne Ausrede.


    ** Ich hoffe, dass ich da nicht fälschlicherweise von ausgehe?

  • Überrascht hebt Flaminina den Blick, als sie angesprochen wird.
    "Oh, Onkel Potitus" rutscht es ihr heraus, rasch blinzelt sie und ein Lächeln hellt ihre Miene auf.
    Ihre Finger arbeiten währenddessen flink weiter, ohne ein Zögern oder die Stärke des Fadens zu verändern. Das Mädchen hat eindeutig reichlich Übung im Umgang mit der Spindel, denn auch während des Sprechens arbeitet sie weiter.
    "Ja das wollte ich... ich habe heute eine Einladung in den Palast erhalten ...."
    ihre Schultern zucken leicht empor "Natürlich habe ich gesagt, das ich das nicht alleine entscheiden kann und meinen Onkel fragen muss, hoffentlich war das angemessen und nicht unhöflich oder soetwas. " sprudelt es auch schon aus ihr hervor.
    "Aber so eine Einladung bekommt man nicht alle Tage, oder? Interessieren würde es mich schon und der Mann war auch sehr höflich und nett, aber schliessllich kenne ich ihn ja nicht, um so eine Einladung einfach anzunehmen. Ich hoffe, ich habe das richtig gemacht?"
    Mit grossen Augen schaut sie ihren Tutor an und versetzt die Spindel erneut in Schwung.


  • Manius Iulius Potitus


    Potitus erste Rekation war alles andere als würdevoll. Er prustete in den Weinkelch, gefolgt von einem kräftigen Hustanfall. Dann steiß er mit erstickter Stimme hervor:
    "Eine Einladung? In den Palast? Von wem?"
    Vor allem die letze Frage war wichtig. Ihr Götter, wenn das Kind nun der falschen Person Bedingungen gestellt hatte...

  • Prompt lässt Flaminina Spindel und Wolle fallen, um zu ihrem Onkel zu eilen und ihm sanft auf den Rücken zu klopfen.
    Besorgt späht sie in sein Gesicht, wusste sie seine Reaktion nicht so richtig einzuschätzen.
    Sobald der Hustenreiz sich etwas gelegt hat, nickt sie bekräftigend.
    "Ja in den Palast. Von einem Iunier."
    Den Kopf ein wenig zur Seite gemeigt, schaut sie ihn forschend an.
    "Von Lucius Iunius Silanus"


  • Manius Iulius Potitus


    Das Klopfen zeigte Wirkung und Potitus beruhigte sich ein wenig.
    Noch immer etwas außer Atem meinte er dann
    "Iunius Silanus? Der procurator a...?" jetzt war ihm entfallen, welchen genauen Posten der Iunier begleidete. Er selbst hatte schließlich nicht viel mit dem Palatin zu tun.
    "Jetzt mal ganz in Ruhe. Was heißt das, er hat dich eingeladen? Ich meine offiziell oder was genau ist da geplant?"
    In seinen Augen konnte es ja kaum sein, dass man den Palatin besichtigen konnte wie ein reicher Nichtstuer (in entfernter Zukufnt würde man sie Touristen nennen) sich die Ruinen von Alba Longa besah oder die Asche unter der mal Pompeii lag. Immerhin wurde da oben gearbeitet. Manchmal zwar weniger, wie der Volksmund sagte, aber immerhin.

  • Unsicher hebt Flaminina die Schultern. Herjeh in dieser Stadt schien alles komplizierter zu sein, als es auf den ersten Blick war.
    Geräuschvoll atmet sie aus und lächelt ihren Tutor vorsichtig an.
    "Nun ja, offiziell... ja ich denke schon. Ich war doch auf dem Markt und dort hat er mich aus Versehen angerempelt. Darüber sind wir ins Gespräch gekommen und er hat mich eingeladen. Als Entschuldigung sozusagen."
    Das sie ein wenig vorlaut war,das liess sie wohl besser weg, das tat ja nichts zur Sache.
    "Geplant ist nichts weiter, ausser das er mich ein wenig herumführt, oder was meinst du damit?"
    Fragend schaut sie ihren Onkel an, erwartet sie geradezu schon, das da irgendein Fallstrick ist, den sie übersehen hat.


