Mitten im Feldlager der Prima lagen das Praetorium und die Principia, wie in jedem anderen Lager einer Legion auch, sei es nun ein Marsch- oder Feldlager oder gar ein Castellum. Und genau so, wie auch die Aussenbefestigung jeden Tag, da dieses Lager stand, etwas massiver wurde, waren auch das Praetorium und Principia mit jedem Tag etwas massiver geworden. Ein Holzzaun umgab die Zelte und am Eingang baute ein Trupp an einem stabilen Tor, welches dann künftig in der Nacht geschlossen werden würde. Hier am Zugang zum Gesamtkomplex standen stets zwei hochgewachsene Soldaten wache, genauso wie ein Stück weiter, wo zwei weitere Soldaten den Zugang zum eigentlichen Praetorium bewachten.
So sehr unteschied sich das Praetorium des Tiberius Vitalamacus nicht von jener Unterkunft, welche er schon als Tribun gehabt hatte. Zwar waren zu den drei ursprünglichen Zelten noch ein paar meist kleinere hinzugekommen, doch immer noch bildeten sein grosses Wohn- und Arbeitszelt zusammen mit jenem seiner Verlobten und dem grossen Wirtschaftszelt einen kleinen freien Platz, der mittlerweile wie die Zelt auch einen Holzboden bekommen hatte und zumindest tagsüber von einem Sonnensegel überdacht war. Ein Platz, den man ohne weiteres als ein Art Atrium bezeichnen konnte.
Tiberius Vitamalacus sass in seinem Arbeitszelt, dessen Vorderfront hochgebunden war, so das er freien Blick auf das Geschehen im Attrium hatte, ganz so, als ob er mitten in Rom in seinem Tablinium sass. Vor ihm auf seinem Tisch lagen einige Briefe, welche er schon seit längerem hatte Schreiben wollen, doch erst jetzt die Zeit dazu fand.
Die Sonne stand schon tief, es würde nicht mehr lange dauern und ein weiterer Tag vor Dura Europos würde zu Ende gehen. Nachdenklich blickte er von einem Blatt auf, das einmal ein Brief an Cousine werden sollte. Im Atrium waren die Sklaven dabei alles für das tägliches Abendessen vorzubereiten, bald würde auch Helena erscheinen.