Dura Europos. Oder: "Urlaub bei Freunden"

  • Der kleine Trupp, den Licinus in Richtung Versorgungslager geschickt hatte erreichte nun genau dieses vorbei an einem dicken optio, der leise vor sich hin murmelte.
    Der Trupp betrat das Zelt und sah sich von einem mürrrisch blickenden optio empfangen, den die jüngsten unter ihnen noch von ihrer Anmeldung bei der legio in Erinnerung hatten, in nicht gerade angenehmer, sei dazu gesagt.


    Die milites grüßten und der dienstälteste der milites sprach den optio geradewegs an:


    "Optio, wir haben Befehl die Poscarationen für die erste centuria, erste cohors abzuholen"
    Die milites hofften, dass sie möglichst schnell gezeigt bekämen, welche Fässer Wein und Essig sie mitnehmen sollten und dann zurück zu ihren Kameraden gehen konnten, die sicher schon ebenso großen Durst hatten, wie sie selbst.

  • Als die Schritte sich immer weiter näherten und auf das Zelt eindeutig zu strebten, merkte Appius schnell, daß sie wohl eindeutig zum Versorgungszelt wollten. Eilig, aber sanft, griff er um den Bauch seiner geliebten Katze Drusilla und wandte sich um, um in das Zelt zu treten, wo Fäßer neben Fäßer standen, Kisten und Säcke gelagert wurden und inmitten all dem ein provisorischer Tisch stand, auf dem Appius seine Schreibtafeln sortiert hatte, sorgfältig und akkurat wie schon in Mantua. Tabula lag neben tabula in genau dem selben Abstand, man hätte danach ein Maßband entwerfen können. Stylus an stylus lagen dort wie aufgereihte Soldaten, die auf ihren Einsatz warteten. Vorsichtig setzte Appius seine Katze in den Katzenkorb – gefüllt mit weichen Kaninchenfellen, damit seine kleine Drusilla auch ja nicht fror in der Fremde und im Krieg – und setzte sich hinter den Tisch. Seine Schultern etwas nach unten gezogen, seine Augenbrauen – die sehr ausgedünnt waren, genauso wie sein Haupthaar mit den Ratsecken – zogen sich zusammen, seine Augen bekamen einen kalten und durchdringenden Blick. Und dieser begegnete den Soldaten als sie in das Zelt traten und in das kleine Reich von Appius – er mußte irgendwo seine bürokratische Seifenblase innerhalb der Legion schaffen, sonst würde Appius vor Verzweiflung unter gehen! Ohne einen Muskel im Gesicht zu verziehen lauschte Appius dem Begehren der Soldaten – er fühlte sich auch wie ein kleiner Monarch in dem Zelt, womöglich wie ein Statthalter, der im Auftrag des praefectus die Provinz Versorgungslager Secunda regierte! Immer noch trauerte Appius dem alten praefectus hinter her, kein praefectus zuvor hatte ihm so viel Aufmerksamkeit geschenkt, keiner der Vorgänger von Plautius hatte ihm derart oder überhaupt Lob entgegen gebracht und sogar Respekt. Selbst wenn der praefectus es nicht mehr wahr machen konnte, Appius zum centurio zu befördern, so hatte er es dennoch geschafft, den Eisklotz namens Appius auf seine Seite zu ziehen. Dem alten PP und neuen PC war Appius noch etwas skeptisch gegenüber, Appius hatte ihn nur als rüde in Erinnerung. Klopfte nicht, grüßte nicht!


    „So, so!“
    , murmelte Appius kalt. Immerhin hatten die Männer ordentlich gegrüßt und klopfen konnte man an einem Zelt bekanntermaßen nicht.
    „Ihr wollt also posca holen. Schon wieder!“
    Appius griff – ohne nachsehen zu müßen – zu einer Tafel, auf der die Prima der Prima der Prima und ihr Verbrauch stand.
    „Wer hat euch den Befehl gegeben?“




  • Zitat

    Original von Gaius Tallius Priscus
    "Das wäre schon ein seltener Glückfall, Centurio, wenn uns das noch einmal passieren sollte", stimmte der Optio zu. Zumal man eine Stadt voller Soldaten wohl kaum einfach so erobern konnte, selbst wenn ein Verräter ein Tor öffnete. "Der Häuerkampf in Circesium war außerdem schon hart genug, und dabei waren dort keine Soldaten in der Stadt. Aber gegen unsere Belagerungsgeräte werden auch die Mauern von Dura Europos nichts ausrichten können. Zumindest an Steinen für die Munition wird es uns hier ja nicht mangeln."


