Dura Europos. Oder: "Urlaub bei Freunden"

  • Es war ein kühler Abend im Süden Parthiens. Kein Wind zerzauste das Haar, kein Regen durchnässte die Kleidung, als würde die Natur den Atem anhalten und auf etwas warten.


    Mit angezogenen Beinen saß Bashnín auf einer dieser Mauern und ließ seinen Blick über die Stadt schweifen. Die Nacht würde in den nächsten zwei Stunden hereinbrechen, schon jetzt war Dura in die warmen Farben der Abendsonne getaucht. Die Geschäftigkeit des Tages verlangsamte sich, bis sie demnächst völlig zum Erliegen kommen würde, so wie jeden Tag. Orangerot schimmerte das Holz seines Bogens, an welchem Bashníns Blick nun hängen blieb. Als wäre es ein einfacher Stock lag die Waffe neben ihrem Besitzer auf dem Boden. Nur zu bald würde er mit ihr Söhne, Väter und Brüder in den Tod schicken, würde das Blut von Parthias Feinden den Boden vor der Stadt tränken. Solange sie nur nicht die Wälle bezwangen…


    Es war Zeit für ein kleines Abendessen, bestehend aus etwas Brot und Käse sowie gegrilltem Ziegenfleisch, dazu Wein. Ein einfaches Essen, nichtsdestotrotz äußerst schmackhaft. Bashnín genoss sein Mahl, er wusste, die Vorräte würden schon bald gekürzt werden, wenn die Römer vor den Mauern der Stadt standen. Sicher, die Scheunen waren prall gefüllt, in weiser Voraussicht hatte man die Vorräte in den Kornkammern aufgestockt und blutige Opfern verboten, um das wertvolle Fleisch nicht zu verschwenden, doch beherbergte Dura nicht nur die Stadtbewohner, auch eine ganze Armee mitsamt Befehlshabern und deren Stab und Tross hatte sich hier eingefunden. Es wunderte Bashnín, dass die Stadt noch nicht aus allen Nähten platzte. Noch mehr wunderte ihn, dass es vergleichsweise wenig Probleme gab, kaum Streitereien oder Raufereien, auch die sonst üblichen Betrunkenen waren nur schwer zu finden. Ihm konnte es recht sein, war er mit seinen über 30 Sommern ohnehin einer der Älteren und Abgeklärteren. Selbstverständlich war er auch nicht so naiv, daran zu glauben, dass die Soldaten und Stadtbewohner in einem plötzlichen Anfall von Vernunft so agierten. Sie waren beunruhigt wegen den herannahenden Römern und nicht wenige von ihnen waren diesbezüglich zwiegespalten. Der Handel mit den Römern hatte hier so manche Familie ernährt, der Krieg hingegen hatte diese Geldquelle fast zum versiegen gebracht. Mit den Legionen vor den Toren der Stadt würde sie gänzlich austrocknen.


    Diese Probleme hatte das parthische Heer nicht, es war in den letzten Tagen und Wochen mit umfassenden Vorbereitungen beschäftigt gewesen, unter anderem mit der vorsorglichen Verstärkung der Westmauer. An den anderen Seiten der Stadt waren solche Bemühungen nicht notwendig, Dura lag auf einem flachen Plateau an einem Steilufer des Euphrattales, so dass die Stadt etwas oberhalb des Flusses lag. Im Norden und Süden gab es tiefe Schluchten, die dem Plateau natürliche Grenzen und auch Schutz boten. Nur zum Westen hin öffnete sich die Stadt zur Wüste. Auf eben dieser Westmauer stand Bashnín.


