Auf dem Heimweg.. Minna, Fiona und Tilla

  • Die schwere Tür fiel hinter ihnen zu. Der Mond war gut zu sehen, tauchte die Umgebung in ein flirrendes silber-milchig-weiss ein. Tilla liess die Hände der beiden Frauen los, um beinahe spielerisch die Stufen zur Strasse hinunter zu hüpfen. Eins.. zwei.. drei.. vier... FÜNF.


    Tadaaa.. nun war sie unten auf der Strasse angelangt. Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht, wartete auf die Frauen. Hm... brauchten die immer so lange? Tilla bückte sich, sammelte einige Steine auf. Die erinnerten sie an ihr Saturnaliengeschenk.. an den Grasball. Wo war dieser eigentlich? Ah! Tilla atmete auf. da war er ja. Sie hatte ihn nicht im Garten vergessen. Das wäre ja echt blöd gewesen. Und sie hätte noch mal zurückgehen müssen... an Luca vorbei. Gucket mal her. forderte sie die näherkommenden Frauen auf. Das ist meiner. Von Marcus. Er sagt man kann damit spielen... mit Händen und Füßen. erklärte sie gestikulierend und warf den Ball kurz in die Luft, um ihn mit einem Sprung nach rechts wieder aufzfangen. Oha.. das war ja gar nicht so einfach! Verdutzt blickte sie den Ball in ihren Händen an.

  • Kühl war es draußen als sie die Saturnalienfeier verließen. Minna war froh, dass sie ihren Umhang wieder hatte. Sofort zog sie ihn sich über die Schultern. Wie spät sie es wohl hatten? Es war mitten in der Nacht! Sie blickte zum Mond hoch, der sich in dieser Nacht in seiner vollen Pracht zeigte, lächelte zufrieden vor sich hin und folgte anschließend Tilla, die sogleich mit spielerischer Leichtigkeit die Stufen hinunter hüpfte. Eine Sekunde lang spielte Minna mit dem Gedanken es ihr gleichzutun, entschied sich dann aber dagegen. Sie hatte schließlich schon so einiges an Wein getrunken und wollte es nun nicht riskieren sich direkt vor den Augen der Beiden hinzulegen. Also ging sie stattdessen mit gemessener Geschwindigkeit neben Fiona her.


    Tilla wartete auf der Straße bereits auf sie und hielt dabei irgendetwas in ihrer Hand. Nanu, was hatte sie denn da schon wieder gefunden? Als sie den Gegenstand aus der Nähe betrachtete, erkannte sie, dass es eine Ball war. Gleich darauf erklärte das Mädchen ihnen auch schon, dass sie ihn zu den Saturnalien geschenkt bekommen hatte und was man damit alles anstellen konnte. Spielen? So wie es Tilla ihnen vorführte, sah das aber ganz schön kompliziert aus. "Ich glaube, es klappt besser, wenn ich dir den Ball zuwerfe. Komm, versuchen wir es mal!" meinte sie und streckte ihr die Hand entgegen, damit Tilla ihr den Ball reichen konnte. Reichen, nicht werfen. ;)

  • Grinsend beobachtete Fiona Tilla, den kleinen Wildfang, wie sie freudig auf die Straße hinaus sprang. Noch einmal so jung sein, dachte Fiona verträumt. Ihr schien es bereits Ewigkeiten her zu sein, einmal so jung und unbekümmert gewesen zu sein. Ja, damals hatte sie mit ihren jüngeren Brüdern die schönsten Abenteuer erlebt. Sie hatten zusammen in den Wäldern herumgetobt, Bogenschießen geübt und gelernt, was es heißt, ein Mitglied des Stammes der Silures zu sein. Aber das war so lange her, daß es ihr unwirklich erschien.
    Der kleinen Tilla hatte man einen Ball geschenkt, so erklärte sie ihnen und sie demonstrierte auch gleich, wie man damit spielte. Minna fand wohl diese Art des Spiels nicht sehr anregend, sondern meinte, man müsse sich den Ball gegenseitig zuwerfen. Doch Fiona konnte beiden Varianten nicht viel abgewinnen. "Hört mal, das ist doch Kleinmädchenkram! Entschuldige bitte Tilla, ich möchte dich nicht beleidigen, aber einen Ball muß man mit dem Fuß treten! Seht ihr, so!" Sie griff sich den Ball ab und demonsrtierte es, indem sie dem Ball vorerst einen leichten Tritt mit dem Fuß versetzte und ihn somit in Tillas Richtung lenkte.
    Es würde zwar noch gut neunzehnhundert Jahre dauern, bis sich diese Art des Ballspiels entgültig durchsetzten würde, doch man konnte nicht früh genug damit anfangen. :D