    Imperiosus nickte seinem Optio zu.


    " Bleibt für uns nur zu hoffen, dass wir genug Holz finden, um unsere Belagerungswaffen überhaupt zu bauen. Sieht nämlich nicht so aus, als wenn hier ein Wald in der nähe ist ! "


    Die Männer arbeiten weiter, während Tiberius einen Schluck aus seiner Feldflasche nahm. Diese Hitze konnte einen umbringen, doch was solls, für die Nahrungsbeschaffung sowie trinken war schließlich der Praefestus zuständig.


    Immer wieder schaute sich der Artorier um und fühlte sich ein wenig unsicher, in seiner neuen Position. Er bewunderte den Flavier und seinen Vetter, da sie anscheinend immer auf alles eine Antwort wussten. Wussten, wie sie ihre Männer aufs neue motivierten. Zwar musste er dies selebr als Optio oft machen, doch wenn er selber mal demotiviert war, konnte er zu seinem Centurio gehen... dies war nun nicht mehr möglich.Tiberius hatte angst, dass er im entscheidenen Moment versagen würde, auch wenn er schon viele Kämpfe hinter sich hatte.

  • Der Optio konnte die Bedenken seines Centurio gut verstehen. "Ja, das ist mir auch schon aufgefallen, dass es hier nicht gerade waldreich ist. Vielleicht ist es auf der anderen Seite des Flusses besser, die Landschaft sieht dort etwas fruchtbarer aus." Er warf einen Blick auf die andere Seite des Fluss, um sich zu vergewissern, dass er das bisher selber richtig bemerkt hatte. "Zumindest besser als auf unserer Seite."


    Er schaute wieder auf die Männer im Graben, die unbeirrt weiter Erde und Steine aus dem Boden schaufelten und zu einem stabilen Wall aufschütteten. "Aber wenn unsere Jungs so weiter graben, läuft uns die Stadt wenigstens nicht weg und wir können Holz holen gehen. Oder wir nehmen ein paar von den Transportschiffen auseinander, mit denen der Nachschub gekommen ist." Priscus grinste ein wenig, hätte im Ernstfall aber nicht das geringste Problem damit gehabt, diesen etwas abwegigen Vorschlag ohne zu Zögern in die Tat umzusetzen.

  • Imperiosus schaute zu den Fluss und auf die andere Seite. Da sah es wirklcih so aus, als könnten dort Bäume stehen. Dann ging sein Blick zu den Männern, die immer noch fleißig dabei waren, eine tiefen Graben zu graben.


    Als Priscus meinte, dass man ja auch die Schiffe auseinander nehmen konnte, konnte sich der Artorier ein grinsen nicht vermeiden.


    " Ja... dass kann ja dann der Nachschub übernehmen, die dürfen ja noch frisch sein, für solch eine Aktion. "

  • Schon wieder? Was sollte das denn heißen? die Trinkschläuche der milites waren mittlerweile fast bis auf den letzten Tropfeng geleert!
    Aber was verstand dieser optio schon davon, wie es war, einen Doppelgraben schaufeln zu müssen?! Seid er das das letzte Mal hatte amchen müssen waren bestimmt schon Jahre vergangen.


    "Herr, der Befehl kommt von optio Iulius Licinus, erste cohors, erste centuria. Wenn du uns nun bitte die Fässer zeigen würdest, die für uns bestimmt sind!" stieß der miles gepresst zwischen den Zähnen hervor. In all den Jahren hatte er gelernt, sich nach möglichkeit nicht mit den Versorgungsoffizieren anzulegen, aber dieser hier hatte eine Art an sich, die er nur schlecht vertrug

  • Zitat

    Original von Tiberius Artorius Imperiosus
    " Ja... dass kann ja dann der Nachschub übernehmen, die dürfen ja noch frisch sein, für solch eine Aktion. "


    "Weißt du, ob es jetzt erstmal noch irgendwelche Verhandlungen geben wird? Vor Edessa gab es doch auch noch sowas, obwohl wir auf dem Feld schon gesiegt hatten. Die Parther scheinen ja ein wenig schwatzhaft zu sein." Priscus hätte allerdings nichts dagegen gehabt, wenn die Männer neben den schweren Schanzarbeiten nicht noch mehr belastet wurden und durchaus mal ein wenig durchatmen konnten. Außerdem konnte man das sicher gut nutzen, um die neuen Kameraden noch besser kennenzulernen.