    Seine dunklen Augen blickten die Mauer entlang. Noch standen nur wenige Bogenschützen, wie er selbst einer war, hier und hielten Wache. Die Nervosität, welche von der Stadt Besitz ergriffen hatte, war inzwischen auch bis hierher vorgedrungen. Schon mehrfach hatte es Fehlalarme gegeben, wurden junge Burschen ermahnt, die einen Wüstenstrauch als herannahende Armee identifiziert hatten. Nur zu früh würden sie hier, Mann neben Mann, dicht aneinander gepfercht, stehen und dem Feind entgegen blicken, wer konnte es ihnen da verdenken, dass sie übereifrig waren? Sie gehörten zur Elite, sie würden die Stadt womöglich vor Schlimmerem bewahren. Parthische Bogenschützen – die besten der Welt und sie wussten es. Wie viele hundert Römer würden sie töten können, ehe sie überhaupt an die Mauern gelangten?


    Der Blick des Soldaten glitt weiter, streifte die Wüste, welche direkt vor ihm lag und kam am nahen Fluss an. Auf jenem Fluss waren seit er denken konnte Handelsschiffe gefahren, oftmals so viele, dass sie bedrohlich wie eine Armada wirkten. Doch nun, kein Einziges. Würde Dura fallen, die gesamte Region fiele mit der Stadt. Nun nützte all der Reichtum und Wohlstand nichts, der sich hier angesammelt hatte, nun hieß es lediglich, diesen zu verteidigen.


    Bashníns Mahl war beendet, Brot, Käse und Fleisch aufgegessen, der Weinschlauch geleert. Ein wohliger Seufzer entkam seiner Kehle, doch er erhob sich, die Krümel von seiner Kleidung klopfend. Noch einmal bückte der Parther sich, um seinen Bogen aufzuheben. Lächelnd, fast liebevoll betrachtete er die kunstvollen Schnitzereien, welche das Holz zierten. Den Kopf hebend sah er in die Ebene hinab.


    Bald würden sie hier sein.

  • Sieben Tage und sieben Nächte rang der Held der alten Zeiten mit dem Ungetüm Akuman, dem ersten der bösen Geister, die der dunkle Gott Ahriman geschaffen hatte, um sie den Geistern des Lichtes entgegen zu stellen. Sieben Tage und sieben Nächte erzitterte die Welt, die Menschen hielten den Atem an, sieben Tage und sieben Nächte lang. Sandkörner und trockene Erde wurden durch die Hufen von Marcus Roß aufgewirbelt, daß er an den Zügeln hinter sich her führte, erneut an einem Tag, an dem sie durch das fremde Land zogen, die Bergkette hinter sich gelaßen, Städte, Schlachten, Scharmützel gefochten und gekämpft haben; jeder Tag wurde erneut von der Himmelsscheibe mit einem lieblichen Kuß begrüßt, ganz als ob auf der Erde kein Blutvergießen vollzogen wurde, Tag ein, Tag aus, Marcus stumpfte von jeder Schlacht zu jedem Kampf immer mehr ab, jeder Tag des Marsches in der Fremde schien wie der Vorherige zu sein, Marcus hatte seit Circesium aufgehört zu zählen, wie lange sie nun an dem mächtigen Fluß, der das Land in eine fruchtbare Ebene einschloß- das Zweistromland-, entlang zogen. Sieben Tage und sieben Nächte! Marcus lächelte andeutungsweise als er, einen schnellen Seitenblick dem Fluß schenkend, an der Seite seiner Zenturie marschierte, mitten unter all den Tausend Soldaten als einer von vielen centuriones. Der Held war ins Meer geworfen von Akuman, aber er erhob sich wieder. Sein Pferd an der Seite schnaubte leise, Marcus hob die Hand und kraulte dem Pferd durch die Mähne und lächelte weiterhin still vor sich hin als er sich an die Geschichte entsann, die er am Abend zuvor in seinem Zelt erfahren hatte, von dem parthischen Helden, der den bösen Geist besiegt hatte.


