Zu den Besonderheiten des Doppellagers von Nikopolis gehört das Forum Iulianum mit seinem Badehaus und den Tempeln. Der Kriegsgott Mars wird von den Soldaten naturgemäß besonders verehrt, und so erfreut sich sein Tempel vergleichsweise großer Beliebtheit.
Es ist ein kleines, kaum mehr als vierzehn Schritte langes und sieben Schritte breites, eher schlichtes Gebäude – ein so genannter Templum in antis [Antentempel], mit einer von zwei Säulen geschmückten Vorhalle und einer viereckigen Cella.
Templum Martialis – Tempel des Mars
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Nach einiger Zeit und der Hilfe eines Miles hatte Vibulanus den Tempel endlich gefunden. Er hatte Mars seit seiner Abreise in Germania kein richtiges Opfer mehr dargebracht, weshalb er dies nun endlich nachhollen wollte. Mit einem Leinenbeutel, der eine kleine Amphore und einem tellergroßen Honigkuchen enthielt, betrat er den Tempel und ging zum Foculus. Normalerweise wurden eher andere Gaben als Opfer für den Kriegsgott ausgewählt, doch als junger Mann vor vielen Jahren hatte er noch aus Unwissenheit ein Honigküchlein geopfert und hatte diese leicht komische Tradition aufrecht erhalten, denn bisher war er nicht schlecht damit gefahren. Zwar zierten einige Narben seinen Körper doch bisher war er immer als Sieger aus den Kämpfen hervorgegangen oder hatte die Niederlagen zumindest überlebt. Er kniete sich vor den Foculus und zog sein neues Gladius aus der Scheide, damit Mars die neue Waffe sehen und sie hoffentlich mit seinem Schutz und seiner Stärke versehen konnte. Nichts war in einer Schlacht schlimmer als eine zerbrochene Klinge. Er legte es vor sich auf den Altar und dann den frischen Kuchen. Mit einem kurzen Messer schnitt er eine Ecke aus dem Honigkuchen heraus und drapierte es so, dass Mars die in den Kuchen eingebackenen Früchte und Nüsse sehen konnte. Als nächstes öffnete er die Amphore und goss den Wein, zwar kein Falerner oder Caecuber, aber dennoch ein guter Tropfen, in eine verzierte Tonschale und stellte sie zu dem Kuchen.
>Einige Wochen sind seit meinem letzten Opfer doch jetzt hatte ich endlich wieder Zeit Mars. Seit über 25 Jahren kämpfe ich nun für Rom und ich danke dir, dass du immer deine schützende Hand über mich gehalten hast wenn es notwenig war. Aber ich habe eine gute Nachricht. Nach 25 Jahren habe ich endlich mein Ziel erreicht. Ich darf mich endlich Quintus Fabius Vibulanus nennen, doch der Kampf ist für mich noch nicht zu Ende. Ich habe mich nochmal bei einer Legion eingetragen und jetzt haben sie mich sogar zum Signifer der ersten Centurie gemacht. Das bedeutet zwar, dass ich jetzt wohl nicht mehr mitten im Schlachtgetümmel stehen werde und in deinem Namen wohl keine Feinde Roms mehr fällen kann, doch die Standarte der Einheit zu tragen ist wohl auch eine wichtige Aufgabe. Bitte wache auch weiterhin über mich und hilf mir, wenn ich deine Hilfe brauche. Ich hoffe du, Mars, akzeptierst dieses bescheidene Opfer.<
beendete Vibulanus sein Opfer an Mars wie immer mit dem gleichen Satz. Er steckte das Gladius wieder in seine Scheide und packte die nun leere Amphore zurück in den Beutel. Dann stand er auf. Er wartete noch einen Moment bevor er den Tempel wieder verließ, doch dann ging, denn sein Dienst würde bald beginnen.
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Schließlich fand ich den Tempel des Mars und begutachtete ihn von allen Seiten.
Dabei gingen mir so einige Dinge durch den Kopf.
Eine richtige Bindung zur Religion und den Göttern hatte ich noch nie wirklich gehabt, weshalb ich mir den Tempel eher mit ein wenig skepsis betrachtete.