  • Manius Iulius Potitus


    "Mädchen! Offiziell ist für mich ganz was anderes. Das is ne private Einladung, wenn es wirklich nur um ein bisschen rumspazieren auf dem Palatin geht."
    Das beruhigte die Stimmung des alten Mannes dann doch etwas. Keine Einladung durch offizielle Einbestellung. Damit stellte sich aber eine andere Frage: Warum tat der Mann das? Und was konnte man für einen Vorteil daraus ziehen?


    "Iunius Silanus ist ein wichtiger Mann, da kann man die Einladung natürlich nicht einfach ausschlagen. Aber es ist natürlich vollkommen ausgeschlossen, dass du da allein hin gehst. Irgendjemand wird dich begleiten müssen. Nur, ich werde das nicht können."
    Nur wer? Das würde noch auszuknobeln sein. Er würde wohl beim nächsten Abendessen mit den übrigen Familienmitgliedern reden müssen.

  • Die Augen der Dunkelhaarigen werden schmal, sie holt geräuschvoll Luft, atmet aber wieder betont langsam aus.
    Bleib ruhig mahnt sie sich selbst, wendet sich jedoch ab, um Wolle und Spindel aufzuheben, die achtlos auf den Boden gefallen sind. Sie kannte diesen abschätzenden Blick, dieses taxieren ob und was sie wert war, ob es lohnend wäre..... und was sie wollte interessierte wiedereinmal niemanden etwas.
    Für einen kurzen Augenblick schloss sie die Augen, ehe sie sich wieder aufrichtet und sich mit einem charmantem Lächeln an ihren Onkel wendet.


    "Deswegen wende ich mich ja an dich. Natürlich kann ich nicht alleine gehen" sittsam senkt sie die Augen, ist sie sich nicht sicher, das nicht doch darin ihre Gefühle verräterisch aufblitzen. Der alte Mann sollte ja nicht wagen, ihr etwas zu verbieten....
    "Vielleicht kann mich ja Tante Corona begleiten."fragte sie mit betont sanfter Stimme.

  • Wie es Flaminina inzwischen zur Gewohnheit geworden ist, ist sie auch an diesem Nachmittag in den Hortus gegangen. Mit dem obligatorischen Korb voll Wolle und ihrer Spindel, nur dieses Mal steht der Korb unbeachtet auf einer der Ruhebänke.
    Flaminina schlendert den schmalen Weg entlang, ihre blauen Augen wandern über die gemauerte Umgrenzung, ihre Schritte sind bedächtig, als suche sie etwas.
    Offensichtlich sind ihre Haare frisiert worden, doch einige widerborstige Strähnen haben sich gelöst und umrahmen ihr Gesicht.

  • Nachdenklich schlenderte Torquata durch den hübsch hergerichteten Garten der Casa Iulia. Die immergrünen Sträucher erinnerten sie an die alten Zypressen, die einst vor ihrem Haus in Misenum standen.
    Ihre schwarze lange Lockenpracht trug sie seit ihrer Ankunft in Rom fast nur noch hochgesteckt - vor allem um nicht auffallen, denn hier lief niemand mit offenen Haaren herum.
    Geistesabwesend strich Torquarta mit ihrer schmalen Hand über die Falten ihrer roten Tunika. Es war jhr Lieblingskleid, denn einmal hatte ihr Vater gesagt, dass das Rot ihrem blassen Teint stünde.
    Das ist lange her und bald wird sich ihr Leben grundlegend verändern...
    Plötzlich vernahm das Mädchen Schritte. Jedoch versperrte ein Strauch ihr die Sicht und nicht zum ersten Mal verfluchte sie ihre geringe Körpergröße.
    Schnell schritt sie um das grüne Dickicht herum und stand unvermittelt Iulia Flaminina gegenüber.
    "Salve", grüßte Torquata überrascht und doch herzlich.


    Watch your thoughts - they become words.
    Watch your words - they become actions.
    Watch your actions - they become your habit.
    Watch your habit - it becomes your character.
    Watch your character - it becomes your destiny.

  • Erschrocken zuckt Flaminina zusammen, als sie plötzlich angesprochen wird, war sie tief in Gedanken. Sie wirkt, als hätte Torquata sie bei etwas ertappt.
    "Salve" erwiedert sie, ehe sich ihre Mundwinkel zu einem Lächeln heben.
    Ohne Scheu und ziemlich gründlich mustert sie die Kleinere von oben bis unten.
    "Du bist Torquata, richtig? Und erst gestern angekommen. " stellt sie mit einem Schmunzeln fest.

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