    Marcus hob den Kopf an und sah über die Wüste hinweg, die steinerne Monolithen, die verstreut mal aus der Ebene heraus ragten, die Silhouette des Horizontes, den Himmel, der blau und klar erschien, womöglich trügerisch blau, angeblich schlug das Wetter in diesen Gegenden schnell um, aber das hatte Marcus auch zwei Mal in Africa erlebt. Seine Augen suchten den Horizont nach einer Stadt ab, nach Dura Europas, ihr Ziel, wie es sich mittlerweile herum gesprochen hatte – auch bis zu Marcus. Selbst wenn er sonst nicht den blaßesten Schimmer hatte, was sie erwartete, was ihre Heerführung plante und ob sich das Heer der Parther wirklich hinter die Mauern zurück gezogen hatte. Eine steile Falte erschien zwischen Marcus Augenbrauen und er verengte die Augen, aber der Horizont blieb leer, noch nicht mal die Luft flirrte, denn es war an jenem Tag, selbst hier in der Wüste, nicht heiß genug, um seine Sinne zu täuschen und seinen Geist zu benebeln. Scheinbar gab es auch im fernen Osten Zeiten des Winters und der Kälte. Sieben Tage und sieben Nächte rang Rustan mit dem bösen Geist Akuman. Marcus beschirmte die Augen und sah auf den sich dahin wälzenden Zug der Römer. Wer wohl der böse Geist war? Marcus schüttelte schnell den Kopf, um etwaige zweifelnde Gedanken, die ihm in den Geist gepflanzt wurden, wieder zu vertreiben, er marschierte weiter, dorthin, wohin der Kaiser sie befahl und wenn es das Ende der Welt war, die Männer – so glaubte Marcus! - würden ihm gewiß folgen.

  • Die Legionen marschieren. Schnell im Verhältnis zu dem, was eine durchschnittliche Armee aus Fußsoldaten normalerweise leistet. Langsam im Verhältnis zu dem, was eine römische Armee im Eilmarsch leisten konnte. Wachsam wird die Umgebung beobachtet, das weite Land macht es diesmal einfacher. Mit jedem Tag kommen sie Dura näher und der Kaiser will keine Überraschungen riskieren. Die Stunden im Sattel quälen seinen Körper, denn die Wunde an der Schulter will einfach nicht verheilen und die roten Adern zeichnen sich immer deutlicher in alle Richtungen ab. Die Stunden auf einer Art Sänfte bringen Linderung, doch quälen sie seinen Geist, denn er will das Heer nicht als kranker Mann führen. Er hat sich nie als Kriegstreiber betätigt, aber wenn es nötig war, stand er im Feld und jetzt ist es sicher so nötig wie lange nicht mehr.


    Zu seinem Glück kann man ein Weltreich eine Weile auch im Liegen regieren. Die zuverlässige Post, die ihn auch jetzt noch regelmäßig erreicht, macht es möglich. Außerdem kann der Kaiser Aufgaben delegieren.


    "Den hier soll Aelius Quarto beantworten. Er wird wissen, was er seinem Adoptivsohn zumuten kann und was nicht. Ich habe keine Einwände.


    Haben wir schon eine Liste wegen der Tribunate? Setze Aurelius Ursus auf die Liste, hinten dran. Patrizier müssen sehen, was übrig bleibt."


    Einen Tag später und einige Meilen voraus erblicken römische Kundschafter am Horizont die Mauern von Dura Europos.

  • Bald würden sie es erreichen ihr Ziel Dura Europos. Seit sie Cirresium hinter sich gelassen hatten, hatte er sich in den Abendstunden meist in die Schriftrollen mit Berichten und Beschreibungen der Stadt umd ihres Umlandes vertieft. Gelegen auf einem Plateau über der Eupharatus boten der Fluss und die Schluchten im Norden und Süden Stadt eine gute, ja vielleicht ideale natürliche Verteidigung. Nur vom Westen konnte man sie wirlklich erreichen und dort würde sie eine Mauuer erwarten, die sicher in den letzten Wochen noch verstärkt worden war.


    Sie würden ihre ganze Kriegskunst aufbringn müssen, um hier einen Sieg erreichen, doch er zweifelte nicht daran, das es ihnen gelingen würde.