Ich konnte mich mit dem Gedanken nie wirklich anfreunden, mein Leben nicht selbst im Griff zuhaben und stattdessen auf das Wohlwollen von irgendwelchen Göttern zu hoffen.
So stand ich eine Weile da und dachte über die Religion, ihren Sinn und Platz in der Welt nach, bis mir einfiel , dass mein Dienst ja gleich begann.
Und so machte ich mich, mit schleunigsten Schritten, auf den Weg zurück.
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Es gehörte sich so. Eine der ersten Handlungen Menas' als Probat der Zweinundzwanzigsten bestand darin, Mars ein kleines Opfer darzubringen. Irgendwo hatte er Kekse aufgetrieben, einen Apfel hatte er sich abgespart, und sich damit zu dem kleinen Marsheiligtum aufgemacht, das sich in einem jeden Militärkastell befand. Warten musste er nicht, obgleich der kleine Marstempel gut besucht war. Wie meistens vor einem Manöver. Die Handgriffe kannte er aus dem FF. Weihrauch glomm noch von seinem Vorgänger in einer kleinen Schale, Rauch kräuselte sich zu filigranen Figuren. Menas streute noch ein paar Körner auf die Glut und fachte sie durch Pusten zu neuem Leben an. Das Kultbild des Mars thronte auf einem schmalen Sims. Schalen mit Obst und Gebäck standen daneben, Reste eingetrockneten Blutes waren auf dem Boden zu sehen, und Weinflecken zierten das Loch am Boden vor dem Altar. Menas bedeckte sein Haupt und hob die Hände in bittender Geste dem Kultbild des Mars entgegen. »Mars, Kriegsherr«, sagte er. »Hab Dank für dein Geleit. hab Dank für deinen Schutz. Hab Dank für deine Stärke. Ich stehe hier als dein treuer Diener, und danke dir für deinen Beistand.« Er zog die Kekse aus seiner Tasche und platzierte sie bei den übrigen auf dem Altar. Der Apfel folgte. »Nimm diese Gaben, großer Kriegsherr, zum Dank für dein Geleit, auf dass sie dir schmecken.« Menas überlegte kurz, ob auch er Mars um einen Sieg im bevorstehenden Gefecht bitten sollte, doch er entschloss sich dagegen. Solche Wünsche wurden dieser Tage gewiss oft vorgebracht. Menas entschloss sich, Mars nur zu danken, obgleich er natürlich hoffte, dass sie siegen würden. Er beendete sein Opfer mit einer Wendung nach rechts und blickte dann noch das Kultbild des Mars an. In gewisser Weise glaubte er, dass Avitus und Mars in Verbindung standen. Zumindest hoffte er das. Avitus war für ihn ein Krieger gewesen, ein Vorbild. Ein Idol.
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Früh am Morgen, eine Kanne kräftigem Wein in der Hand, fand ich mich vor dem Mars-Tempel ein. Am Eingang nahm ich die rituelle Waschung vor. An den Säulen vorbei, betrat ich die Cella. Ein paar Klümpchen Weihrauch fanden sich in der Opferschale dafür wieder. Die Glut ergiff sie und begann sie zu verzehren. Rauch stieg auf und schwängerte die Luft des Tempels vollends mit dem Duft des Räuchergutes. Meine Schritte mit den genagelten caligae hallten in dem kleinen Tempel wider. Vor dem Bild des Mars blieb ich stehen, stellte die Kanne ab. Wie dieses Abbild stellte ich mir Mars vor, als wilden Krieger, mit Speer und Schild, bereit gegen den Feind zu ziehen. Allen voraus, Tod und Elend über ihn bringend. Rom war mächtig mit ihm an der Seite. Heute sollte ihm dafür gedankt werden.
Meine Handflächen nach oben gerichtet sprach ich mit lauter und fester Stimme mein Gebet. „ Mars, ich danke dir für die Kraft und für den Mut, den du mir im Kampf gegen die Blemmyer geschenkt hast. Ich danke dir für deine Unterstützung und deinen Schutz. Nimm den Wein als Zeichen meines Dankes.“ Der Inhalt der Kanne ergoss sich in die Öffnung am Boden. Zum Abschluss eine Drehung nach rechts. Mit dem Gefühl das wichtigste nach meiner Ankunft getan zu haben, verließ ich den Tempel.
