Militärisches Kommando für Proconsuln

  • Nachdem die Auspicia eingeholt worden waren, machte sich Durus auf, den Senat zu betreten. Man begann mit den üblichen Eröffnungsprozeduren, dann war der Tiberier endlich an der Reihe.


    "Patres conscripti!


    Ich möchte am heutigen Tage über den § 5 der Lex Provincialis sprechen. Bekanntermaßen wurde dort festgelegt, dass es Proconsuln nicht gestattet ist, einer militärischen Einheit Weisungen zu erteilen.


    Seit der Einrichtung der Provinz Sicilia unter dem Consulat des Lutatius Catulus ist es Sitte, dass ein Statthalter zur Verwaltung seiner Provinz das Militär einsetzt. Ein Census in einer Großprovinz wie Asia ist wohl kaum durchzuführen, ohne auf die helfenden Hände der Cohors II Treverorum miliaria zurückzugreifen, ebenso ist es in Hispania.


    Ich weiß, dass man seit der Reform versucht, sich hauptsächlich auf zivile Angestellte zu stützen, doch die Frage ist, ob dies sinnvoll ist: Die Soldaten, die teilweise perfekt administratorisch ausgebildet sind, haben kaum etwas zu tun, während das Aerarium Unsummen an Verwaltungskosten ausgibt.


    Natürlich wissen wir alle, dass der Princeps höchstpersönlich das Imperium Proconsulare Maius hat und damit über alle Truppen des Reiches kommandiert. Aber wie er das Kommando in seinen eigenen Provinzen an Legati abgibt, könnte er zumindest das Unterkommando über Auxiliar-Einheiten den Proconsuln überlassen, soweit dort Truppen stationiert sind."


    Durus hatte leichte Schweißperlen auf der Stirn, denn was er hier ansprach, war ein heißes Eisen. Die Rechte des Imperators selbst wurden hier eventuell angetastet, aber dieser war immerhin weit weg - und noch war der Senat nicht ein reines Abnick-Organ des Princeps (zumindest in Durus` Vorstellung). Nun wartete er gespannt auf Kommentare, vor allem von den ehemaligen Statthaltern.

  • Für Avarus eine nicht unobskure Frage. Warum? Das würde man gleich erfahren...


    "So augenscheinlich richtig dein Ansinnen ist, so eklatant falsch ist es gleichermaßen. Ich möchte jene, die als Proconsul dienen nicht unfähig nennen eine kleine Einheit zu führen, aber ich möchte Bedenken anmelden, das jener Status über den der Stadtpolizei hinaus ausgedehnt werden sollte. Zwar leistete ein jeder Praetor auch einige Jahre militärischen Dienst ab, die Wenigsten unter ihnen jedoch mehr als bürokratisch."


    Er selbst nahm sich dabei nicht aus.


    "Du sprichst von Bauaktionen, von Reperaturen, wenn ich deine Worte richtig erkenne, nun welchem Statthalter wurde jemals ein derartiges Anliegen verwehrt? Ein Schreiben an die Administration war meist nicht einmal von Nöten, vielmehr langt so oft eine Kommunikation mit dem amtierenden Befehlshaber. Wozu also Befehlsketten aus der Waage bringen?


    Die Zeiten der Republik sind Geschichte. Heute haben wir eine durchaus akzeptable Militärhierachie. Ihre Kommandanten durchlaufen einen langen Bildungsweg -taktisch wie physisch-. Ihnen einen Zivilisten als Befehlshaber vor die Nase zu setzen, würde nichts außer Komplikationen bringen. Und wie schon gesagt, für zivile Projekte hat sich noch nie eine Einheit gesperrt. Und wissen die Götter, ich habe darin einige gute Erfahrung gesammelt."


    Er setzte sich erstmal wieder. So recht wußte Avarus nicht, wozu die Aristrokraten diesen Vorschlag einbrachten. Das er nichtmal auf die Idee kam, das Durus dies allein vorantrieb, war eh klar.


    Ein weiterer Punkt, das Tiberius Durus wohl auch zu jenen gehörte, die vom Militär nicht den leistesten Schimmer hatten, zeigte die Annahme, das die in befriedeten Provinzen stationierten Kräfte 'nichts zu tun' hatten. Da war selbst der unwissende Senator Avarus besser informiert.