    Er kehrte gerade von einer kleinen Inspektion des Trosses zurück in die Reihen der Stabsoffiziere, als die Meldung eintraff, das ihr Ziel nur noch wenige Meilen vorraus war.


    "Meine Herren, bald ist es soweit !"

  • Die wahrscheinlich mit letzte Etappe auf diesem Kriegspfade.
    Zwei römische Legionen vor einer Stadt die faktisch nur per Belagerung eingenommen werden konnte. Ja das würde intressant werden, besonders für die Leute die die Belagerung hauptverantwortlich leiten würden.
    Aber wer wußte es schon, vielleicht stellten sich die Parther auch einer offenen Feldschlacht, das war ihm persöhnlich sowieso lieber. Eine Belagerung konnte Monate dauern, eine Feldschlacht vielleicht zwei Tage und man wußte wer der Sieger war:"Ja wir sind bald da" sagte er leise, wahrlich das würde interessant werden.

  • Die Reiterei ritt in üblicher Formation an den Flanken des Heeres entlang, die Späher waren überall unterwegs um mögliche Gefahren auszumachen. Numerianuns saß entspannt auf seinem Pferd, dessen Wunde gut am verheilen war.
    Numerianuns dachte zurück an das was die Legio erreicht hatte, und er wollte die Parther schnell in die Wüste zurückwerfen.

    'Hannibal wusste wie man Siege erringt, aber nicht wie man damit umzugehen hat.'

  • An den Flanken des, trotz des Verlustes nahezu einer ganzen Legion gewaltigen Heerzuges ritten die Reiter, sowohl jene der Hilfstruppeneinheiten wie die Bataver als auch diejenigen der Legionen. So auch die Reiterei der Legio Prima.


    In der näheren Umgebung des Kommandanten der Legionsreiterei, Iulius Numerianuns ritt die Turma Prima der Legio Prima, welcher auch Andronicus angehörte, als Leibwache ihres Kommandanten sozusagen.


    Sie ritten auf die nächste parthische Großstadt, Dura Europos zu. Dort algerte angeblich ein weiteres parthisches Heer. Es würde also nicht nur eine Belagerung geben sondern auch noch eine große Feldschlacht. Doch die Soldaten der Reiterei waren zuversichtlich. Sie hatten vielleicht eine Schlacht und eine Legion verloren, doch noch lange nicht den Krieg.

  • Wieder auf dem Marsch zu sein tat Priscus gut. Circesium hatten sie hinter sich gelassen und es ging weiter. Der Optio mochte das Gefühl, dass nichts dieses Heer aufhalten konnte. Das hatte er den Soldaten bei der Ausbildung und beim Training immer beigebracht, jetzt wurde es wirklich gebraucht. Und sie marschierten gegen Dura Europos, entlang des großen parthischen Stroms. Des Stroms, über den schon in Mantua gesungen wurde.


    "Von den Küsten von Britannia
    bis zu Parthias großem Strom
    ziehen wir mit Mut zu Felde
    für den Kaiser, Ruhm und Rom.
    Unser Alltag ist das Trainung
    und die Siege unser Lohn
    und wir tragen stolz den Namen
    einer römischen Legion."


    auf die Melodie von "From the Halls of Montezuma"

  • Die Römer waren angekommen. Es hatte länger gedauert als gedacht, aber das parthische Volk und die Armee hatten die Zeit zu nutzen gewusst. Bashnín hatte wieder seinen Dienst, als das römische Heer in Sichtweite kam, gerade in diesem Moment wurde der letzte Kundschafter in die Stadt hinein gelassen, doch er brachte nur die Nachrichten, die ohnehin jeder sehen konnte. Noch wurde kein Alarm geblasen, mussten die Römer sich doch formieren, dann fanden die üblichen Verhandlungen statt, und erst dann, wenn diese kein Ergebnis brachten, dann würde es losgehen, Kampf oder Belagerung, das würden sie schon erfahren. Bashnín machte sich keine Illusionen, vermutlich würden sie erst im allerletzten Moment unterrichtet werden, so wie das letzte Mal und das Mal davor und das Mal davor und so weiter. Oder er hatte Pech und erfuhr immer alles als letzter.