  • Imperiosus schüttelte den Kopf.


    " Der neue Primus Pilus hatte bisher noch nichts davon erzählt. auch so habe ich nicht gehört, dass Verhandelt werden soll. "


    Dann machte der Artorier eine kurze Pause. Überlegte, ob er sonst irgendwie was bemerkt hatte oder gar mitbekommen, doch dem war nicht so.


    " Auch so ist mir nichts bekannt... leider. Aber ich denke doch, dass vorher verhandelt wird. Wir waren schließlich nie auf ein eroberungsfeldzug, sondern wollten lediglich Armenien befreien. Die Parther haben nun gesehen, dass sie sich mit uns am besten nicht anlegen sollten, vielleicht ziehen sie sich auch von selber zurück. "


    Die Schanzabreiten kamen gut vorran, doch die Männer sahen schon recht erschöpft aus. Man konnte nur hoffen, dass die Parther nicht noch angreifen würden, denn das wäre der Tod für viele der Soldaten hier.

  • Herr? Das war wie Balsam für Appius Ohren. Ein sanftes Liebkosen seiner geschundenen Seele, Respekt und militärisch erzwungene Unterwürfigkeit von einem Soldaten, der ihm problemlos das Genick brechen konnte, ihn in den Staub treten und mit einem Schlag durch das ganze Zelt schleudern, das tat Appius besonders gut. Wie oft wurde er schließlich von solchen Männern in der Grundausbildung getrietzt. Geschlagen, wenn der optio von damals es nicht gesehen hatte, ein Bein gestellt, wenn es hieß, wieder diese ellenlangen Runden um den campus zu drehen, die Appius nur mit hängender Zunge geschafft hatte. Und dann die gemeinen Streiche, die die anderen Soldaten mit ihm nachts getrieben hatte. Selbst sein eigenes contubernium war stets dabei gewesen und Appius hatte viel erdulden müssen in den ersten Monaten seiner Legionszeit. Doch dann, dann kam das Glück für ihn als er entdeckt und in die Verwaltung versetzt wurde. Wo er nun mehr zu den zwei Dekaden hinstrebend arbeitete und immer noch optio war und wohl auch so aus dem Dienst scheiden würde, mitsamt seiner kleinen Drusilla. Eine Augenbraue zuckte von Appius, einziges Zeichen in seinem Gesicht, daß jener Mann überhaupt etwas empfand. Aber Appius war auch seelisch einfach verkrüppelt, ein Absonderling ohnegleichen. Er senkte seine eisigen Augen auf die tabula und starrte auf sein Geschriebenes. So ließ er die Soldaten einfach warten, was auch Taktik von ihm war. Erst wenn sie anfingen mit den Füßen zu scharren oder sich zu räuspern, erst dann ließ Appius noch mal sechzig Herzschläge vergehen, ehe er wieder auf sah. Schließlich tat er das auch.


    „Die Fäßer für die erste centuria, erste cohors, Prima, wurden bereits vorgestern abgeholt. Die Nächsten sind erst morgen fällig. Wir sind im Krieg und nicht in der Heimat. Wir müßen sparsam mit unseren Ressourcen umgehen. Insbesondere jetzt, bei einer Belagerung.“
    Das war weit übertrieben, aber Appius war sich nicht zu schade, dort, wo es nur ging, sich einen kleinen Vorteil zu erringen. Wenn er schon optio blieb, mußte er für seine – und natürlich auch Drusillas! - Zukunft vorsorgen.
    „Aber ich könnte eine Ausnahme machen. Wenn ihr...“
    Er sah bedeutungsvoll die Soldaten an.
    „...ihr versteht schon, was ich meine, oder?“




  • WAAAS?! Erst morgen wieder, und was sollten sie bis dahin trinken?! Der war doch vollkommen bekloppt! Sie schwitzten sich hier in der Wüste die Seele aus dem Leib und dieser Dreckskerl wagte es auch noch Geld von ihnen zu verlangen?!