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  • Dass Senator Germanicus gegen ihn war, hatte er erwartet. Daher reagierte er sofort.


    "Nein, es geht nicht nur um bauliche Maßnahmen - obwohl diese natürlich auch ein wichtiger Punkt sind. Vielmehr denke ich an polizeiliche Aufgaben, für die heute angestellte Scribae verwendet werden.


    Er kann die Hilfstruppen nicht einmal hinzuziehen, wenn es um die Verfolgung einer Räuberbande geht. Stattdessen muss er einen Bitt-Brief an den Kommandeur der Truppe schicken, dieser müsste theoretisch den Imperator Caesar Augustus um Zustimmung bitten. Oder es könnte der Fall eintreten, dass der Kommandeur schlichtweg im Streit mit dem Statthalter liegt und sich weigert, dessen Bitte nachzukommen.


    Tatsächlich kann ein Statthalter nicht einmal die öffentliche Ordnung aufrechterhalten: Bei einem Konflikt wie in Hispania beispielsweise wäre er auf einfache Milizen angewiesen, während er eventuell bestens ausgebildete Soldaten in seiner Provinz beherbergt.


    Der Statthalter benötigt überhaupt keine langjährige Ausbildung - obwohl ich mir nicht sicher bin, ob jeder Kohortenpräfekt diese besitzt. Und militärische Grundkenntnisse dürfte ein römischer Senator ohnehin besitzen - soweit er anständig erzogen wurde."

  • Es war ein sehr schlechtes Beispiel, wenn man immer die Provinz Hispanien heran zog, um aufständische Gruppen zu publizieren. Gerade Durus mußte doch wissen, wo Roms Schirmherr geboren wurde.


    "Für sicherheitsrelevante Maßnahmen stehen dem Proconsul die Einheiten und die Erfahrung des Regionarius zur Seite. Dessen Kompetenz sollte ausreichen, um eine Diebesbande dingfest zu machen oder ein anderes Verbrechen im Keim zu ersticken. Sollte es einmal etwas härter kommen, wird ein Praefectus oder Legatus ganz sicher nicht Rat in Rom der Tat vor Ort vorziehen. Die Kommandanten sind ihrer Kompetenz wegen eingesetzt, nicht ihres politischen Kalkühl wegen. Berichte zum Eingreifen lassen sich auch nach erfolgreicher Operation verfassen und ich bin mir sicher unser Kaiser schätzt mehr jene, die Taten vollbringen als derer, die um ihres Willen zögern. Daher sehe ich keinen Grund zivilen Statthaltern mehr militärische Macht zuzusprechen, als sie in ihrer Verwaltungsarbeit brauchen. Ein Proconsul sollte sich in seiner Berichtsführung im Allgemeinen immer mehr dem Senat von Rom verpflichtet sehen. Eine gute Kommunikation läßt es durchaus zu, Situationen rechtzeitig zu erkennen, zu analysieren und präventiv dagegen vorzugehen."


    Vielleicht ward Durus ja auch von Fluffi vorgeschickt worden. Noch immer war ihm aber nicht klar, was der Patrizierspross in seinem proconsularischen Amt in Hispanien mit 'eigenen' Soldaten wollte. Noch dazu so Einer!




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  • "Dem Regionarius sind nicht einmal eigene bewaffnete Truppen an die Hand gegeben. In den Städten mag es lokale Vigiles-Einheiten geben - aber die können wohl kaum Banditen auf dem Land verfolgen."


    meinte Durus nur und sah dann ins Plenum. Hatte niemand etwas dazu zu sagen außer dieser Germanicer, der schon aus Prinzip gegen Durus' Anträge sein würde?

  • Macer hatte die Diskussion zunävhst schweigend verfolgt und ein wenig nachgedacht, bevor er sich zu Wort meldete. "Wir sollten die geschichtliche Situation nicht vergessen, auch wenn die Tage der Regierung ohne Kaiser schon lange vorbei sind. Wir haben kaiserliche Provinzen und jene unter der Verwaltung des Senates. Wenn wir nun fordern, dass ein Proconsul Kommandogewalt über die Truppen bekommen soll, dann gestehen wir damit ein, dass wir ohne die Hilfe des Kaisers nicht in der Lage sind, die uns anvertrauten Provinzen zu verwalten. Die Truppen, sowohl die Legionen als auch die Auxiliare leisten ihren Eid auf den Namen des Kaisers, nicht auf den Senat. Sie werden nur Befehlshaber akzeptieren, die vom kaiser eingesetzt sind. Wir würden damit die vom Senat verwalteten Provinzen abschaffen."