    Doch heute würden die Römer noch nicht einmal bis in Schußweite kommen. Also schaute Bashnín sich um, ob der Vorgesetzte gerade in der Nähe war. War er nicht, also konnte er einem absolut dringenden und unaufschiebbarem Bedürfnis nachkommen... und pinkelte von der Mauer herunter.

  • Marcus Mundwinkel hoben sich, während sie am breiten Euphrat entlang marschierten und er die munteren Stimmen der Soldaten vernahm. Für den Kaiser, Ruhm und Rom! Marcus nickte zustimmend und setzte schon im Takt einen Fuß nach dem Anderen über den steinigen Grund, er spürte an seinen Stiefeln schon den ein oder anderen Stein, der sich durch das Leder bohren wollte, war wohl mal wieder an der Zeit, die Stiefel mit neuen Nägeln beschlagen zu laßen. Marcus warf mal einen Blick über seine Schulter, irgendwo da meinte er die Sänfte des Kaisers auszumachen, mittlerweile hatte er sich daran gewöhnt, daß der Kaiser nicht mehr ritt, dennoch war es ein deutliches Zeichen, daß der Kaiser wohl nicht so leicht verletzt wurde, wie Anfangs behauptet. Marcus sah wieder nach vorne und blinzelte, war da nicht die Silhouette einer Stadt? Marcus hob die Hand und beschirmte die Augen, die von der grellen Sonne - die zwar nicht hitzig auf ihn nieder schien, aber dafür umso klarer - geblendet wurden. Beinahe in der Luft schwebend erschien Marcus die Stadt, er blinzelte einige Male, bis er erkannte, daß sie lediglich auf einem Plateau erbaut worden war. Marcus verengte seine Augen und spähte weiter, mit jedem Schritt, den sie sich der Stadt näherten. Direkt nebem dem Fluß gebaut, leicht erhöht und mit festen Mauern, so erschien die Stadt Marcus auf dem ersten Blick, aber sonderlich Details konnte er noch nicht ausmachen.


    Fast eine hora später waren sie nahe genug an der Stadt heran, um näheres zu erkennen. Ob die Stadtbewohner sie auch schon längere Zeit beobachteten? An diesem sonnigen Tage war das Blinken und Blitzen all der Rüstungen sicherlich schon Meilenweit zuvor gesehen worden. Marcus sah zu der Stadt hinauf, und die Silhouetten der Soldaten, die dort zu erahnen waren. Ob dort ein Rustan steht? Der Gedanke schoß Marcus unwillkürlich durch den Kopf, er wandte den Blick ab und spähte nach hinten, ob ein Melder kam, die Befehle für den heutigen Tage mit sich bringend. Würden sie lagern? Gleich den ersten Kampf beginnen? Was der Kaiser geplant hatte, das wußte Marcus freilich nicht.

  • Der Kaiser sitzt auf seinem Pferd, als er auf die Mauern der Stadt blickt und sich damit gleichzeitig seinen Soldaten zeigt. Den Schmerz sieht man ihm nicht an, doch der Arm ist wieder einmal steif und kann nicht bewegt werden. Auch die Krämpfe, die immer wieder von der Wunde ausgehen und den Schweiß auf seine Stirn treiben, haben bisher nur seine Ärzte, einige Offiziere und einige Diener mitbekommen.


    "Wir lagern in Sichtweite. Auf breiter Front. Es braucht niemand zu sehen, welche Verluste wir hatten."


    Die weiteren Truppen, die den Fluss hinunter kommen, liegen nur zwei Tage zurück und wurden von Kundschaftern schon gesichtet. Während die Soldaten der Legionen mit dem Lagerbau beginnen, suchen Teile der Hilfstruppen schon nach Wegen ins Hinterland und um die Stadt herum. Sollte es zu einer Belagerung kommen, muss die Stadt komplett eingeschlossen werden.