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Erst kurze Zeit in der Legion suchte Severus den kleinen Marstempel auf. Der Tempel kam ihm trotz seiner geringen Größe sehr erhaben vor. Das römische Opfer beruhte auf strengen Formalien, daher fürchtete er sich immer etwas falsch zu machen und sein Opfer dadurch zu entweihen. Nachdem er sein bescheidenes Opfer aber ordnungsgemäß dargebracht hatte, sprach er zum römischen Kriegsgott: "Mars, nun gehöre ich als römischer Soldat zu Deinen Schutzbefohlenen. Schenke mir während meiner Zeit in der Legion die nötige Tapferkeit und Stärke sowie Deinen Schutz im Angesicht des Feindes und halte stets Deine Hand über mich!" Nachdem er noch eine ganze Weile andächtigen verharrt hatte, erhob sich Severus und ging wieder zum Dienst, in der Hoffnung, daß ihm Mars während seiner Dienstzeit beistehen möge.
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Für's erste Mal nicht schlecht, Junge! Aber da geht noch was - hast ja noch ein paar Dienstjahre vor dir!
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Gerade als Severus gehen wollte, war ihm, als höre er eine Stimme. Erst konnte er es nicht richtig einordnen, aber als er die Stimme des Gottes Mars deutlich vernahm, wurde ihm ganz plötzlich klar: Er erlebte eine Epiphanie!
Voller Erfurcht sank Severus auf die Knie und lauschte erstarrt den wenigen Worten des Kriegsgottes, der in der direkten Sprache der Milites zu ihm sprach. Er traute sich keine direkte Antwort zu. Erst nach einem langen Moment nahm er allen Mut zusammen und antwortete verunsichert und zurückhaltend: "Ich danke Dir für dieses Zeichen. Ich werde Dich nie vergessen und bald wiederkommen."
Welch erhebendes Ereignis für einen angehenden Legionär. Severus fühlte sich nun geborgen und beschützt. Fortan sah er zuversichtlich und furchtlos allen Aufgaben entgegen. Mit einem guten Gefühl machte er sich auf zum Dienst. Das war ein sehr nachwirkendes Erlebnis für ihn. -
Apollonius betrat erfurchtsvoll das Heiligtum seines Gottes. Mars der Schutzgott seiner Familie hatte immer geholfen, wenn Not am Manne war. Heute wollte Apollonius ein ganz besonderes Opfer bringen das seine Zukunft beeinflussen würde falls Mars es annahm.
" Oh Mars Schutzbringender und Behüter höre mein Gebet. Behüte mein Leben und den Werdegang bei der Legion. Weise mir den Weg und erfülle mich mit Mut in der Schlacht und bei größter Gefahr. Lasse mich nicht wanken und heldenmutig meine Entscheidungen treffen. Dir weihe ich mein Leben und meine Ziele."
Apollonius nahm den goldenen Becher den sein Vater ihm mitgegeben hatte und Weihrauch um den Gott milde zu stimmen. "Nimm oh Mars dieses Opfer an und beschütze mich in Zukunft." Apollonius schnitt sich mit einem kleinen Dolch in der Handfläche und spritze einige Tropfen seines Blutes in die heilige Flamme.
So soll es sein, ich nehme dein Opfer an. Fürchte dich zukünftig vor nichts mehr, denn ich werde dich mit Heldenmut und Tapferkeit erfüllen. Kein Kampf, keine Schlacht sollen dich mehr zum wanken bringen.
Hatte Apollonius das nur geträumt oder hatte Mars tatsächlich sein Opfer angenommen und zu ihm gesprochen?
"Oh Mars ich danke dir und werde mich deiner würdig erweisen."
Beruhigt und mit innerer Stärke versehen schritt der junge Sergier aus dem Heiligtum seines Gottes. Nun nachdem Mars eingewilligt hatte ihn zu beschützen und zu behüten konnte er sich ganz dem Dienst in der Legion hingeben.
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