  • Durus wusste, dass die Legionen letztendlich Privateigentum des Kaisers waren. Allerdings hätte er dies nie in einer Senatssitzung behaupten, denn dies wäre einem Eingeständnis der eigenen Machtlosigkeit gleichgekommen, die Macer hier als hypothetisch darstellte.


    "Die Historie ist ein gutes Stichwort: Es entspricht der Sitte unserer Väter, dass der Statthalter stets das Haupt einer Provinz war - in jeglicher Hinsicht. Auch das Kommando über sämtliche Truppenteile der Provinz unterstand ihrem Befehl und nur die Einsicht, dass der Princeps alle seine Standesgenossen an Auctoritas* übertraf, brachte diesen dazu, zum Oberbefehlshaber zu werden.
    Letztendlich sollte sich doch jeder römische Soldat nicht nur dem Oberbefehlshaber, sondern auch seinem Vaterland verpflichtet fühlen.


    Daher bin ich der Meinung, dass es vielmehr ein Zeichen von Schwäche der Autonomie des Senates ist, wenn wir es den Proconsuln nicht einmal zugestehen, in befriedeten Provinzen mit relativer Ruhe das Kommando über kleinere Truppenverbände zu gestatten. Ich sehe durchaus ein, dass die Legionen als wichtigste Bausteine der römischen Sicherheit unter dem einzigen Kommando des Princeps und seiner Bevollmächtigten verbleiben muss - schließlich benötigt er sie für die Verteidigung unserer Grenzen. Aber zumindest kleinere Verbände wie Auxiliares könnte man den Proconsuln schon zugestehen, wie ich meine."

  • Auf Macers Gesicht zeichnete sich dasselbe Lächeln ab, welches er manchmal bei politischen Diskussionen in der Academia aufsetzte, wenn er den Kopf schüttelte. "Wie du selber gerade noch einmal erwähnt hast, ist der Kaiser der Oberbefehlshaber der Truppen. Das heißt auch, dass nicht wir es sind, die den von uns entstandten Proconsul ein Kommando über diese zugestehen würden. Das wäre ja so, als würde ich als Curator Aquarum meinen Mitarbeitern die Verfügungsgewalt über einen Teil deiner Sklavenschar zugestehen - das wäre sicher nicht rechtens."


    Einen Augenblick überlegte er, ob er sich auch noch zum geschichtlichen Teil äußern sollte. "Früher wurden die Heere außerdem für Feldzüge aufgestellt und einem bestimmten Kommandeur unterstellt. Alles geschah durch den Senat. Heute stellt der Senat bekanntlich keine Truppen auf und der Kaiser ernennt die Feldherren. Die Situation ist also keineswegs vergleichbar."


    Bei alle dem wollte Macer sich allerdings keineswegs dagegen stellen, dass ein Proconsul sich die Arbeitskraft von Soldaten zu nutze machen wollte, aber darum ging es ja auch gar nicht, sondern um die formelle Frage der Kommandogewalt.

  • Avarus nickte sichtlich erkennbar. Da hatte Macer den Nagel auf den Kopf getroffen. Früher war zudem noch etwas Anders, die Aristrokraten verwehrten sich immer wehement dagegen einer einzelnen Person zuviel Befugnisse und Macht zuzugestehen. Heute hingegen blieb ihnen ein Senat, dem in vielen Dingen die Hände gebunden war, der sich immer und immer öfter an den Kaiser wenden mußte, wenn er etwas entscheiden wollte. Die senatorischen Provinzen waren dabei ein kleines Einod geblieben, was dem Senat Einkünfte und Raum für politische Spielchen ließ. Gesichert wurden sie durch kaiserliche Legionen und trotz der Eidfrage blieb immer außer Frage, wie es bei Maßnahmen für die Provinz stand. Die Legionen halfen, denn für ihre Legaten war eine tätige Legion zehnmal besser, als eine gelangweilte Legion.


    Daher wollte es auch Avarus nicht ganz aufgehen, warum Durus den Status der senatorischen Provinzen tropedierte. Vorallem bei Hispanien war ein sanftes und ruhiges Händchen gefragt, wenn es um diese Frage ging.