    "Aelius Quarto soll sich um Verhandlungen kümmern. Und lasst zeitig Holz für Belagerungsgeräte herbeischaffen."

  • Wieder galt es ein Lager zu errichten, aber nicht wie an jedem Abend, sondern größer und massiver. Es hatte sich herumgesprochen, dass sie bald Verstärkung bekommen würden und auch Priscus war sehr froh über diese Nachricht. Die Lagerverschanzung in Richtung Stadt, die sie heute errichteten, würden wohl in den nächsten Tagen noch weiter ausgebaut werden und den ersten Teil eines Sperriegels bilden, sollte es zu einer Belagerung kommen. Der Optio hoffte darauf, dass genau das passierte. Auf dem Schlachtfeld schienen die Parther nicht ungeschickt zu sein, aber einer ausgewachsenen Belagerung hatten sie sicher auf Dauer nichts entgegen zu setzen.

  • Ein weiteres Lager, eine weitere Schlacht stand bevor. Er selber baute ja darauf, daß es zu einer Belagerung kommen würde. Was zumindestens für den neuen Präfecten der I. Legion* gleich eine Bewährungsprobe sein würde. Immerhin waren die Präfecten mit verantwortlich für das Kommando bei einer Belagerung. Der Mann hatte echtes Glück, sollte es dazu kommen, erstes Kommando und gleich die Chance sich Ruhm zu verdienen. Tja so hatten sie alle ihre Sternstunden.
    Ob es wohl danach zuende war?! Er hatte von Verstärkungen gehört, so konnte der Krieg also noch weitergehen. Nur die Götter wußten des wohl und er selber machte sich erstmal daran ein wenig Wein aifzutreiben und seine Sklaven auf die Suchen nach guten Rationen zu schicken. Erholung war wichtig und erst recht für einen Offizier :D


    Sim-Off:

    *ich gehe davon aus, daß avitus hier einfach schon präfect ist

  • Auch wenn er erst wenige Tage zuvor seiner jetzigen Centurie zugeteilt worden war, lief die Arbeit schon recht problemlos. Die neunte Kohorte war zwar nicht unbedingt das, was für einen Optio der ersten Kohorte der Traumposten für eine nächste Stelle war, aber im Krieg musste man nehmen was kommt. Die Männer hier waren nicht unbedingt die Elite der Legion, aber trotzdem noch solide Soldaten und vor allem auch mit einfachen Arbeiten zufrieden, selbst wenn sie länger dauerten. Viele junge Männer waren dabei, die knapp vor dem Feldzug als Rekruten zur Armee gekommen waren, weil man diese bevorzugt in die siebte und neunte Kohorte steckte, die in der Schlachtaufstellung häufig die am wenigsten tragenden Rollen hatten.


    Beim Lagerbau war das allerdings egal und Priscus stand diesmal mit vielen seiner neuen Kameraden am Wall, denn die Verschanzung wurde besonders gründlich angelegt. "Ruhig kräftig reinhauen! Was ihr heute nicht schafft, macht ihr morgen. Wenn die Parther jemals über dies Linie kommen, haben wir was falsch gemacht! Wir sind hier erst fertig, wenn der Graben acht Fuß Tiefe hat!"


    Mit dem Centurie seiner Einheit hatte er in den ersten Tagen ihrer Zusammenarbeit wenig gesprochen, aber für den nötigen Dienstbetrieb reichte es. Jetzt im Lager würde sicher noch mehr Zeit sein, wobei sie sich ja ohnehin schon aus der ersten Kohorte kannten.

  • Der Legat legte den Schreiber weg, so kraftvoll, das dieser über den Tisch rollte und beinahe herunter gefallen wäre, wenn nicht eine Wachstafel ihn aufgehalten hätte. Er hatte genug von den Vorrats- und Bestandslisten der Legion, von den Schätzungen der Kundschafter über den Nahrungsbestand der Stadt und den Skizzen und Plänen der Vertedigungswälle. Er musste hinaus, er musste es sich alle mit eigenen Augen ansehen.