    Schnaubend legte der miles los:
    "Ich verstehe ja, dass wir sparsam sein müssen, aber doch nicht auf Kosten der Gesundheit der Männer, aber, bei allem nötigen Respekt, wir brauchen die posca noch heute, wenn du nicht verantworten willst, dasss die halbe erste cohors, erste centuria heute abend im valetudinarium liegt, du weißt doch, wie fertig man ist, wenn man ohne was zu trinken einen Wall aufbauen muss. wie ein Hercules sah der Verwaltungsoptio ja nicht gerade aus.
    Und jetzt gib uns verdammt nochmal die posca raus, bevor ich es nochmal sagen muss!
    Gleichzeitig wanderte jedoch die Hand des miles in Richtung des kleinen Lederbeutels, da er schon kommen sah, dass er ganz ohne "Dankeschön" nicht würde auskommen.

  • Zitat

    Original von Tiberius Artorius Imperiosus
    " Auch so ist mir nichts bekannt... leider. Aber ich denke doch, dass vorher verhandelt wird. Wir waren schließlich nie auf ein eroberungsfeldzug, sondern wollten lediglich Armenien befreien. Die Parther haben nun gesehen, dass sie sich mit uns am besten nicht anlegen sollten, vielleicht ziehen sie sich auch von selber zurück. "


    "So wie wir sie gerade einmauern, werden sie dazu keine Chance haben" bemerkte Priscus schon ein wenig stolz angesichts der schnell wachsenden Gräben. "Du entschuldigst mich einen Augenblick?" Mit einigen Schitten überwand er den noch nicht fertigen Wall und stieg in den Graben hinab, um an einem Abschnitt die Tiefe zu messen. Der Graben war hier fertig, jetzt musste aus dem Aushub noch ein vernünftiger Wall gemacht werden.


    Nach einigen Anweisungen für die Soldaten war der Optio wieder zurück beim Centurio. "Dort vorne kommt eine Stellung für ein leichtes Feldgeschütz hin", erklärte er die gerade erteilten Aufträge.

  • Imperiosus nickte Priscus zu, doch erwiederte er.


    " Noch haben wir den Fluss hier nicht überquert und können uns auch noch nicht sicher sein, dass nicht andere Schiffe von den Parthern kommen. "


    Der Artorier wusste nicht, wie es hinter der Stadt auf der anderen Seite des Flusses aussah, darum wollte der Aussage von seinemOptio nicht vollständig zustimmen. Als er kurz ging, um den Männern Anweisungen zu geben, ließ sich Tiberius von einem Sklaven zwei Becher Kräutersud bringen.


    Der Optio kam zurück und erklärte dem Centurio, wo die leichten Geschütze hinkommen würde. Der Sklave stand nun vor Gaius und hielt ihm den Becher hin, während Imperiosus einen schluck aus seinem nahm.


    " Gut... wenn die männer so weit sind, dass der Graben überall gleich tief ist, dann sollen sie Pause machen. Etwas Essen und Trinken... sie sollen mir ja nicht schon über den Styx fahren, bevor es überhaupt zum Kampf kommt. "

  • Wie es immer mit so kleinen Stubenhockern war - den Bürohengsten, die sich in ihren vier Wänden aufspielten, ihre Macht mißbrauchten und sich als widerliche Opportunisten aufspielten, insbesondere wenn sie ein klein wenig Macht erhielten! - wenn sie mal ordentlich Gegenwind bekamen wurden sie ganz klein mit Hut. Appius wollte auch im Boden versinken als er den Soldaten so bedrohlich vor sich sah. Womöglich hätte er doch nicht die Ration verweigern sollen. Er sah es schon vor sich: Sein magerer Körper, zerschmettert auf dem parthischen Grund und Boden. Ob es wohl eine Zeile für den optio in der imperialen Zeitung gab, der Zeitung, die Appius mit Feuer und Eifer verschlang, jede Zeile in sich aufnahm als ob es kultische Formeln wären. Aber Appius bezweifelte – so realistisch war er dann doch wieder! - daß überhaupt jemand mit der Wimper zucken würde, wenn er hier sterben würde. Von einem Soldaten in der Wut nieder gestreckt. Es wäre für ihn noch nicht mal eine Genugtuung, daß jener wohl auch sterben würde, es sei denn, die Kameraden von ihm vertuschten es. Aber wer kümmerte sich dann um seine geliebte Drusilla? Etwa der rauhe Titus Crassus? Appius wurde bei dem Gedanken tatsächlich noch blaßer als bei der Vorstellung, gleich sein Leben auszuhauchen. Appius Lippen wurden zu einem schmalen Strich und seine Augen suchten danach, die sämtliche Umgebung in Eis zu gefrieren. Ansonsten rang er unter dem Tisch mit den Händen, sorgenvoll und etwas ängstlich und zuckte marginal zusammen als es hieß: bevor ich es noch mal sagen muss! Starr sah Appius zu dem Mann hoch und erhob sich, selbst danach mußte er immer noch zu dem Soldaten hoch sehen. Appius Augen huschten von einer Ecke des Zeltes zur Anderen, etwas unstet und flackernd.