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  • "Aber es ist doch widersinnig, dass ein römischer Statthalter nicht auf römische Truppen zurückgreifen darf, um eine römische Provinz zu befehligen.


    Der Princeps ist der Oberbefehlshaber, aber ich verstehe es eher so, wie der Oberbefehl in früherer Zeit der Consul. Natürlich stellt der Senat keine Armee auf, aber soweit ich weiß, hat er das nie getan. Der Consul wurde mit der Führung von Kriegen beauftragt und stellte Armeen auf, wie es heute der Imperator Caesar Augustus tut."


    Durus war sich nicht sicher, ob er dies gesagt hätte, wenn der Imperator anwesend gewesen wäre. Vielleicht redete er sich hier um Kopf und Kragen, wie er plötzlich feststellte. Aber andererseits: War die Res Publica so tot, dass man dies nicht sagen durfte?


    "Im Grunde geht es mir nur darum, dass der Proconsul den Truppen, die eventuell ja sogar aus seiner Provinz aufgestellt werden, befehligen darf. Ich will nicht den Oberbefehl des Princeps infrage stellen, auch nicht die Autonomität des Senates - obwohl meine Auffassung dieses Staates ohnehin die ist, dass der Senat die Quelle alles Imperium ist. 'Warum stehen diese Truppen in den befriedeten Provinzen?', frage ich mich, 'wenn der Statthalter nicht darauf zugreifen darf?'


    Damit der zuständige Statthalter den Kommandeur freundlich bittet, dies und das zu tun? Dann bräuchten wir keine Befehls-Strukturen. Im Prinzip müsste er den Kaiser in Rom bitten, die Truppen hierhin und dorthin zu schicken - was noch ein glücklicher Umstand wäre. Ein Kurier mit dem Schiff bräuchte allein zehn Tage, um von Tarraco nach Rom und wieder nach Tarraco zu reisen. Es vergeht eine Unmenge an Zeit, bis die Einheit zum Einsatz kommen kann. 'Warum?', frage ich mich.


    Der Statthalter darf im Notfall vorläufig den Kriegszustand verhängen - warum sollte er unter diesen Umständen nicht auch den Befehl über die in der Provinz stationierten Truppen erhalten? Das würde weder unsere Rechte angreifen, noch nehmen wir dem Princeps die nötigen Truppenreserven für die Verteidigung des Imperiums. Sollte der Statthalter dann seine Macht missbrauchen, kann der Princeps zum Wohle des Imperiums das Kommando an sich ziehen."

  • Beinahe wäre Macer dem Kollegen voller Zustimmung ins Wort gefallen, aber er hielt sich zurück, auch wenn er dem Redebeitrag nicht mehr ganz so aufmerksam folgte. "Genau die Frage stelle ich mir auch - warum stehen in einer senatorischen Provinz überhaupt Truppen unter dem Befehl des Kaisers? Der Kaiser wird sie sicher nicht dorthin verlegt haben, damit sie sich langweilen. Entweder er hat sie dorthin verlegt mit der expliziten Aufgabe, den senatorischen Proconsul zu unterstützen oder er hat sie dorthin verlegt mit einer anderen Aufgabe, die sie völlig auslastet, so dass sie den Proconsul gar nicht unterstützen können. Und selbst wenn der Proconsul Befehlsgewalt über diese Soldaten hätte, könnte der Kaiser sie jederzeit abziehen, wenn er es für nötig erachtet. Nein, ich denke, der Senat sollte in der Lage sein, die Verwaltung seiner Provinzen so gut zu organisieren, dass man solche Truppen zwar einbinden kann, wenn der Kaiser uns die Freundlichkeit ihrer Anwesenheit erweist, aber im Normalfall auch ohne sie auskommt."


    Wenn sich Macer wieder in die Rolle eines einfachen Soldaten versetzte, konnte er sich ein Leben ohne Senat ganz gut vorstellen. Da wollte er sich als Senator nicht die Blöße geben, ohne Militär keine friedliche Provinz verwalten zu können.

  • "Aber welche Aufgabe sollten sie in einer befriedeten Provinz wahrnehmen, wenn nicht eine, die unter der Verantwortung des Proconsuls liegt?"


    fragte Durus weiter und fragte sich langsam, ob er Furianus fragen sollte, wie seine Provinz überhaupt funktionierte ohne das Militär.