    "Die Stabsoffiziere sollen mich an der Porta Praetoria treffen kommen !" befahl er, während er sich Helm und Waffen reichen liess. "Und eine Turma !" Ein knappes Zeichen zu Titus und dieser und zwei Männer seiner Garde folgten ihm hinaus.


    Wenig später sass er im Sattel von Ajax an der Porta Praetoria, blickte über die Arbeiten der Legionäre, welche die Vereidigungsanlagen des Lagers verstärkten und dann hinauf zu der Stadt, welche über den Ausgang dieses Feldzuges entscheiden würde.

  • Imperiosus war nun endlich Centurio... hatte den Posten, denn er schon seit langem wollte, doch nun kamen aufgaben auf ihn zu, die er vorher nur manchmal übernehmen muste, wenn Avitus gerade mit wichtigeren Sachen beschäftigt war. Sein Optio war zum Glück einer, der sein Handwerk verstand und er trieb seine Männer etwas an. Sie waren noch richtige Grünschnäbel, wenn man sie mit der ersten Cohorte verglich, doch sie waren nun seine Männer.


    Tiberius ging zu seinem Optio, um nach dem rechten zu sehen.


    " Optio, wie machen sich die Männer ? "
    fragte er knapp, denn sicherlich konnte sie sehr viel von ihm lernen.

  • So ganz konte sich Avitus nicht daran gewöhnen, nicht mehr eine Centuria unter sich zu haben. Irgendetwas fehlte plötzlich und er spürte nun ganz deutlich, dass er von einem Tag auf den anderen etwas beraubt wurde bzw. etwas weggegeben hatte. Als Verwaltungschef der Legion oblag es ihm, sich um den materiellen Bedarf der Legion zu kümmern, in der derzeitigen Situation allem voran um die Artillerie. Er erinnerte sich, wie er damals schon als junger Optio in Germania die ganze Artillerie der Legion bei einer Vorführung und Demonstration der Macht befehligt hatte. Heute war es anders. Es war toternst und sie schossen ihre Munition nicht mehr in die Luft oder in den Fluss. Sie würden sie auf eine Stadt richten und sie Tag und Nacht unter Beschuss nehmen, wenn es sein musste.


    Avitus war bei den Geschützen, die zu inspizieren es galt, als ihn ein melder zum Legaten an die Porta Praetoria bestellte. Ein ungewöhnlicher Ort für eine Versammlung zwar, aber im Felde vielleicht nicht ganz unnütz, hatte man so doch auch gleich das "Objekt", das es einzunehmen galt, gleich im Blickfeld und wusste, wovon man sprach.
    "Ich bin gleich da"
    antwortete er, überließ die Arbeit an einen Artillerie-Optio und machte sich auf den Weg zum Legaten.


    Er erreichte die Porta Praetoria.
    "Legatus"
    sagte er und grüßte dann den Tribun.
    "Tribunus Terentius"
    Fast hätte Avitus aus Gewohnheit einen militärischen Gruß auch an diesen gerichtet, aber als Praefectus musste er das nun nicht mehr. Auch etwas, woran man sich gewöhnen musste...

  • In Sichtweite der feindlichen Stadt rechts der porta praetoria schanzte die erte centuria der ersten cohors der ersten legio an dem ihnen zugewiesenen abschnitt der Lagerbefestigung.
    Jeder der milites wusste, dass man sich beim Kommandostab auf eine langwierige Belagerung eingestellt hatte, dafür sprch auch, dass anstatt eines normalen Marschlagers ein Lager mit doppelter Umwallung aufgebaut wurde, die milites also zwei Gräben ausheben durften.
    Unter den schwitzenden milites befand sich auch ein frischgebackener Optio, namens Marcus Iulius Licinus. Aufgrund der Tatsache, dass sie a) einen Doppelgraben ziehen mussten und b) dass sich die Länge, die jeder Mann graben musste, durch die Ausfälle in den vorhergegangenen Schlachten und die Tatsache, dass sie auch für die noch nicht eingetroffene Verstärkung graben mussten, beträchtlich verlängert hatte, hatte der neue primus pilus die freistellung der immunes, sesquiplicarii und duplicarii rundheraus ignoriert und ihnen Spaten und Hacken in die Hand gedrückt und befohlen, die sollen graben helfen. So konnte die Länge, die ein einzelner Soldat schaufeln musste auf ein machbares Maß gedrückt werden, dennoch war die Stimmung der milites gedrückt, die zu bewältigenden Massen enorm.
    Es gab allerdings auch Dinge, die die Laune der milites wieder besserten, so ging beispielsweise das Gerücht, dass heute abend Extrarationen ausgegeben werden sollten.