    „Ieech...“
    Ein Fiepsen war die Stimme von Appius. Er fühlte sich zurück versetzt, in die Zeit seiner Grundausbildung.
    „Miaaaunz!“
    , ertönte von dem Katzenkorb. Drusilla spürte wohl die Not ihres Herrn und sah von den weichen Fellen auf und richtete ihre großen Katzenaugen auf all die Männer.
    „Nicht erschrecken, Drusilla!“
    Appius wollte auf keinen Fall die zarte Seele seiner Katze gefährden. Darum lenkte er schnell ein.
    „Also gut. Hier...kommt!“
    Er drehte sich um und ging zu der am weitesten von seiner Katze entfernten Stelle im Zelt und deutete auf einige kleine Fäßer.
    „Da ist der Essig. Das Wasser könnt ihr euch selber holen, oder?“
    Langsam gewann Appius an Faßung zurück und versuchte seine verlorene Haltung zu erlangen.




  • Der miles war selbst wohl am meisten verwundert, wie viel sein Ausbruch bewirkt hatte. Der Mann schien richtiggehend Angst bekommen zu haben.


    Und so entgegnete er wieder einigermaßen beruhigt:


    "Jawohl, diese Fässer, nehmen wir gleich mit.
    Natürlich können wir das Wasser selbst holen. Ich nehme an, als Quelle ist der Fluss vorgesehen, Herr?"
    , wobei er das letzte Wort leicht betonte, als Friedensangebot für seinen Ausbruch, auf dauer saßen die Versorgungsoffiziere ja doch am längeren Hebel.

  • Zitat

    Original von Tiberius Artorius Imperiosus
    Der Optio kam zurück und erklärte dem Centurio, wo die leichten Geschütze hinkommen würde. Der Sklave stand nun vor Gaius und hielt ihm den Becher hin, während Imperiosus einen schluck aus seinem nahm.


    " Gut... wenn die männer so weit sind, dass der Graben überall gleich tief ist, dann sollen sie Pause machen. Etwas Essen und Trinken... sie sollen mir ja nicht schon über den Styx fahren, bevor es überhaupt zum Kampf kommt. "


    Neue Centurionen, neue Sitten. Hier gab es also gelegentlich mal einen Becher aufgebrühte Kräuter. Der ehemalige Praefectus Castrorum war wohl nicht der einzige mit dieser Angewohnheit. "Verstanden. Mehr als Graben ist heute sowieso nicht mehr drin." Immerhin neigte sich der Tag ganz langsam dem Ende entgegen.

  • Ein hauchdünner Schweißfilm hatte sich auf der Stirn des Verwaltungsoptio gebildet, er schluckte noch einmal und verbarg seine marginal zitternden Hände hinter seinem Rücken. Mit zusammen gepreßten Lippen richtete sich der dürre und auf dem campus recht tolpatschige optio auf, um ein wenig beeindruckender zu wirken, was er freilich nicht mit seiner Statur vermochte, aber ansatzweise mit seiner frostigen und abweisenden Aura. Appius Nase zuckte heftig. Das Herr und somit das Friedensangebot drang ganz langsam in sein sonst durchaus scharfen Verstand, der nur von Böswilligkeit und Rachsucht getrübt wurde. Ein schneller Blick zu dem Katzenkorb zeigte Appius, daß sich seine Drusilla bereits beruhigt hatte und gemächlich ihre Pfote ableckte. Somit war der Waffenstillstand geschloßen, schließlich war niemand so aufmerksam wie seine Katze, das wußte auch Appius. Der nickte ruckartig, so daß seine spitze Nase schnell nach oben und unten wanderte und erwiderte mit kaltem Tonfall:


    „Ja, das Wasser könnt ihr direkt aus dem Fluß schöpfen. Gleich hinter dem Zelt ist ein Trampelpfad zum Wasser hinunter. Davon könnt ihr euch selbstverständlicherweise bedienen, so viel ihr braucht.“
    Appius nahm hinter seinem Schreibtisch Platzt, um so auch das Holz einem Schild gleichend zwischen sich und den Soldaten zu bringen. Seine Hand erzitterte noch mal als er zum stylus griff, der ihm dann jedoch wieder Zuversicht und Halt gab, so daß seine Stimme kurz danach schon sehr viel gefestigter wirkte.
    „Erste Zenturie, erste Kohorte, Befehl von optio Iulius Licinus. Vermerkt.“
    Der optio sah auf und bohrte seine blaßblauen Augen regelrecht in den Soldaten hinein.
    „Sonst noch etwas?“
    , zischte er, giftig und wie eine bösartige Schlange.
    „Getreideration schon abgeholt?“




  • Was hatte dieser Mann nur mit seiner Katze? Anscheinend blickte er jedes mal, wenn man etwas von ihm wollte zuerst zu ihr, als ob er ihre Erlaubnis brauchte um zu handeln. Wirklich ein seltsamer Kauz.


    "Danke, Herr. Keine Ahnung, habe keinen Befehl Getreide mitzunehmen. Bitten um Erlaubnis und entfernen zu dürfen, Herr"

  • Das linke Augenlid von Appius zuckte, ein Mal, zwei Mal und ein drittes Mal, der Bürokrat und Fanatiker der Ordnung – eine Sache, die seinem Leben einen Sinn gab und es zu strukturieren vermochten, ansonsten wäre Appius mit seiner labilen Psyche sicherlich schon ausgerastet – stierte kühl den Soldaten vor sich an. Eigentlich hielt Appius gar nicht viel von Soldaten im Allgemeinen, er hielt sie alle für faul, großmäulig, dreckig und unordentlich, aber letztendlich dachte er das nur, weil keiner der Soldaten ihn mochte oder ihn jemals als Freund haben wollte. Appius schob die Tafel ordentlich an die Stelle zurück, wo sie sich in die anderen Verwaltungskameraden einordnen konnte, akkurat und sauber, ehe er abgehackt nickte. Sein Nagetier-ähnliches Gesicht war weiter hin frostig, aber die Angst und auch die Ablehnung waren mittlerweile verschwunden. Er war wieder in seinem Element, außerdem hatte der Sprecher der Soldaten den richtigen Nerv bei Appius getroffen.


    „Dann keine Getreideration.“
    Er faltete die Hände ineinander.
    „Erlaubnis erteilt, miles!“
    Ein Miaunzen von dem Katzenkorb ertönte. Anscheinend wollte Drusilla auch deutlich machen, daß sie selbiges gewährte.




  • Daraufhin machten sich die milites aus auf. Ein kleiner Teil der Gruppe schnappte sich die Fässer und brachte sie in Richtung Baustelle, während der Rest sich auf zum Fluss machte um Wasser zu holen.
    Dazu folgten sie dem Weg, den der Proviantmeister beschrieben hatte und fanden sich schließlich unter einigen anderen milites, die offensichtlich den selben Befehl hatten, wieder.


    Nachdem die mitbebrachten Schläuche mit Wasser gefüllt waren machten sie sich ebenfalls zurück zu der Baustelle, wo ein ungeduldiger optio schon auf sie wartete


    "Ah, endlich! Warum hat das den verdammt nochmal so lange gedauert?!"
    Das die milites sich vor der Arbeit drücken wollten glaubte er zwar nicht, aber auf die Begründung war er dennoch gespannt.


    "Herr, wenn du erlaubst: der Versorgungsoffizier hat Probleme gemacht. Er meinte uns stünde erst morgen wieder eine Ration zu."


    "So, meinte er das, nun wie ich sehe hast du das Problem gelöst. Gut, sieh zu, dass deine Männer die posca verteilen und anschließend helft ihr da hinten beim Verschnüren der pila muralae." Während der letzten Worte wieß Licinus in die Richtung, in die er seine Männer schickte, innerlich hoffte er nur, dass die milites das Problem nicht irgendwie "unkonventionell" gelöst hätten und er oder der primus pilus demnächst eine Beschwerde auf den Feldschreibtischen liegen hätten.
    "Noch Fragen? Nein? Gut! Wenn etwas sein sollte, ich bin bei den Männern die unsere carro-ballista aufstellen! Abite!"


    Dann drehte er sich auf dem schmalen entstehenden Wehrgang des Lagers um und machte sich auf in Richtung Stellplatz...

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