  • Hätte nicht Tiberius Durus ebenfalls nie ein militärisches Amt inne gehabt, so hätte Gracchus vermutet, er könne der ganzen Diskussion nicht gänzlich folgen einzig aus dem Grunde, da ihm die Erfahrung dazu fehlte, doch da Senator Tiberius augenscheinlich genau zu wissen schien, worauf er hinaus wollte, konnte es daran nicht liegen, was Gracchus in seiner Überlegung jedoch keinen digitus weiter brachte.
    "So wir diese Frage stellen wollten, müssten wir nicht sie dem Imperator Caesar Augustus stellen, und würden wir in gleicher Weise nicht damit Zweifel zum Ausdruck bringen an seinem Vermögen, die imperialen Truppen geschickt über das Reich zu dislozieren und organisieren? Es ist davon auszugehen, dass der Kaiser sehr wohl weiß, weshalb er seine Tuppen in welcher Provinz stationiert hat, und so wir ein konkretes Anliegen für eine Aufgabe in einer speziellen senatorisch verwalteten Provinz vorzutragen haben, so sollten wir dies tun, anstatt pauschal Truppen zu fordern, welche letztlich ohnehin dem Augustus unterstehen, und im Falle eines Konfliktes zwischen Proconsul und Befehlshaber dem betreffenden Proconsul durch die offizielle Befugnis kein Stück weit wäre weiter geholfen, da der Befehlshaber sich letztlich immer auf das Wort des Augustus könnte berufen, es sei denn, der Augustus stellt jene Truppen unter volle Kontrolle des Proconsuls und dies wird er kaum tun, so er jene Männer nicht selbst auswählt. Ich sehe dies darum similär zu Senator Purgitius, so wir wollen, dass der Proconsul Befehlsgewallt über die Truppen seiner Provinz hat, werden wir dem Imperator das Recht müssen einräumen, diese Männer selbst zu bestimmen, wodurch wir die Kontrolle über jene Provinzen an ihn abtreten."

  • "Ist nicht diese ganze Diskussion müßig?


    So wie es zu hören ist, geht es dem Antragsteller darum militärische Unterstützung zu bekommen, sollte es eine Revolte oder ähnliches geben. Keine Legion aber wird sich dieser Anforderung entziehen, selbst wenn das zwischenmenschliche Verhältnis zwischen Proconsul und Legaten grottenschlecht wäre.


    Der Schwur auf Rom und Kaiser verbietet dem Militärbefehlshaber jedes Zögern. Wer könnte solche Situationen besser lösen, als das Militär selbst. Würde es nicht auch zu verzwickten Situationen kommen können, wenn durch Fehlverhalten eines Statthalters das Eigentum des Kaisers, die Legion, aufgerieben würde? Nun Senatoren wir sollten uns dieser Zwickmühle entziehen und diesem Vorstoß eine klare Absage erteilen!"


    Noch dazu wenn man das Paradigma der letzten Jahre sich zum Gemüht führte, sollte es wohl verständlich sein, wenn der Senat empfindlich darauf reagierte, nannte man eine Provinz als Muster, die unter senatorischer Verwaltung allerlei negatives Aufsehen verstreut hatte und durchaus ersteinmal zur inneren Ruhe kommen mußte.




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  • "Wenn wir auf die Vernunft eines jeden Römers bauen würden, bräuchten wir keine Befehlsstrukturen - das kann ich nur wiederholen. Das Sacramentum eines Soldaten hat einen breiten Handlungsspielraum, wenn man ihm diesen zugestehen möchte. Eine klare Befehlsstruktur ist da schon deutlicher.


    Und erstens halte ich die Legionen nicht für das Privateigentum des Princeps, sondern lediglich für ihm anvertraut, zweitens glaube ich kaum, dass man innerhalb einer befriedeten Provinz eine Legion aufreiben kann."


    kommentierte Durus die letzte Wortmeldung und ging dann auf Flavius Gracchus ein.


    "Ich bin kein erfahrener Soldat, folglich erscheint es mir wenig nachvollziehbar, eine Einheit in einem befriedeten Landstück zu rekrutieren, ohne sie einzusetzen, während der Statthalter gleichzeitig ihre Hilfe gut gebrauchen könnte.