  • Sie sah Minna an. Zuwerfen? Aber ja.. das ginge auch. Fiona schnappte sich den Ball und meinte, man solle es besser mit dem Fuß versuchen. Was denn nun? Tilla kratzte sich hinterm Ohr und betrachtete den Ball der nun auf sie zugerollt kam. Warum überlegte sie neuerdings immer so lange? Das war eine neue Angewohnheit. Die musste sie schleunigst loswerden, denn sie waren hier auf der Straße. Einer nächtlichen dazu. Mondbeschienenen leeren Strasse. Es war sonst keiner da..


    Tilla visierte den Ball an, traf mit dem Fuß und schoß ihn zu den Frauen zurück. Nur leider und ohne, dass es Absicht war, traf er nach einem schlingernden Luftflug Minnas Kopf. Achherrjeh... Tilla schreckte zusammen und lief wieder auf die Frauen zu. Alles in Ordnung? fragte sie Minna und sah sich nach ihrem Ball um. Der war in einem leeren Blumenkübel gelandet. Du hast einen Topf vollgemacht. kommentierte sie den neuen Aufenthaltsort des Balles mit einem verdutzten Kopfschütteln und holte ihn wieder raus. Ganz still stehend, den Ball an sich drückend sah sie beide an, wartete auif Minnas Geschimpfe.

  • Aufnerksam beobachtete Fiona den Ball, der in einer geraden Linie auf Tilla zugerollt war. Offenbar hatte das Mädchen Gefallen an dieser Art von Spiel gefunden, denn schon gleich darauf, da sie in Ballkontakt gekommen war, gab sie dem Ball einen heftigen Tritt, sodaß der Ball im hohen Bogen gen Minnas Kopf flog und dann weiter in einem Blumenkübel landete.
    Das alles amüsierte Fiona sehr und sie begann den Flug des Balls zu kommentieren. "Und Tilla schießt, der Ball fliegt zu Minna, Minna stößt den Ball mit dem Kopf und...Toooor! Tor durch Kopfball!"
    Sie konnte kaum noch an sich halten, so sehr mußte sie lachen! Erst im nächsten Moment dachte sie daran, daß sich Minna vielleicht verletzt haben könnte.
    "Alles in Ordnung, Minna?" fragte sie lachend.

  • Es lief nicht so, wie Minna es sich vorgestellt hatte. Anstatt ihr den Ball zu reichen, ließ sich Tilla ihn von Fiona wegschnappen. Diese behauptete doch allen Ernstes, dass man den Ball mit den Füßen treten sollte. Mit den Füßen! War das denn zu fassen? Skeptisch beobachtete die Germanin, wie die Beiden begannen auf Fionas Art mit dem Ball zu spielen. Während die Keltin es sachte angehen ließ, gab Tilla gleich alles und verpasste dem Ball einen heftigen Tritt... in ihre Richtung! Mit weit aufgerissenen Augen sah sie, wie der Ball mit auf sie zugeschossen kam. Sie wollte noch reagieren, doch .... BUMMS..... da war es auch schon zu spät und der Ball knallte genau auf ihre Nase. "Au!" Leicht benommen taumelte sie einen Schritt zurück und für einen kurzen Augenblick kam es ihr so vor, als würde es auf der finsteren Straße noch dunkler werden, als es ohnehin schon war. Instinktiv fasste sie sich an die Nase. Sie pochte leicht, doch der Schmerz hielt sich in Grenzen. Sie sah zu Tilla hinüber, die sie ... vor ihr stand. "Ach, halb so schlimm!" meinte sie und zwinkerte Tilla zu. Sie konnte einfach nicht auf das Mädchen böse sein, schließlich hatte sie es ja nicht mit Absicht getan. Sie besaß halt ein seltsames Talent, was das Treffen anbelangte.
    Als sie den vollen Kübel sah, musste Minna ebenfalls grinsen. "Ich würde sagen, ich habe gewonnen." Doch plötzlich spürte sie etwas Warmes an ihrer Hand. Erschrocken nahm Minna sie weg und sah nun das Blut an ihren Fingern. "Ach herje...ich brauche etwas um die Blutung zu stoppen." Sie sagte es eher ruhig und gelassen anstatt in Panik zu verfallen. Als Heilerin in ihrer Heimat hatte sie schon schlimmere Sachen gesehen. Das Einzige, was sie beunruhigte, war die Tatsache, dass sie gleich ihre ganze Tunika versauen würde, wenn nicht eine von den Beiden ein Tuch oder ähnliches zu Hand hatte.