    Licinus hing während des Grabens seinen Gedanken nach, nach der Operation in Circesium war er zum Optio befördert worden, Imperiosus hatte seine eigene centuria bekommen, Battiacus war tesserarius der ersten geworden und auch innerhalb der zweiten cohors hatten sich einige Umstrukturierungen ergeben, so war auch sein Neffe jetzt optio.
    Licinus war überrascht gewesen, als er von seiner neuerlichen Beförderung erfahren hatte, nach dem ersten Schock wollte er nun aber sich seiner neuesn Aufgabe würdig erweisen und sie so gut es ging ausfüllen.
    Seine Aufgabe würde es sein Ansrechpartner für die Mannschaften zu sein und sich zusammen mit dem neuen Tesserarius um die Ausrüstung zu kümmern. Während Licinus zum x-ten mal seiner Beförderung diesen und ähnlichen Gedanken nachhing kam von vorne der centurio auf ihn zu und befahl ihm die Aufsicht über die Männer zu übernehmen, da er zum legatus gerufen worden war.
    So stieg Licinus aus dem Graben und lief den Abschnitt den die centuria schanzen musste entlang. Während er auf und ab lief rief er den milites immer wieder Ermunterungen zu und drohte jenen, die unerlaubt Pause machen wollten mit Strafe.
    Allerdings war er unzufrieden mit sich, in seinen Ohren klang alles was er sagte, bzw rief recht hölzernund wenig motivierend. Aber er wollte auch nicht nur die Zurufe des centurios imitieren, denn er glaubte, die milites würden das sofort durchschauen und jeden Respekt vor ihm verlieren. Also versuchte er dem klang seiner Stimme einen möglichst selbstbewussten und überzeugten Klang zu geben und dadurch die Steifheit seiner Kommentare zu überspielen. er hoffte im Laufe der Belagerungsvorbereitung noch genug Erfahrung im Kommandieren zu bekommen, um in einer Schlacht nicht völlig hilflos da zu stehen.
    Während er also die entstehende Befestigung abschritt kam er auch an der an der porta praetoria an, an der grade die Stabsoffiziere zusammen kamen. Zu gerne wäre er stehengeblieben und hätte die Ohren gespitzt, aber das war selbstverständlich völlig unmöglich und so kehrte er um und lief weiter den wall entlang...

  • Gnaeus Aburius Marcellus
    [Blockierte Grafik: http://img149.imageshack.us/img149/9352/aburiushg0.png]


    Marcellus schuftete so gut er konnte und freute sich über seine Kameraden, die immer weiter in die Ränge hinaufkletterten, während er immer noch Miles war. Sicherlich war er ein ganz guter kämpfer und wahrscheinlich konnte er auch keine Soldaten kommandieren, darum war er auch nicht böse, dass er weiterhin dass tun konnte, was er am besten konnte... töten.


    Doch heute war irgendwas anders, denn Gnaues hatte eine ungutes Gefühl bei dieser Belagerung gehabt. Zwar glaubte er nicht so an die Götter, wie es vielleicht Imperiosus tat, doch gab er heute ein kleines Stossgebet zu ihnen, denn in den letzten Tagen hatte er immer mal wieder etwas geträumt, was manch einer als böses Omen deuten würde.




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