    Aber es war immer Aufgabe des Senates, die Magistrate Roms zu beraten und daher halte ich es für unsere Aufgabe, mit dem Imperator darüber zu sprechen. Der Imperator überragt uns alle an auctoritas, aber auch er kann etwas übersehen und in diesem Fall sollen - nein: müssen wir ihn darauf ansprechen.


    Und natürlich könnte der Befehlshaber im Zweifelsfalle nachfragen, aber bis ein Widerruf aus Rom käme, würde er zumindest gehorchen müssen, sodass eine Gefahr im Verzuge gebannt werden kann. Und die Kompetenz, in einer befriedeten Provinz über einen Truppeneinsatz zu entscheiden, traue ich doch einem jeden Statthalter, der vom Senat beauftragt wird, zu."


    Er verstand es irgendwie nicht, dass die Senatoren sich dagegen wehrten, Verantwortung zu übernehmen und alle militärischen Angelegenheiten auf den Kaiser abschoben. Natürlich hatten sie kaum eine Wahl, aber versuchen konnte man es doch! Oder brachte Durus sich hier schon wieder selbst in Gefahr?


    Sim-Off:

    Edit: sorry, was überlesen!

  • "In einer völlig befriedeten Provinz werden schlicht keine Truppen stehen", warf Macer ein. "Legionen wurden schon immer da eingesetzt, wo bedarf bestand. Man schaue sich Germania an, wie viele Legionen dort die Grenze sichern. Im friedlichen Hinterland braucht man keine starken Militärkräfte. Für die allfälligen Randalierer und so weiter gibt es schließlich noch lokal organisierte Milizen."

  • "Und warum stehen dann beispielsweise in Achaia oder Hispania* Auxiliarverbände?"


    fragte Durus dann zurück.


    "Es ist die Aufgabe des Proconsul, Ordnung in der Provinz zu halten, aber er darf nicht auf diese Gruppen zurückgreifen - zumindest nicht seiner Befehlsgewalt nach."


    Sim-Off:

    * ich würde gerne noch andere senatorische Provinzen aufzählen, aber ich weiß leider nicht, welche anderen Provinzen senatorisch sind, da praktisch alle irgendwelche historisch kaiserlichen beinhalten

  • "Weil das Heer seine Unterstützungsposten und Nachschubwege gerne sicher sieht vielleicht? Evtl. auch um gewissen Situationen Vorschub zu gewährleisten. Auf der anderen Seite stehen aber zum Beispiel in der senatorischen Provinz Africa proconsularis überhaupt keine militärischen Einheiten in Reserve. Trotzdem gelingt es dem Proconsul dort Frieden und Wohlstand zu erhalten. Ist dazu der hispanische Proconsul ohne die Messer zu wetzen nicht in der Lage? Dann haben wir Senatoren wohl falsch gewählt!"


    Noch immer wußte Avarus nicht, was die Stationierung römischer Verbände und Hilfstruppen mit dem Gesuch des Tiberiers zu tun hatte.



    Sim-Off:

    Im CRV war das schon oft dran.







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  • "Ich wüsste nicht, welcher Versorgungsweg in Hispania, am westlichsten Ende des Imperiums zu schützen wäre - will aber auch nicht spekulieren."


    meinte Durus dazu nur und sah zu den anderen.


    "Natürlich gelingt es auch so - aber ich frage mich, ob es nicht wesentlich effektiver und kostengünstiger wäre, das Militär heranzuziehen. Früher war es auch üblich, in Friedenszeiten Truppen von benachbarten Provinzen zu entleihen, wenn keine eigenen vorhanden waren.


    Ich habe Hispania lediglich als Beispiel gewählt, da es dort besonders augenfällig ist."


    Dass Avarus etwas gegen Furianus hatte, war allgemein bekannt, dennoch wollte er diese Stichelei nicht unkommentiert stehen lassen, zumal er Furianus überhaupt nicht als Begünstigten im Hinterkopf gehabt hatte.


    Sim-Off:

    Danke, aber wie schon gesagt: Die Provinzen sind im IR so zusammengefasst, dass praktisch immer in jeder Provinz eine kaiserliche Provinz als Regio drinsteckt (außer Achaia und Africa Proconsularis), während Hispania nach der Logik dieser Karte (Mehrheit kaiserlich) eigentlich kaiserlich sein müsste. Folglich kann ich kaum systematisieren ?(

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