  • Fiona kommentierte den Flug das Balles mit lustigen Worten. Tilla lachte stumm mit und wurde wieder still wie Fiona sich um Minna kümmerte. Sie sah Minna verschreckt an und wartete sehnsüchtig auf die Worte, die ihr sagten, dass alles in Ordnung wäre. Und die kamen auch sogleich!! Tilla atmete auf und drückte den Ball feste an sich. Was für ein dummer Ball... oder war sie die Dumme, weil sie zu fest geschossen hatte? Leider stellte sich beim nächsten Aufblicken zu Minna heraus, dass sie zu früh aufgeatmet hatte. Minna blutete nämlich aus der Nase. Erschrocken trat Tilla einige Schritte rückwärts gehend von ihr weg. Und jetzt? Sie sah nicht mehr zu Minna hin, denn Blut war die Farbe vor der sie Angst hatte. Eben, weil es nichts Gutes bedeutete, wenn das Rot auftauchte. Dann hiess es, dass doch noch Ärger kommen würde. Mit dem Rücken zu einer anderen Mauer gewandt lehnte sie sich an, starrte auf den Ball in ihren Händen. Sie konnte nichts tun. Das hatte ihr alter Herr seinen Sklaven unmissverständlich beigebracht. Es tut mir leid... sprachen ihre zitternden Hände.

  • Um Minna stand es doch schlechter, als Fiona dachte. Jetzt sah sie auch die Blutstropfen, die aus ihrer Nase quollen. Sie eilte zu der Freundin, um sicher zu gehen, daß ihr nicht noch schlimmeres zugestoßen war. Ihr war auch nicht Tillas Reaktion entgangen, die aus Furcht einige Schritte zurück gegangen war.
    Doch als Minna schon wieder Witze machte, konnte Fiona davon ausgehen, daß der Freundin nichts weiter fehlte.
    "Keine Angst, Tilla", beschwichtigte sie die Kleine. "Minna hat nur Nasenbluten! Das vergeht gleich wieder. Hör mal, sie macht schon wieder Witze!"
    Sie schaute nach einem Tuch, fand aber keines. Dann sah sie an sich herunter. Nein die frische Tunika, die auch noch geborgt war, konnte sie nicht zerreißen, wohl aber ihren Umhang! Das würde zwar wahrscheinlich wieder Ärger geben, doch das war ihr gleichgültig. So riß sie ein Stück ihres Umhangs ab und reichte ihn Minna. "Hier, nimm das solange! Es hört bestimmt gleich wieder auf!"
    Dann sah sie noch einmal lächelnd zu Tilla hinüber, die immer noch ängstlich dreinschaute. "Ich denke, wir sollten vielleicht was anders spielen!"

  • So wie es aussah, konnte Tilla kein Blut sehen. Als sie das Blut bemerkte, drehte sich das Mädchen nämlich schnell weg. Oder sah sie mit der blutenden Nase wirklich so furchterregend aus? "Aber, aber. Du musst keine Angst haben. Ist doch nur ein wenig Blut. Das hört gleich wieder auf." meinte sie beschwichtigend und lächelte sie an. Dankend nahm sie das Stück Stoff entgegen, dass Fiona ihr hinhielt, und presste es sofort auf ihre blutende Nase. Minna fand es bemerkenswert, dass die Keltin kurzerhand ihren Umhang zerrissen und somit möglichen Ärger auf sich genommen hatte. Und das alles nur für sie! Wieder einmal wurde ihr bewusst, was für eine gute Freundin Fiona für sie war.


    Immer noch den Stoff vor der Nase haltend nickte sie auf Fionas Vorschlag hin. "Am besten etwas, bei dem man sich nicht verletzen kann." fügte sie an und grinste zu Tilla hinüber. Aber was könnte man sonst noch mit dieser Kugel anstellen? Minna begann angestrengt zu überlegen. Aber sicher doch! Man könnte sie doch auch rollen. Das wäre wenigstens nicht gefährlich! Mit der freien Hand nahm sie Tilla den Ball ab und sah sich um. Da entdeckte auf der anderen Straßenseite einige leere Amphoren in einer Ecke stehen. Anscheinend waren sie noch von einer Saturnalienfeier übrig geblieben. Sie waren sehr schmal dafür aber auch relativ hoch.... ein perfektes Zielobjekt! :D Minna fackelte nicht lange. Mit verengten Augen visierte sie die Amphoren an und ließ den Ball schließlich mit Schwung auf sie zu rollen. Und tatsächlich: der Ball traf sein Ziel und die Amphoren kippten scheppernd um. "Juchu, Treffer!" freute sie sich und machte eine triumphierende Geste zu den beiden Anderen. Allerdings hatten zwei Amphoren das Ganze nicht überstanden und sind zu Bruch gegangen. Ups, dass hatte sie nicht gewollt! "Ich glaube, wir sollten jetzt lieber das Weite suchen!" Bevor noch jemand kommt und sich über die Randalierer beschwert. Nicht, dass sie schon wieder etwas auf die Nase bekommt!

  • Ein bisschen drehte sie sich zu Fiona um, die ihr beruhigende Worte zusprach, mied aber weiterhin den Blick auf Minnas Verletzung. Sie sollte keine Angst haben? Zu Boden schauend scharrte sie mit dem Fuß einige Kieselsteine zusammen, lauschte den Geräuschen der beiden. Wie konnte man Witze machen, wenn man blutete? Ihre bisher gemachten Erfahrungen sprachen das Gegenteil. Ein leises ratschratsch verriet ihr, das Stoff zerrissen wurde. Jetzt hörte sie Minna sprechen. Wenn sie so sprach.. dann.. dann schien es wirklich nicht so schlimm um sie zu sein? Oder?


    Zaghaft blickte Tilla zu beiden auf, die auf einmal davon zu sprachen wieder etwas zu spielen. Minna hielt sich ein Tuch vor die Nase. So konnte Tilla das Blut nicht mehr sehen. Und Minna lenkte sie auch schon wieder von ihrem Malheur ab, nahm ihr den Ball ab. Verwundert beobachtete sie die blonde Frau, die irgendetwas im Sinn zu haben schien. Sie liess den Ball auf Amphoren zurollen. bumssrummbumssplumpsbumms Uh.. war das laut!!
    Mit großen Augen sah sie zum kreuz und quer liegenden Tonhaufen hinüber.


    Das waren alle Amphoren! Wie hast du das geschafft? fragte sie Minna, drehte sich zu ihr rum. Das Weite suchen? Es öffneten sich einige Fensterläden und hinter anderen Villatoren hörte man aufgeregte Stimmen, die näherkamen. Oh... das sollten sie nun aber wirklich machen! Los.. weg hier! forderte sie die beiden anderen auf, vergaß für den Moment ihren Ball unter dem Scherbenhaufen. Na.. kommt schon.. Tilla klatschte in die Hände und lief los. Eines ihrer Verstecke war ganz in der Nähe.

  • Ou ou ou, so wie es aussah, hatte da doch tatsächlich jemand den Lärm mitbekommen. Schritte näherten sich, Stimmen wurden lauter. Jetzt wurde es aber wirklich Zeit, dass sie von hier schleunigst abhauten. Aber wohin? Sie schaute sich fragend um und erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie gar keine Ahnung hatte, wie man von den Flaviern aus zur Villa Aurelia gelangt. Schließlich kannte sie den Weg nur von der claudischen Villa aus.

    Da lief Tilla auch schon los. Anscheinend wusste sie, wo es lang ging. Na, was ein Glück aber auch! Fiona zögerte nicht lange und folgte ihr gleich darauf. Da beschloss auch Minna es ihnen gleich zutun und spurtete los. Doch da fiel ihr plötzlich Tillas Ball ein. Den hatte das Mädchen doch glatt vergessen! "He, du hast den Ball liegen lassen!" Doch das hörte sie nicht mehr. Minna überlegte. Sollte sie noch einmal umkehren? Es wäre ja ihre Schuld gewesen, wenn Tilla den Ball deswegen verlieren würde. Also gut. Sie gab sich einen Ruck und eilte noch einmal zurück. Hastig schnappte sie sich mit der freien Hand den Ball aus dem Scherbenhaufen, wobei sie sich beinahe noch an der Hand verletzte, und verschwand anschließend mit den beiden anderen Frauen in einer dunklen Gasse ehe einige Römer aus einer Villa kamen und sich über die zerstörten Amphoren aufregten. Puh, das war gerade noch knapp gewesen!

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